Schacholympiade 1974 (Frauen)

Kathedrale der Stadt Medellín

Die 6. Schacholympiade der Damen fand vom 15. September bis 7. Oktober 1974 in der South American Assurance Society Hall in der kolumbianischen Stadt Medellín statt.

Wie bei der offenen Schacholympiade entschied auch bei den Damen die Sowjetunion, unter anderem mit Schachweltmeisterin Nona Gaprindaschwili spielend, das Mannschaftsschachturnier für sich.

Organisation

Als Hauptschiedsrichter fungierte der Österreicher Wilfried Dorazil.

Es nahmen 26 Mannschaften mit insgesamt 77 Spielerinnen teil, darunter eine B-Auswahl von Gastgeber Kolumbien. Insgesamt wurden 314 Partien gespielt. Die Mannschaften wurden in fünf Vorgruppen eingeteilt, die jeweils ein Rundenturnier gegeneinander spielten. Die beiden bestplatzierten Mannschaften der Vorgruppe spielten in der Finalgruppe A um den Sieg, die dritt- und viertplatzierten Mannschaften der Vorgruppe kamen in Finalgruppe B und die fünftplatzierten Mannschaften in Finalgruppe C. In den Finalgruppen wurde ebenfalls ein Rundenturnier gespielt, um den Sieger zu ermitteln.

In jeder Runde traten zwei Spielerinnen jeder Mannschaft gegeneinander an. Insgesamt durften drei Spielerinnen pro Mannschaft teilnehmen.

Über die Reihung, außer bei einem Gleichstand beim ersten Platz, entschieden zunächst die Brettpunkte, dann Mannschaftspunkte, das Ergebnis des direkten Aufeinandertreffens und zuletzt die Berger-Feinwertung.

Die Bedenkzeit betrug zunächst zweieinhalb Stunden für 40 Züge und anschließend jeweils eine Stunde für jede 16 weiteren Züge.

Ergebnisse

Vorrunde

Vorrunde Gruppe 1
RgMannschaft12345BPMP+=-
1Sowjetunion222288400
2Kanada021255211
3Österreich0024202
4Kolumbien0103112
5Puerto Rico00½½10004
Vorrunde Gruppe 2
RgMannschaft12345BPMP+=-
1Rumänien122277310
2Niederlande1126220
3USA012255211
4Japan0½022103
5Panama000½½0004
Vorrunde Gruppe 3
RgMannschaft12345BPMP+=-
1Ungarn2278400
2England½1255211
3Israel012255211
4Brasilien½½0232103
5Monaco000000004
Vorrunde Gruppe 4
RgMannschaft12345BPMP+=-
1Jugoslawien1227310
2Bulgarien1126220
3Spanien½½1243112
4Finnland0114121
5Mexiko000½½0004
Vorrunde Gruppe 5
RgMannschaft12345BPMP+=-
1Tschechoslowakei2228400
2BR Deutschland½2266301
3Schweden0½123112
4Irland0013112
5Irak000½½0004

Endrunde

Finalgruppe A
RgMannschaftCode12345678910BPMP+=-
1SowjetunionURS1½1222213½14621
2RumänienROM1211122213½14540
3BulgarienBUL½022221314702
4UngarnUNG½1½22221313612
5NiederlandeNED1½00122010423
6TschechoslowakeiCSR11002110910342
7JugoslawienJUG0½0½1121007234
8EnglandENG00½½010110403036
9BR DeutschlandGER0000½½½10403117
10KanadaCAN00000½11½0302027
Stichkampf um den Gesamtsieg

Für die Entscheidung über den ersten Platz war statt der Berger-Feinwertung ein Play-off der gleichstehenden Mannschaften über zwei Runden angesetzt.

