Rechenberger Rot

Rechenberger Rot
Rotbach
Oberlaufname: Gunzenbach
Oberlauf zuletzt auch: Buchbach
Rechenberger Rot vor der Mündung bei Schweighausen

Rechenberger Rot vor der Mündung bei Schweighausen

Daten
GewässerkennzahlDE: 238814
LageMittelfränkisches Becken
  • Dinkelsbühler und Feuchtwanger Hügelland
    • Dinkelsbühler Hügelland

Schwäbisch-Fränkische Waldberge


Baden-Württemberg

FlusssystemRhein
Abfluss überJagst → Neckar → Rhein → Nordsee
Quellebei Wäldershub in der Gemeinde Fichtenau
49° 5′ 20″ N, 10° 11′ 32″ O
Quellhöheca. 511 m ü. NHN[LUBW 1]
Mündungbei Jagstzell-Schweighausen von rechts in die obere JagstKoordinaten: 49° 0′ 57″ N, 10° 6′ 27″ O
49° 0′ 57″ N, 10° 6′ 27″ O
Mündungshöhe417,4 m ü. NHN[LUBW 2]
Höhenunterschiedca. 93,6 m
Sohlgefälleca. 6,3 ‰
Länge14,8 km[LUBW 3] ab Quelle des Gunzenbachs
Einzugsgebiet35,72 km²[LUBW 4]
Abfluss[1]MQ
310 l/s
Abfluss[2]
AEo: 35,69 km²
an der Mündung
MNQ
MQ
Mq
81 l/s
366 l/s
10,3 l/(s km²)
Durchflossene SeenVölkersweiher
Mündung der Rechenberger Rot (oben) in die Jagst (von rechts nach links).

Mündung der Rechenberger Rot (oben) in die Jagst (von rechts nach links).

Die Rechenberger Rot, auch Rotbach genannt wie der größte Zufluss an ihrem Oberlauf, ist ein Zufluss der Jagst an deren Oberlauf im Virngrund im nordöstlichen Baden-Württemberg. Der Bach entsteht als Gunzenbach und wird etwas nach der Zumündung des Rotbaches auch kurz Buchbach genannt.

Geographie

Verlauf

Der Bachlauf der Rechenberger Rot liegt im Landkreis Schwäbisch Hall und im Ostalbkreis. Die Rot entsteht unter dem Namen Gunzenbach am Waldrand der Mooslache nordöstlich von Wäldershub, einem Ortsteil von Fichtenau, nicht weit vom Ortsrand entfernt. Der Bach fließt zunächst nach Süden und durch seinen ersten Mühlteich, den Völkersweiher an der Völkermühle. Nach Passieren des Fichtenhofs und dem Zulauf des Krettenbachs von rechts durch das gleichnamige Dorf gegenüber von Gunzach am linken Ufer dreht er nach Südosten, unterquert ein erstes Mal vor den zwei Weihern an der Spitzenmühle die A 7, schlägt kurz darauf bei der Melbersmühle einen engen Bogen und fließt dann weiter nach Südwesten. Hiernach unterquert er die A 7 nach Passieren des Hahnenweihers an der Hahnenmühle ein zweites Mal und entfernt sich fortan immer weiter nach Westen von der Autobahn. Auf diesem Abschnitt heißt der Bach wie der Unterlauf des hier zufließenden Rotbachs auch Buchbach.

Unterhalb der Buchmühle, wo er das Gebiet der Gemeinde Fichtenau verlässt, heißt er dann nurmehr Rotbach oder Rechenberger Rot. Von hier bis fast nach Rechenberg steckt der Lauf der Rot grob die Grenze zwischen den Gemeinden Stimpfach im Nordwesten und Jagstzell im Südosten ab. Sie fließt an Eulenmühle und Hammerschmiede vorbei, danach zu Füßen von Schloss und Dorf Rechenberg, einem Ortsteil von Stimpfach und der größten Ansiedlung am Ufer der Rot, durch den Schloßweiher, einen Sägmühlweiher, und wechselt unterhalb ins Gemeindegebiet von Jagstzell. Nach Passieren des Weilers Rot und der zwei Einzelhöfe Rothof und Ropfershof fließt sie einen Kilometer weiter unterhalb dann mäanderreich durch ein enges und unbesiedeltes Waldtal. An der Rotbachsägmühle bei Schweighausen in der Gemeinde Jagstzell unterquert die Rechenberger Rot die Bundesstraße 290 EllwangenCrailsheim und mündet dann gleich in die Jagst, nur wenige hundert Meter oberhalb der von der anderen Seite zufließenden Orrot.

