Wirtschaftsförderungsinstitut

Das Logo
WIFI Wien am WKO-Campus
Campus in Dornbirn von Caramel architekten

Das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) ist eine österreichische Organisation der beruflichen Erwachsenenbildung. Pro Jahr werden über 30.000 Kurse von rund 350.000 Teilnehmern besucht. 12.000 Trainer kommen direkt aus der beruflichen Praxis.

Die WIFIs sind Teil der Landeskammern der WKÖ und in allen Bundesländern mit 9 Landesorganisationen und 80 Geschäftsstellen präsent. Außerdem gibt es WIFI-Niederlassungen in Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, Serbien, der Slowakei, Tschechien, der Türkei und Ungarn.

Seit 2019 ist Tatjana Baborek Institutsleiterin. Seit November 2015 ist Markus Raml Kurator des WIFI Österreich.

Geschichte

Institutionalisierung nach 1945

Auf Betreiben des damaligen Staatssekretärs Julius Raab erfolgte bereits im Jahr 1945 die Schaffung der Kammer für Handel, Gewerbe, Industrie, Geld- und Kreditwesen. Wenige Wochen später wurden die Wirtschaftsförderungsinstitute ins Leben gerufen. Mit ihnen konnte die Gewerbeförderung in Österreich institutionalisiert werden. Am 8. Oktober 1945 kam es zur Eröffnung des ersten Kurses für Kaufmannsgehilfen. Im Laufe der folgenden Monate konnte der Schulungsbetrieb nach und nach auch auf andere Berufsfelder ausgeweitet werden.[1]

Das Handelskammergesetz wurde vom österreichischen Nationalrat am 24. Juli 1946 verabschiedet und stellte die Wirtschaftsförderungsinstitute auf eine gesetzliche Grundlage.[2] Am 8. und 9. Oktober fand die erste Institutsleiterkonferenz statt.

Kultur- und Bildungsauftrag des WIFI

Der Aufgabenbereich der Wirtschaftsförderungsinstitute wurde im § 30 des Wirtschaftskammergesetzes[3] gemäß der nachstehenden Aufzählung geregelt:

  1. Aus- und Weiterbildung,
  2. allgemeine, technische und betriebswirtschaftliche Wirtschaftsförderung,
  3. Messen, Ausstellungen, Musterschauen und
  4. allfällige Bildungsmaßnahmen im Ausland.

Die Wirtschaftsförderungsinstitute sind also nicht nur auf die berufliche Aus- und Weiterbildung beschränkt, sondern haben einen breiten Kultur- und Bildungsauftrag zu erfüllen. Der beruflichen Bildung kommt aber die größte Bedeutung zu.

Über viele Jahre war das Messe- und Ausstellungswesen ein wichtiges Service-Angebot des WIFI. Seit 2000 ist der Messebereich in der Außenwirtschaftsorganisation AWO der Wirtschaftskammer angesiedelt.

Meilensteine

Werbesujet des WIFI von 1950
Werbesujet des WIFI von 1961
Werbesujet des WIFI von 1971
Werbesujet des WIFI von 1979
Werbesujet des WIFI von 1984
  • 1946 startet der Auf- und Ausbau von Angeboten für das Gewerbe.
  • 1948 bis 2000 unterstützt das Messereferat des WIFI heimische Betriebe im Ausland.
  • 1970 beginnt das WIFI mit „Train the Trainer“-Ausbildungen.
  • 1975 kommt das WIFI in die Betriebe und startet erstmals Trainings in Firmen.
  • 1990 wird der WIFI Internationale Know-how-Transfer (IKT) gegründet.
  • 1991 wird die erste Fachakademie gegründet.
  • 1995 werden WIFI-Kurse erstmals in sieben Geschäftsfelder gebündelt: Management/Unternehmensführung, Persönlichkeit, Sprachen, Betriebswirtschaft, EDV/Informatik, Technik und Branchen.
  • 1996 wird das WIFI Management Forum gegründet.
  • 1998 entwickelt das WIFI sein erstes E-Learning-Angebot.
  • 2000 startet der erste universitäre Lehrgang am WIFI.
  • Seit 2002 berät das WIFI Unternehmerservice jährlich 15.000 heimische Betriebe. Bis zur Kammerreform 2000 führten WIFI-Experten auch selbst Beratungen durch.
  • 2003 beginnen die ersten WIFI-Lehrgänge mit MBA-Abschlüssen in Zusammenarbeit mit der M/O/T School der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

Außerdem gründet das WIFI 8 Niederlassungen in Osteuropa und WIFI-Unternehmerakademien in Oberösterreich, Niederösterreich und Tirol.

