Thüringen, Deesbach, Heimarbeit
"Deesbach überlebt den Winter nicht mehr . . . "
Amtliche Bettelscheine.
Die Gemeinden Thüringens erleben eine Notzeit wie sie deutsche Gemeinden seit Jahrhunderten nicht erlebten. Hunger und Krankheit wüten durch das ganze Land. Die Gemeinden denken dass sie, wenn rasche Hilfe nicht bald kommt, den Winter nicht mehr überleben werden. In den meisten Orten ist vier fünftel der Bevölkerung erwerbslos. Die Gemeinden sind aber durch früher gezahlte Unterstützungsgelder derart verschuldet, dass sie ungeheuere Steuern auf das Trinkwasser setzen müssen. Siebenköpfige Familien können für M 1.75 in der Woche das Leben bestreiten. Der übrige Teil ihrer Unterstützung wird für Miete und für das Wassergeld abgezogen. Sogar für jede Kuh und für jede Ziege muss Wassergeld gezahlt werden. Die Heimarbeit ist fast erloschen. Die Gemeindevorsteher mussten den Einwohnern amtliche Bettelscheine ausstellen. Die Bevölkerung ist in tiefe Apathie versunken. Sie haben nicht mehr die Kraft sich zu empören und zu hoffen. Eine ungeheuere Angst vor dem kommenden Winter bemächtigt sich der Einwohnerschaft. Wir geben hier eine Reportage über die ungeheuere Not in den Dörfern Thüringens.
Dieses Bild wurde im Rahmen einer Kooperation zwischen dem deutschen Bundesarchiv und Wikimedia Deutschland aus dem deutschen Bundesarchiv für Wikimedia Commons zur Verfügung gestellt. Das deutsche Bundesarchiv gewährleistet eine authentische Bildüberlieferung nur durch die Originale (Negative und/oder Positive), bzw. die Digitalisate der Originale im Rahmen des Digitalen Bildarchivs. |
Relevante Bilder
Relevante Artikel
HeimarbeitHeimarbeit ist eine dezentrale Arbeitsorganisation, bei der eine Arbeitskraft ihre Arbeitsstätte selbst wählt, der Unternehmer die Arbeits- und Produktionsmittel zur Verfügung stellt, die Arbeitskraft im Auftrag des Unternehmers bestimmte Arbeitsaufgaben wahrnimmt und die Arbeitsergebnisse dem Unternehmer überlässt. .. weiterlesen