Wehr (Selfkant)

Wehr
Gemeinde Selfkant
Koordinaten: 50° 59′ 48″ N, 5° 55′ 12″ O
Höhe:[1] 52 (48–56) m
Einwohner:744 (30. Jun. 2016)[2]
Eingemeindung:1. Juli 1969
Postleitzahl:52538
Vorwahl:02456
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Ortsplan von Wehr
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Ortseingangsschild

Wehr ist eine Ortschaft der Gemeinde Selfkant im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg in Deutschland.

Geographie

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Der Rodebach in der Nähe von Wehr

Lage

Wehr liegt am Rodebach im südlichen Gebiet der Gemeinde Selfkant. Die Ortschaft an der deutsch-niederländischen Grenze ist benachbart zur niederländischen Stadt Sittard.

Gewässer

Bei Starkregen und bei Schneeschmelze fließt das Oberflächenwasser aus den Bereich Wehr in den Rodebach (GEWKZ 281822)[3] und dann weiter in die Maas. Der Rodebach hat eine Länge von 28,918 km bei einem Gesamteinzugsgebiet von 173,385 km².[4]

Nachbarorte

TüddernHöngenKleinwehrhagen
Sittard (NL)Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtSüsterseel
Lahrhof (NL)HillensbergJabeek (NL)

Siedlungsform

Wehr ist ein mehrzeiliges, locker bebautes Straßendorf.

Geschichte

Wehr auf der Tranchotkarte 1803–1820
Wehr auf der Urkatasterkarte von 1846
Wehr auf der Neuaufnahme von 1912

Ortsname

  • 1144 Were
  • 1351 Weer
  • 14. Jahrhundert Weyre
  • 1488 Wer
  • 1533 Weher
  • 1666 Wehr

Ortsgeschichte

Wehr gehörte zum Jülicher Amt Born. Geldeinkünfte zu Wehr gehörten 1144 zum Gründungsfundus der Propstei Millen, so dass die Herrschaft Millen hier wohl über Besitz verfügte. Im 14. Jahrhundert waren mehrere Güter zu Wehr als Heinsberger Lehen. Der Name Wehr erinnert an die Landwehren früherer Jahrhunderte. Im Gelände zwischen Wehr und der Stadt Sittard fand am 24. März 1543 eine Schlacht zwischen den Kaiserlichen Truppen und den Soldaten des Herzogs Wilhelm V. vom Herzogtum Jülich-Berg statt. Wehr hatte 1828 insgesamt 530 Einwohner und gehörte zum Amt Selfkant.

Vom 23. April 1949 bis zum 31. Juli 1963 stand der Selfkant und damit auch Wehr durch die niederländischen Annexionspläne unter Auftragsverwaltung. Am 1. August 1963 erfolgte nach Zahlung von 280 Millionen D-Mark die Rückführung.[5]

Mit dem Gesetz zur Neugliederung von Gemeinden des Selfkantkreises Geilenkirchen-Heinsberg vom 24. Juni 1969[6] trat am 1. Juli 1969 folgende Gebietsänderung in Kraft.

§ 1 (1) Die Gemeinden Havert, Hillensberg, Höngen, Millen, Süsterseel, Tüddern, Wehr (Amt Selfkant) und die Gemeinde Saeffelen (Amt Waldfeucht) werden zu einer neuen amtsfreien Gemeinde zusammengeschlossen. Die Gemeinde erhält den Namen Selfkant.
§ 1 (2) Das Amt Selfkant wird aufgelöst. Rechtsnachfolgerin ist die Gemeinde Selfkant.

Kirchengeschichte

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Katholische Pfarrkirche St. Severin

Die Pfarre St. Severin Wehr war eine eigenständige Kirchengemeinde. Die Bevölkerung besteht zum größten Teil aus Katholiken.

Es ist anzunehmen, dass in Wehr schon um die erste Jahrtausendwende eine christliche Gemeinde bestand. 1118 übertrug Gerhard von Wassenberg einen Teil der Kollatur der Kirche dem von ihm gegründeten Stift Wassenberg. 1144 hat die Propstei Einkünfte in Wehr. Ende des 17. Jahrhunderts hat die Kirche alle Rechte einer Pfarre erhalten. 1804 wurde Wehr Pfarre im Kanton Sittard des Bistums Aachen. 1827 wurde die Pfarre dem Dekanat Heinsberg und 1925 dem Dekanat Gangelt zugeteilt.

Im Zuge der Pfarrgemeindereformen im Bistum Aachen wurde die ehemals eigenständige katholische Pfarrgemeinde St. Severin Wehr in die Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) St. Servatius Selfkant eingegliedert.[7]

Politik

Gemäß § 3 (1) der Hauptsatzung der Gemeinde Selfkant ist das Gemeindegebiet in Ortschaften eingeteilt. Wehr ist eine Ortschaft und wird nach § 3 (2) von einem Ortsvorsteher in der Gemeindevertretung vertreten. Ortsvorsteher der Ortschaft Wehr ist Hans Dreissen. (Stand 2013)

Infrastruktur

Sehenswürdigkeiten

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Hofanlage an der Landstraße 31
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Friedhofsmauer an der Severinusstraße
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Wehrer Mühle Straßenansicht
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Mühlstein an der Wehrer Mühle
  • Katholische Pfarrkirche St. Severin als Denkmal Nr. 43
  • Buntverglasung in der katholischen Pfarrkirche[8]
  • Hofanlage, Landstraße 31 als Denkmal Nr. 27
  • Friedhofsmauer, Severinusstraße 27, als Denkmal Nr. 5
  • Wehrer Mühle (Mühlengebäude)

Vereine

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Historischer Umzug zum Erntedankfest
  • Vogelschuss der Bruderschaft
  • Patronatsfest und Kirmes in Wehr
  • St. Martin-Umzug in Wehr

Verkehr

Bis zur Herabstufung zur L 47 führte die Bundesstraße 56 in Ost-West-Richtung durch das Gemeindegebiet.

