Schwentine

Schwentine
Die Schwentine bei Kiel

Die Schwentine bei Kiel

Daten
GewässerkennzahlDE: 9614
LageHolstein, Deutschland
FlusssystemSchwentine
FlussgebietseinheitSchlei/Trave
QuelleBungsberg
Quellhöhe124 m
MündungZwischen den Kieler Stadtteilen Neumühlen-Dietrichsdorf und Wellingdorf in die Kieler FördeKoordinaten: 54° 19′ 39″ N, 10° 11′ 10″ O
54° 19′ 39″ N, 10° 11′ 10″ O
Mündungshöhem
Höhenunterschied124 m
Sohlgefälle1,8 ‰
Länge68 km
Linke NebenflüsseAlte Schwentine
Rechte NebenflüsseSpolsau
Durchflossene SeenStendorfer See, Sibbersdorfer See, Großer Eutiner See, Kellersee, Dieksee, Langensee, Behler See, Höftsee, Großer Plöner See, Stadtsee, Schwanensee, Kleiner Plöner See, Kronsee, Fuhlensee, Lanker See, Kirchsee
Durchflossene StauseenRosensee
GroßstädteKiel
KleinstädteEutin, Plön, Preetz, Schwentinental
GemeindenKasseedorf, Malente
Schematische Darstellung des Flusssystems

Die Schwentine ist mit 68 km[1] einer der längsten Flüsse Schleswig-Holsteins. Sie entspringt 1,7 km südwestlich des höchsten Punktes des Bundeslandes, des Bungsberges, auf einer Quellwiese nordöstlich des Dorfes Bergfeld (Kasseedorf) und durchfließt die gesamte Holsteinische Schweiz mit zahlreichen großen Seen. Der Fluss fließt durch die Orte Eutin, Bad Malente, Plön, Preetz, Schwentinental (Raisdorf und Klausdorf) und mündet in Kiel zwischen den Stadtteilen Neumühlen-Dietrichsdorf und Wellingdorf in die Kieler Förde (Ostsee).

Wasserwirtschaft

Für die Trinkwassergewinnung der Stadtwerke Kiel AG hat die Schwentine eine große Bedeutung: In der Nähe von Klausdorf befindet sich seit ca. 1900 das Wasserwerk Schwentinetal.

Obwohl das Schwentinetal auf der gesamten Länge einen außerordentlich naturbelassenen Eindruck macht, ist es eng mit der Industrialisierung der Stadt Kiel verbunden. Zwei als Kulturdenkmale eingestufte Wasserkraftwerke (eins am Rosensee) wurden von dem Werftgründer Bernhard Howaldt angelegt und sind bis heute in Betrieb.

Die großen Mühlenbetriebe existieren heute nicht mehr. Die alte Howaldt-Werft (die im HDW-Konzern aufging), von der nur noch die Alte Metallgießerei übrig geblieben ist, wurde als Industriemuseum wiederbelebt. Dank diverser Förderprogramme (z. B. URBAN II) verliert der Bereich Schwentinemündung nach und nach den Charakter einer Industriebrache.

Abgesehen vom unmittelbaren Mündungsgebiet findet auf der Schwentine keine Frachtschifffahrt statt, umso mehr sind Ausflugsschiffe (5-Seen-Fahrt, Schwentinetalfahrt), Paddler und Ruderer anzutreffen.

In der Schwentinemündung sind fünf Bootsvereine mit Hafen ansässig: EWSK (Ellerbek Wellingdorfer Segelklub e.V), SVS (Segel-Verein Schwentinemünde), SFS (Schwentine-Fahrten-Segler Kiel), PTSK (Post und Telekom Sportverein Kiel), WSCE (Wassersportclub Ellerbek) und der 1. KBV (Erster Kieler Bootshafenverein).

Naturschutz

Der Altarm der Schwentine zwischen Raisdorf und Klausdorf ist ein 1984 als Naturschutzgebiet ausgewiesenes Teilstück der Schwentine.[2] Es erhielt diesen Schutzstatus, da der Gewässerabschnitt aufgrund seiner steilen Uferhänge naturnah verblieben ist und Lebensraum für eine Reihe seltener Pflanzen und Tiere darstellt. Das Gebiet ist 19 Hektar groß. Zu ihm gehören neben dem Flusslauf auch ein Altarm sowie ein Nebenbach, Knicks, krautreiche Ufer- und Hangwälder sowie Kleingewässer.

Historisches

Der kleine Fluss markierte im Früh- und Hochmittelalter die Grenze zwischen dem deutschen bzw. sächsischen Gebiet, das bei Kiel an die Ostsee stieß, und den slawisch besiedelten Gebieten (Wagrien) im heutigen Ostholstein. Der Name „Schwentine“ kommt dabei entweder vom baltischen Šventinė, Schwentine für „die Heilige“[3] oder dem slawischen Sventana mit einer ähnlichen Bedeutung.

Auch Namensformen wie Zwentina, Zuentina, Suentana sind historisch belegt. Hey G. führt diese auf das slawische svetina und das altslawische Adjektiv svętŭ mit der Bedeutung „die Heilige, Starke“ zurück. Bronisch bezieht diese zusätzliche Bedeutung auf die starke Strömung, die von allen Bächen in Wagrien nur die Schwentine hat.[4]

Die ursprüngliche Quelle der Schwentine ist nicht am Bungsberg, sondern in der Nähe von Bornhöved zu finden. Die Quelle der heutigen Alten Schwentine ist aus Sicht von Historikern, Naturwissenschaftlern und Sprachforschern die ursprüngliche Quelle der Schwentine.

Bilder

Lauf

Liste der von der Schwentine durchquerten Seen (Reihenfolge flussabwärts):

Siehe auch

Literatur

  • Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein (Hrsg.): Einzigartig – Naturführer durch Schleswig Holstein. Wachholtz, Neumünster 2008, ISBN 978-3-529-05415-0.
Commons: Schwentine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Messung mit Polygonzug auf http://maps.google.de; siehe Diskussion:Schwentine#Länge
  2. Landesamt Schleswig-Holstein, S. 13
  3. (Schwęʃkieʃe wardas tawa) Martynas Mažvydas Katechismus, veröffentlicht am 8. Januar 1547 von Hans Weinreich in Königsberg.
  4. Köbler, Gerhard, Geschichtliches Ortslexikon Deutschlands, 2011ff. https://www.koeblergerhard.de/GOLD-HP/Gold.htm

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Die Mündung der Schwentine in den Kiel Fjord
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Panorama der Schwentinemündung (Schwentine: rechts) in die Kieler Förde (links). Aufnahme vom Kieler Seefischmarkt (Wellingdorfer Ufer) über die Schwentine nach Kiel-Neumühlen-Dietrichsdorf
Wst schwentine preetz 001.jpg

Die Schwentine in Schleswig-Holstein ist einer der wenigen Flüsse, die sich weitestgehend noch im "Urzustand" befinden, daher sehr viele Mäander, unzugängliche Uferstrecken besitzt. Die Wasserwanderer - und auch Angler - wissen dies zu schätzen! Wer als Angler mehr zu Schleswig-Holstein erfahren möchte, schaue sich bitte einmal meine Domain www.meerforellen.info an, auf welcher bestimmt interessante Links zu anderen Domain-Besitzern unseres Bundeslandes zu finden sind.

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Mit dem Kajak auf der Schwentine durch Malente.
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Schwentine/Schematische Darstellung des Flusssystems
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Die "Bootstreppe" an der Schwentinemündung in den Kiel Fjord
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