Einzugsgebiet

Das Einzugsgebiet ist 35,7 km² groß und liegt, einen schmalen Randstreifen am Oberlauf Gunzenbach ganz im Osten im Unterraum Dinkelsbühler Hügelland des Mittelfränkischen Beckens ausgenommen, im Unterraum Ellwanger Berge der Schwäbisch-Fränkischen Waldberge.[3] Der mit etwa 525 m ü. NHN[LUBW 1] höchste Punkt liegt östlich von Wäldershub in der Mooslache am Wasserreservoir. Das Gebiet hat einen hohen Waldanteil. Es liegt in den Gebieten der Gemeinden Fichtenau und Stimpfach im Landkreis Schwäbisch Hall sowie Jagstzell im Ostalbkreis.

Reihum grenzen die Einzugsgebiete folgender Nachbargewässer an:

  • Im Nordwesten fließt der Reiglersbach in selber Richtung ein Stück abwärts zur Jagst;
  • im Osten entwässert die Rotach über die Wörnitz zur Donau, dieser Abschnitt der Wasserscheide ist, da die Jagst über den Neckar zum Rhein entwässert, Teil der Europäischen Hauptwasserscheide zwischen Nordsee diesseits und Schwarzem Meer jenseits;
  • im Südosten fließt der Fischbach nunmehr oberhalb der Rechenberger Rot wieder zur Jagst;
  • im Westen schieben sich zwischen die Rechenberger Rot und den genannten Reiglersbach einige deutlich kleinere Einzugsgebiete kurzer rechter Jagstzuflüsse.

Zuflüsse

Tabelle der nach Länge oder Einzugsgebiet 10 größten direkten Zuflüsse.

f1 Karte mit allen Koordinaten der 10 nach Länge oder Einzugsgebiet größten 10 direkten Zuflüsse: OSM

Tabelle der 10 längsten und der 10 einzugsgebietsreichsten Zuflüsse
NameGKZSeiteStat.
km
Länge
km
EZG
km²
Mündung
 Ort
 
m ü. NHN
Ursprung
 Ort
 
m ü. NHN
Bemerkung
Kappersbach238814-16links13,100,801,1 im Völkersweiher bei Fichtenau-Völkermühle487 Gewann Mooslache südöstlich von Fichtenau-Wäldershub501
Krettenbach238814-18rechts11,601,301,0 östlich von Fichtenau-Krettenbach471 westnordwestlich von Fichtenau-Krettenbach498
Buchbach238814-20links10,701,702,6 nach Fichtenau-Spitzenmühle465 bei Fichtenau-Wildenstein491
Rotbach238814-40links09,602,502,4 nach Jagstzell-Hahnenmühle460 Waldgewann Ziegenhüttenweg südlich von Fichtenau-Matzenbach503
Weißenbach238814-52links08,902,302,1 vor Jagstzell-Buchmühle450 Waldgewann Weißenbach westlich der Bildkapelle480
Eichisbach238814-54rechts08,002,703,0 vor Jagstzell-Eulenmühle449 südlich von Stimpfach-Hübnershof497
Klingenbächle238814-60rechts06,802,202,3 vor Stimpfach-Hammerschmiede441 südlich von Stimpfach-Kreßbronn486
Merzenbach238814-76rechts05,301,301,7 vor Jagstzell-Rothof436 Waldrand östlich von Stimpfach-Hörbühl465
Grundbach238814-78links04,702,801,6 in Jagstzell-Rot434 Waldgewann Gebert504
Butzenbach238814-80links04,302,501,7 gegenüber Jagstzell-Ropfershof432 Teich und Wegestern im Osten des Waldgewanns Gebert490
Katzenklingenbächle238814-94links02,302,101,1427 Waldgewann Ameisenbuck südwestlich von Jagstzell-Eichenrain490
Krumbach238814-96links00,201,301,1 vor Jagstzell-Rotbachsägmühle421 Westrand von Jagstzell-Dankoltsweiler465


