VDI-Denkmal (Alexisbad)

VDI-Gedenkstele in Alexisbad, 2017
VDI-Denkmal vor dem Kurhaus Alexisbad, August 1940
VDI-Denkmal vor dem VDI-Haus in Düsseldorf, 2006
Rückseite des in Düsseldorf stehenden VDI-Denkmals

Das VDI-Denkmal ist ein Denkmal im zu Harzgerode gehörenden Ortsteil Alexisbad im Harz in Sachsen-Anhalt. Es erinnert an die am 12. Mai 1856 in Alexisbad erfolgte Gründung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI).

Es befindet sich in zentraler Lage in der Ortsmitte Alexisbads auf dem Kurplatz.

Gestaltung und Geschichte

Schon anlässlich des 50. Gründungsjubiläums 1906 im Reichstag in Berlin war die Idee geäußert worden, ein Denkmal in Alexisbad zu errichten, wobei ein erhöhter Standort auf einem Berg angedacht war. Zur Umsetzung gelangte die Idee jedoch zunächst nicht. Anlässlich des 75. Jubiläums der Gründung des Vereins wurde dann jedoch am 12. Mai 1931 vor dem Kurhaus Alexisbad ein vom Düsseldorfer Architekt und Bildhauer Eberhard Encke geschaffenes Denkmal enthüllt.[1]

Das Denkmal bestand aus einer hohen, schlanken, aus fünf Quadern aus Muschelkalkstein errichteten Säule. Sie trug einen Doppel-T-Träger auf der sich eine Bronzefigur befand. Die Figur stellte einen jungen Ingenieur dar. Auf der Säule befand sich eine an die Gründer erinnernde Widmung. Auf der Rückseite waren die Namen der Gründer vermerkt. Zu Füßen der Säule waren etwas geneigte Metallplatten angebracht, auf der die Namen der Bezirksvereine angegeben waren.

Die Enthüllung wurde von einer musikalischen Darbietung eingeleitet. Es folgte dann die Vorfahrt eines von zwei Pferden gezogenen Leiterwagens, auf dem sich Mitglieder des Akademischen Vereins Hütte befanden. Die Begrüßung der Gäste erfolgte mit einer Rede eines Vertreters der Landesregierung Anhalts. Dem schloss sich eine Ansprache des Bildhauers zur Konzeption des Denkmals an. Schließlich übernahm Johannes Körting als Vorsitzender des Denkmalausschusses des Vereins[2] das Denkmal mit den Worten: Es grüne die Tanne, nie wanke der Stein! Gott schütze auf ewig unseren Verein

1972 baute man in der DDR im Zuge von Umbauten des Areals und der Errichtung eines Wirtschaftsgebäudes des Ferienheimes Geschwister Scholl das Denkmal ab und lagerte es ein. Der im westlichen Teil Deutschlands fortbestehende VDI wurde hiervon in Kenntnis gesetzt. Der Verein forderte die Wiederaufstellung des Denkmals an einer anderen Stelle des Ortes, die jedoch nicht erfolgte. Auch örtliche Bemühungen Interessierter fanden bei den staatlichen Behörden der DDR kein Gehör.

Der VDI wandte sich daher Ende der 1970er Jahre an den Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen mit der Bitte um Unterstützung für eine Überführung des Denkmals nach Westdeutschland. Die DDR-Behörden bewilligten eine solche Verbringung des Denkmals jedoch zunächst nicht. Nach längeren ergebnislosen Verhandlungen wandte man sich an Erich Voltmer, damals Redakteur der Saarbrücker Zeitung und ein Schulkamerad Erich Honeckers aus den Kindheitstagen des Staatsratsvorsitzenden. Tatsächlich bewilligte Honecker dann im Sommer 1980 den Abtransport des Denkmals. Die Abholung erfolgte am 24. März 1981. Anlässlich des 125. Gründungsjubiläums wurde das Denkmal am 12. Mai 1981 vor dem VDI-Haus in der Graf-Recke-Straße 84 (VDI-Sitz 1967–2008) in Düsseldorf wiedererrichtet.[3] Nach dem Verkauf des Anwesens und dem Umzug des VDI an den neuen Standort am VDI-Platz 1 in Düsseldorf (VDI-Sitz seit 2008) wurde das VDI-Denkmal im Innenhof des neuen VDI-Hauses aufgestellt, wo es noch heute steht.

Nach der politischen Wende des Jahres 1989 und der Deutschen Einheit war der VDI auch wieder in Ostdeutschland aktiv. Anlässlich eines Kleinen Ingenieurtages im Schloss Harzgerode am 20. Juni 1992 teilte der Direktor des VDI Gerber mit, dass die Aufstellung einer Gedenkstele in Alexisbad für den September 1993 vorgesehen sei. Eine zuvor auch diskutierte erneute Umsetzung des ursprünglichen Denkmals erfolgte nicht. Zunächst wurde am 20. Juni 1992 nahe dem ursprünglichen Standort eine Gedenktafel zur Erinnerung an die VDI-Gründung in Alexisbad enthüllt.

Am 24. September 1993 wurde die neue Gedenkstele an ihrem heutigen Platz enthüllt.[4] Es entstand wieder eine hohe Stele. In ihrem oberen Bereich ist eine kleine Statue integriert, die sich in der Gestaltung auf das ursprüngliche VDI-Denkmal bezieht.

Sowohl auf dem VDI-Denkmal als auch auf der VDI-Gedenkstele befindet sich die Inschrift:

DER
VEREIN
DEUTSCHER
INGENIEURE
SEINEN
GRÜNDERN

Weiterhin finden sich die Namen und Wirkungsorte der 23 Ingenieure, die am 12. Mai 1856 an jenem Ort den VDI konstituierten.

FRIEDRICH EULER
KAISERSLAUTERN
FRANZ GRASHOF
BERLIN
RICHARD PETERS
HATTINGEN/RUHR
JOS. PÜTZER
AACHEN
WILH. KANKELWITZ
BERLIN
HEINZ BRAUNSCHWEIG
INSTERBURG
CARL BISCHOF
MÄGDESPRUNG
EDUARD GUTTMANN
INSTERBURG
HEINRICH CARO
MULHEIM/RUHR
LOUIS DUSKE
BERLIN
MAX BONER
GOTHA
LINDNER
FRANKFURT/ODER
JULIUS BLANCKE
BERLIN
E. HERMANN
BRESLAU
CARL WOYWODE
BRESLAU
ALFRED SCHOELLER
COLN
J. THOMA
BONN
F. REIMANN
BERLIN
JULIUS SIEGERT
ELBING
HEINRICH LEZIUS
BERLIN
F. BATHE
BRESLAU
R. LUDEWIG
BERLIN
W. KOHLER
BIELEFELD

Auf der VDI-Gedenkstele befindet sich zusätzlich noch das zum Zeitpunkt der Einweihung gültige Logo des VDI und darunter die Widmung:

GEGRÜNDET
IN ALEXISBAD
12. Mai 1856

Vor der VDI-Gedenkstele befindet sich schräg auf dem Boden eine Tafel mit der Inschrift:

Fortschritt besteht wesentlich darin
fortschreiten zu wollen
Seneca
2006
AV Hütte gratuliert zum
150jährigen Bestehen des VDI

Westseite

Auf der nach Westen gerichteten Seite der VDI-Gedenkstele befindet sich eine die Geschichte des VDI-Denkmals thematisierende Inschrift:

DAS
1931
HIER
ERRICHTETE
DENKMAL
STEHT SEIT
1981
IN DÜSSELDORF


DIESER
GEDENKSTEIN
WURDE
NACH DER
HERSTELLUNG
DER EINHEIT
DEUTSCHLANDS
AUFGESTELLT

ALEXISBAD
1993

Zu Füßen der VDI-Gedenkstele befindet sich schräg auf dem Boden eine Tafel mit der Inschrift:

ALEXISBAD GRÜNDUNGSORT
DES VEREIN
DEUTSCHER INGENIEURE
VDI
AM 12. MAI 1856

Literatur

  • Sigrid Elstermann, Thomas Nürnberg, Einblicke in die Geschichte des Kurortes Alexisbad, 2008, Seite 32 f.
  • Egar Presia, Das Ingenieurdenkmal und sein Schicksal in Harzgerode – Einzelbeiträge zur Ortsgeschichte, Harzgeroder Hefte 2, Herausgeber: Stadtverwaltung Harzgerode, 1993, Seite 83 ff.

Einzelnachweise

  1. Verein Deutscher Ingenieure (1996): 140 Jahre VDI. Düsseldorf.
  2. Franz Weber: Johannes Körting der Ältere †. In: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure. Band 94, Nr. 16, 1. Juni 1952, S. 472.
  3. Verein Deutscher Ingenieure (1981): 125 Jahre Verein Deutscher Ingenieure. Düsseldorf.
  4. Manfred Beckert: Vom Denkmal zur Gedenkstele. In: Verein Deutscher Ingenieure (Hrsg.): Festschrift 140 Jahre VDI. Düsseldorf Mai 1996, S. 49.

Koordinaten: 51° 39′ 1,4″ N, 11° 7′ 3,6″ O

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Kurhaus Alexisbad, im Vordergrund VDI-Denkmal, August 1940