Thierry Boutsen

Thierry Boutsen
Thierry Boutsen im Arrows A8 beim Großen Preis von Europa 1985
Nation:Belgien Belgien
Formel-1-Weltmeisterschaft
Erster Start:Großer Preis von Belgien 1983
Letzter Start:Großer Preis von Belgien 1993
Konstrukteure
1983–1987 Arrows · 1987–1988 Benetton · 1989–1990 Williams · 1991–1992 Ligier · 1993 Jordan 
Statistik
WM-Bilanz:WM-Vierter (1988)
StartsSiegePolesSR
163312
WM-Punkte:132
Podestplätze:15
Führungsrunden:164 über 662 km
Vorlage:Infobox Formel-1-Fahrer/Wartung/Alte Parameter

Thierry Marc Boutsen (* 13. Juli 1957 in Brüssel) ist ein ehemaliger belgischer Automobilrennfahrer und Formel-1-Pilot.

Karriere

Thierry Boutsens Rennkarriere begann 1975 als Schüler der Teddy-Pilette-Fahrschule. Sein anfänglich noch betriebenes Ingenieurstudium gab er bald zugunsten seiner Rennkarriere auf. 1979 fuhr er in der europäischen und deutschen Formel 3. 1980 wechselte er zu Martini, gewann dreimal und wurde Zweiter in der Europäische Formel-3-Meisterschaft hinter Michele Alboreto. 1981 wechselte er in die Formel 2 und wurde Zweiter in der Gesamtwertung hinter Geoff Lees; 1982 fuhr er für das Spirit-Honda-Team neben Stefan Johansson und wurde mit drei Siegen Dritter in der Formel-2-Europameisterschaft.

Boutsen testete auch den neuen Spirit-Formel-1-Honda, doch da ihm Johansson als Einsatzpilot vorgezogen wurde, feierte er sein Formel-1-Debüt beim Großen Preis von Belgien 1983 in Spa auf Arrows. Von 1983 bis 1993 fuhr er in der Formel 1 und nahm an insgesamt 163 Rennen teil, von denen er drei gewann, je einmal Pole-Position und die schnellste Rennrunde sowie insgesamt 132 WM-Punkte erzielte. Arrows blieb er bis 1987 treu, mit dem zweiten Platz in San Marino 1985 als Höhepunkt.

Seine Karriere begann aber erst richtig 1987/1988 bei Benetton. Boutsen wurde ein beständiger Punktesammler, 1988 belegte er mit fünf dritten Plätzen den vierten Rang in der WM. 1989 heuerte Frank Williams ihn an, dessen Team in diesem Jahr mit Renault-Motoren ausgerüstet wurde. Diese Kombination erwies sich als sehr konkurrenzfähig und Thierry Boutsen konnte die beiden Regenschlachten in Kanada und Australien gewinnen und wurde Gesamtfünfter. 1990 fuhr er beim Großen Preis von Ungarn sein wohl bestes Rennen, das er trotz des schwersten Drucks von Ayrton Senna und einer Reihe anderer Piloten gewann. Doch Ende 1990 musste er Williams verlassen, da Nigel Mansell zurück ins Team geholt wurde und andererseits Riccardo Patrese im Team blieb.

Boutsen unterschrieb einen Zweijahresvertrag bei Ligier. Doch das sollte sich als schlechter Schachzug herausstellen, denn er musste sich in der Folge mit unterdurchschnittlichem Material plagen, kam nie über das Mittelfeld hinaus und die einzige Ausbeute in zwei Jahren waren nur zwei WM-Punkte. 1993 bestritt er zehn Grands Prix für Jordan, doch kam er nie richtig in Schwung und beim Großen Preis von Belgien schloss sich der Kreis, als er nach zehn Jahren Formel 1 zurücktrat.

Seine ruhige und zurückhaltende Art außerhalb des Cockpits war ein Abbild für seine Vorstellung als Rennfahrer. Nicht unbedingt ein Fahrer für die schnellste Runde, überzeugte er jedoch in den Rennen stets mit Gelassenheit, Abgeklärtheit und Präzision. Er machte kaum Fahrfehler und schied selten aus eigenem Verschulden aus.

Neben seiner Formel-1-Karriere bestritt er auch zahlreiche Rennen zur Sportwagen-Weltmeisterschaft und in Le Mans, vorzugsweise auf Porsche und Toyota.

