U-17-Fußball-Europameisterschaft der Frauen 2022

U-17-Europameisterschaft der Frauen 2022
UEFA Under 17 Women’s Championship 2022
Anzahl Nationen	8 (von 49 Bewerbern)
Europameister	Deutschland Deutschland (8. Titel)
Austragungsort	Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina
Eröffnungsspiel	3. Mai 2022
Endspiel	15. Mai 2022
Spiele	16
Tore	46 (⌀: 2,88 pro Spiel)
Torschützenkönigin	Danemark Alma Aagaard, Deutschland Mara Alber, Niederlande Fieke Kroese, Spanien Carla Camacho (je 3)
Gelbe Karten	19 (⌀: 1,19 pro Spiel)

Die dreizehnte U-17-Fußball-Europameisterschaft der Frauen fand vom 3. bis zum 15. Mai 2022 in Bosnien und Herzegowina statt. Es war das erste UEFA-Turnier in Bosnien und Herzegowina. Für Bosnien und Herzegowina war es zudem die erste Teilnahme an einem Endrundenturnier der Frauen. Die Endrunde fand zum siebten Mal mit acht Mannschaften statt. Titelverteidiger war Deutschland, das die letzte Austragung 2019 vor der COVID-19-Pandemie, der zwei Austragungen zum Opfer fielen, gewann und den Titel im Finale gegen Spanien verteidigen konnte. Die Finalisten sowie der Sieger des Play-Off-Spiels zwischen den unterlegenen Halbfinalisten qualifizierten sich für die U-17-Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2022 in Indien, die dort statt der Corona-bedingten Absage der U-17-Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2021 stattfindet.

Deutschland musste sich als Titelverteidiger erneut qualifizieren und setzte sich in der Qualifikation bei einem Turnier im März 2022 im Kosovo mit drei Siegen und 9:3 Toren gegen die Gastgeberinnen, Österreich und Slowenien durch. Die Schweiz konnte sich nicht qualifizieren und spielte in Liga B in Gruppe 5 bei einem Turnier in Litauen um den Aufstieg in Liga A. Die Eidgenossinnen konnten gegen die Gastgeberinnen (3:0) und Kasachstan (12:0) gewinnen. Österreich gewann zwar gegen Slowenien (4:0) und den Kosovo (6:0), verpasste aber durch die 2:3-Niederlage gegen Deutschland nach 2:0-Führung und in Überzahl durch drei Gegentore innerhalb von vier Minuten die Endrunde.^[1]

Qualifikation

Die Qualifikation verlief in einem neuen Format, angelehnt an die UEFA Nations League. Die 49 teilnehmenden Mannschaften wurden anhand der Koeffizientenrangliste auf zwei Ligen aufgeteilt. In jeder Liga spielten vier Mannschaften jeweils ein Miniturnier aus. Die letztplatzierten Mannschaften der Liga A stiegen ab und spielten in der 2. Runde in Liga B, die Sieger der Gruppe B stiegen in Liga A auf und spielten dort in der 2. Runde, die die bisherige Eliterunde ersetzte, um die Endrundenplätze in Bosnien und Herzegowina, das automatisch qualifiziert war, aber dennoch in der Liga mitspielte.

Erste Runde

Liga A

Gruppe A1 in Norwegen

• Teilnehmer: Republik Irland, Norwegen, Ungarn
• Absteiger: Bulgarien

Gruppe A2 in den Niederlanden

• Teilnehmer: Niederlande, Tschechische Republik, Slowenien
• Absteiger: Schottland

Gruppe A3 in Schweden

• Teilnehmer: Italien, Frankreich, Schweden
• Absteiger: Wales (zur 2. Runde in Armenien aus Sicherheitsbedenken nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine nicht angetreten.^[2])

Gruppe A4 in Portugal

• Teilnehmer: Deutschland (Titelverteidiger), Finnland, Portugal
• Absteiger: Bosnien und Herzegowina (Gastgeber der Endrunde)

Gruppe A5 in Polen

• Teilnehmer: England, Polen, Russland
• Absteiger: Belgien

Gruppe A6 in Griechenland

• Teilnehmer: Dänemark, Österreich, Griechenland
• Absteiger: Schweiz

Gruppe A7 in Serbien

• Teilnehmer: Spanien, Island, Serbien
• Absteiger: Nordirland

Liga B

Gruppe B1 in Luxemburg

• Aufstieg in Liga A für Runde 2: Kosovo, Belarus (bester Gruppenzweiter)
• Bleiben in Liga B: Luxemburg, Georgien

Gruppe B2 in Kroatien

• Aufstieg in Liga A für Runde 2: Kroatien
• Bleiben in Liga B: Litauen, Kasachstan, Armenien

Gruppe B3 in Estland

• Aufstieg in Liga A für Runde 2: Ukraine
• Bleiben in Liga B: Estland, Moldawien, Nordmazedonien

Gruppe B4 in der Slowakei

• Aufstieg in Liga A für Runde 2: Slowakei
• Bleiben in Liga B: Israel, Färöer-Inseln

Gruppe B5 in der Türkei

• Aufstieg in Liga A für Runde 2: Rumänien
• Bleiben in Liga B: Türkei*, Lettland

Gruppe B6 in Albanien

• Aufstieg in Liga A für Runde 2: Montenegro
• Bleiben in Liga B: Aserbaidschan, Albanien

Zweite Runde

Die Spiele der zweiten Runde fanden vom 13. März bis 13. April 2022 statt.

