Olympische Sommerspiele 1912/Leichtathletik

Leichtathletik bei den
Olympischen Spielen 1912
Information
AustragungsortOlympiastadion
WettkampfstätteSchweden Stockholm
Athleten534
Datum6. bis 15. Juli 1912
Entscheidungen30
London 1908
Olympische Spiele 1912
Medaillenspiegel Leichtathletik
PlatzMannschaftGoldmedaillenSilbermedaillenBronzemedaillenTotal
1Vereinigte Staaten 48 USA16141131
2Finnland Großfurstentum 1883 Finnland64313
3Schweden Schweden36615
4Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien2158
5Kanada 1868 Kanada1225
6Sudafrika 1912 Südafrikanische Union112
7Königreich Griechenland Griechenland112
8Deutsches Reich Deutschland22
Dritte Französische Republik Frankreich22
10Norwegen Norwegen11
11Ungarn 1867 Ungarn11
Italien 1861 Königreich Italien11

Bei den V. Olympischen Spielen 1912, offiziell Spiele der V. Olympiade genannt, in der schwedischen Hauptstadt Stockholm fanden dreißig Wettkämpfe in der Leichtathletik statt.

Spiele des Durchbruchs

Nachdem schon die vorangegangenen Olympischen Spiele in London die olympische Bewegung in Sachen Popularität, Zuschauerinteresse, Athletenbeteiligung, Sportstätten usw. deutlich weitergebracht hatten, stellten die Spiele hier in Stockholm einen regelrechten Durchbruch dar. Bereits vorher war die Aufmerksamkeit international und besonders im Gastgeberland Schweden intensiv auf das bevorstehende Ereignis gerichtet. Die Bedeutung der Wettkämpfe hatte nachhaltige Wirkung. Zum ersten Mal nahmen Sportler aus allen fünf Kontinenten teil.

Stadion

Das Stadion für die Leichtathletikwettkämpfe war mit Plätzen für 30.000 Zuschauer nicht überdimensioniert. Das wirkte sich sehr positiv aus auf die Stimmung und Spannung bei den Wettkämpfen. Die Laufbahn war noch nicht so standardisiert wie heute, es gab eine Aschenbahn von 383 Metern Länge mit einer sehr leistungsfördernden Qualität.

Teilnehmer

Die genaue Zahl der Teilnehmer wird in verschiedenen Quellen unterschiedlich angegeben. Die Zahlen schwanken zwischen 534 und 556. Sie setzten sich zusammen aus 26 Nationen. Darin lag jedoch eine gewisse Problematik. Irland z. B. war damals Teil des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland und startete so auch offiziell für Großbritannien. Anders war das für Böhmen, das zum Großreich Österreich-Ungarn gehörte, und auch für Finnland, das Teil des russischen Reiches war. Böhmens und Finnlands Sportler konnten für ihre jeweils eigenen kleineren Nationen starten, mussten jedoch beim Einmarsch, der erstmals als Nationeneinmarsch erfolgte, zusammen mit Österreich-Ungarn bzw. Russland ins Stadion marschieren.
Frauen waren weiterhin nicht teilnahmeberechtigt. In der Leichtathletik wurden Sportlerinnen erst bei den Olympischen Spielen 1928 in Amsterdam zugelassen.

Wettkampfprogramm

Das Wettkampfangebot brachte wie auch bei allen Spielen zuvor wieder einige Änderungen mit sich.

Damit nahm das leichtathletische Angebot langsam den Rahmen an, den wir auch heute kennen. Die beiden bislang fehlenden Bahn-Langstrecken über 5000 und 10.000 Meter waren nun olympische Disziplinen, ebenso die beiden Staffeln von heutigen Veranstaltungen. Im Laufbereich fehlten die zwischenzeitlichen abgesetzten Disziplinen 400 Meter Hürden und der Hindernislauf. Zusätzlich gab es damals noch den Querfeldeinlauf – der heute Crosslauf heißen würde, aber längst nicht mehr olympisch ist. Die Disziplinen im Springen, Stoßen und Werfen waren komplett so vorhanden wie heute auch. Zusätzlich gab es damals noch die Standsprungwettbewerbe sowie das beidarmige Stoßen/Werfen. Auch der Zehnkampf war wieder im Programm. Als zweiten Mehrkampf gab es noch den Fünfkampf, der heute nicht mehr olympisch ist.
Was gänzlich immer noch fehlte, waren dagegen Angebote für die Frauenleichtathletik.

Sportliche Erfolge

Das Leistungsniveau war ausgesprochen hoch. Es wurden sieben Weltrekorde und fünfzehn olympische Rekorde aufgestellt.

Als weitaus beste Nation erwies sich wie bei allen vorangegangenen Spielen die USA. Die US-Amerikaner dominierten mit 16 Goldmedaillen und 42 Medaillen insgesamt. Dahinter lag das kleine Finnland mit sechs Olympiasiegen, das eigentlich noch nicht eigenständig war und zu Russland gehörte. Das Gastgeberland Schweden folgte mit vier, dahinter Großbritannien mit zwei Goldmedaillen.

Erfolgreichster Sportler war der finnische Langstreckler Hannes Kolehmainen. Er wurde dreifacher Olympiasieger – 5000-Meter-, 10.000-Meter-, Querfeldeinlauf – und gewann darüber hinaus mit seinen finnischen Landsleuten die Silbermedaille im 3000-Meter-Mannschaftslauf.
Zweifache Olympiasieger waren folgende Athleten:

Es gab darüber hinaus drei Sportler, die bereits bei zuvor ausgetragenen Olympischen Spielen siegreich waren:

Resultate

100 m

Finaleinlauf über 100 Meter (v. l. n. r.): Frank Belote, Donald Lippincott, George Patching, Ralph Craig, Alvah Meyer
PlatzAthletLandZeit (s)
1Ralph CraigVereinigte Staaten 48 USA10,8
2Alvah MeyerVereinigte Staaten 48 USA10,9
3Donald LippincottVereinigte Staaten 48 USA10,9
4George PatchingSudafrika 1912 RSA10,9
5Frank BeloteVereinigte Staaten 48 USA10,9
DNSHoward DrewVereinigte Staaten 48 USA

Finale: 7. Juli

Donald Lippincott hatte im Vorlauf mit 10,6 s einen neuen olympischen Rekord aufgestellt. Der Favorit Howard Drew qualifizierte sich zwar für das Finale, hatte sich aber im Halbfinale einen Muskelriss zugezogen und verzichtete auf einen Start. So wurde Ralph Craig, der nie einen US-amerikanischen Titel erringen konnte, Sprintolympiasieger.

