Schönwalde I / Südstadt ist ein Ortsteil der Universitäts- und Hansestadt Greifswald. Er liegt zwischen Anklamer Straße, Hans-Beimler-Straße und Schönwalder Landstraße. Schönwalde I / Südstadt hat 11361 Einwohner[1] und eine Fläche von 132,1 Hektar. Er zählt zu den größten Wohnvierteln der Stadt.
In der damaligen Saarlandstraße, heutigen Hans-Beimler-Straße, entstand 1938/39 ein Offizierskasino.[2] 1943 wurden entlang der Anklamer Straße Kriegsbehelfsheime gebaut.[3] Zwischen Hans-Beimler-Straße und Geschwister-Scholl-Straße sind 1958 und 1961 zwei Studentenwohnheime errichtet worden.[4] Die eigentliche Südstadt ist von 1960 bis 1967 gebaut worden.[5] Mit 950 Wohnungen war sie bis dahin das größte Neubauprojekt nach dem Zweiten Weltkrieg in Greifswald[6]. Die Straßen erhielten Namen von Persönlichkeiten, die für ihr politisches Engagement ihr Leben verloren. In der Hans-Beimler-Straße sind in den 1970er Jahren noch Plattenbauten und zwei Kinderkombinationen ergänzt worden.[5] Von 2006 bis 2019 wurden südlich der Karl-Krull-Straße nach Abriss von zwei Schulen (Herrmann-Lindgreen-Schule und Otto-Drews-Schule) neue Wohnhäuser gebaut.
Schönwalde I
Plattenbau mit Wandbild Blumenmädchen und Gärtnerjunge von Helmut Maletzke (1971) im Dubnaring 5/6
Entlang der heutigen Hans-Beimler-Straße entstanden bereits ab 1937 verschiedene Kasernenbauten.[7] Im Frühjahr 1968 wurden die ersten drei Wohnblöcke im Karl-Liebknecht-Ring montiert. Anfangs wurde das Quartier als Südstadt II bezeichnet. Am 4. Januar 1969 fand im Nikolajewweg die feierliche Grundsteinlegung für das Wohngebiet statt.[8] Die Plattenbauten entstanden hauptsächlich für die Arbeiter des Kernkraftwerks Lubmin und der Nachrichtenelektronik. In der Lomonossowallee stehen auch einzelne Hochhäuser mit bis zu elf Stockwerken. Insgesamt wurden 4513 Wohnungen geschaffen.[8] In Schönwalde I haben viele Straßennamen Bezug zur Kernphysik und sollten u. a. die Verbundenheit mit der Sowjetunion widerspiegeln. So ist der Dubnaring nach der Stadt Dubna (Moskau), einem Zentrum der Kernforschung mit einem Teilchenbeschleuniger benannt. Die übrigen Straßen sind nach Dörfern in der Umgebung benannt.
Bildung
Schulen
Greif-Grundschule Gegründet als 13. Polytechnische Oberschule (POS) „Georgi Dimitroff“ in einem Gebäude vom Typ Rostock. Sie ist seit 1991 eine reine Grundschule. Die Schule zog später in das Gebäude des ehemaligen Herdergymnasiums, errichtet als POS „Wladimir-Iljitsch-Lenin“ mit erweitertem Russischunterricht[9]. Das Gebäude ist ebenfalls ein Schustertyp vom Typ Rostock. 2008/09 erweitert um einen Anbau für eine Aula und Fachkabinette.
Integrierte Gesamtschule „Erwin Fischer“Integrierte Gesamtschule „Erwin Fischer“ Gegründet als POS „Erwin Fischer“ am 24. April 1971 in der Feldstraße. Späterer Umzug in das Gebäude der am 1. September 1980 als 17., seit 1982 Iwanow- und seit 1991 Hanse-Schule vom Typ Rostock in der Einsteinstraße. 2019 wurde das ursprüngliche Gebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Der Neubau verfügt über ein Atrium, das als Aula, Konzertsaal und Treffpunkt dient.
Evangelisches Schulzentrum „Martinschule“ Am 21. Januar 1992 als Schule zur individuellen Lebensbewältigung in Trägerschaft der Johanna-Odebrecht-Stiftung gegründet. Seit April 1993 befindet sich die Schule in einem Gebäude einer ehemaligen Kindertagesstätte in der Loissiner Wende. Am 11. November 1994 wurde die Schule nach dem heiligen Martin benannt. Seit August 2002 um eine Grundschule erweitert. 2006 um eine Integrierte Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe erweitert, die das ehemalige Gebäude vom Typ Rostock der POS „Ernst Thälmann“ nutzt. 2018 erhielt die Schule den Deutschen Schulpreis.
