UIC-Reisezugwagentypen

Als UIC-Typen X, Y und Z werden Reisezugwagen bezeichnet, die vom Internationalen Eisenbahnverband (Union internationale des chemins de fer, kurz UIC) für den internationalen Reiseverkehr in gewissen Merkmalen normiert wurden.

1961 wurden im Merkblatt 567 die Typen X und Y festgelegt, der Typ Z kam erst später dazu. Mit der Standardisierung sollte den Reisenden im internationalen Verkehr ein einheitlicher Komfort geboten werden, außerdem sollte durch Vereinheitlichung der Unterhalt im Ausland vereinfacht werden. Als Standard vorgegeben wurde die Verwendung von Gummiwulsten als Wagenübergänge anstelle von Faltenbälgen.

UIC-Typ X

UIC-Typ-X-Wagen der SBB

Der UIC-Typ X baut auf den Merkmalen der nach dem Zweiten Weltkrieg von der Deutschen Bundesbahn (DB) entwickelten Schnellzugwagen auf. Diese Abteilwagen mit Seitengang sind 26,4 m lang und weisen Einstiege am Wagenende auf, und zwar:

  • 10 Abteile zu 6 Plätzen in der 1. Klasse,
  • 12 Abteile zu 6 Plätzen in der 2. Klasse,
  • gemischtklassige Wagen, in der Regel 6 Abteile 2. Klasse und 5 Abteile 1. Klasse.

Wagen vom Typ UIC-X wurden vor allem durch die DB (sogenannte "m-Wagen") und die italienische FS in vierstelliger Zahl beschafft. Kleinere Serien gab es bei der belgischen SNCB (Typen I4 und I5), der Schweizer SBB (siehe UIC-X- und Z2-Wagen der SBB), der österreichischen ÖBB (Lizenzbauten der Schweizer Typen), der spanischen RENFE (Serie 8000) und der jugoslawischen JZ. Andere Bahnen, vor allem die griechische OSE, kauften später gebrauchte Wagen aus Deutschland oder Italien.

UIC-Typ Y

UIC-Typ-Y-Wagen der ČSD

Der UIC-Typ Y baut auf den französischen Vorstellungen für einen Schnellzugwagen des internationalen Verkehrs auf. Wesentliche Unterschiede zum Typ X sind eine geringere Länge und die größere Sitzplatzzahl in den Abteilen zweiter Klasse. Diese Fahrzeuge sind 24,5 m lang, die Einstiege sind ebenfalls am Wagenende und Seitengangabteile gehören zum Standard:

  • 9 Abteile zu 6 Plätzen in 1. Klasse,
  • 10 Abteile zu 8 Plätzen in 2. Klasse.
  • gemischtklassige Wagen, in der Regel 6 Abteile 2. Klasse und 5 Abteile 1. Klasse

Darüber hinaus entstanden bei vielen Bahnen auch gemischtklassige Wagen, Liegewagen, Wagen mit Gepäckabteil und Speisewagen nach dem gleichen Konzept.

Solche Wagen wurden neben der französischen SNCF vor allem im Bereich der OSShD in großer Anzahl gebaut, wo sie bis heute im Einsatz sind. Außerhalb des RGW wurden diese Wagen auch nach Griechenland exportiert. Kleinere Serien Eigenentwicklungen gab es bei der dänischen DSB, der italienischen FS (die schnell und zahlreich auf UIC-X umschwenkte), der jugoslawischen JZ (hier folgte später nur eine kleine Serie UIC-X) und der polnischen PKP (neben in der DDR gekauften Wagen).

UIC-Typ Z

UIC-Typ Z (druckertüchtigt) der ÖBB

Mit der Entwicklung der Eurofima-Wagen wurde ein neuer Komfortstandard erreicht. Die Abteilzahl wurde bei gleicher Wagenlänge um eines reduziert, außerdem wurden die Wagen klimatisiert sowie weitgehend einheitlich in der orange-lichtgrauen Eurofima-C1-Lackierung angestrichen. Diese Wagen wurden ab 1976 als Typ Z bezeichnet. Da aber verschiedene Bahnen weiterhin nicht klimatisierte Wagen beschaffen wollten beziehungsweise bereits zuvor die Abteilzahl gegenüber dem Typ X vermindert hatten – die SBB bei allen Beschaffungen seit 1969 – wurde schließlich die Unterscheidung in Z1 und Z2 geschaffen:

  • Z1 = klimatisierte Wagen mit verminderter Abteilzahl
  • Z2 = nicht klimatisierte Wagen mit verminderter Abteilzahl

und zwar

  • 9 Abteile zu 6 Plätzen in der 1. Klasse,
  • 11 Abteile zu 6 Plätzen in der 2. Klasse,
  • gemischtklassige Wagen in der Regel 5 Abteile 2. Klasse und 4 Abteile 1. Klasse.

Mit den Eurofima-Wagen wurde der Übergang von den für die Typen X und Y charakteristischen Drehfalttüren zu pneumatisch bedienten Schwenkschiebetüren vollzogen.

Bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) wurden viele Wagen dieser Type in Dienst gestellt, um die alten Wagen aus der Zwischenkriegszeit schneller auszumustern. Diese stammen meist nicht aus der ursprünglichen Gemeinschaftsserie, sondern sind Lizenznachbauten von Simmering-Graz-Pauker (SGP), welche sich in Details von den ursprünglichen unterscheiden (teilweise Drehfalttüren, geänderte Schürzen). Später beschaffte man die von SGP weiterentwickelte Bauart Z1 (druckertüchtigt), die mit geänderter Schürze, Drucktaster-betätigten Türen und den an den Ecken positionierten Schlusslichtern deutlich zu unterscheiden sind.

Literatur

  • Alain Rambaud, Jean-Marc Dupuy: Encyclopédie des voitures SNCF. La vie du rail, Paris 1990. ISBN 2-902808-31-3
  • Walter Trüb: Die Personenwagen der SBB (Normalspur) 1902–1970, mit Nachtrag 1971–1977. Erweiterter Separatabdruck aus dem Eisenbahn-Amateur Nr. 2/1968 bis Nr. 2/1970, Eisenbahn-Amateur 1977

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