Rauli

Rauli

Rauli (Nothofagus alpina).

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung:Buchenartige (Fagales)
Familie:Scheinbuchengewächse (Nothofagaceae)
Gattung:Scheinbuchen (Nothofagus)
Art:Rauli
Wissenschaftlicher Name
Nothofagus alpina
(Poepp. & Endl.) Oerst.

Der Rauli (Nothofagus alpina), auch Rauli-Scheinbuche oder Rauli-Südbuche genannt, ist eine Laubbaumart aus der Gattung der Scheinbuchen in der Familie der Scheinbuchengewächse (Nothofagaceae). Chilenische Namen für diesen Baum sind Raulí und Ruilío.

Beschreibung

Der Rauli ist ein sommergrüner Baum, der an den Naturstandorten Wuchshöhen bis 40 m erreicht, in Europa knapp 30 m. Die Baumkrone ist bei jungen Bäumen schmal und quirlig mit dicken ansteigenden Ästen. Die Krone älterer Bäume ist breit-kegelförmig. Die Borke des Stammes ist dunkelgrün, am jungen Baum noch mit vielen Lentizellen; im Alter ist sie grünlichgrau mit gleichmäßig verteilten braunen Rissen, die sich bis in die stärkeren Äste fortsetzen. Der Stammdurchmesser erreicht über 1,4 Meter. Die Zweige sind grün, später dunkelbraun und sehr rau durch den Besatz mit kleinen Warzen. Die Knospen sind kastanienbraun, schmal-kegelförmig und etwa 1 Zentimeter groß.

Die wechselständigen und ledrigen Laubblätter sind kurz gestielt. Der kurze Stiel ist behaart. Die Blätter sind 5 bis 11 cm lang, eiförmig, stumpf bis spitz, fein doppelt gesägt, feinborstig, bewimpert sowie oberseits klebrig. Sie sind an der Basis leicht herzförmig bis abgerundet oder spitz, unterseits heller und besitzen 15–18 deutliche, eingeprägte Nervenpaare. Die Herbstfärbung ist goldgelb bis karminrot. Es sind Nebenblätter vorhanden.

Nothofagus alpina ist einhäusig monözisch. Die eingeschlechtlichen Blüten erscheinen achselständig. Die männlichen Blüten mit bercherförmigem, mehrteiligem Perianth, besitzen einige bis viele, vorstehende Staubblätter mit rötlichen Antheren und erscheinen meist zu zweit bis dritt. Eine zwei- und zwei dreiteilige, sitzende, weibliche Blüten erscheinen zu dritt in einem Dichasium an einem fransigen, drüsig-klebrigen „Becher“ mit mehreren Deckblättern.

Es werden kleine, eiförmig und geflügelte Nüsse in einem ledrigen, vierteiligen, fransig-stacheligen Fruchtbecher gebildet.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 26.[1]

Nothofagus alpina mit weiblicher Blüte
Nothofagus alpina mit jüngeren Fruchtständen
Herbstfärbung
Früchte und Fruchtbecher

Verbreitung

Der Rauli ist in Zentralchile sowie in der westargentinischen Provinz Neuquén heimisch[2] und wächst vor allem im Übergang zwischen feuchten Subtropen und gemäßigtem Klima.

Der Baum ist in Mitteleuropa winterhart. Der Rauli ist ungewöhnlich starkwüchsig und wird deshalb im forstlichen Versuchsanbau auch in Deutschland gepflanzt.

Systematik

Die beiden Botaniker Eduard Friedrich Poeppig und Stephan Ladislaus Endlicher stellten die Pflanze 1838 in die Gattung der Buchen (Fagus), indem sie die beiden Taxa Fagus alpina und Fagus procera aufstellten.[3] Beide Taxa wurden 1871 durch den dänischen Botaniker Anders Sandøe Ørsted in die Gattung der Scheinbuchen (Nothofagus) verschoben und bekamen die Taxa Nothofagus alpina und Nothofagus procera.[4] Heute ist Nothofagus alpina das gültige Taxon und Nothofagus procera lediglich ein Synonym. Weitere Synonyme für die Art sind:

Holz

Diese Baumart produziert ein graues bis rotbraunes Holz. Es ist geeignet für mittlere Beanspruchungen im Innenausbau, für Möbel, Drechslerarbeiten. Es ist leicht zu bearbeiten und gut zu polieren, jedoch nicht witterungsbeständig.

Literatur

  • J. B. Hatcher: Reports of the Princeton University Expeditions to Patagonia, 1896–1899. Volume VIII, 1, Schweizerbart, 1903–6, S. 330, online auf biodiversitylibrary.org.
  • Alan Mitchell, übersetzt und bearbeitet von Gerd Krüssmann: Die Wald- und Parkbäume Europas: Ein Bestimmungsbuch für Dendrologen und Naturfreunde. Paul Parey, Hamburg / Berlin 1975, ISBN 3-490-05918-2.

Weblinks

Commons: Rauli (Nothofagus alpina) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nothofagus alpina bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
  2. Nothofagus alpina im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  3. Nov. gen. sp. pl. 2:69, t. 196, 198, 1838, online auf biodiversitylibrary.org.
  4. Bidr. Egefam. 24. 1871; Kongel. Danske Vidensk. Selsk. Skr., Naturvidensk. Math. Afd. ser. 5, 9:354. 1873.
  5. Linnaea 29:43. 1858.
  6. Ann. K. K. Naturhist. Hofmus. 11:163. 1896.

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Nothofagus alpina in Dunedin Botanic Garden, New Zealand