Punitivität

Der kriminologische Begriff Punitivität stammt vom lateinischen Wort punire ab und steht für die Bereitschaft und den Wunsch, Normabweichungen hart zu sanktionieren, und kann frei mit Straflust übersetzt werden. Punitivität bildet einen Gegensatz zu bessernden, resozialisierenden oder versöhnenden Reaktionen auf Delinquenz. Es ist besonders begünstigt durch normopathische Persönlichkeiten.

In der kriminologischen Literatur wird eine deutliche Zunahme der Punitivität seit Anfang der 1990er Jahre registriert – insbesondere in den USA und in Großbritannien.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Helga Cremer-Schäfer und Heinz Steinert: Straflust und Repression. Zur Kritik der populistischen Kriminologie, 2. überarbeitete Auflage, Westfälisches Dampfboot, Münster 2004, ISBN 978-3-89691-680-8.
  • Loïc Wacquant: Elend hinter Gittern, UVK, Konstanz 2000, ISBN 3-87940-715-0.
  • Fabian Kessl: Punitivität in der Sozialen Arbeit – von der Normalisierungs- zur Kontrollgesellschaft. In: Dollinger B., Schmidt-Semisch H. (eds) Gerechte Ausgrenzung? VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2011. doi:10.1007/978-3-531-94083-0_5.
  • David W. Garland: Kultur der Kontrolle. Verbrechensbekämpfung und soziale Ordnung der Gegenwart, Campus, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-593-38585-3.
  • Rüdiger Lautmann, Daniela Klimke und Fritz Sack (Hrsg.): Punitivität. Achtes Beiheft zum Kriminologischen Journal, Juventa, Weinheim 2004, ISBN 3-7799-0987-1.
  • Alice Goffman: On the run. Die Kriminalisierung der Armen in Amerika, Kunstmann, München 2015, ISBN 978-3-95614-045-7.

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Heinz, Neue Straflust der Strafjustiz – Realität oder Mythos?. In: Neue Kriminalpolitik, 23. Jahrgang, Heft 1/2011, S. 14–27 (Online, abgerufen am 20. Mai 2018).