Graffiti sprühen: Wann ist es legal, wann nicht?

Graffitikunst ist eine Sache für sich. Was dem einen gefällt, ist dem anderen ein Dorn im Auge. Manche Graffitis sind richtige Kunstwerke, bei anderen handelt es sich um den reinen Vandalismus. Unschöne Schmierereien sind nicht nur verboten, sie müssen auch teuer beseitigt werden. Und das ist lästig. Doch es gibt auch aufstrebende junge Graffitikünstler, die gar nicht wissen, wo sie ihre Kunst ausleben dürfen und wo nicht.

Rechtliche Grundlagen

Generell gilt: Alles, was sich im eigenen Besitz befindet, darf auch mit einem Graffiti verschönert werden. Wer ein eigenes Haus hat und seine Fassade etwas anders gestalten möchte als die Nachbarschaft, darf dies gerne tun. Wichtig ist nur, dass das Motiv rechtlich erlaubt ist. Es darf also nicht anstößig sein. Zudem muss der Denkmalschutz beachtet werden, der mit einigen gestalterischen Bedingungen verknüpft ist.

Wer seine Fassade oder ein Bauwerk ganz gezielt mit einem Graffiti verschönern möchte, sollte dafür am besten auf einen Profi zurückgreifen. Für diesen Zweck vermitteln Portale wie graffitiartist.io erfahrene Graffitikünstler mit verschiedenen Schwerpunkten und Erfahrungen. Aber auch, wer selbst Graffitikünstler ist, kann die eigene Fassade nutzen, um sich kreativ auszutoben und seine Fähigkeiten zu verbessern.

Verboten ist das Sprayen hingegen überall dort, wo keine Erlaubnis des Eigentümers vorliegt. Ist eine Fassade oder Leinwand also im Besitz einer anderen Person, muss die Erlaubnis des Eigentümers eingeholt werden. Wer ohne Erlaubnis ein illegales Graffiti an die Wand sprüht, begeht eine Sachbeschädigung. Illegale Graffitis werden nach Strafgesetzbuch § 303 und Strafgesetzbuch § 304 geregelt und geahndet.

Welche Alternativen gibt es für Graffitikünstler?

In fast jeder Stadt und Gemeinde gibt es auch legale Orte, wo Graffitikünstler sich austoben dürfen. Die entsprechenden Flächen kann man bei der Stadtgemeinschaft erfragen. Manchmal stehen nützliche Informationen auch im Internet oder in der Tageszeitung. Eine Online-Recherche ist ebenfalls möglich, zum Beispiel über die Internetadresse legal-walls.net. Hier findet man weltweit legale Orte zum Sprayen.

Natürlich haben Graffitkünstler auch die Möglichkeit, offen das Gespräch mit Eigentümern zu suchen. Gerade bei öffentlichen Gebäuden ist der Dialog mit dem Besitzer oftmals eine gute Variante, um eine Erlaubnis zum Sprayen zu erhalten. Bei einem solchen Gespräch sollten die Künstler immer direkt auch ein paar Fotos der eigenen Kunstwerke parat halten. So wird gleich deutlich, dass es sich bei echter Graffitikunst nicht nur um Schmierereien handelt. Graffitikünstler dürfen in vielen Städten und Gemeinden beispielsweise völlig legal alte Buswartehäuschen, Mauern oder leerstehende Gebäude mit ihren Graffitis verschönern.

Einsteiger können auch in Lackierereien oder Karosseriewerkstätten in der Umgebung nachfragen. Dort müssen oft Motorhauben, Kofferraumdeckel oder Türen entsorgt werden. Das ist eine gute Chance für Einsteiger, ein Autoteil zu erhalten, um darauf ein Graffiti zu gestalten.

Illegales Graffiti – was nun?

Wer Opfer eines illegalen Graffitiangriffs geworden ist, sollte laut der Polizeiberatung sofort den Notruf wählen und die Polizei informieren, sofern der Täter auf frischer Tat ertappt wurde. Oftmals ist der Täter aber bereits über alle Berge, wenn das Graffiti entdeckt wird. In diesem Fall kann die örtliche Dienststelle angerufen werden, um Anzeige gegen unbekannt zu erstatten.

Danach muss das Graffiti schnellstmöglich entfernt werden. Bleibt es lange bestehen, kommen nämlich bald Nachahmer. Die Graffitientfernung sollte am besten ein Profi übernehmen, da die Sprays oft auf ätzenden Säuremixturen basieren. Der Kontakt kann daher gesundheitsschädlich sein. Wer das Graffiti selbst entfernen möchte, sollte Schutzkleidung tragen. Es gibt spezielle Graffitientferner im Handel, die verwendet werden können. Es ist aber wichtig, dass die gelösten Farbschichten aufgefangen und korrekt entsorgt werden. Nach der Graffitientfernung muss die Fassade in aller Regel auch einen neuen Anstrich erhalten. Ist das Graffiti beseitigt, gilt es, den Anreiz für illegale Sprayer zu verringern. Dafür gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Leuchten mit Bewegungsmeldern installieren, denn die Sprayer kommen oft im Dunkeln und stehen nicht gerne im Rampenlicht.

  • Die Fassade kann begrünt werden, denn das gefällt den Sprayern in aller Regel nicht.

  • Je grober, unebener oder farbenfroher die Wand ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Sprayer die Finger davon lassen.

  • Es können Folien oder andere Verfahren eingesetzt werden, um vor neuen Graffitis zu schützen. In diesem Zusammenhang kann ein Gespräch mit einer Maler- oder Fassaden-Fachfirma sinnvoll sein.

Wer einmal Opfer eines illegalen Graffitis wurde, sollte auf jeden Fall eine Graffitischutzbeschichtung auftragen. Dann kann ein eventuelles zukünftiges Graffiti leichter entfernt werden.