Tod des hl. Gallus


Größe:
2248 x 3512 Pixel (18334713 Bytes)
Beschreibung:

Die acht Reliefs in den Nebenräume der Rotunde oberhalb der Durchgänge schuf Johann Christian Wentzinger (oder Wenzinger) eigenhändig. Sie sind innerhalb der gesamten Stuckdekoration in der Stiftskirche von besonderer Bedeutung. Die Figuren sind in ausgeprägter Dreidimensionalität geformt und stark hinterschnitten. Dadurch bleiben die Reliefs aus verschiedene Schrägsichten bildwirksam. Die Figuren nehmen nur die Raumzone vor dem Reliefgrund in Anspruch. Denn dieser ist nicht perspektivisch als Illusionsraum gestaltet; vielmehr ist er leer. Das bewirkt Zweideutigkeit: Einerseits gibt er sich als Wandfläche hinter Bilderrahmen und -figuren zu erkennen. Andrerseits erscheint er paradoxerweise nicht massiv-undurchdringlich, sondern wird zum freien Handlungsraum für die bewegten Figuren.

Die acht Reliefs stellen Szenen aus dem Leben des heiligen Gallus dar. Dabei sind sie über die rein biografische Episode hinaus exemplarisch zu verstehen. Jede Episode kann für sich allein stehen. Ihre Position im Raum verunmöglicht es ohnehin, sie chronologisch zu lesen.

Die bekrönende Titelrocaille über dem Relief trägt die Inschrift MORI LUCRUM (Sterben ist ein Gewinn). Diese Titel spielt auf das Pauluswort an: Denn für mich ist Christus das Leben, und Sterben Gewinn. (Philipper 1:21) Dieses Wort passt gut zu Gallus. Der sterbende Gallus liegt auf einer grob aus Kanthölzern gezimmerten Bettstatt. Er hat ein Bein angewinkelt, was für Leben zeugt, das andere ragt schlaff über die Pritsche, es steht für den Tod. Darunter liegt der Krückstock, der über den Rahmen hinausragt wie auch die schwere Bettdecke, die weit in den Raum hinunterhängt. Zwei würdige Mönche umsorgen den mit Kissen hochgebetteten Sterbenden. Das Relief stellt den Moment zwischen Leben und Tod dar.
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