Schloss Kleiningersheim

Schloss Kleiningersheim

Das Schloss Kleiningersheim ist ein historisches Bauwerk in der baden-württembergischen Gemeinde Ingersheim, Kreis Ludwigsburg. Es ist Nachfolgebau der wahrscheinlich im 12. Jahrhundert entstandenen und im 16. Jahrhundert verfallenen Burg der Herren von Ingersheim.[1]

Geschichte

Vorgeschichte (Burg Ingersheim)

Ein erster Ortsadeliger, Graf Eberhard von Ingersheim, wurde bereits 1037 im Öhringer Stiftungsbrief erwähnt, wo seine Burg lag leider nicht. Seit der Zeit von Markgraf Hermann V. von Baden waren badische Ministeriale fassbar, die ihren Stammsitz auf Burg Ingersheim hatten, die sie von den Markgrafen von Baden als Lehen erhielten. Nach dem Aussterben dieser Familie um 1320, fiel das Erbe in Ingersheim an Heinrich Sturmfeder und blieb damit in der Hand einer weiteren markgräflichen Dienstmannenfamilie, die sie an die Grafen von Zollern verpfändeten. Im Jahr 1341 verschrieb sie Graf Friedrich von Zollern mit seinen Brüdern an seine Gemahlin, Gräfin Adelheid. Bereits im Jahr 1344 waren dann Friedrich von Sachsenheim und seine Söhne die neuen Besitzer. Von diesen ging der Besitz an die Familien Dürrmenz, erneut Sturmfeder und Stadion weiter. 1504 wird Ingersheim Württemberg einverleibt.

Schloss Kleiningersheim

Ab 1565 erbaute Ritter Caspar Nothafft direkt neben den Resten der Burg, das Schloss im Stil der Renaissance.[2] Überreste der Burgmauern sind in den Weinbergen bei der Aussichtsplatte noch erhalten. 1588 wurde das Schloss vom Herzog von Württemberg als Lehen an den Geheimen Regierungsrat Melchior Jaeger von Gärtringen vergeben. 1640 wurde Kapitänleutnant Johann Adam Zinski Besitzer, seine Ehefrau war eine geborene Jaeger. Auf dem Erbweg ging das Schloss an Samuel Bintauf, einen Bedienten von Adam Zinski, den Stuttgarter Forstmeister Eberhard Schaffalitzki, David Roth, dessen Ehefrau wiederum eine geborene Jaeger war, und 1693 an Johann Georg Schmid, einen Schwiegersohn von David Roth. 1707 kaufte der Kanzleiadvokat beim Oberrat Johann Dietrich Hörner das Schloss und wurde nach seinem Tod vermutlich im Chor der Georgskirche beigesetzt. 1726 kaufte der Generalmajor Freiherr von Woellwarth das Schloss und es blieb fast 200 Jahre im Besitz der Familie.[3]

1911 und 1912 baute Architekt Simmel das Schloss für den Stuttgarter Unternehmer Carl von Ostertag-Siegle (1860–1924) um, der es 1908 erworben hatte.[4][5] 1920 erwarb Freiherr Josef Maria von Radowitz das Schloss und ließ die Weinberge in der heute noch bestehenden Terrasse und Gartenanlage anlegen. Das Schloss blieb bis 1958 in Besitz der Familie von Radowitz. 1963 kaufte Walter Leibrecht das Schloss, das dann als Verwaltungsgebäude des Schiller Colleges genutzt wurde.[6] Heute dient es als Wohnsitz der Familie.

Sonstiges

In der SWR-Fernsehserie „Die Kirche bleibt im Dorf“ war das Schloss einer der Drehorte.

Einzelnachweise

  1. Ulrich Hartmann (Hrsg.): Der Kreis Ludwigsburg. 2. Auflage, Theiss, Stuttgart 1994, ISBN 3-8062-1055-1, S. 299.
  2. Sehenswürdigkeiten der Gemeinde Ingersheim, abgerufen am 4. Januar 2014
  3. Marianne Marx-Bleil: Chronik des Schlosses Ingersheim. In: Jaeger Druck GmbH, Speyer, für die Gemeinde (Hrsg.): 1200 Jahre Ingersheim. 1979.
  4. Ulrich Hartmann (Hrsg.): Der Kreis Ludwigsburg. Theiss, Stuttgart / Aalen 1977, ISBN 3-8062-0168-4, S. 160.
  5. Dagmar Zimdars (Bearb.): Dehio-Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Baden-Württemberg I. Die Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe. Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 1993, ISBN 3-422-03024-7, S. 427.
  6. Ulrich Gräf: Kunst- und Kulturdenkmale im Kreis Ludwigsburg. Theiss, Stuttgart 1986, ISBN 3-8062-0466-7, S. 137.

Koordinaten: 48° 58′ 24,8″ N, 9° 12′ 3,8″ O

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Ingersheim (Neckar) - Kleiningersheim - Schloss - Ansicht vom Schönblick.jpg
Autor/Urheber: Roman Eisele, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Das Schloss von Kleiningersheim, einem Ortsteil von Ingersheim im Landkreis Ludwigsburg (Baden-Württemberg), gesehen von den Weinbergen unterhalb des Schönblick (Straße), Blick nach Südwesten. Links unterhalb der Neckar mit den Bauten der alten Mühle.