200 m

Zieleinlauf (v. l. n. r.): Donald Lippincott, Ralph Craig, Richard Rau, Donnell Young, Charles Reidpath, Willie Applegarth
PlatzAthletLandZeit (s)
1Ralph CraigVereinigte Staaten 48 USA21,7
2Donald LippincottVereinigte Staaten 48 USA21,8
3Willie ApplegarthVereinigtes Konigreich 1801 GBR22,0
4Richard RauDeutsches Reich GER22,2
5Charles ReidpathVereinigte Staaten 48 USA22,2
6Donnell YoungVereinigte Staaten 48 USA22,3

Finale: 11. Juli

Achtzig Meter vor dem Ziel stürmte der 100-Meter-Olympiasieger Ralph Craig kraftvoll an die Spitze und behielt auch gegen den Angriff seines Landsmanns Donald Lippincott die Oberhand. Dahinter ging es ebenfalls sehr eng zu. Der Brite William Applegarth wurde Dritter vor dem Berliner Richard Rau.

400 m

Charles Reidpath im Ziel knapp vor Hanns Braun
PlatzAthletLandZeit (s)
1Charles ReidpathVereinigte Staaten 48 USA48,2 OR
2Hanns BraunDeutsches Reich GER48,3000
3Edward LindbergVereinigte Staaten 48 USA48,4000
4Ted MeredithVereinigte Staaten 48 USA49,2000
5Carroll HaffVereinigte Staaten 48 USA49,5000

Finale: 13. Juli

Im Gegensatz zu den Vor- und Zwischenläufen, in denen wie schon vier Jahre zuvor 1908 in London mit harten Bandagen gekämpft worden und es auch zu einer Disqualifikation gekommen war, wurde das Finale auf abgesteckten Bahnen ausgetragen. Davon profitierte der Deutsche Hanns Braun, der sich hier alleine gegen vier US-Amerikaner durchsetzen musste. Im Zwischenlauf war Braun so unfair von einem USA-Läufer bedrängt worden, dass dieser – Donnell Young – disqualifiziert wurde. Im Finale herrschte Chancengleichheit und in einem engen Rennen gewann Charles Reidpath vor Hanns Braun und dem US-Amerikaner Edward Lindberg.

800 m

Zieleinlauf
PlatzAthletLandZeit (min)
1Ted MeredithVereinigte Staaten 48 USA1:51,9 WR
2Mel SheppardVereinigte Staaten 48 USA1:52,0000
3Ira DavenportVereinigte Staaten 48 USA1:52,0000
4Mel BrockKanada 1868 CAN1:52,7000
5David CaldwellVereinigte Staaten 48 USA1:52,8000
6Hanns BraunDeutsches Reich GER1:53,1000
7Clarence EdmundsonVereinigte Staaten 48 USA1:53,8000
8Herbert PutnamVereinigte Staaten 48 USAk. A.000

Finale: 8. Juli

Sechs US-Amerikaner traten in diesem Finale gegen einen Kanadier und einen Deutschen an. Die US-Läufer arbeiteten taktisch immer wieder geschickt zusammen, aber es kam an keiner Stelle zu unfairen Aktionen. Zum Schluss gab es einen Dreifachsieg für sie und einen Weltrekord für den Sieger, dessen korrekter Name eigentlich James Edwin Meredith lautete. Bei seinem Olympiasieg war er noch keine zwanzig Jahre alt.

1500 m

Arnold Jackson gewann den 1500-Meter-Lauf vor Abel Kiviat
PlatzAthletLandZeit (min)
1Arnold JacksonVereinigtes Konigreich 1801 GBR3:56,8 OR
2Abel KiviatVereinigte Staaten 48 USA3:56,9000
3Norman TaberVereinigte Staaten 48 USA3:56,9000
4John Paul JonesVereinigte Staaten 48 USA3:57,2000
5Ernst WideSchweden SWE3:57,6000
6Philip BakerVereinigtes Konigreich 1801 GBR4:01,0000
7John ZanderSchweden SWE4:02,0000
8Henri ArnaudDritte Französische Republik FRA4:02,2000

Finale: 10. Juli

Im Finale übernahm zunächst der US-amerikanische Olympiasieger von 1908 Melvin Sheppard die Spitze. Zwischenzeitlich ging anschließend der Franzose Henri Arnaud nach vorne. Zu Beginn der letzten Runde forcierte der US-Amerikaner Abel Kiviat, aber sein Landsmann Norman Taber, der Brite Arnold Jackson, John Paul Jones, ebenfalls USA, und zunächst auch Melvin Sheppard, der dann aber zurückfiel, konnten folgen. Dramatisch wurde es auf den letzten fünfzig Metern. Die drei US-Amerikaner lagen vorn, ließen dann eine Lücke, in die Jackson stieß und zum Schluss mit Taber um den Sieg kämpfte. Erst die Zielfotografie konnte anschließend darüber entscheiden, wer von beiden gewonnen hatte. Diese Technik wurde in diesem Rennen erstmals bei Olympischen Spielen zur Ermittlung des Siegers zurate gezogen.

Zu diesem Rennen gibt es in den verschiedenen Quellen ab Platz sechs voneinander abweichende Ergebnisse, die z. T. völlig anders aussehen als hier dargestellt. Was tatsächlich stimmt, ist kaum mehr nachvollziehbar. Da es nach der hier gewählten Variante auch Zeitangaben gibt, könnte sie diejenige mit der höchsten Wahrscheinlichkeit auf Korrektheit sein.

5000 m

PlatzAthletLandZeit (min)
1Hannes KolehmainenFinnland Großfurstentum 1883 FIN14:36,6 WR
2Jean BouinDritte Französische Republik FRA14:36,7000
3George HutsonVereinigtes Konigreich 1801 GBR15:07,6000
4George BonhagVereinigte Staaten 48 USA15:09,8000
5Tell BernaVereinigte Staaten 48 USA15:10,0000
6Mauritz CarlssonSchweden SWE15:18,6000
7Louis ScottVereinigte Staaten 48 USAk. A.000
8Alexander DecoteauKanada 1868 CAN

Finale: 10. Juli

Das Rennen wurde ein Zweikampf zwischen dem Finnen Hannes Kolehmainen und dem Franzosen Jean Bouin. Der Finne sorgte von Anfang an für ein hohes Tempo, nur Bouin konnte ihm folgen und beschleunigte nun seinerseits. Aber er konnte Kolehmainen nicht abschütteln. Mit Beginn der letzten Runde forcierte Bouin noch einmal, aber auf der Gegengeraden übernahm Kolehmainen wieder die Führung. Erst auf den letzten zwanzig Metern konnte der Finne sich knapp gegen den Franzosen durchsetzen. Beide Läufer blieben dabei um fast eine halbe Minute unter dem bis dahin bestehenden Weltrekord.

10.000 m

PlatzAthletLandZeit (min)
1Hannes KolehmainenFinnland Großfurstentum 1883 FIN31:20,8 OR
2Lewis TewanimaVereinigte Staaten 48 USA32:06,6000
3Albin StenroosFinnland Großfurstentum 1883 FIN32:21,8000
4Joe KeeperKanada 1868 CAN32:36,2000
5Alfonso OrlandoItalien 1861 ITA33:31,2000

Finale: 8. Juli

Da der Franzose Jean Bouin, zwei Tage später Olympiazweiter über 5000 Meter, auf die 10.000 Meter verzichtete, gab es für Hannes Kolehmainen keine ernsthaften Gegner und er gewann das Rennen mit über 45 Sekunden Vorsprung. Offiziell wurde seine Zeit zunächst sogar als Weltrekord gewertet. Allerdings war Jean Bouin bereits im November 1911 mit 30:58,8 min als Erster überhaupt schneller als 31 Minuten gelaufen. Erst im Jahr 1926 wurde diese Zeit des Franzosen nachträglich als Weltrekord anerkannt.

Sechs der elf zum Finale angetretenen Läufer erreichten nicht das Ziel, vier eigentlich qualifizierte Sportler traten nach den Vorläufen gar nicht erst zum Finale an.

Marathon

Start des Marathonlaufs
PlatzAthletLandZeit (h)
1Ken McArthurSudafrika 1912 RSA2:36:54,8
2Christopher GitshamSudafrika 1912 RSA2:37:52,0
3Gaston StrobinoVereinigte Staaten 48 USA2:38:42,4
4Andrew SockalexisVereinigte Staaten 48 USA2:42:07,9
5James DuffyKanada 1868 CAN2:42:18,8
6Sigfrid JacobssonSchweden SWE2:43:24,9
7John GallagherVereinigte Staaten 48 USA2:44:19,4
8Joseph ErxlebenVereinigte Staaten 48 USA2:45:47,4

Datum: 14. Juli
Streckenlänge: 40,2 Kilometer

Zum ersten Mal bei Olympischen Spielen wurde der Marathonlauf mit einem Wendepunkt gelaufen. Start und Ziel befanden sich im Stadion. Am Wendepunkt führte Christopher Gitsham vor Tatu Kolehmainen, der später aufgeben musste. Schon auf Platz drei befand sich Kenneth McArthur, der nun immer mehr Boden gutmachte und an Gitsham vorbeizog, als dieser kurz stehen blieb, um ein Glas Wasser zu trinken. Diese Reihenfolge änderte sich bis ins Ziel nicht mehr.

Bei diesem Rennen gab es ein großes Drama. Der Portugiese Francisco Lázaro war der erste Sportler, der durch die Folgen der Ausübung seines Wettkampfes während der Olympischen Spiele der Neuzeit verstarb. Zum Schutz vor der Sonne hatte er sich mit Wachs eingerieben und konnte dadurch nicht mehr schwitzen. Durch den völlig gestörten Elektrolythaushalt und die Erhitzung brach er erschöpft zusammen. Auch die Behandlung in einer Klinik konnte seinen Tod am darauffolgenden Tag nicht verhindern.

110 m Hürden

Der 110-Meter-Hürdenlauf mit dem führenden Fred Kelly
PlatzAthletLandZeit (s)
1Fred KellyVereinigte Staaten 48 USA15,1
2James WendellVereinigte Staaten 48 USA15,2
3Martin HawkinsVereinigte Staaten 48 USA15,3
4John CaseVereinigte Staaten 48 USA15,3
5Kenneth PowellVereinigtes Konigreich 1801 GBR15,5
DNFJohn NicholsonVereinigte Staaten 48 USA

Finale: 12. Juli

Über 110 Meter Hürden wurden elf Vorläufe durchgeführt, bei denen lediglich zwei Teilnehmer ausschieden – es bleibt ein Rätsel, was die Veranstalter sich dabei gedacht hatten.

Für das Finale qualifizierten sich fünf US-Amerikaner und ein Brite. Die beiden US-Läufer John Nicholson und James Wendell lagen bei Streckenhälfte knapp vorn, als Nicholson mit einer Hürde kollidierte und seinen Rhythmus komplett verlor. Fred Kelly überholte dann auch Wendell und wurde Olympiasieger. Seine Zeit lag eine Zehntelsekunde über dem Welt- und Olympiarekord seines Vorgängers Forrest Smithson.
Die Dominanz der US-Athleten bei Olympischen Spielen wurde hier eindrucksvoll fortgesetzt. Es war ihr dritter Dreifacherfolg in Serie. Alle Olympiasieger waren bis dahin US-Amerikaner und sie hatten dreizehn der vierzehn vergebenen Medaillen gewonnen.

4 × 100 m Staffel

Finale: 9. Juli

Die deutsche Stafette stellte im Halbfinale mit 42,3 s einen neuen Weltrekord auf, scheiterte aber im Finale an einem Wechselfehler, nachdem der deutsche Schlussläufer im Ziel fast gleichauf mit dem britischen eingelaufen war. So wurde eine Bronzemedaille nicht vergeben, denn nur drei Staffeln hatten sich für das Finale qualifiziert. Schweden erhielt die Silbermedaille.

