3. Badisches Dragoner-Regiment „Prinz Karl“ Nr. 22

Das 3. Badische Dragoner-Regiment „Prinz Karl“ Nr. 22 war ein Kavallerieverband der Großherzoglich-Badischen Armee und ab 1871 Teil der Preußischen Armee.

Geschichte

Am 6. Januar 1850 (Stiftungstag) wurde anstelle des aufgelösten Regiments der Badischen Garde du Corps die Errichtung eines dritten Reiter-Regiments befohlen und Mannheim als Garnison bestimmt. Zum 10. Januar 1853 formierte sich der Verband zum 3. Dragoner-Regiment und mit der Ernennung des Prinzen Karl von Baden zum Regimentschef erhielt es am 19. November 1859 die Bezeichnung 3. Dragoner-Regiment „Prinz Karl“. 1864 bezog der Verband in Durlach Garnison. Nach der Militärkonvention mit Preußen erhielt der Verband am 1. Juli 1871 die Bezeichnung 3. Badisches Dragoner-Regiment „Prinz Karl“ Nr. 22 und wurde der neugebildeten 29. Kavallerie-Brigade unterstellt. 1890 verlegte das Regiment nach Mülhausen im Elsass.

Deutscher Krieg

Im Verband des VIII. Bundes-Armee-Korps nahm das Regiment 1866 während des Krieges gegen Preußen an den Gefechten bei Hundheim, Werbach und Gerchsheim teil.

Deutsch-Französischer Krieg

Sofort nach Kriegsausbruch des Deutsch-Französischen Krieges unternahm ein Detachement des Regiments unter dem Kommando von Rittmeister Graf Zeppelin eine Fernpatrouille nach Frankreich, die als Überrumpelung der Torwache in Lauterburg bekannt wurde.[1] Diese Erkundung gab der Heeresleitung den wichtigen Hinweis, dass im Unterelsaß keine französischen Truppen aufmarschiert waren. Danach Teilnahme an der Belagerung von Straßburg im September 1870. Anschließend bis zum Kriegsenden Patrouillen- und Sicherungsdienste im rückwärtigen Raum.

Erster Weltkrieg

Nach der Mobilmachung im Ersten Weltkrieg im August 1914 erfolgte der Ausmarsch nach Westen mit Aufklärung gegen die französische Festung Belfort, gefolgte von Streifen- und Patrouillendiensten in Französisch-Lothringen. Im März 1915 wurde der Regimentsverband aufgelöst und Abordnung der 1. und 2. Eskadron der 115. Infanterie-Division, sowie der 3. und 4. Eskadron der 111. Infanterie-Division zugeteilt. Dort erfolgte eine Verwendung der Kavallerie im Ordnungs- und Sicherungsdienst der rückwärtigen Divisionsbereiche. 1916 wurden die 1. und die 2. Eskadron nach dem östlichen Kriegsschauplatz verlegt. Die 1. Eskadron verblieb in Litauen, während die 2. Eskadron dem Österreichisch-Ungarischen Oberkommando unterstellt wurde. Sie kämpfte in Galizien und nahm am Feldzug gegen Rumänien teil. Die 3. und 4. Eskadron verblieben im Westen und wurden unter anderem auch in der Schlacht an der Somme eingesetzt.

1918 wurde das Regiment im Westen wieder zusammengeführt, nach Abgabe der Pferde infanteristisch ausgebildet und in den Abwehrkämpfen in Flandern, den Argonnen und an der Maas eingesetzt.

Reservistenkrug des 3. Badischen Dragoner-Regiments „Prinz Karl“ Nr. 22 mit badischem Greif als Deckelgriff

Verbleib

Nach dem Waffenstillstand von Compiègne und der Rückführung in die Heimat wurde das Regiment demobilisiert und am 31. Mai 1919 in Sinsheim aufgelöst. Hiervon nicht betroffen war jedoch die 2. Eskadron, die geschlossen in das „Freiwilligen Landesschützen-Korps“ übertrat und zur Bekämpfung der Unruhen in Berlin, Bremen, Düsseldorf, in Westfalen und Magdeburg eingesetzt wurde.

Die Einheit wurde dann als 3. Eskadron in das 18. Reiter-Regiment der Reichswehr in Ludwigsburg eingegliedert und führte die Tradition des ehemaligen Dragoner-Regiments fort. In der Wehrmacht führte das Panzer-Regiment 8 in Böblingen die Tradition fort. Der „Verein ehemaliger Prinz Karl-Dragoner“ pflegte ebenfalls die Traditionen.

