Das Messopfer der Gerechtigkeit


Größe:
2632 x 3336 Pixel (16042500 Bytes)
Beschreibung:

Die acht Reliefs in den Nebenräume der Rotunde oberhalb der Durchgänge schuf Johann Christian Wentzinger (oder Wenzinger) eigenhändig. Sie sind innerhalb der gesamten Stuckdekoration in der Stiftskirche von besonderer Bedeutung. Die Figuren sind in ausgeprägter Dreidimensionalität geformt und stark hinterschnitten. Dadurch bleiben die Reliefs aus verschiedene Schrägsichten bildwirksam. Die Figuren nehmen nur die Raumzone vor dem Reliefgrund in Anspruch. Denn dieser ist nicht perspektivisch als Illusionsraum gestaltet; vielmehr ist er leer. Das bewirkt Zweideutigkeit: Einerseits gibt er sich als Wandfläche hinter Bilderrahmen und -figuren zu erkennen. Andrerseits erscheint er paradoxerweise nicht massiv-undurchdringlich, sondern wird zum freien Handlungsraum für die bewegten Figuren.

Die acht Reliefs stellen Szenen aus dem Leben des heiligen Gallus dar. Dabei sind sie über die rein biografische Episode hinaus exemplarisch zu verstehen. Jede Episode kann für sich allein stehen. Ihre Position im Raum verunmöglicht es ohnehin, sie chronologisch zu lesen.

Gallus hat den Hinschied seines Abtes Kolumban geahnt und sogleich zelebriert er eine Messe für dessen Seelenheil, seine erste Messe seit der Trennung. Damit widerfährt Gallus Gerechtigkeit. Denn Kolumban hatte ihn für seine Weigerung, mit ihm weiterzuziehen, mit dem Verbot bestraft, die Messe zu lesen, bis er von seinem Tode erfahre. Gallus in einer Kasel mit Rückenkreuz steht leicht vornübergebeugt am Altar mit einer Ton in Ton gemalten Madonna mit Kind. Links kniet ein kahlköpfiger Altardiener. Ein bärtiger Herr kniet links nieder. Sein halb abgestreifter Mantel hängt über den Bildrahmen in den Raum hinunter. Auf der rechten Seite hat sich eine junge Mutter mit ihrem Kind niedergelassen. Der weite Bausch ihres Kleids quillt über Rahmen und Eck-Rocaille hinunter.
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