Rechenberger Rot238814n. a.00,014,835,7 bei Jagstzell-Schweighausen417 bei Fichtenau-Wäldershub511Strang Gunzenbach → Rechenberger Rot


Geologie

Die Rechenberger Rot ist ein Gewässer des Mittelkeupers. Dessen höchste Schicht im Einzugsgebiet ist der Stubensandstein (Löwenstein-Formation), der inselhaft auf der östlichen Wasserscheide zur Rotach liegt, dort stehen großteils die Orte Wildenstein und Matzenbach auf ihm. Ab der Zumündung des Buchbach, wo sich der Fluss auf künftig südwestlichen Lauf wendet, sind die größeren Höhen linksseits des Tales teils in großer Breite flächenhaft vom Stubensandstein bedeckt, der damit die zweithäufigste Schicht des Einzugsgebietes ist. Linksseits näher am Flusstal unterhalb eines schmalen Saums von Oberen Bunten Mergeln (Mainhardt-Formation) sowie vor allem auf den Höhen rechtsseits von ihm liegt dagegen Kieselsandstein (Hassberge-Formation), die häufigste Schicht. Im mittleren Tal etwa zwischen der Hahnenmühle und dem Zufluss des Katzenklingenbachs streicht an den Hängen und in den Seitentälern die noch tieferen Unteren Bunten Mergel (Steigerwald-Formation) aus. In einem Band um das Gewässer liegt schon bald Schwemmland, etwa ab der Hahnenmühle in Gestalt von Auenlehmen.[4]

Die Rechenberger Rot ist also ein Stufenrandfluss unterhalb der Schichtstufe des Stubensandsteins und oberhalb der des Gipskeuper (Grabfeld-Formation). Ihre Laufrichtung mit zum heutigen Vorfluter stumpfwinkliger Einmündung weist noch auf die ältere südliche Entwässerungsrichtung der Jagst zur Urbrenz hin, welche inzwischen eine Umkehr erfahren hat.

Verkehr

Von der L 1070 Wäldershub–Wildenstein an der Völkermühle abgehend, folgt eine Dorfverbindungsstraße dem oberen Bachlauf bis zur Melbersmühle. Wenig talabwärts ab der Hahnenmühle verläuft die L 1068 bis Rechenberg nahe am Bach, die kurvenreiche K 2672 durchs enge untere Tal verbindet Rechenberg mit der B 290 bei Schweighausen.

Siehe auch

Einzelnachweise

LUBW

Amtliche Online-Gewässerkarte mit passendem Ausschnitt und den hier benutzten Layern: Lauf und Einzugsgebiet der Rechenberger Rot
Allgemeiner Einstieg ohne Voreinstellungen und Layer: Daten- und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)

  1. a b Höhe nach dem Höhenlinienbild auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
  2. Höhe nach grauer Beschriftung auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
  3. Länge nach dem Layer Gewässernetz (AWGN).
  4. Einzugsgebiet aufsummiert aus den Teileinzugsgebieten nach dem Layer Basiseinzugsgebiet (AWGN).

Andere Belege und Bemerkungen

  1. Abfluss nach: Hans Mattern: Das obere Jagsttal von der Quelle bis Crailsheim. Baier BPB Verlag, Crailsheim 2009, ISBN 978-3-929233-82-7, S. 120.
  2. Modellierte Werte nach Abfluss-BW Gewässerknoten MQ/MNQ
  3. Wolf-Dieter Sick: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 162 Rothenburg o. d. Tauber. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1962. → Online-Karte (PDF; 4,7 MB)
  4. Geologie nach den Layern zu Geologische Karte 1:50.000 auf: Mapserver des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) (Hinweise)

Literatur

  • Topographische Karte 1:25.000 Baden-Württemberg Nord, im Einzelblattschnitt die Karten Nr. 6826 Crailsheim, Nr. 6827 Feuchtwangen, Nr. 6926 Stimpfach und Nr. 6927 Dinkelsbühl
  • Hans Mattern: Das obere Jagsttal von der Quelle bis Crailsheim. Baier BPB Verlag, Crailsheim 2009, ISBN 978-3-929233-82-7.

Weblinks

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Mündung der Rechenberger Rot in die Jagst bei Schweighausen (Jagstzell)