Autobahnanbindung

Die Selfkantautobahn verläuft im Anschluss an die niederländische N 297 Richtung A 2 und übergehend an der Anschlussstelle Heinsberg in die A 46.[9]

BABStreckenabschnittAnschlussstelleEntfernung
A 46Heinsberg – DüsseldorfAS Heinsberg15 km
A 44Aachen – MönchengladbachAS Aldenhoven30 km
A 4Aachen – KölnAS Eschweiler-West40 km
A 2Maastricht – EindhovenAS Born10 km

Bahnanbindung

Ab Bahnhof Geilenkirchen (ca. 16 km Entfernung)

LinieLinienbezeichnungLinienverlauf
RE 4Wupper-ExpressAachenMönchengladbachDüsseldorfDortmund
RB 33Rhein-Niers-BahnAachenMönchengladbachKrefeldDuisburg

Busanbindung

Die AVV-Linien 435 und 439 der WestVerkehr verbinden Wehr an Schultagen mit Gangelt und Tüddern. Zu bestimmten Zeiten kann außerdem der MultiBus angefordert werden,[10] auch ins niederländische Sittard.

LinieVerlauf
435Geilenkirchen Bf – Bauchem – Gillrath – Stahe – Birgden – Kreuzrath – Gangelt – Süsterseel – Hillensberg – Wehr – Tüddern – Höngen
439Millen – Tüddern – (Höngen –) Wehr – Hillensberg – Süsterseel

Straßennamen

Am alten Busch, An der Tränke, Bruchstraße, Dorfstraße, Gausweg, Hof Dahlmanns, Landstraße, Mühlenstraße, Severinusstraße, Südstraße, Tüdderner Weg, Zum Wiesengrund

Persönlichkeiten

  • Josef Goyen, ein Heimatdichter, stammt aus Wehr.

Literatur

  • Leo Gillessen: Die Ortschaften des Kreises Heinsberg, ISBN 3-925620-13-3, S. 258
  • Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz. Nicolai, Berlin und Stettin 1830
  • Handbuch des Bistums Aachen. 3. Auflage. Kühlen, Mönchengladbach 1994, ISBN 3-87448-172-7, S. 700f.

Weblinks

Commons: Wehr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Deutsche Grundkarte 1:5000
  2. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 1. Juli 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.selfkant.de
  3. http://www.lanuv.nrw.de/fileadmin/lanuv/wasser/pdf/Gewaesserverzeichnis%20GSK3C.xls
  4. Gebietsverzeichnis (Memento vom 17. Oktober 2013 im Internet Archive)
  5. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 4. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aachener-zeitung.de
  6. https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_text?print=1&anw_nr=2&gld_nr=%202&ugl_nr=2020&val=4036&ver=0&sg=0&menu=1&aufgehoben=N&keyword=&bes_id=4036
  7. Grußwort (Memento vom 3. Juni 2013 im Internet Archive)
  8. http://www.glasmalerei-ev.net/pages/b2574/b2574.shtml
  9. B56n jetzt komplett: Östliches Teilstück für den Verkehr freigegeben. (Nicht mehr online verfügbar.) Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen, 3. Mai 2017, archiviert vom Original am 3. Mai 2017; abgerufen am 28. August 2019.
  10. MultiBus. In: west-verkehr.de. WestVerkehr GmbH, abgerufen am 10. Februar 2021.

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Selfkant-Wehr Denkmal-Nr. 5, Severinusstraße (4893).jpg
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Friedhofsmauer, Bauzeit: , Adresse: Severinusstraße in Selfkant (OT Wehr), Eintrag in die Denkmalliste: 13.04.1983
Wehrer Mühle 5.jpg
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Steinkran an der Wehrer Mühle
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Wehr Ortsschild
Karte Wehrer Mühle.jpg
Kartenaufnahme der Rheinlande 1804/05
Selfkant-Wehr Denkmal-Nr. 27, Landstraße 31 (4915).jpg
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Hofanlage, Bauzeit: 18. Jh., Adresse: Landstraße 31 in Selfkant (OT Wehr), Eintrag in die Denkmalliste: 26.06.1984
Wehr Urkataster.jpg
Preußische Kartenaufnahme 1846 - Uraufnahme -
Wehr Neuaufnahme.jpg
Neuaufnahme 1891 -1912
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Ortskarte im Jahre 2013 in der Gemeinde Selfkant
Selfkant-Wehr Denkmal-Nr. 43, Severinusstraße 27 (4931).jpg
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Kath. Pfarrkirche St. Severinus, Bauzeit: 1796, 1859, Adresse: Severinusstraße 27 in Selfkant (OT Wehr), Eintrag in die Denkmalliste: 16.03.1989
Wehrer Mühle 1.jpg
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Straßenseite der Wehrer Mühle in Selfkant-Wehr
Wehrer Mühle 7.jpg
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Rodebach in der Nahe der Wehrer Mühle