Bzgl. der Disqualifikation gab es nachträglich erhebliche Verwirrung. Fotos aus einer schwedischen Tageszeitung zeigten, dass der fragliche Wechsel eigentlich regulär erfolgt war. So legte die deutsche Mannschaft Protest ein, dem jedoch nicht stattgegeben wurde, da die Entscheidung dreier Kampfrichter als Tatsachenentscheidung zu akzeptieren sei.

4 × 400 m Staffel

PlatzLandAthletenZeit (min)
1Vereinigte Staaten 48 USAMel Sheppard
Edward Lindberg
Ted Meredith
Charles Reidpath
3:16,6 WR
2Dritte Französische Republik FrankreichCharles Lelong
Robert Schurrer
Pierre Failliot
Charles Poulenard
3:20,7000
3Vereinigtes Konigreich 1801 GroßbritannienGeorge Nicol
Ernest Henley
James Soutter
Cyril Seedhouse
3:23,2000

Finale: 15. Juli

Die siegreiche US-Staffel ging schon als haushoher Favorit ins Rennen. Startläufer Melvin Sheppard, dreifacher Olympiasieger von 1908, war Halbfinalist über 400 Meter, die beiden Ersten über 400 Meter Edward Lindberg – zweiter Läufer – und Charles Reidpath – Schlussläufer – waren Teil dieser Staffel und schließlich James Meredith, der Olympiasieger über 800 Meter als dritter Läufer. Mit 3:16,6 min wurde hier auch ein neuer Weltrekord aufgestellt.

3000 m Mannschaft

Zieleinlauf im Finale: Tell Berna vor Thorild Olsson und Norman Taber, dahinter Ernst Wide und George Bonhag
PlatzLandAthletenPlatzziffer
1Vereinigte Staaten 48 USATell Berna (1. – 8:44,6)
Norman Taber (3. – 8:45,2)
George Bonhag (5. – 8:46,6)
nicht gewertet:
Abel Kiviat (DNF)
Louis Scott (DNF)
09
2Schweden SchwedenThorild Olsson (2. – 8:44,6)
Ernst Wide (4. – 8:46,2)
Bror Fock (7. – 8:47,2)
nicht gewertet:
John Zander (10. – 8:48,9)
Nils Frykberg (11. – 8:49,0)
13
3Vereinigtes Konigreich 1801 GroßbritannienJoe Cottrill (6. – 8:46,8)
George Hutson (8. – 9:47,2)
Cyril Porter (9. – 8:48,0)
nicht gewertet:
Edward Owen (12. – k. A.)
William Moore (DNF)
23

Finale: 13. Juli

Jedes Land konnte mit bis zu fünf Teilnehmern an den Start gehen. Gewertet wurde wie in den Mannschaftsläufen der vorangegangenen Spiele die reine Platzierung der jeweils besten drei eines Landes. Diese Platzierungen wurden addiert, die Reihenfolge ergab sich aus den jeweils niedrigsten Summen.
Mit 8:36,9 min hatte Hannes Kolehmainen im Vorlauf einen neuen 3000-Meter-Weltrekord aufgestellt. Dennoch schieden die Finnen hier gegen die insgesamt stärkeren Läufer der USA aus.

Querfeldeinlauf

Die Medaillengewinner (v. l. n. r.): Hannes Kolehmainen, Hjalmar Andersson, John Eke

Datum: 8. Juli

Der Querfeldeinlauf, in den englischsprachigen Ländern und heute auch bei uns als Crosslauf bezeichnet, wurde hier erstmals als olympischer Wettkampf ausgetragen. Es gab eine Einzel- und eine Mannschaftswertung. Die Disziplin stand bis einschließlich 1924 auf dem olympischen Programm und wurde danach gestrichen. Die Länge des Laufes von Stockholm wird in vielen Quellen mit ca. 8000 Metern angegeben. Dies erscheint allerdings aufgrund der erzielten Zeiten nur schwer nachvollziehbar, denn dann müssten die Teilnehmer eher über die Strecke geschlichen als gelaufen sein. Auch der Vergleich mit den Zeiten, die bei den Olympischen Spielen 1920 erzielt wurden, macht deutlich, dass die Strecke hier in Stockholm erheblich länger gewesen sein muss.

Einzelwertung

PlatzAthletLandZeit (min)
1Hannes KolehmainenFinnland Großfurstentum 1883 FIN45:11,6
2Hjalmar AnderssonSchweden SWE45:44,8
3John EkeSchweden SWE46:37,6
4Jalmari EskolaFinnland Großfurstentum 1883 FIN46:54,8
5Josef TernströmSchweden SWE47:07,1
6Albin StenroosFinnland Großfurstentum 1883 FIN47:23,4
7Ville KyrönenFinnland Großfurstentum 1883 FIN47:32,0
8Leonard RichardsonSudafrika 1912 RSA47:33,5

Zunächst gab es wie über 5000 Meter den Zweikampf zwischen Hannes Kolehmainen und Jean Bouin. Der Franzose verlor dann etwas überraschend schon auf der Strecke den Kontakt, obwohl er eigentlich als Spezialist für solche Rennen galt. U. a. hatte er den Cross der Nationen 1911 und 1912 gewonnen. Anschließend gab Bouin auf und Kolehmainen gewann mit mehr als einer halben Minute Vorsprung seine dritte Goldmedaille bei diesen Spielen.