Sowjetunion 1955Sowjetunion Sowjetunion3:1
(2:0, 1:1)
Rumänien 1965Rumänien Rumänien
Finalgruppe B
RgMannschaftCode11121314151617181920BPMP+=-
11SpanienSPA212113½16720
12IsraelISR½11222213½14621
13BrasilienBRA½11111221111351
14USAUSA½½10122210½10423
15SchwedenSWE01121201010342
16ÖsterreichAUT½½1½1½008324
17KolumbienCOL½011010809333
18FinnlandFIN10002½11½0605135
19JapanJAP00½0½½½120503117
20IrlandIRE10001½½0004126
Finalgruppe C

In das C-Finale wurde zusätzlich eine zweite Mannschaft des Gastgeberlandes aufgenommen, um eine gerade Teilnehmerzahl zu erhalten. Bei der Bestimmung der Platzierung wird diese Mannschaft nicht berücksichtigt.

RgMannschaftCode2122232425BPMP+=-
21MexikoMEX12128320
22Puerto RicoPUR1121277230
23IrakIRQ½11155131
Kolumbien IICOL0012255212
24MonacoMNC11½044122
25PanamaPAN0010½1014

Individuelle Goldmedaillen

BrettNameMannschaftPunkteSpieleProzentsatz
1Nona GaprindaschwiliSowjetunion101283,3
1Mária IvánkaUngarn101283,3
2Nana AlexandriaSowjetunion6,5881,3
3Irina LevitinaSowjetunion81080,0

Am ersten Brett erhielten zwei Spielerinnen mit identischem Punktestand Goldmedaillen. Die Vergabe erfolgte nach prozentualer Punktausbeute.

Ursula Wasnetsky (1978)

Für die Bundesrepublik spielten 1974 folgende Frauen in Vorgruppe 5 und Finalgruppe A in Medellin.

Turnierverlauf

In den Vorrunden setzten sich die Favoriten durch. Spannung gab es aber vor allem in der Gruppe 3 im Kampf um den zweiten Finalplatz. Hier waren England und Israel nach allen Wertungen gleichauf und hatten sich unentschieden getrennt. Auch die Sonneborn-Berger-Wertung nach Mannschaftspunkten war identisch. Bei der Sonneborn-Berger-Wertung nach Brettpunkten setzte sich schließlich England durch, weil man gegen den Gruppensieger Ungarn nur knapp verloren hatte.

Einen sehr spannenden Verlauf nahm das A-Finale. Der Favorit Sowjetunion lag drei Runden vor Schluss noch auf Platz 4. Man hatte zum Auftakt überraschend gegen die Niederlande verloren und später zweimal unentschieden gespielt. Während die Sowjetunion mehrmals klar siegte, nahmen sich die übrigen Spitzenmannschaften gegenseitig Punkte ab. Vor der letzten Runde führte Ungarn mit einem halben Punkt Vorsprung auf die Sowjetunion. Im direkten Aufeinandertreffen gewann die UdSSR mit 1,5:0,5. Dadurch fiel der bisherige Spitzenreiter noch auf Platz 4 zurück, während die Sowjetunion punktgleich mit Rumänien vorn lag. Den Stichkampf dieser beiden Mannschaften gewann sie schließlich mit 3:1, wobei die Entscheidung bereits durch zwei Siege im Hinspiel fiel.

Mannschaftsaufstellungen

Weblinks

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The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Schematic of the flag as adopted in 1955.
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Flag of Romania, (21 August 1965 - 22 December 1989/officialy 27 December 1989).

Construction sheet of the Flag of Romania as depicted in Decree nr. 972 from 5 November 1968.

  • l = 2/3 × L
  • C = 1/3 × L
  • S = 2/5 × l
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Schachfiguren – von links nach rechts: König, Turm, Dame, Bauer, Springer und Läufer.
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Ursula Wasnetsky, Deutsche Schachmeisterschaft der Frauen 1978 in Delecke am Möhnesee.
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Catedral Metropolitana de Medellín en el año de 1924, fotógrafo:Manuel A. Lalinde.