Rolf Henniger (Schauspieler)

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Rolf Henniger (vierter von links), 1964

Rolf Henniger (* 30. August 1925 in Erfurt; † 15. August 2015 in Berlin[1][2]) war ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Hochschullehrer der Folkwang Universität der Künste.[3]

Wirken am Theater

Seine Karriere begann als klassischer Theaterschauspieler. Er debütierte 1945 in Nordhausen. Es folgten Engagements in Erfurt (Spielzeit 1946/47), an den Städtischen Bühnen Köln (1947 bis 1949), in Bochum (unter Hans Schalla 1949/50), Zürich, Stuttgart und München.

In Zürich besetzten ihn die Regisseure Oskar Wälterlin, Kurt Hirschfeld, Leopold Lindtberg und Leonhard Steckel in Hauptrollen von Hamlet bis zu Goethes Torquato Tasso. Er gab den Pater in der Uraufführung von Max Frischs Andorra.

Mit Gastspielen war Rolf Henniger bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen und an der Komödie am Kurfürstendamm in Berlin zu sehen. Von 1957 an gehörte er dem Ensemble des Berliner Schiller- und Schloßpark Theaters an. In den Räuber – Inszenierungen von Fritz Kortner spielte er den Karl Moor, später den Franz Moor. 1963 verkörperte er die Titelrolle in Shakespeares Richard III. 1964 wurde Rolf Henniger mit dem Berliner Kunstpreis ausgezeichnet.

Wirken bei Film und Fernsehen

Dem breiteren Publikum wurde er vor allem durch seine Rollen in zahlreichen Fernsehfilmen bekannt, darunter Kriminalreihen wie Der Alte, Der Kommissar und Sonderdezernat K1. 1968 spielte Henniger im ZDF in Der Tod des Handlungsreisenden neben Heinz Rühmann den Bruder Benn. In der aufwendigen zweiteiligen Nibelungenverfilmung durch Harald Reinl aus den Jahren 1966/1967 spielte er den König Gunther. Beide Filme erwiesen sich als großer Publikumserfolg. Henniger nannte sie „nie gelungen“. Bei drei Fernsehfilmen führte er zudem Regie, so bei der Komödie Eine Dummheit macht auch der Gescheiteste (1963) mit Therese Giehse.

Lehre an der Folkwang-Hochschule

Folkwang-Theaterzentrum in Bochum, Unterrichtsräume des Studiengangs Schauspiel

Von 1977 bis 1986 leitete Rolf Henniger den Studienbereich Schauspiel an der Folkwang Hochschule in Essen. Er inszenierte mit dem Nachwuchs anspruchsvolle Stücke wie Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung oder Peter Brooks Der leere Raum. Diesen weitgehenden Wechsel Hennigers als Professor an die Schauspielschule erklärte sein ehemaliger Schüler Heinrich Schafmeister in seinem Nachruf so: „Rolf Henniger misstraute dem Theater der von den Autoritäten-Umstürzlern dominierten 70er und 80er Jahre. ... Seine unvergessliche Rolle war, als Leiter der Schauspielabteilung ... uns Mut gemacht zu haben auf dem verschlungenen Weg des ewigen Suchens.“

Henniger war in erster Ehe verheiratet mit der Schauspielerin Eleonore Hessenland († 1961) und in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Eva Katharina Schultz († 2007).

Filmografie (Auswahl)

Auszeichnungen

Literatur

Audio

Rolf Henniger spricht:

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schauspieler und Regisseur: Rolf Henninger ist tot. In: Spiegel Online. 17. August 2015, abgerufen am 13. Juni 2022.
  2. Schauspieler Rolf Henniger gestorben. dpa-Artikel in der Rheinischen Post, 17. August 2015.
  3. Who is Who 1987

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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
18.3.1964

Berlin/West
In Vertretung des Senators für Wissenschaft und Kunst verlieh der Senator für Schulwesen, Carl Heinz Evers, im Kammersaal des Rathauses Schöneberg den diesjährigen"Berliner Kunstpreis-Jubiläumsstiftung 1848/1948 und den Preis "Junge Generation".
v.l.n.r.:
Prof. Hans Chemin-Petit, Berliner Kunstpreis für Musik,
Willian Dooley, Bariton, Preis "Junge Generation" für Darstellende Kunst,
Wolfgang Neuss, "Berliner Kunstpreis" für Film und Fernsehen,
Rolf Henniger, Staatsschauspieler, "Berliner Kunstpreis" für Darstellende Kunst,
Peter Lilienthal, Regisseur, Preis "Junge Generation" für Film und Fernsehen,
Lothar Koch, Solo-Oboist, Preis "Junge Generation" für Musik,

Werner Dittmann, Senatsbaudirektor, Architekt