Mannschaftswertung

PlatzLandAthletenPlatzziffer
1Schweden SchwedenHjalmar Andersson (2. – 45:44,8)
John Eke (3. – 46:37,6)
Josef Ternström (5. – 47:07,1)
10
2Finnland Großfurstentum 1883 FinnlandHannes Kolehmainen (1. – 45:11,6)
Jalmari Eskola (4. – 46:54,8)
Albin Stenroos (6. – 47:23,4)
11
3Vereinigtes Konigreich 1801 GroßbritannienFrederick Hibbins (15. – 49:18,2)
Ernest Glover (16. 49:53,7)
Thomas Humphreys (18. – 50:28,0)
49
4Norwegen NorwegenOlaf Hovdenak (19. – 50:40,8)
Parelius Finnerud (20. – 51:16,2)
Johannes Andersen (22. – 51:47,4)
61
5Danemark DänemarkLauritz Christiansen (14. – 49:06,4)
Viggo Pedersen (23. – 53:00,8)
Gerhard Topp (26. – 54:24,9)
63

Fünf von sechs Mannschaften kamen in die Wertung, die sich wie beim 3000-Meter-Mannschaftslauf alleine aus der Platzziffer ergab.

10.000 m Gehen

So genau kontrollierten die Kampfrichter die Geher, hier George Golding (rechts vorne) und Ernest Webb in Führung vor Fernando Altimani (rechts) und Aage Rasmussen
PlatzAthletLandZeit (min)
1George GouldingKanada 1868 CAN46:28,4 WR
2Ernest WebbVereinigtes Konigreich 1801 GBR46:50,4000
3Fernando AltimaniItalien 1861 ITA47:37,6000
4Aage RasmussenDanemark DEN48:00,0000
DNFVilhelm GylcheDanemark DEN
Frederick KaiserVereinigte Staaten 48 USA
William PalmerVereinigtes Konigreich 1801 GBR
DSQThomas DumbillVereinigtes Konigreich 1801 GBR
Arthur St. NormanSudafrika 1912 RSA
William YatesVereinigtes Konigreich 1801 GBR

Finale: 8. Juli

Ernest Webb – 1908 in London jeweils Silber bei den beiden damaligen Gehwettbewerben – musste sich wieder mit Platz zwei abfinden. Sieger wurde der Kanadier George Goulding – 1908 Vierter im 3500-Meter-Gehen und damals zudem noch 22. beim Marathonlauf.

Von den zehn angetretenen Finalteilnehmern erreichten nur vier das Ziel. Drei Geher gaben auf und drei weitere wurden unter den Argusaugen der Kampfrichter wegen unreinen Gehstils disqualifiziert.

Hochsprung

PlatzAthletLandHöhe (m)
1Alma RichardsVereinigte Staaten 48 USA1,93 OR
2Hans LiescheDeutsches Reich GER1,91000
3George HorineVereinigte Staaten 48 USA1,89000
4Egon EricksonVereinigte Staaten 48 USA1,87000
Jim ThorpeVereinigte Staaten 48 USA
6Harry GrumpeltVereinigte Staaten 48 USA1,85000
John JohnstoneVereinigte Staaten 48 USA
8Karl-Axel KullerstrandSchweden SWE1,83000

Finale: 8. Juli

Eigentlicher Favorit in diesem Wettbewerb war George Horine, der im Mai als erster Springer überhaupt die 2-Meter-Marke überwunden hatte und so als Weltrekordler hier antrat. Er hatte einen eigenen Sprungstil, lief im Gegensatz zu allen anderen nicht von vorne, sondern von der linken Seite an und ringelte sich dann im sog. Western Roll über die Latte, während ansonsten der "Schersprung" üblich war. Aber Horine kam nicht über 1,89 m hinaus, womit er die Bronzemedaille gewann. Vorne gab es einen Zweikampf zwischen dem Deutschen Hans Liesche und dem US-Amerikaner Alma Richards. Liesche hatte im zweiten Versuch 1,91 m überquert, was Richards erst im dritten Anlauf gelang. Aber der US-Amerikaner meisterte 1,93 m, an denen Liesche dreimal scheiterte, und war Olympiasieger.

Stabhochsprung

Stabhochsprung-Olympiasieger Harry Babcock
PlatzAthletLandHöhe (m)
1Harry BabcockVereinigte Staaten 48 USA3,95 OR
2Frank NelsonVereinigte Staaten 48 USA3,85000
Marc WrightVereinigte Staaten 48 USA
4Bertil UgglaSchweden SWE3,80000
William HalpennyKanada 1868 CAN
Frank MurphyVereinigte Staaten 48 USA
7Samuel BellahVereinigte Staaten 48 USA3,75000
8Frank CoyleVereinigte Staaten 48 USA3,65000
Gordon DukesVereinigte Staaten 48 USA3,65000
Bill FritzVereinigte Staaten 48 USA3,65000

Finale: 11. Juli

Im Stabhochsprung gab es wie in manch anderer Disziplin auch eine große Dominanz der US-amerikanischen Athleten. Nur drei der elf Finalteilnehmer kamen nicht aus den USA und eigentlich waren bei einem geteilten zweiten Platz die drei Medaillen unter den US-Springern verteilt. Aus unerfindlichen Gründen beschlossen die Organisatoren hier allerdings, an die drei Viertplatzierten jeweils eine Bronzemedaille zu vergeben. Die zahlreichen Gleichrangierungen ergeben sich u. a. daraus, dass es damals noch keine Mehrversuchsregel gab.

Unter den Teilnehmern befand sich der erste Vier-Meter-Springer der Geschichte. Marc Wright hatte im Juni 2012 den Weltrekord auf 4,02 m verbessert. Er gewann hier zusammen mit Frank Nelson die Silbermedaille nach übersprungenen 3,85 m. Gold ging mit 3,95 m an Harry Babcock.

Die qualitative Weiterentwicklung des Stabhochsprungs wird auch daraus deutlich, dass noch der Siebtplatzierte den bisherigen olympischen Rekord von 3,71 m – erzielt in London 1908 – übertraf.

Weitsprung

PlatzAthletLandWeite (m)
1Albert GuttersonVereinigte Staaten 48 USA7,60 OR
2Calvin BrickerKanada 1868 CAN7,21000
3Georg ÅbergSchweden SWE7,18000
4Harry WorthingtonVereinigte Staaten 48 USA7,03000
5Eugene MercerVereinigte Staaten 48 USA6,97000
6Fred AllenVereinigte Staaten 48 USA6,94000
7Jim ThorpeVereinigte Staaten 48 USA6,89000
8Robert PasemannDeutsches Reich GER6,82000

Finale: 13. Juli

Gesprungen wurde zunächst in drei Gruppen, Vorkämpfe gab es nicht. Die drei Besten hatten anschließend je drei weitere Versuche. Olympiasieger Albert Gutterson gelangen gleich im ersten Durchgang 7,60 m und blieb damit nur einen Zentimeter unter dem Weltrekord des Iren Peter O’Connor, dessen Rekordleistung allerdings erst später anerkannt wurde. Gutterson konnte sich nicht mehr weiter verbessern, hätte aber auch mit seinen beiden nächstbesten Versuchen – 7,48 m und 7,25 m – olympisches Gold gewonnen.

