Thüringen, Deesbach, Heimarbeit

(c) Bundesarchiv, Bild 146-1987-028-30 / CC-BY-SA 3.0

Autor/Urheber:
UnbekanntUnknown
Größe:
800 x 588 Pixel (65566 Bytes)
Beschreibung:
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Hungersnot in Thüringen:

"Deesbach überlebt den Winter nicht mehr . . . "
Amtliche Bettelscheine.
Die Gemeinden Thüringens erleben eine Notzeit wie sie deutsche Gemeinden seit Jahrhunderten nicht erlebten. Hunger und Krankheit wüten durch das ganze Land. Die Gemeinden denken dass sie, wenn rasche Hilfe nicht bald kommt, den Winter nicht mehr überleben werden. In den meisten Orten ist vier fünftel der Bevölkerung erwerbslos. Die Gemeinden sind aber durch früher gezahlte Unterstützungsgelder derart verschuldet, dass sie ungeheuere Steuern auf das Trinkwasser setzen müssen. Siebenköpfige Familien können für M 1.75 in der Woche das Leben bestreiten. Der übrige Teil ihrer Unterstützung wird für Miete und für das Wassergeld abgezogen. Sogar für jede Kuh und für jede Ziege muss Wassergeld gezahlt werden. Die Heimarbeit ist fast erloschen. Die Gemeindevorsteher mussten den Einwohnern amtliche Bettelscheine ausstellen. Die Bevölkerung ist in tiefe Apathie versunken. Sie haben nicht mehr die Kraft sich zu empören und zu hoffen. Eine ungeheuere Angst vor dem kommenden Winter bemächtigt sich der Einwohnerschaft. Wir geben hier eine Reportage über die ungeheuere Not in den Dörfern Thüringens.

Bild 13. Medizinische Glasinstrumente sind typisch für die Heimarbeit Thüringens. Nur wenige haben Arbeit, und werden erschreckend schlecht bezahlt. In ihrer Wohnstube ist ihre Arbeitsecke.
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Weitere Informationen zur Lizenz des Bildes finden Sie hier. Letzte Aktualisierung: Wed, 24 Apr 2024 10:20:19 GMT

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