Freie Waldorfschule Greifswald 1993 in Klein Zastrow gegründet. Seit 2000 befindet sich die Schule in einem ehemaligen Kasernengebäude in der Hans-Beimler-Straße.
„Haus des Arbeitens und Lernens“ Entstand 2002 als staatlich genehmigte Ersatzschule in einem ehemaligen Kasernengebäude in der Hans-Beimler-Straße.
Berufliche Schulen
Regionales Berufliches Bildungszentrum Berufsschule in Trägerschaft des Landkreises Vorpommern-Greifswald, hervorgegangen aus der Kaufmännische Berufsschule der Hansestadt Greifswald. Der Standort ist im ehemaligen Offizierskasino in der Hans-Beimler-Straße.
Berufliche Schule an der Universitätsmedizin Greifswald Die Höhere Berufsfachschule wurde 1951 gegründet und sitzt in einem ehemaligen Kasernengebäude in der Hans-Beimler-Straße.
Kindertagesstätten
Integrative Kindertagesstätte „Regenbogen“Integrative Kindertagesstätte „Regenbogen“ Befindet sich in einer Kinderkombination in der Ernsthofer Wende und soll bis 2026 durch einen Neubau neben dem jetzigen Gebäude ersetzt werden[10].
Kindertagesstätte „Lilo Herrmann“ Die Kita ist in einer Kinderkombination in der Hans-Beimler-Straße (Südstadt).
Kindertagesstätte „Boddenkinder“ Die Kita ist in einem Gebäude einer Kinderkombination in der Röntgenstraße und in Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes.
Freie Waldorfkindertagesstätte Die Kita teilt sich mit der Freien Waldorfschule ein Gelände und hat seit Sommer 2018 ein eigenes Gebäude.
Kindertagesstätte „Am Rosengarten“ Die Kita nutzt Räumlichkeiten der Kita „Lilo Herrmann“ und ist in Trägerschaft eines gemeinnützigen Elternvereins der Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband ist.
Kindertagesstätte der evangelischen Johannes-Kirchengemeinde (in Bau) Die Kita wird 2024 in der Kemnitzer Wende eröffnet. Träger wird das Kreisdiakonische Werk sein.
Horte
Hort in der Greif-Grundschule Befindet sich in der Max-Planck-Straße in Trägerschaft des Instituts Lernen und Leben.
Hort des Evangelischen Schulzentrums „Martinschule“ Befindet sich in der Kinderkombination der Grundschule in der Loissiner Wende in Trägerschaft der Johanna-Odebrecht-Stiftung.
↑Bernfried Lichtnau: Architektur in Greifswald von 1900 bis in die Gegenwart. In: Horst Wernicke (Hrsg.): Greifswald: Geschichte der Stadt. Helms, Schwerin 2000, ISBN 3-931185-56-7, S.492.
↑Bernfried Lichtnau: Architektur in Greifswald von 1900 bis in die Gegenwart. In: Horst Wernicke (Hrsg.): Greifswald: Geschichte der Stadt. Helms, Schwerin 2000, ISBN 3-931185-56-7, S.494.
↑Bernfried Lichtnau: Architektur in Greifswald von 1900 bis in die Gegenwart. In: Horst Wernicke (Hrsg.): Greifswald: Geschichte der Stadt. Helms, Schwerin 2000, ISBN 3-931185-56-7, S.496.
↑ abBernfried Lichtnau: Architektur in Greifswald von 1900 bis in die Gegenwart. In: Horst Wernicke (Hrsg.): Greifswald: Geschichte der Stadt. Helms, Schwerin 2000, ISBN 3-931185-56-7, S.498.
↑Helge Matthiesen: Greifswald unter sowjetischer Besatzung in der DDR. In: Horst Wernicke (Hrsg.): Greifswald: Geschichte der Stadt. Helms, Schwerin 2000, ISBN 3-931185-56-7, S.148.
↑Rudolf Biederstedt: Untersuchungen zur Besiedlungsgeschichte der Greifswalder Vorstädte und Ortsteile. In: Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde (Hrsg.): Baltische Studien. Neue Folge, Bd. 77. N. G. Elwert, Marburg 1991, S.72, urn:nbn:de:gbv:9-g-30910.
↑ abBernfried Lichtnau: Architektur in Greifswald von 1900 bis in die Gegenwart. In: Horst Wernicke (Hrsg.): Greifswald: Geschichte der Stadt. Helms, Schwerin 2000, ISBN 3-931185-56-7, S.500.
Wandgestaltung Dubnaring 01.jpg Autor/Urheber:Jojoo64,
Lizenz:CC BY-SA 4.0 Plattenbau mit einer denkmalgeschützten Wandgestaltung im Dubnaring 5/6 in Greifswald: Blumenmädchen und Gärtnerjunge von Helmut Maltzke (1971)