Dreisprung

Die Medaillengewinner im Dreisprung (v. l. n. r.): Gustaf Lindblom, Georg Åberg, Erik Almlöf
PlatzAthletLandWeite (m)
1Gustaf LindblomSchweden SWE14,76
2Georg ÅbergSchweden SWE14,51
3Erik AlmlöfSchweden SWE14,17
4Erling VinneNorwegen NOR14,14
5Platt AdamsVereinigte Staaten 48 USA14,09
6Edvard LarsenNorwegen NOR14,06
7Hjalmar OhlssonSchweden SWE14,01
8Nils FixdalNorwegen NOR13,96

Finale: 15. Juli

Dies war die Disziplin der Athleten aus dem Gastgeberland. Die Hälfte der ersten zehn waren Schweden, drei weitere Springer kamen aus Norwegen. Alle drei Medaillen blieben in Schweden. Aber Tim Ahearnes olympischer Rekord von 1908 mit 14,92 m und erst recht Dan Ahearns Weltrekord über 15,52 m – Dan Ahearn und Tim Ahearne waren trotz hier unterschiedlicher Schreibweise Brüder – blieben unangetastet.

Standhochsprung

PlatzAthletLandHöhe (m)
1Platt AdamsVereinigte Staaten 48 USA1,63
2Ben AdamsVereinigte Staaten 48 USA1,60
3Konstantinos TsiklitirasKönigreich Griechenland GRE1,55
4Richard ByrdVereinigte Staaten 48 USA1,50
Leo GoehringVereinigte Staaten 48 USA
Edvard MöllerSchweden SWE

Finale: 13. Juli

Ray Ewry, der bei den vorangegangenen Spiele die Standsprungwettbewerbe beherrscht hatte, war vom aktiven Leistungssport zurückgetreten. Sein olympischer Rekord wurde hier nicht erreicht. Seine Nachfolger waren die Brüder Platt und Ben Adams, die Gold und Silber gewannen. Konstantinos Tsiklitiras – in London 1908 bereits Zweiter – errang Bronze.

Der Hochsprung aus dem Stand wurde letztmals ausgetragen.

Standweitsprung

PlatzAthletLandWeite (m)
1Konstantinos TsiklitirasKönigreich Griechenland GRE3,37
2Platt AdamsVereinigte Staaten 48 USA3,36
3Ben AdamsVereinigte Staaten 48 USA3,28
4Gustaf MalmstenSchweden SWE3,20
5Leo GoehringVereinigte Staaten 48 USA3,14
6Edvard MöllerSchweden SWE3,14
7András BaronyiUngarn 1867 HUN3,13
8Richard ByrdVereinigte Staaten 48 USA3,12

8. Juli

Ray Ewry, der bei den vorangegangenen Spiele die Standsprungwettbewerbe beherrscht hatte, war vom aktiven Leistungssport zurückgetreten. Sein olympischer Rekord wurde hier nicht erreicht. Wie im Standhochsprung gewannen die Brüder Platt und Ben Adams jeweils eine Medaille, für Platt wurde es Silber, für Ben Bronze. Konstantinos Tsiklitiras – in London 1908 bereits Zweiter – errang hier die Goldmedaille.

Der Weitsprung aus dem Stand wurde letztmals ausgetragen.

Kugelstoßen

PlatzAthletLandWeite (m)
1Pat McDonaldVereinigte Staaten 48 USA15,34 OR
2Ralph RoseVereinigte Staaten 48 USA15,25000
3Lawrence WhitneyVereinigte Staaten 48 USA13,93000
4Elmer NiklanderFinnland Großfurstentum 1883 FIN13,65000
5George PhilbrookVereinigte Staaten 48 USA13,13000
6Imre MudinUngarn 1867 HUN12,81000
7Einar NilssonSchweden SWE12,62000
8Patrick QuinnVereinigtes Konigreich 1801 GBR12,53000

Finale: 10. Juli

Im Kugelstoßen gab es eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, vorne die beiden US-Amerikaner Pat McDonald und Ralph Rose, dahinter der Rest des Feldes. Bis zum dritten Durchgang führte der Olympiasieger von 1908 Rose mit zunächst 14,98 m und dann 15,25 m. Rose hielt mit 15,54 m auch den Weltrekord. Doch mit seinem vierten Versuch übertraf ihn McDonald, dem hier 15,34 m gelangen. Pat McDonald blieb dem aktiven Sport noch über mehr als zwei Jahrzehnte treu, seine letzte amerikanische Meisterschaft gewann er 1933 im Gewichtwurf im Alter von 46 Jahren.

Kugelstoßen beidarmig

PlatzAthletLandTeilweiten (m)Endweite (m)
1Ralph RoseVereinigte Staaten 48 USA15,23 / 12,4727,70 OR
2Pat McDonaldVereinigte Staaten 48 USA15,08 / 12,4527,53000
3Elmer NiklanderFinnland Großfurstentum 1883 FIN14,71 / 12,4327,14000
4Lawrence WhitneyVereinigte Staaten 48 USA13,48 / 10,6124,09000
5Einar NilssonSchweden SWE12,52 / 10,8523,37000
6Paavo AhoFinnland Großfurstentum 1883 FIN12,72 / 10,5823,30000
7Mığır MığıryanOsmanisches Reich 1844 TUR10,85 /008,9319,78000

11. Juli

Wie beim beidarmigen Diskus- und Speerwurf hatten die Teilnehmer je drei Versuche mit der linken und der rechten Hand. Das Endresultat der Vorrunde errechnete sich durch Addition der jeweils besten Weiten. Die besten drei Stoßer absolvierten danach weitere drei Versuche pro Hand zur Ermittlung der Medaillenränge, wobei die Ergebnisse der Vorrunde berücksichtigt wurden.

