Trude Petri

Von Petri entworfene Gin-Flaschen der Preussischen Spirituosen Manufaktur

Gertrud „Trude“ Petri-Raben (* 25. August 1906 in Hamburg; † 5. Februar 1998 in Vancouver)[1] war eine deutsche Bildhauerin, Malerin und Designerin.

Leben

Petri entstammte einer Hamburger Kaufmannsfamilie. Sie studierte an der Hochschule für Bildende Kunst in Hamburg. 1929 wurde sie von Direktor Günther von Pechmann als Designerin zur Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM) geholt.

Kaffeetasse (Ober- und Unter­tasse) aus dem Service Urbino von KPM (Entwurf: Trude Petri, 1931)

Bereits 1931 entwarf sie Urbino,[2] ein Service, das die Forderung des Bauhauses nach materialgerechter Form und klarer Reduktion auf das Wesentliche erfüllte (Neue Sachlichkeit). Es wurde 1936 auf der Triennale in Mailand mit einer Goldmedaille ausgezeichnet und erhielt 1937 auf der Pariser Weltausstellung den Grand Prix. Der Entwurf basiert auf den Grundformen Kreis und Kugel und zeigt sich von der eleganten ostasiatischen Gefäßkunst beeinflusst. Damit entsprach er den Bedingungen serieller Herstellung und vielseitiger Verwendung. KPM produziert das Service bis heute. Im selben Jahr modernisierte und erweiterte sie das 1860 von Modellmeister Julius Mantel (1820–1896) entworfene Kaffee- und Teeservice Neuberlin.

Gemeinsam mit dem Bildhauer Siegmund Schütz (1906–1998) schuf sie die ab 1938 produzierte Serie Arkadia,[3] bei dem Petri die Form, Schütz die Medaillons in Biskuit-Porzellan gestaltete. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird diese Form auch ohne Medaillons unter dem Namen Urania gefertigt.[4]

Nach ihrer Heirat mit dem amerikanischen Architekten und Designer John Raben siedelte Trude Petri nach Chicago über, blieb KPM aber weiter als Designerin verbunden. Im Jahr 2006 fand zum 100. Geburtstag von Trude Petri und Siegmund Schütz eine Jubiläumsausstellung im Kunstgewerbemuseum Berlin statt.

Literatur

  • Erich Köllmann, Margarete Jarchow: Berliner Porzellan. 2. Aufl., Neusausg. Klinghardt & Biermann, München 1987, ISBN 3-7814-0264-9.
  • Margarete Jarchow: Berliner Porzellan im 20. Jahrhundert. Reimer-Verlag, Berlin 1988, ISBN 3-496-01054-1.
  • Alexandra Koronkai-Kiss: Trude Petri. In: Tobias Hoffmann / Anna Grosskopf (Hrsg.): Ansehen! Kunst und Design von Frauen 1880–1940. Hirmer, München 2022 (Veröffentlichungen des Bröhan-Museums; 43), ISBN 978-3-7774-4009-5, S. 196–201.
  • Wieland Schütz (Hrsg.): Hommage zum 90. Geburtstag von Siegmund Schütz und Trude Petri. Verlag Willmuth Arenhövel, Berlin 1996, ISBN 3-922912-35-4.
  • Johanna Flawia Figiel: Trude Petri „So einfach wie möglich, so elegant wie möglich“. In: dies.: Tonangebend. Starke Frauen und ihre Kunst 1918–1945. Ausstellungskatalog. Keramikmuseum Stauffen. Badisches Landesmuseum, Karlsruhe 2023, ISBN 978-3-937345-94-9, S. 19–28.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Trude Petri und die KPM Berlin - Eine Erfolgsgeschichte. Abgerufen am 3. Januar 2024.
  2. URBINO. Abgerufen am 3. Januar 2024.
  3. ARKADIA. Abgerufen am 3. Januar 2024.
  4. URANIA. Abgerufen am 3. Januar 2024.

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Preussische Spirituosen Manufaktur 002.jpg
Autor/Urheber: Dtuk, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Gin-Flaschen der Preussischen Spirituosen Manufaktur aus Porzellan; hergestellt von der KPM nach einem Design von Tude Petri
Kaffeetasse halbhoch Golddekor 05, KPM.jpg
Autor/Urheber: Christoph Kaiser, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Kaffeetasse halbhoch Golddekor 05 (Obertasse mit Untertasse) aus der Service-Serie Urbino (Entwurf: Trude Petri, 1931) der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM). Das Service im Bauhaus-Stil der Neuen Sachlichkeit wird von KPM bis heute produziert.