Säntis (Schiff, 1892)

Säntis
Schiffsdaten
FlaggeSchweiz Schweiz
SchiffstypSeitenraddampfer
HeimathafenRomanshorn
EignerSchweizerische Nordostbahn, ab 1902 Schweizerische Bundesbahnen, ab 1996 Schweizerische Bodensee-Schifffahrt AG, ab 2023 Schiffsbergeverein[1]
BauwerftEscher Wyss & Cie, Zürich
Stapellauf1892
Verbleib2. Mai 1933 (versenkt)[2]
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
51,20 m (Lüa)
Breite10,9 m
Tiefgangmax. 1,36 m
Verdrängung206,7 t
Maschinenanlage
MaschineSchrägliegende 3-Zyl.-Nassdampf-Expansionsmaschine (ab 1905 Heissdampf)
Maschinen-
leistung
450 PS (331 kW)
Höchst-
geschwindigkeit
14 kn (26 km/h)
Propeller2 Schaufelräder mit 8 Eisenschaufeln

Die Säntis war ein Schweizer Dampfschiff auf dem Bodensee. Das Schiff wurde 1933 nach 41 Betriebsjahren ausgemustert und versenkt. An der Bordwand des Schiffes wurde der Schiffsname Saentis geschrieben.

Geschichte

Das Schiff wurde 1892 in Dienst gestellt. Benannt war es nach dem Berg Säntis. in den Jahren 1897 und 1898 wurden mehrere Umbauten am Schiff vorgenommen, dabei erhielt es unter anderem einen senkrechten Bug.[3] 1902 übernahmen die Schweizerischen Bundesbahnen das Schiff. 1905 wurden zwei neue Flammenrohrkessel für den Heissdampfbetrieb eingebaut sowie eine grössere Rotonde auf dem Vorschiff, ein neues Steuerhaus, ein zusätzliches Windhutzenpaar und einen Grossmast. 1920 wurde das Schiff als erstes Dampfschiff auf dem Bodensee von Kohlen- auf Ölfeuerung umgestellt. Hierdurch konnte die Besatzung um einen Mann verringert werden.[4] Nach 41 Betriebsjahren wurde das Schiff 1933 ausgemustert. Da die geringen Preise für Schrott in keinem Verhältnis zu den Abbruchkosten standen, wurde es am 2. Mai 1933 im Bodensee versenkt.[5] Um dem Untergang eine besondere Dramatik zu verleihen, wurden die Bodenventile geöffnet und im Schornstein eine Rauchpatrone gezündet.[6]

Unfälle

Am 16. Januar 1908 kollidierte das Schiff im dichten Nebel mit der Hafenmauer von Rorschach.[4]

Die Nachfolge der Säntis übernahm die 1933 gebaute Zürich. Das Schiff wird immer noch regelmässig im Kursbetrieb eingesetzt (Stand 2022).[4][7]

Geplante Hebung

Nachdem die Schweizerischen Bundesbahnen 1943 die Hebung der versenkten Säntis geprüft hatten,[8] geriet das Wrack in Vergessenheit. Im Herbst 2013 wurde es bei Vermessungsarbeiten in 210 Meter Tiefe im See wiederentdeckt. Im Süsswasser, der Dunkelheit und der Sauerstoffarmut blieb das Wrack gut erhalten.[9] Am 21. April 2023 kaufte der Schiffsbergeverein Romanshorn das Wrack der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrt AG ab.[10]

Mit dem Ziel das Wrack zu bergen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dafür wurde eine Crowdfunding gestartet. Es werden zwei Methoden zum Bergen vorgeschlagen. Die erste günstigere jedoch riskantere Bergung mit Hebesäcke und die bessere jedoch viel teurere Bergung mit Litzenheber mithilfe des Fährschiff Euregia.[11]

Schutz des Wracks

Säntis – Ausfahrt in Lindau

2020 ratifizierte die Schweiz das Übereinkommen über den Schutz des Unterwasser-Kulturerbes. Dabei werden alle Spuren menschlicher Existenz, die über 100 Jahre ununterbrochen unter Wasser liegen, unter Schutz gestellt und dürfen nicht kommerziell ausgebeutet werden.[12] Somit bleibt noch bis 2033 Zeit, das Dampfschiff zu bergen.[13][14]

Weblinks

Commons: Säntis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schweizerische Bodensee-Schifffahrt AG: «Medienmitteilung 21.04.2023». Abgerufen am 21. April 2023.
  2. Michèle Vaterlaus: «Der Obersee ist ein Schiffsfriedhof». Abgerufen am 22. September 2022.
  3. SD Säntis. Abgerufen am 21. September 2022.
  4. a b c Online-Zugang zum Bundesarchiv. Abgerufen am 21. September 2022.
  5. Klaus von Rudloff, Claude Jeanmaire: Die Blütezeit der Dampfschiffahrt. In: Verlag Eisenbahn (Hrsg.): Schiffahrt auf dem Bodensee. 1. Auflage. Band 2, Archiv Nr. 71/2. Verlag Eisenbahn, Villigen 1981, ISBN 3-85649-071-X, S. 33, 56 ff.
  6. Karl F. Fritz: Abenteuer Dampfschiffahrt auf dem Bodensee. Hrsg.: Multi Media Verlag. 1. Auflage. Multi Media Verlag, Meersburg 1989, ISBN 3-927484-00-8, S. 120 ff.
  7. MS Zürich | Schweizerische Bodensee-Schifffahrt AG. 22. Januar 2021, abgerufen am 22. September 2022 (Schweizer Hochdeutsch).
  8. «Titanic vom Bodensee» wird 130 Jahre alt. In: Leader digital – Das Ostschweizer Wirtschaftsportal. 28. Juni 2022, abgerufen am 22. September 2022.
  9. Die Titanic vom Bodensee wird 130 Jahre alt. Abgerufen am 22. September 2022.
  10. Schiffsbergeverein
  11. Bergung des Dampfschiff Säntis, auf lokalhelden.ch
  12. Fedlex. Abgerufen am 22. September 2022.
  13. Wirtschaft Redaktion Seeblick: Die Titanic vom Bodensee wird 130 Jahre alt. In: Seeblick Romanshorn. Schweizerische Bodensee-Schifffahrt / Redaktion Seeblick, 29. Juni 2022, abgerufen am 6. Oktober 2022 (deutsch).
  14. Carmen Frei: Bodensee: Dampfschiff liegt auf Grund. In: TVO Online. Entertainment CH Media, 1. Juni 2022, abgerufen am 8. Oktober 2022 (schweizerdeutsch).

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1892 nahm die NOB das Halbsalonschiff „Saentis“ in Betrieb. 1905 wurde der Klipperbug in senkrechte Bauart abgeändert, die Rotonde auf dem Vorschiff vergrößert und ein neues Steuerhaus errichtet. Bereits 1920 wurde die Kesselfeuerung auf Öl umgestellt. Nach der Ausmusterung wurde das Schiff 1933 in der Seemitte versenkt.
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