Kommandeure

DienstgradNameDatum[2]
OberstleutnantTheodor von Glaubitz und Altengabel10. Januar 1850 bis 15. Dezember 1855
OberstLudwig Schuler17. Dezember 1855 bis 4. Juli 1856
OberstKarl von Wechmar05. Juli 1856 bis 19. Juni 1866
OberstUdo von La Roche-Starkenfels (Generalleutnant)20. Juni 1866 bis 19. Mai 1867
OberstleutnantGeorg Knittel20. Mai 1867 bis 18. Juli 1869
Oberstleutnant/OberstWilhelm Dietrich von Gemmingen19. Juni 1869 bis 1. Januar 1876
OberstAlfred von Kaphengst02. Januar 1876 bis 15. Oktober 1879
Oberstleutnant/OberstAdolf von der Lühe16. Oktober 1879 bis 10. Dezember 1886
OberstFriedrich von Merckel11. Dezember 1886 bis 21. März 1889
Oberstleutnant/OberstHans von Tresckow22. März 1889 bis 16. September 1893
Oberstleutnant/OberstErnst Brinckmann17. Juni 1893 bis 17. November 1897
OberstleutnantKurt von Frankenberg und Ludwigsdorf18. November 1897 bis 17. März 1899
OberstFranz Weisbrodt18. März 1899 bis 17. Januar 1901
Oberstleutnant/OberstAlexander Torgany18. Januar 1901 bis 20. Mai 1906
OberstFritz von Unger21. Mai 1906 bis 2. März 1908
OberstleutnantRudolf Rusche03. März bis 20. Juli 1908 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/OberstRudolf Rusche21. Juli 1908 bis 19. Juli 1912
Oberstleutnant/OberstHermann von Witzleben20. Juli 1912 bis 16. Juli 1917
OberstleutnantAlbert von Nettelbladt17. Juli 1917 bis 22. Januar 1919
MajorKonrad von Stotzingen19. Februar bis 31. Mai 1919

Uniform

Die Dragoner trugen einen kornblumenblauen Waffenrock und eine anthrazitfarbene Hose. Der Waffenrock war mit schwedischen Aufschlägen ausgestattet und mit ponceauroten Vorstößen versehen.

Die sogenannte Abzeichenfarbe des Regiments war schwarz. Von dieser Farbe waren die Ärmelaufschläge, der Stehkragen, die Epaulettenfelder und Passanten. Die Knöpfe und Beschläge waren aus Neusilber. Von der linken Schulter zur rechten Hüfte lief ein weißes Bandelier mit schwarzer Kartusche. Bandelier und Kartusche wurden zum Ausgehanzug und zum Gesellschaftsanzug nicht getragen. Der Helm war mit dem badischen Greif und mit Schuppenketten versehen. Zur Parade wurde anstelle der Spitze ein weißer (für die Musiker ein roter) Rosshaarbusch aufgesteckt. Die Landeskokarde war gelb-rot, ebenso die Lanzenflagge der Mannschaften. Die Lanzenflagge der Unteroffiziere war gelb mit rotem badischen Greif.

Gemäß A. O. K. vom 14. Februar 1907 wurde ab den Jahren 1909/10 für den Felddienst die feldgraue Uniform M 1910 eingeführt. Bei dieser Uniform war das Riemenzeug und die Stiefel naturbraun, der Helm wurde von einem schilffarbenen Überzug verdeckt. Bandelier und Kartusche wurden nicht mehr getragen.

Literatur

  • Hugo F. W. Schulz: Die Preußischen Kavallerie-Regimenter 1913/1914. Podzun-Pallas Verlag, Friedberg 1985, Lizenzausgabe Weltbild Verlag, Augsburg 1992, ISBN 3-89350-343-9.
  • Georg Bahls: Das 3. badische Dragoner-Regiment Prinz Karl Nr. 22 auf Grund der gedruckten Regimentsgeschichten und nach unveröffentlichten Quellen aus der Vorkriegszeit sowie den amtlichen Kriegsakten des Regiments. (= Deutsche Tat im Weltkrieg 1914/1918. Band 16). Bernard & Graefe, Berlin 1934 (Digitalisat der Württembergischen Landesbibliothek).
  • Jürgen Kraus: Die deutsche Armee im Ersten Weltkrieg: Uniformierung und Ausrüstung. 1914 bis 1918. Verlag Militaria, Wien 2004, (= Kataloge des Bayerischen Armeemuseums, 2), ISBN 3-9501642-5-1.

Einzelnachweise

  1. Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.), Hans-Joachim Harder: Militärgeschichtliches Handbuch Baden-Württemberg. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1987, ISBN 3-17-009856-X, S. 108–109.
  2. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 3: Die Stellenbesetzung der aktiven Regimenter, Bataillone und Abteilungen von der Stiftung bzw. Aufstellung bis zum 26. August 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2413-1, S. 84–85.

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Helm Badische Dragoner.jpg
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Helm Badische Dragoner mit Parade-Haarbusch um 1911. Chrakteristisch für Dragonerhelme: Eckige Helmschiene, Schuppenkette.
Reservistenkrug des 3. Badischen Dragoner-Regiments „Prinz Karl“ Nr. 22.JPG
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Reservistenkrug des Gefreiten Friedrich Schumacher, fehlerhaft mit h geschrieben
DstgAbz Bad DragRegt Nr. 22.jpg
Dienstgradabzeichen des 3. Badischen Dragoner-Regiments Nr. 22 aus der Sammlung des Militärgeschichtlichen Museums in Rastatt (WGM)
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Badische Infanterie-Pickelhaube für Mannschaften, im Landesmuseum Karlsruhe fotografiert. Die Fotoerlaubnis wurde an der Kasse gegeben.