Qualifizierte Mannschaften

• Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina (Gastgeber, erste Teilnahme)
• Finnland Finnland – Sieger Gruppe 1 beim Turnier in Irland gegen Irland, Island und die Slowakei (Absteiger)
• Spanien Spanien – Sieger Gruppe 2 beim Turnier in Ungarn gegen Tschechien und Ungarn. Die ukrainische Mannschaft trat nach dem Überfall Russlands nicht an.
• Norwegen Norwegen – Sieger Gruppe 3 beim Turnier in Norwegen gegen Schweden, Serbien, Rumänien (Absteiger)
• Danemark Dänemark – Sieger Gruppe 4 beim Turnier in Dänemark gegen Griechenland. Die russische Mannschaft wurde ausgeschlossen^[3], Belarus trat nicht an.
• Deutschland Deutschland – Sieger Gruppe 5 beim Turnier im Kosovo gegen Kosovo (Absteiger), Österreich und Slowenien
• Frankreich Frankreich – Sieger Gruppe 6 beim Turnier in Polen gegen England, Polen und Kroatien (Absteiger)
• Niederlande Niederlande – Sieger Gruppe 7 beim Turnier in Portugal gegen Portugal, Italien und Montenegro (Absteiger)

In Liga B konnten sich Nordirland, die Türkei, Schottland, Estland, die Schweiz und Belgien den Gruppensieg sichern, die Auf- und Absteiger zwischen Liga A und Liga B vor Runde 1 der Ausgabe 2022/23 werden aber erst vor der Auslosung am 31. Mai 2022 bekanntgegeben.^[4]

Beste Torschützinnen der Qualifikation waren die Niederländerin Hanna Huizenga und die nicht für die Endrunde qualifizierte Österreicherin Valentina Mädl mit je 9 Toren.^[5]

Endrunde

Austragungsorte

Die Spiele der Endrunde finden in vier Stadien in vier Städten in der Oblast Dobritsch statt.

Sarajevo Zenica Široki Brijeg Mostar

Spielorte 2022 in Bosnien und Herzegowina

Vorrunde

Auslosung

Die Auslosung der Gruppen fand am 13. April 2022 in Sarajevo statt.^[6] Die acht Mannschaften wurden in zwei Gruppen à vier Teams gelost, dabei gab es keine Einschränkungen, außer dass Gastgeber Bosnien und Herzegowina als Kopf der Gruppe A gesetzt war. Der Spielplan wurde am 14. April veröffentlicht.^[7]

Modus

Jede Mannschaft spielt gegen jede andere Mannschaft ihrer Gruppe einmal. Ein Sieg ergibt drei Punkte, ein Unentschieden einen Punkt und eine Niederlage null Punkte.

Bei zwei oder mehr Mannschaften derselben Gruppe mit der gleichen Anzahl Punkte nach Abschluss der Gruppenspiele, wird die Platzierung nach folgenden Kriterien in dieser Reihenfolge ermittelt:^[8]

a. höhere Punktzahl aus den Direktbegegnungen der betreffenden Mannschaften;

b. bessere Tordifferenz aus den Direktbegegnungen der betreffenden Mannschaften;

c. größere Anzahl erzielter Tore aus den Direktbegegnungen der betreffenden Mannschaften;

d. wenn nach der Anwendung der Kriterien a) bis c) immer noch mehrere Mannschaften denselben Platz belegten, werden die Kriterien a) bis c) erneut angewendet, jedoch ausschließlich auf die Direktbegegnungen der betreffenden Mannschaften, um deren definitive Platzierung zu bestimmen. Führt dieses Vorgehen keine Entscheidung herbei, werden die Kriterien e) bis h) angewendet;

e. bessere Tordifferenz aus allen Gruppenspielen;

f. größere Anzahl erzielter Tore aus allen Gruppenspielen;

g. geringere Gesamtzahl an Strafpunkten auf der Grundlage der in allen Gruppenspielen erhaltenen gelben und roten Karten (rote Karte = 3 Punkte, gelbe Karte = 1 Punkt, Platzverweis nach zwei gelben Karten in einem Spiel = 3 Punkte);

h. bessere Platzierung in der jeweiligen Ligatabelle nach Abschluss der zweiten Runde

Wenn zwei Mannschaften im letzten Gruppenspiel aufeinander treffen, die dieselbe Anzahl Punkte sowie die gleiche Tordifferenz und gleiche Anzahl Tore haben, und das betreffende Spiel unentschieden endet, wird die endgültige Platzierung der beiden Mannschaften durch Elfmeterschießen ermittelt, vorausgesetzt, dass keine andere Mannschaft derselben Gruppe nach Abschluss aller Gruppenspiele dieselbe Anzahl Punkte aufweist. Haben mehr als zwei Mannschaften dieselbe Anzahl Punkte, kommen die oberen Kriterien zur Anwendung.