  • Seit 2006 wurden über 300 Trainer als eCoachs ausgebildet.
  • Seit 2009 sind die Osteuropa-Aktivitäten in der WIFI International GmbH gebündelt.
  • 2010 befinden sich österreichweit 12.000 Trainer für WIFI im Einsatz.[4]
  • 2011: Beginn der Zusammenarbeit mit Tomáš Zdechovský und Commservis.com in Tschechien – Gründung der WIFI Tschechische Republik
  • 2014: Die Lehrgänge der Berufsakademie, die vom WIFI gemeinsam mit der FHWien der WKW durchgeführt werden, ermöglichen durchlässige Bildungswege von der Lehre zum Master.[5]
  • 2019: Die Berufsakademie feiert ihren 1.000. Absolventen.[6]

Die Marke WIFI

Die Marke WIFI wurde durch einen einheitlichen, länderübergreifenden Werbeauftritt ab den 1970er Jahren aufgebaut. Die Werbung in TV-Spots, Anzeigen und Direct Mailings bediente sich stets der Farbe Grün.

Im WIFI-Kursbuch veröffentlicht jedes Landes-WIFI sein gesamtes Angebot. Die WIFI-Kursbücher erscheinen in einer Auflage von 500.000 Exemplaren.

Verwendete Werbe-Slogans:

  • 1966: „Berufs Erfolg = WIFI Kurse“
  • 1971: „WIFI - Das neue Lernen“
  • 1983: „WIFI bedeutet Vorsprung“
  • 1995: „WIFI - Ihr Kurs steigt“
  • 2004: „WIFI - Jetzt will ich's wissen“
  • 2008: „WIFI. Wissen ist für immer.“[7]
  • 2017: "WIFI. Lern' dich weiter." [8]

Die Bekanntheit der Marke WIFI liegt bei 94 % in Österreich, wie eine Studie des Marktforschungsinstituts Gallup/Karmasin 2009 bescheinigt.[9]

Organisation

Die Wirtschaftsförderungsinstitute der Länder sind unmittelbar der jeweiligen Kammeramtsdirektion zugeordnet, haben aber eine weitgehend innere Autonomie bei der Planung ihrer Aktivitäten. Zusätzlich ist vom Vorstand der Bundeswirtschaftskammer ein Kuratorium zu bestellen, das das Wirtschaftsförderungsinstitut bei verschiedenen Maßnahmen berät.[10]

Das WIFI Österreich ist die Dach-Organisation der 9 Landes-WIFIs. Es betreut Unternehmen, Österreichs Arbeitnehmer und alle, die Lebenslanges Lernen praktizieren. Es wird in vier Teams gearbeitet:

  • WIFI Learning Management & Services: Entwicklungs- und Koordinationsabteilung für alle WIFIs. Entwicklung neuer Bildungsprodukte.
  • WIFI International: Drehscheibe für die Internationalisierung der WIFI-Services, Entwicklung von Seminaren und Management-Lehrgängen weltweit.
  • WIFI Zertifizierungsstelle:Die WIFI Zertifizierungsstelle ist ein neutrales und unabhängiges Prüfungskompetenzzentrum der Wirtschaftskammer

WIFI-Zertifizierungsstelle

Die WIFI-Zertifizierungsstelle ist als Personenzertifizierungsstelle der Wirtschaftskammer Österreich eingerichtet und durch das damalige BMWA akkreditiert. Damit wurde ihr bescheinigt, dass sie Zertifizierungen von Personen mit hoher Zuverlässigkeit und Qualität durchführen darf. Somit ist auch die internationale Anerkennung von Zertifikaten gesichert. Das Zertifizierungssystem wurde nach den Kriterien des Österreichischen Akkreditierungsgesetzes eingerichtet und entspricht den Anforderungen der ÖNORM EN ISO/IEC 17024 an Personenzertifizierungsstellen. Derzeit gibt es 28 verschiedene Zertifizierungsprogramme am WIFI.[11]

WIFI International

Über WIFI International werden österreichische Bildungsstandards exportiert: WIFI ist in mehr als 10 CEE/SEE-Ländern, GUS-Staaten, China, Nordafrika und im Nahen Osten aktiv und bietet gemeinsam mit lokalen Partnern organisierte Managementlehrgängen auf dem Westbalkan an.

