Reformierte Episkopalkirche

Die Reformierte Episkopalkirche (Reformed Episcopal Church) ist eine Freikirche anglikanischer Prägung, die sich von der Anglikanischen Kirchengemeinschaft getrennt hat. Seit 2009 ist sie Teil der Anglican Church in North America.

Geschichte

Die Reformierte Episkopalkirche wurde am 2. Dezember 1873 von Bischof George David Cummins, von weiteren sieben ehemaligen Pfarrern der Episkopalkirche der Vereinigten Staaten von Amerika und von 20 Laien gegründet.[1] Denn sie befürchteten angesichts der damals wachsenden Akzeptanz der Oxford-Bewegung in Teilen der Episkopalkirche (und in deren Mutterkirche, der Church of England) einen Verlust der protestantischen Tradition ihrer Kirche. Theologisch bekennt sich die Kirche zur Englischen Reformation und zu den 39 Glaubensartikeln der Englischen Kirche. Sie benutzt als Gottesdienstordnung ihr eigenes Book of Common Prayer, das auf dem Book of Common Prayer von 1662 der Church of England beruht. Dem konservativen Flügel innerhalb der anglikanischen Gemeinschaft nahestehend, vereinbarte die Reformierte Episkopalkirche mit der Iglesia Anglicana del Cono Sur de América und mit der Church of Nigeria die Kirchengemeinschaft. Diese gilt nicht für weitere Gliedkirchen der Anglikanischen Gemeinschaft. Der derzeitige „Presiding Bishop“ der Kirche ist Ray R. Sutton.[2]

Verbreitung

Weltweit

Heute gliedert sich die Reformierte Episkopalkirche in den Vereinigten Staaten und Kanada in sechs Diözesen mit insgesamt 135 Kirchengemeinden. Darüber hinaus gibt es Kirchengemeinden in Deutschland, Brasilien, Indien, Kuba und Liberia.

Weltweit beträgt die Zahl der Mitglieder 13.400.

Deutschland

Die Reformierte Episkopalkirche in Deutschland, die sich als „Anglikanische Kirche in Deutschland“ bezeichnet,[3] mit knapp zehn Mitgliedern (Stand Januar 2023) besteht im Wesentlichen aus zwei lokalen Gruppen, der Christus-Gemeinde Schwarzenborn und der sog. Anglikanischen Mission Berlin.[2]

Als Ausbildungsstätte für ihre Geistlichen betreibt die Reformierte Episkopalkirche seit 2016 das „Sankt-Benedikt-Seminar“ in Schwarzenborn.[4] Neben Bischof Gerhard Meyer (leitender Bischof seit 2006) unterrichten am Seminar auch Dozenten, die nicht Glied der Reformierten Episkopalkirche sind, z. B. Winfried Küttner (Pastor im Ehrenamt der SELK) und Thomas Jeising (Schrift- und Verlagsleiter des Bibelbundes).[5]

Bischöfe

Das sind die frühen Bischöfe der Reformierten Episkopalkirche von der Gründung 1873 bis 1902:[6]

Nr.BischofKonsekrationKonsekratorTätig in
1George David Cummins (1822–1876)15. November 1866
2Charles Edward Cheney (1836–1916)14. Dezember 18731Chicago
3William Rufus Nicholson (1822–1901)24. Februar 18761New York und Philadelphia Synod
4Edward Cridge (* 1817)16. Juli 1876Kanada (Jurisdiktion der Pazifikküste)
5Samuel Fallows (1835–1922)16. Juli 1876Chicago
6John Sugden († 1897)20. August 18764England
7Alfred Spencer Richardson († 1892)20. August 18763, 5England
8Thomas Huband Gregg (1840–1896)20. Juni 18775, 2, 3England
9Peter Fayssoux Stevens (* 1830)22. Juni 1879South Carolina
10James Allen Latané (1831–1902)22. Juni 1879New York und Philadelphia Synod
11Hubert Bower (1835–1888)19. August 18796, 7England
12Edward Wilson1. Juli 1880Kanada
13Thomas W. Campbell (* 1851)31. Mai 1891Kanada; Brooklyn, NY
14Philip X. Eldridge (1846–1921)24. Juni 18926England
15James Renney († 1894)24. Juni 18926England
16William T. Sabine (* 1838)1902 gewähltNew York und Philadelphia Synod
17T. W. Bowman1902 gewähltEngland

Einzelnachweise

  1. Anglikanische Kirche in Deutschland: Unsere Geschichte, abgerufen am 24. August 2022.
  2. a b Kontaktadressen
  3. Anglikanische Kirche in Deutschland, rekd.de, 2018
  4. Sankt-Benedikt-Seminar, abgerufen am 24. August 2022.
  5. Dozenten. In: St. Benedikt Seminar Schwarzenborn. Anglikanische Kirche in Deutschland, abgerufen am 31. Januar 2024.
  6. Annie Darling Price: A History of the Formation and Growth of the Reformed Episcopal Church, 1873–1902, S. 264–281. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche