Rauchgranate

M18 Rauchgranate

Eine Rauchgranate, auch Nebelgranate, Nebelkerze, Nebelwurfkörper, Nebelbombe, Nebelpetarde oder Nebeltopf genannt, ist eine Granate, die eine starke Rauch- oder Nebelentwicklung erzeugt und als Rauch- oder Signalmittel eingesetzt wird. Eine Explosion findet in der Regel nicht statt, sondern die Ladung brennt – unter einer starken Rauchentwicklung – langsam (pyrotechnisch) ab.

Einsatzgebiete

Markierung einer Landezone und Bestimmung der Windrichtung für einen Hubschrauber

Militär

Rauchgranate wird mit einem Mörser verschossen
Soldaten erzeugen mit Rauchgranaten eine Rauchdeckung
Blend- und Rauchgranaten als Teil der persönlichen Gefechtsausrüstung
M18 Rauchgranate mit grünem Rauchsatz

Rauchgranaten werden militärisch – durch Artillerie, Mörser, Nebelmittelwurfvorrichtungen an Fahrzeugen und von Flugzeugen – vor allem gegen Bodentruppen eingesetzt, um dem Gegner die Sicht auf eigene Kräfte, bedingt auch die Orientierung zu erschweren und eigene Kräfte zu tarnen. Oft wird ein eigener Angriff mit dem Einsatz von Rauchgranaten vorbereitet, um dem Gegner die Abwehr des nachfolgenden eigenen Angriffs zu erschweren. Für eine Tarnung werden Nebelsäurefassgeräte eingesetzt.

Im Bereich des Eigenschutzes von Militärfahrzeugen wird besonderer Wert darauf gelegt, dass der Nebel nicht nur im sichtbaren Frequenzspektrum, sondern auch im Infrarotbereich wirksam ist. In diesem Fall spricht man von multispektralen Rauchgranaten oder Nebelwurfkörpern.

Farbige Rauchgranaten können als Zielmarkierung für eine Luftrettung oder Luftangriffe eingesetzt werden. Hierfür werden Rauchsätze benutzt, die intensiv farbigen Rauch erzeugen.

In der Bundeswehr ist die Verwendung von Nebelwurfkörpern in der Zentralen Dienstvorschrift (ZDv) 3/21 „Gebrauch von Nebelmitteln“ geregelt. Es sind folgende Nebelmittel im Einsatz

  • Der Nebelwurfkörper DM (Deutsche Modellbezeichnung)15 kann mit elektrischer Zündung aus einer Nebelmittelwurfanlage (beispielsweise eines Panzerfahrzeuges) oder manuell mit einem Reibzünder gezündet werden. Er entwickelt über 3,5 Minuten Nebel und enthält 880 g Nebelstoff HC. Dieser ist ein Gemisch aus Hexachlorethan, Aluminiumpulver und Zinkoxid. Der Rauch enthält Zinkchlorid, das mit der Luftfeuchtigkeit Nebel bildet.
  • Der Schnellnebelwurfkörper DM35 kann nur aus einer Nebelmittelwurfanlage verschossen werden. Der Wurfkörper wird elektrisch gezündet, zerlegt sich in 3 Sekunden und entwickelt 1,5 Minuten Nebel. Der Wurfkörper enthält 630 g auf rotem Phosphor basierenden Nebelstoff RP. Der Phosphor verbrennt zu Phosphorpentoxid, das an der Luft zu Phosphorsäure hydrolysiert.

Sportveranstaltungen

Pyrotechnische Rauchbombe

Rauchbomben werden gelegentlich bei Sportveranstaltungen (meist beim Fußball) in Stadien oder bei Konzerten von Fans abgebrannt, oft in Verbindung mit Bengalischen Feuern. Dabei kommen meist verschiedene Rauchfarben zum Einsatz, wie die Vereinsfarben der eigenen Mannschaft. Da das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in deutschen Stadien normalerweise per Stadionordnung verboten ist, werden im Gegensatz zu militärischen Rauchgranaten meist keine massiven Metall- oder Kunststoffbehälter als Ummantelung für das Rauchpulver verwendet, sondern das Pulver wird lose in kleinen Beuteln mitgeführt und dann auf dem Boden abgebrannt. Das für zivile Zwecke eingesetzte Pulver unterscheidet sich hinsichtlich der Zusammensetzung stark von militärischem Pulver.

Seenotsignal

Als Seenot-Signalmittel finden schwimmfähige Rauchkörper Verwendung: Bei starkem Wind kann die über Kilometer aus der Luft sichtbare Rauchfahne Flugzeugen den Weg weisen.

Aufbau

Querschnitt einer Rauchgranate, die per Granatwerfer abgefeuert wird. Der vorher eingestellte Zeitzünder am Kopf der Granate zündet im Flug die Ausstoßladung im Heck, die den hinteren Teil der Granate abreißt und dadurch die drei Nebeltöpfe freigibt

Die Granaten erzeugen durch Zugabe verschiedener Chemikalien, so etwa durch Kaliumnitrat (Salpeter), meistens weißen bis grauen Tarnrauch. Mit entsprechenden Zusätzen ergibt sich farbiger Signalrauch. Ein häufig verwendeter Stoff ist weißer Phosphor, der an der Luft unter Bildung von Phosphorsäurenebel verbrennt. Weitere Chemikalien sind Titantetrachlorid, Zinntetrachlorid oder Chlorsulfonsäure, die nach Versprühen ebenfalls zu Säurenebel hydrolysieren. Der entstehende Nebel kann die Gesundheit schädigen und sollte möglichst nicht eingeatmet werden.

Siehe auch

Literatur

  • United States. Army. Corps of Engineers, Gas Warfare Bulletin, 1918, Band 1, S. 124ff Raucherzeuger, (eng.)

Weblinks

Commons: Rauchgranate – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Eine pyrotechnische Rauchbombe
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Drawing of an American M18 smoke grenade.
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Nebelgranate (Granatwerfermunition)
Defense.gov News Photo 120114-A-3108M-008 - Two paratroopers and a trainer run through a smokescreen during a live-fire exercise at the Joint Readiness Training Center at Fort Polk La. on.jpg
Two paratroopers and a trainer run through a smokescreen during a live-fire exercise at the Joint Readiness Training Center at Fort Polk, La., on Jan. 14, 2012.
Defense.gov News Photo 061029-A-2089S-018.jpg
U.S. Marine Corps Lance Cpl. Thomas Echols uses some down time to clean his weapon as his fellow Marines establish a command post in Ramadi, Iraq, on Oct. 29, 2006. Echols is attached to the 1st Battalion, 6th Marine Regiment.
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U.S. Marine Corps Sgt. Trevor Burke, combat instructor, Infantry Training Battalion, loads a mortar round into a M252 81mm Medium Extended Range Mortar during Professional Training Midshipmen (PROTRAMID) on Camp Devil Dog, N.C., June 16, 2016. The purpose of PROTRAMID is to expose students to opportunities in the Fleet Marine Forces and generate an interest in a Marine Corps commissioning program. (U.S. Marine Corps photo by Lance Cpl. Careaf L. Henson, MCIEAST Combat Camera/Released)
Unit: Marine Corps Installations East Combat Camera (MCB CAMP LEJEUNE & MCAS NEW RIVER)
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Cropped from 100520-M-9232S-012 Smoke billows from an M18 green smoke hand grenade during a U.S. Marine Corps attack and defend field exercise at Kahuku Training Area, Oahu, Hawaii, May 20, 2010. The training was part of an infantry squad leader course by the School of Infantry-West, Advanced Infantry Training Battalion. (U.S. Marine Corps photo by Lance Cpl. Jody Lee Smith/Released)
NARA 111-CCV-349-CC43096 Smoke grenade identifies landing zone for 101st Airborne UH-1D carrying brigade commander Operation Cook 1967.jpg
Operation “Cook”, was a search and destroy mission conducted in the mountains of Quang Ngai Province, RVN about 320 miles NE of Saigon. A “Purple Haze” smoke grenade is used to identify the landing zone for a UH-1D helicopter carrying the brigade commander of the 1st Brigade, 101st Airborne Division. The brigade commander was making a visit to receive a briefing from the commander of the 2nd Battalion, 502nd Infantry.