  • WIFI International unterstützt österreichische Unternehmen in CEE/SEE vor Ort bei der Höherqualifizierung ihrer Mitarbeiter mit österreichischem Bildungs-Know-how in der lokalen Sprache.
  • WIFI International vernetzt Unternehmen der österreichischen Wirtschaft mit Unternehmern und Führungskräften lokaler KMUs aus der Westbalkan-Region und der Ukraine über praxisorientierte Trainingsangebote zum Thema Export. WIFI International agiert dabei als Türöffner für internationale Zusammenarbeit und fördert Wirtschaftsbeziehungen.
  • WIFI International beteiligt sich laufend an EU-Programmen. Dabei stehen die Modernisierung der Berufsbildung und die Förderung des Erwerbs branchenspezifischer Fertigkeiten für zukünftige Fachkräfte im Mittelpunkt.

Weblinks

Commons: Wirtschaftsförderungsinstitut – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Knowledgebase Erwachsenenbildung
  2. WIFI Wien (Memento vom 3. Mai 2010 im Internet Archive)
  3. Rechtsinformationssystem der Republik Österreich: [1]
  4. „1946-2006. 60 Jahre WIFI.“, Jubiläumsbroschüre des WIFIs der Wirtschaftskammer Österreich, Wien 2006.
  5. Neu in Österreich: Berufsakademie Handel erfolgreich gestartet | Wirtschaftskammer Österreich, 21.10.2014. In: ots.at. 21. Oktober 2014, abgerufen am 9. März 2024.
  6. https://news.wko.at/news/oesterreich/Berufsakademie-von-WIFI-und-FHWien:-Tausendster-Weiterbil.html
  7. „1946-2006. 60 Jahre WIFI.“, Jubiläumsbroschüre des WIFIs der Wirtschaftskammer Österreich, Wien 2006.
  8. https://www.leadersnet.at/news/26469,wifi-will-mit-360-grad-kampagne-lust-auf-weiterbildung-machen.html
  9. Gallup/Karmasin: WIFI ist weiterhin Nummer 1 (Memento vom 24. November 2010 im Internet Archive)
  10. Rechtsinformationssystem der Republik Österreich: [2]
  11. WIFI-Zertifizierungsstelle (Memento vom 13. Februar 2010 im Internet Archive)

Auf dieser Seite verwendete Medien

Wifi 7172.JPG
Autor/Urheber:

WIFI Österreich

, Lizenz: Bild-frei

Werbesujet des WIFI Österreich von 1971

WIFI Dornbirn 5.jpg
Autor/Urheber: Feel free to use my photos, but please mention me as the author and if you want send me a message. or (rufre@lenz-nenning.at), Lizenz: CC BY-SA 2.5
Das Wirtschaftsförderungsinstitut, abgekürzt WIFI, ist die größte berufliche Erwachsenenbildungsinstitution in Österreich. Im Bild der neue Campus in Dornbirns Bahnhofstraße 24. Geplant von der Wiener Gruppe Caramel architekten katherl . haller . aspetsberger [1]
Wifi 61.jpg
Autor/Urheber:

WIFI Österreich

, Lizenz: Bild-frei

Werbesujet des WIFI 1961

Wifi 50.jpg
Autor/Urheber:

WIFI Österreich

, Lizenz: Bild-frei

Werbesujet des WIFI ^1950

Wifi 8485.JPG
Autor/Urheber:

WIFI Österreich

, Lizenz: Bild-frei

Werbesujet des WIFI Österreich 1984

Wirtschaftsförderungsinstitut logo.svg
Logo Wirtschaftsförderungsinstitut
Währing (Wien) - WIFI und WKO-Campus .JPG
Autor/Urheber: C.Stadler/Bwag, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Der WKO-Campus-Wien am Währinger Gürtel im 18. Wiener Bezirk Währing.
Der WKO-Campus-Wien beherbergt das WIFI, die FHWien, die Werbe Akademie und das Berufsinformationszentrum der Wiener Wirtschaft. Das WKO-Campus-Wien-Hauptgebäude (Bauteil B, grünes Gebäude) wurde nach Plänen des Architektenbüros Hoppe ZT durch die STRABAG errichtet und 2007 eröffnet. Der Um- und Ausbau des Areals kostete 27,4 Millionen Euro und bietet Raum für 2400 Studenten. 2010 erfolgte vom gleichen Architektenbüro der Um- oder Neubau des dahinterliegenden Gebäudes (Bauteil C, nur teilweise sichtbar).
Wifi 7879.JPG
Autor/Urheber:

WIFI Österreich

, Lizenz: Bild-frei

Werbesujet des WIFI Österreich von 1979