Im beidarmigen Stoßen steigerte sich der Finne Elmer Niklander deutlich. Aber auch hier dominierten die beiden US-Amerikaner Pat McDonald und Ralph Rose – nun allerdings in umgekehrter Reihenfolge: Rose siegte vor McDonald.

Der Wettbewerb war nur ein einziges Mal Teil des olympischen Programms.

Diskuswurf

PlatzAthletLandWeite (m)
1Armas TaipaleFinnland Großfurstentum 1883 FIN45,21 OR
2Richard ByrdVereinigte Staaten 48 USA42,32000
3James DuncanVereinigte Staaten 48 USA42,28000
4Elmer NiklanderFinnland Großfurstentum 1883 FIN42,09000
5Hans TronnerOsterreich Cisleithanien AUT41,24000
6Arlie MucksVereinigte Staaten 48 USA40,93000
7George PhilbrookVereinigte Staaten 48 USA40,92000
8Emil MagnussonSchweden SWE39,91000

Finale: 12. Juli

Armas Taipale trat hier mit einer neuen Wurftechnik auf. Als erster setzte er Beine und Hüfte bei Drehung und Abwurf intensiv mit ein und lag mit seiner Weite deutlich vor seinen Konkurrenten. James Duncan, Weltrekordler mit 47,58 m, musste sich mit der Bronzemedaille zufriedengeben. Richard Byrd übertraf ihn um vier Zentimeter.

Diskuswurf beidarmig

PlatzAthletLandTeilweiten (m)Endweite (m)
1Armas TaipaleFinnland Großfurstentum 1883 FIN44,68 / 38,1882,86 OR
2Elmer NiklanderFinnland Großfurstentum 1883 FIN44,68 / 38,1877,96000
3Emil MagnussonSchweden SWE40,58 / 36,7977,37000
4Einar NilssonSchweden SWE40,99 / 30,5171,40000
5James DuncanVereinigte Staaten 48 USA39,78 / 31,3571,13000
6Emil MullerVereinigte Staaten 48 USA39,93 / 29,7369,56000
7Folke FleetwoodSchweden SWE36,95 / 31,2768,22000
8Carl Johan LindSchweden SWE34,20 / 33,8268,02000

13. Juli

Wie beim beidarmigen Kugelstoßen und Speerwurf hatten die Teilnehmer je drei Versuche mit dem linken und dem rechten Arm. Das Endresultat der Vorrunde errechnete sich durch Addition der jeweils besten Weiten. Die besten drei Werfer absolvierten danach weitere drei Versuche pro Arm zur Ermittlung der Medaillenränge, wobei die Ergebnisse der Vorrunde berücksichtigt wurden.

Auch in diesem Wettbewerb beherrschte der Finne Armas Taipale die Konkurrenz und erzielte mit beiden Armen die jeweils beste Weite. Hier gab es sogar einen finnischen Doppelsieg, Elmer Niklander, der Vierte des beidarmigen Diskuswurfs, gewann Silber und da der Schwede Emil Magnusson Dritter wurde, gingen die US-Sportler hier einmal ohne Medaillen aus dem Ring.

Der Wettbewerb war nur ein einziges Mal Teil des olympischen Programms.

Hammerwurf

Olympiasieger Matt McGrath
PlatzAthletLandWeite (m)
1Matt McGrathVereinigte Staaten 48 USA54,74 OR
2Duncan GillisKanada 1868 CAN48,39000
3Clarence ChildsVereinigte Staaten 48 USA48,17000
4Robert OlssonSchweden SWE46,50000
5Carl Johan LindSchweden SWE45,61000
6Denis CareyVereinigtes Konigreich 1801 GBR43,78000
7Nils LindeSchweden SWE43,32000
8Carl JahnzonSchweden SWE42,58000
Ralph RoseVereinigte Staaten 48 USA

Finale: 14. Juli

Überragender Werfer dieser Konkurrenz war der Olympiazweite von 1908 Matthew McGrath. Mit olympischem Rekord und mehr als sechs Metern Vorsprung vor seinen Gegnern gewann er die Goldmedaille im für einen Leistunhgssportler schon etwas fortgeschrittenem Alter von 35 Jahren.

Speerwurf

PlatzAthletLandWeite (m)
1Eric LemmingSchweden SWE60,64 OR
2Juho SaaristoFinnland Großfurstentum 1883 FIN58,66000
3Mór KóczánUngarn 1867 HUN55,50000
4Juho HalmeFinnland Großfurstentum 1883 FIN54,65000
5Väinö SiikaniemiFinnland Großfurstentum 1883 FIN52,43000
6Richard ÅbrinkSchweden SWE52,20000
7Arne HalseNorwegen NOR51,98000
8Jonni MyyräFinnland Großfurstentum 1883 FIN51,33000

Datum: 6. Juli

Im Speerwurf kam es zu einem Zweikampf zwischen dem finnischen Weltrekordler Juho Saaristo, der im Juni 1912 die Weltrekordweite von 61,45 m erzielt hatte, und dem schwedischen Olympiasieger von 1908 Eric Lemming, dessen Jahresbestleistung vor diesen Olympischen Spielen auf 57,45 m stand. Doch im Gegensatz zu Saaristo konnte sich Lemming steigern und wurde mit dem olympischen Rekord von 60,64 m Olympiasieger vor Saaristo, der sehr gute 58,66 m erzielte.

Eric Lemmings Olympiageschichte hatte bereits bei den 1900 in Paris begonnen, wo er Vierter im Stabhochsprung und Fünfter im Hochsprung geworden war. Bei den Olympischen Zwischenspielen 1906 hatte Lemming die beiden neu eingeführten Wettbewerbe im Speerwurf (Mittelgriff / freier Griff) – damals noch als „Gerwurf“ bezeichnet – gewonnen, was er bei den Olympischen Spielen 1908 wiederholt hatte.

