Winterbach liegt auf der Sickinger Höhe im Wiesbachtal an der Stelle, wo der wenig später Auerbach genannte Wiesbach nach Südwesten abknickt und von Nordosten der Winterbach linksseitig einmündet. Dabei bildet sie den westlichen Abschluss der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben. Oberhalb des Ortes liegen auf zwei Höhenrücken zwischen den konvergierenden Bächen im Norden der Herrenwalderhof etwa in Richtung Wiesbach und näher im Nordosten der Klosterbergerhof in Richtung Biedershausen. Winterbach gliedert sich in die Ortsteile Winterbach und Niederhausen. Nachbargemeinden sind – im Uhrzeigersinn – Krähenberg, Biedershausen, Schmitshausen, Reifenberg, Battweiler, Großbundenbach und Kleinbundenbach.
Geschichte
Der erstmals 1180 erwähnte Ort folgte in seiner Zugehörigkeit stets Pfalz-Zweibrücken. Vom zwölften bis 15. Jahrhundert ist aus Winterbach ein Rittergeschlecht bekannt. Der Ort hatte im Mittelalter eine gewisse Bedeutung und war bis zu seiner Verödung während des Dreißigjährigen Krieges Gerichtsort für das Wiesbachtal. Ab 1715 erfolgte die Wiederbesiedelung und 1727 wurde Winterbach ein Teil der Gemarkung des öd gefallenen Dorfes Weiler zugeschlagen.
1479 wurde das ein Kilometer talabwärts gelegene Niederhausen erstmals genannt. Bereits seit 1704 existiert der Klosterbergerhof nördlich des Ortes.
Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Winterbach in den Kanton Zweibrücken eingegliedert und war Sitz einer Mairie, die zusätzlich für Battweiler, Knopp und Niederhausen zuständig war. 1815 hatte der Ort 240 Einwohner. Anschließend wechselte der Ort in das Königreich Bayern. Von 1818 bis 1862 war der Ort Bestandteil des Landkommissariat Zweibrücken, das anschließend in ein Bezirksamt umgewandelt wurde.
Die in der folgenden Tabelle dargestellte Entwicklung der Einwohnerzahl bezieht sich auf das heutige Gemeindegebiet; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[3][1]
Jahr
Einwohner
1815
420
1835
414
1871
417
1905
390
1939
373
1950
437
Jahr
Einwohner
1961
426
1970
448
1987
438
1997
469
2005
554
2022
500
Religion
Die Katholiken gehören zum Bistum Speyer und unterstehen dort dem Dekanat Pirmasens, die Protestanten zur [[Evangelische Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche)
|Protestantischen Landeskirche Pfalz]]. Vor Ort existiert die evangelische Kirchengemeinde Winterbach. 1818 wurde die bis dahin selbständige Pfarrei in Battweiler derjenigen von Winterbach zugeordnet.
Andreas Weizel wurde am 20. August 2019 Ortsbürgermeister von Winterbach. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 83,39 % für fünf Jahre gewählt worden. Weizels Vorgänger waren Willi Schwarz (Ortsbürgermeister 1992–2019) und Willi Hamm.[5][6][7]
Wappen
Blasonierung: „In Silber ein blaubewehrter und -bezungter roter Löwe, belegt mit einem blauen Wellenbalken.“
Wappenbegründung: Der Löwe weist auf die einstige Zugehörigkeit zu Pfalz-Zweibrücken hin
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kulturdenkmäler
Vor Ort befinden sich insgesamt zehn Objekte, die unter Denkmalschutz stehen, darunter die evangelische Pfarrkirche St. Matthäus mit Kräutergarten; sie wurde 1489 erstmals erwähnt. Der Turm stammt aus der Zeit der Romanik um 1200. Das barocke Kirchenschiff wurde um 1720 wiederhergestellt. Auf dem Dorfplatz befindet sich ein Mahnmal an die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege.
Natur
Vor Ort existiert ein Kräutergarten mit etwa 60 bekannten und weniger bekannten Heilpflanzen des Mittelalters bis zur Neuzeit sowie einigen alten Rosensorten. Inspiriert vom Hortulus, einem Gedicht des im neunten Jahrhundert lebenden Botanikers Walahfried Strabo über seinen Klostergarten auf der Insel Reichenau und orientierend am St. Galler Klosterplan wurde der Kräutergarten angelegt. Anregungen gaben zusätzlich Beschreibungen des pfalz-zweibrückischen Botanikers Hieronymus Bock, der 1545 in Hornbach das New Kreütterbuch verfasste.
Regelmäßige Veranstaltungen
Am dritten Augustwochenende finden im jährlichen Wechsel jeweils Dorffest oder Kirchenfest (Motorradgottesdienst[8]) statt. Die Kerwe findet am dritten Septemberwochenende.
Vor Ort existieren die Kindertagesstätte Winterbach, Dorfgemeinschaftshaus und das als Gemeindehaus fungierende Johannes-Zwick-Haus.
Tourismus
Winterbach ist seit 2009 Ausgangspunkt des Meteoriten-Wanderweg, der nach Zweibrücken führt. Mitten durch die Gemeinde verläuft außerdem der mit einem gelben Balken markierte Fernwanderweg Saar-Rhein-Main.
Ehrenbürger
30. Januar 2020: Willi Schwarz (* 1950), ernannt zum ersten Ehrenbürger der Ortsgemeinde aufgrund seiner besonderen Verdienste um Winterbach. Im Jahr 1984 erstmals in den Gemeinderat gewählt, war er von 1992 bis 2019 Ortsbürgermeister der Gemeinde und auf vielfältige Weise für das Gemeinwesen aktiv.[9]
↑Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band393). Bad Ems März 2006, S.201 (PDF; 2,6 MB).Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
↑Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Thaleischweiler-Fröschen-Wallhalben, Verbandsgemeinde, letzte Ergebniszeile. Abgerufen am 29. März 2020.
Winterbach-SWP.JPG Autor/Urheber: Juergen Kappenberg, Pirmasens, Germany,
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