Gruppe A

Pl.	Land	Sp.	S	U	N	Tore	Diff.	Punkte
1.	Deutschland Deutschland	3	3	0	0	006:000	+6	09
2.	Niederlande Niederlande	3	1	1	1	009:300	+6	04
3.	Danemark Dänemark	3	1	1	1	007:300	+4	04
4.	Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina	3	0	0	3	000:160	−16	00

Gruppe B

Pl.	Land	Sp.	S	U	N	Tore	Diff.	Punkte
1.	Spanien Spanien	3	3	0	0	011:000	+11	09
2.	Frankreich Frankreich	3	2	0	1	003:300	±0	06
3.	Finnland Finnland	3	1	0	2	002:700	−5	03
4.	Norwegen Norwegen	3	0	0	3	001:700	−6	00

Finalrunde

Modus

Endet ein Spiel der Finalrunde nach Ablauf der regulären Spielzeit ohne Sieger, wird dieser durch ein Elfmeterschießen ermittelt.

Halbfinale

Die Zuordnung der Halbfinalisten zu den Spielorten erfolgte, nachdem die Paarungen feststanden.

WM-Play-Off-Spiel

Finale

Deutschland		Spanien
Deutschland	Finale 15. Mai 2022 um 20:00 Uhr in Sarajevo (Stadion Grbavica) Ergebnis: 2:2; 3:2 i. E. Schiedsrichterin: Michèle Schmölzer (Schweiz Schweiz) Spielbericht		Spanien
	Eve Böttcher • Laura Gloning, Annaleen Böhler, Jella Veit (C), Lily Reimöller (83. Melina Krüger) • Mathilde Janzen (43. Paulina Bartz), Paulina Platner, Alara Şehitler • Svea Stoldt, Marie Steiner (62. Loreen Bender), Mara Alber Cheftrainerin: Friederike Kromp	Sofía Fuente • Sara Ortega, Marina Artero (C), Sandra Villafañe, Judit Pujols • Olaya Enrique, Nina Pou, Marina Rivas (46. Raquel Íñigo) • Victoria López • Paula Partido (60. Lucía Corrales), Jone Amezaga (46. Carla Camacho) Cheftrainer: Kenio Gonzalo
	1:0 Stoldt (15.) 2:2 Alber (88.)	1:1 Artero (28.) 1:2 Camacho (63.)
	Elfmeterschießen
	Veit Bender Şehitler Gloning	Enrique Pou (gehalten von Böttcher) Íñigo (gehalten von Böttcher) Pujols López (gehalten von Böttcher)
	Alber

Schiedsrichterinnen

• Polen Michalina Diakow
• Portugal Teresa Alice Oliveira
• Schweden Lovisa Johansson
• Schweiz Michèle Schmölzer
• Turkei Gamze Durmuş Pakkan
• Ungarn Réka Molnar

Beste Torschützinnen

Nachfolgend aufgelistet sind die besten Torschützinnen der Endrunde.

Rang	Spieler	Tore
1	Danemark Alma Aagaard	3
	Deutschland Mara Alber	3
	Niederlande Fieke Kroese	3
	Spanien Carla Camacho	3
5	Danemark Emilía Ásgeirsdóttir	2
	Deutschland Paulina Platner	2
	Deutschland Svea Stoldt	2
	Frankreich Lucie Calba	2
	Niederlande Lotte Keukelaar	2
	Spanien Jone Amezaga	2
	Spanien Lucía Corrales	2
	Spanien Nina Pou	2
13	19 Spielerinnen	1

Eigentore: Bosnien und Herzegowina Ajla Balić, Niederlande Danique Tolhoek

• Kursiv gesetzte Spielerinnen sind nach der Vorrunde ausgeschieden.

Weblinks

• Endrunde der #WU17EURO 2022 in Bosnien und Herzegowina

Einzelnachweise

1. ↑ Österreich 2-3 Deutschland
2. ↑ faw.cymru: Cymru withdraw from UEFA #WU17EURO Second Round
3. ↑ uefa.com: FIFA/UEFA suspendieren russische Vereine und Nationalmannschaften von allen Wettbewerben
4. ↑ uefa.com: 2. Runde der U17-EURO der Frauen: Deutschland qualifiziert
5. ↑ uefa.com: Spielerstatistiken
6. ↑ Endrundenauslosung für die Women's U17 EURO 2022: Deutschland trifft auf Bosnien und Herzegowina. In: uefa.com. UEFA, abgerufen am 22. April 2022. 
7. ↑ uefa.com: U17-Endrunde der Frauen 2022: Spiel- und Zeitplan
8. ↑ uefa.com: Reglement der UEFA-U17-Frauen-Europameisterschaft