Boutsens Rennkarriere endete 1999, als er sich bei einem Unfall beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans schwere Rückenverletzungen zuzog.

Boutsen lebt heute als Händler von Kleinflugzeugen in Monaco. Zudem unterhält er seit seinem Rückzug als aktiver Rennfahrer sein eigenes Rennteam Boutsen Energy Racing, mit dem er als Teamleiter an unterschiedlichen nationalen Rennserien teilnimmt. Boutsen spricht sehr gutes Deutsch.

Statistik

Statistik in der Formel-1-Weltmeisterschaft

Grand-Prix-Siege

Gesamtübersicht

SaisonTeamChassisMotorRennenSiegeZweiterDritterPolesschn.
Rennrunden
PunkteWM-Pos.
1983Arrows Racing TeamArrows A6Ford-Cosworth DFV 3.0 V8100NC
1984Barclay Nordica Arrows3515.
Arrows A7BMW M12/13 1.5 L4t13
1985Barclay ArrowsArrows A81611111.
1986Barclay Arrows140NC
Arrows A92
1987Benetton Formula Ltd.Benetton B187Ford-Cosworth GBA 1.5 V6t161168.
1988Benetton Formula Ltd.Benetton B188Cosworth DFR 3.5 V8165274.
1989Canon Williams TeamWilliams FW12CRenault RS1 3.5 V101212375.
Williams FW13411
1990Canon Williams TeamWilliams FW13BRenault RS2 3.5 V101611111346.
1991Ligier GitanesLigier JS35Lamborghini LE3512 3.5 V1260NC
Ligier JS35B10
1992Ligier Gitanes BlondesLigier JS37Renault RS3C 3.5 V1016214.
1993Sasol JordanJordan 193Hart 1035 3.5 V10100NC
Gesamt163321011132

Einzelergebnisse

Saison12345678910111213141516
1983
DNF771591314DNF119
1984
612DNF511DSQDNFDNFDNFDNFDNF5DNF109DNF
1985
11DNF29979DNF48DNF91066DNF
1986
DNF778DNFDNFDNFNCNCDNFDNFDNF7107DNF
1987
5DNFDNFDNFDNFDNF7DNF4451416DNF53
1988
748833DNFDNF63DSQ63935
1989
DNF410DNF61DNF10DNF343DNFDNF31
1990
35DNF4DNF5DNF261DNFDNFDNF455
1991
DNF1077DNF812DNF91711DNF16DNF9DNF
1992
DNF10DNFDNFDNF1210DNF107DNFDNFDNF8DNF5
1993
DNFDNF11DNF1211DNF139DNF
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Le-Mans-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1981FrankreichFrankreich WM A.E.R.E.MWM P79/80FrankreichFrankreich Serge SaulnierFrankreichFrankreich Michel PignardAusfallUnfall
1983FrankreichFrankreich Ford Concessionaires FranceRondeau M482FrankreichFrankreich Henri PescaroloAusfallMotorschaden
1986Schweiz Brun MotorsportPorsche 962CBelgien Didier TheysFrankreichFrankreich Alain FertéAusfallUnfall
1993FrankreichFrankreich Peugeot Talbot SportPeugeot 905 Evo 1BFrankreichFrankreich Yannick DalmasItalienItalien Teo FabiRang 2
1994Deutschland Joest RacingDauer 962LM GTVereinigte StaatenVereinigte Staaten Danny SullivanDeutschland Hans-Joachim StuckRang 3
1995Deutschland Porsche Kremer RacingKremer K8 SpyderFrankreichFrankreich Christophe BouchutDeutschland Hans-Joachim StuckRang 6
1996Deutschland Porsche AGPorsche 911 GT1FrankreichFrankreich Bob WollekDeutschland Hans-Joachim StuckRang 2 und Klassensieg
1997Deutschland Porsche AGPorsche 911 GT1FrankreichFrankreich Bob WollekDeutschland Hans-Joachim StuckAusfallGetriebeschaden
1998JapanJapan Toyota MotorsportToyota GT-OneDeutschland Ralf KellenersVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Geoff LeesAusfallGetriebeschaden
1999JapanJapan Toyota MotorsportToyota GT-OneDeutschland Ralf KellenersVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Allan McNishAusfallUnfall

Sebring-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1998Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Champion MotorsPorsche 911 GT1 EvoFrankreichFrankreich Bob WollekVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Andy PilgrimRang 3
1999Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Champion RacingPorsche 911 GT1 EvoFrankreichFrankreich Bob WollekDeutschland Dirk MüllerRang 4

