Sonatine

Eine Sonatine (oder italienisch und spanisch Sonatina) ist eine kleine Sonate, leichtverständlich und leicht zu spielen; während Sonaten im 18. Jahrhundert zunehmend umfangreicher und schwerer wurden, richteten sich Sonatinen an Amateure und dienten als Unterrichtsliteratur. Der erste Satz der Sonatine hat entweder keine oder nur eine sehr kurze Durchführung, die Zahl der Sätze ist meistens zwei oder drei[1].

Sätze

Der erste Satz

Der erste Satz einer Sonatine ist zumeist in der Sonatenhauptsatzform geschrieben, somit ist der Begriff Durchführung hier als Auseinandersetzung mit den in der Exposition vorgestellten Themen zu verstehen, nicht als Begriff in der Fugenkomposition. Er wird normalerweise schnell gespielt (allegro oder ähnliches).

Der zweite Satz

Der zweite Satz ist langsam (andante, adagio, largo). Es kann sich auch um ein Menuett oder Scherzo handeln. Wenn die Sonatine nur zwei Sätze hat, ist es auch möglich, dass der erste Satz ein langsamer ist und der zweite ein schneller, beispielsweise bei Beethovens Sonatine op. 49, Nr. 1 in g-Moll für Klavier. In dieser trägt die Sonatenhauptsatzform des ersten Satzes den Titel Andante, es folgt der zweite (schnellere) Satz mit einem Rondo: Allegro.

Der dritte Satz

Auch dieser ist oftmals ein schneller Satz. Es handelt sich fast immer ebenfalls um eine Sonatenhauptsatzform oder ein Rondo.

Komponisten

Bekannte Sonatinen bzw. Sonatinas für Klavier des 18. Jahrhunderts stammen beispielsweise von Georg Benda, Anton Diabelli, Muzio Clementi und Friedrich Kuhlau[2]. Sonatinen für Gitarre wurden von Niccolò Paganini[3], Joseph Küffner, Matteo Carcassi und im 20. Jahrhundert von Manuel Ponce[4] komponiert.[5][6]

Siehe auch

  • Sonate
  • Gattungen und Formen der Musik (Klassik)

Einzelnachweise

  1. Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Sachteil: Bd. 8, Quer - Swi. 2., neubearb. Ausg. / hrsg. von Ludwig Finscher Auflage. Bärenreiter, Kassel 1998, ISBN 3-7618-1109-8, Sp. 1585 f.
  2. Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Sachteil: Bd. 8, Quer - Swi. Bärenreiter, Kassel 1998, ISBN 3-7618-1109-8, Sp. 1586.
  3. Vgl. etwa Michael Langer: Saitenwege. 500 Jahre Musik für klassische Gitarre. Band 2. Edition Dux, Reichertshofen 2007, ISBN 978-3-934958-56-2, S. 46–48 (Niccolò Paganini: Sonatine C-Dur).
  4. Andrés Segovia: Manuel M. Ponce: Sonatina meridional. [Sätze: Campo – Copla – Fiesta]. B. Schott’s Söhne, Mainz 1939; Neuausgabe ebenda 1967 (= Gitarren-Archiv. Band 151).
  5. Vgl. etwa die Gitarrenbearbeitung von Andrés Segovia: Georg Benda: Sonatine. B. Schott’s Söhne, Mainz 1939 (= Gitarren-Archiv. Band 155).
  6. Beide auch in Andrés Segovia (1893–1987): Die schönsten Stücke aus seinem Repertoire. Schott, Mainz/London/New York/Tokyo 1987 (= Gitarren-Archiv. Band 520), S. 28 f. und 46–53.