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

SaisonTeamRennwagen1234567891011121314151617
1979Team WillemeBMW 530Vereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten SEBItalien MUGVereinigte Staaten TALFrankreich DIJVereinigte Staaten RIVVereinigtes Konigreich SILDeutschland NÜRFrankreich LEMItalien PERVereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten WATBelgien SPAVereinigtes Konigreich BRHVereinigte Staaten ROAItalien VALEl Salvador ELS
DNF
1981Welter RacingWM P79/80Vereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten SEBItalien MUGItalien MONVereinigte Staaten RIVVereinigtes Konigreich SILDeutschland NÜRFrankreich LEMItalien PERVereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten WATBelgien SPAKanada MOSVereinigte Staaten ROAVereinigtes Konigreich BRH
DNF
1982Jean Rondeau
Italya Sport
Rondeau M382Italien MONVereinigtes Konigreich SILDeutschland NÜRFrankreich LEMBelgien SPAItalien MUGJapan FUJVereinigtes Konigreich BRH
DNFDNF
1983Joest Racing
Ford France
Matsuda Collection
John Fitzpatrick Racing
Porsche 956
Rondeau M482
Italien MONVereinigtes Konigreich SILDeutschland NÜRFrankreich LEMBelgien SPAJapan FUJSudafrika KYA
13DNF94DNF
1984Bandit TeamPorsche 956Italien MONVereinigtes Konigreich SILFrankreich LEMDeutschland NÜRVereinigtes Konigreich BRHKanada MOSBelgien SPAItalien IMOJapan FUJSudafrika KYAAustralien SAN
DNF823DNFDNFDNF
1985Brun MotorsportPorsche 962Italien MUGItalien MONVereinigtes Konigreich SILFrankreich LEMDeutschland HOKKanada MOSBelgien SPAVereinigtes Konigreich BRHJapan FUJMalaysia SEL
3DNF10DNFDNF
1986Brun MotorsportPorsche 962
Porsche 956
Italien MONVereinigtes Konigreich SILFrankreich LEMDeutschland NÜNVereinigtes Konigreich BRHSpanien JERDeutschland NÜRBelgien SPAJapan FUJ
511DNF103DNF1

Literatur

  • Steve Small: Grand Prix Who's Who, 3rd Edition. Travel Publishing, London 2000, ISBN 1-902007-46-8

Weblinks

Commons: Thierry Boutsen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Flag of Canada introduced in 1965, using Pantone colors. This design replaced the Canadian Red Ensign design.
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Flag of Brazil (1968-1992)
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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Die Europaflagge besteht aus einem Kranz aus zwölf goldenen, fünfzackigen, sich nicht berührenden Sternen auf azurblauem Hintergrund.

Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.
Flag of South Africa (1928-1994).svg
Flag of South Africa, used between 1928 and 1982. It is identical to the 1982 to 1994 version except that the shade of blue is darker. It is also known as the "Oranje-Blanje-Blou".
Flag of South Africa (1928–1994).svg
Flag of South Africa, used between 1928 and 1982. It is identical to the 1982 to 1994 version except that the shade of blue is darker. It is also known as the "Oranje-Blanje-Blou".
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Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
Flag of South Africa 1928-1994.svg
Flag of South Africa, used between 1928 and 1982. It is identical to the 1982 to 1994 version except that the shade of blue is darker. It is also known as the "Oranje-Blanje-Blou".
Flag of San Marino (1862–2011).svg
The flag of San Marino, before the 2011 standardization
Flag of Switzerland within 2to3.svg
Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
Flag of South Africa.svg

Flagge Südafrikas

Verwendete Farbe: National flag | South African Government and Pantone Color Picker

     Grün gerendert als RGB 000 119 073Pantone 3415 C
     Gelb gerendert als RGB 255 184 028Pantone 1235 C
     Rot gerendert als RGB 224 060 049Pantone 179 C
     Blau gerendert als RGB 000 020 137Pantone Reflex Blue C
     Weiß gerendert als RGB 255 255 255
     Schwarz gerendert als RGB 000 000 000
Flag of San Marino (pre 2011).svg
The flag of San Marino, before the 2011 standardization
1985 European GP Boutsen.jpg
Autor/Urheber: Jerry Lewis-Evans, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Thierry Boutsen during practice for the 1985 European Grand Prix