Speerwurf (beidarmig)

PlatzAthletLandTeilweiten (m)Endweite (m)
1Juho SaaristoFinnland Großfurstentum 1883 FIN61,00 OR / 48,42109,42 OR
2Väinö SiikaniemiFinnland Großfurstentum 1883 FIN54,090000/ 47,04101,13000
3Urho PeltonenFinnland Großfurstentum 1883 FIN53,580000/ 46,66100,24000
4Eric LemmingSchweden SWE58,330000/ 40,26098,59000
5Arne HalseNorwegen NOR55,050000/ 41,87096,92000
6Richard ÅbrinkSchweden SWE50,040000/ 43,08093,12000
7Daniel JohansenNorwegen NOR48,780000/ 44,04092,82000
8Otto NilssonSchweden SWE50,210000/ 38,69088,90000

Datum: 9. Juli

Wie beim beidarmigen Kugelstoßen und Diskuswurf hatten die Teilnehmer je drei Versuche mit dem linken und dem rechten Arm. Das Endresultat der Vorrunde errechnete sich durch Addition der jeweils besten Weiten. Die besten drei Werfer absolvierten danach weitere drei Versuche pro Arm zur Ermittlung der Medaillenränge, wobei die Ergebnisse der Vorrunde berücksichtigt wurden.

Im beidarmigen Speerwurf konnte Juho Saaristo die Reihenfolge zu seinen Gunsten wenden. Er gewann mit einem haushohen Vorsprung und verbesserte beim Wurf mit seinem besten Arm den olympischen Rekord im Speerwurf auf glatte 61 Meter.

Der Wettbewerb war nur ein einziges Mal Teil des olympischen Programms.

Fünfkampf

PlatzAthletLandPlatzziffer
1Jim ThorpeVereinigte Staaten 48 USA07
2Ferdinand BieNorwegen NOR21
James DonahueVereinigte Staaten 48 USA29
3Frank LukemanKanada 1868 CAN29
4Austin MenaulVereinigte Staaten 48 USA30
5Avery BrundageVereinigte Staaten 48 USA31
6Hugo WieslanderSchweden SWE32

Datum: 7. Juli

26 Sportler nahmen den Wettkampf auf. Der Fünfkampf bestand aus den Disziplinen Weitsprung, Speerwurf, 200-Meter-Lauf, Diskuswurf und 1500-Meter-Lauf. Zur vierten Disziplin wurden die bis dahin 21 Besten zugelassen, zur fünften nur noch die sieben Besten. Die Punktwertung bestand aus der Addition der jeweiligen Platzierungen des Sportlers in den verschiedenen Disziplinen. Bei Gleichstand entschied die Punktezahl der Zehnkampftabelle über die Platzierung. So erhielt James Donahue (3475,865 P) die Silbermedaille vor Frank Lukeman (3396,975 P).

Der ursprüngliche Olympiasieger Jim Thorpe wurde 1913 vom IOC disqualifiziert, weil er bei einem Baseballspiel gegen die Amateurregeln verstoßen hatte. Diese Disqualifikation wurde vom IOC im Jahre 1982 für nichtig befunden und Thorpe wurde zum gemeinsamen Olympiasieger mit Ferdinand Bie erklärt. Seine Kinder erhielten 1983 stellvertretend für den 1953 verstorbenen Sportler Nachbildungen der Goldmedaille.[1]

Zehnkampf

Der nach seinem Tod doch noch als Olympiasieger anerkannte Jim Thorpe
PlatzAthletLandP – offiz. Wert.P – 85er Wert.
1Jim ThorpeVereinigte Staaten 48 USA8412,955 WR6564
2Hugo WieslanderSchweden SWE7724,4950005966
Charles LombergSchweden SWE7413,5100005722
3Gösta HolmérSchweden SWE7347,8550005768
4James DonahueVereinigte Staaten 48 USA7083,4500005701
5Eugene MercerVereinigte Staaten 48 USA7074,9950005825
6Valdemar WickholmFinnland Großfurstentum 1883 FIN7058,7950005613
7Erik KugelbergSchweden SWE6758,7800005345
8Karl HaltDeutsches Reich GER6682,4450005286

Datum: 13. bis 15. Juli

Die Disziplinen des Zehnkampfs waren damals bereits dieselben wie heute. Allerdings wurde der Wettkampf auf drei Tage verteilt und in der Reihenfolge wurde der Diskuswurf vor dem 110-Meter-Hürdenlauf ausgetragen. Jim Thorpe war wie schon im Fünfkampf der klar dominierende Athlet. Mit 8412,955 Punkten stellte er einen neuen Weltrekord auf. Die damalige Wertung für die einzelnen Disziplinen basierte auf den olympischen Rekorden, die als Ausgangswert bei 1000 Punkten lag. Nach der heute gültigen Tabelle von 1985 erzielte Thorpe umgerechnet 6564 Punkte.

Der ursprüngliche Olympiasieger Jim Thorpe wurde 1913 vom IOC disqualifiziert, weil er bei einem Baseballspiel gegen die Amateurregeln verstoßen hatte. Diese Disqualifikation wurde vom IOC im Jahre 1982 für nichtig befunden und Thorpe wurde zum gemeinsamen Olympiasieger mit Hugo Wieslander erklärt. Seine Kinder erhielten 1983 stellvertretend für den 1953 verstorbenen Sportler Nachbildungen der Goldmedaille.[1]

Zur besseren Einordnung der Leistung sind die nach heutigem Wertungssystem umgerechneten Punktzahlen mit angegeben.

Videolinks

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Stockholm 1912. Der tiefe Fall von "Jim" Thorpe, RP Online 23. Juli 2004, abgerufen am 18. Dezember 2017

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Juho Saaristo at the 1912 Summer Olympics
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Armas Taipale during the discus throw competition at the 1912 Summer Olympics
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The finish of the final of the men's 3000 metre team race at the 1912 Summer Olympics. Tell Berna (USA), Thorild Olsson (SWE), Norman Taber (USA)
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Albert Gutterson of the USA, a Long Jump competitor, standing in the Olympic Stadium during the 1912 Olympic Games in Stockholm, Sweden. Gutterson won the gold medal in this event.
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The start of the Marathon at the 1912 Summer Olympics.
1912 Athletics men's 110 metre hurdles final.JPG
The final of the men's 110 metre hurdles at the 1912 Summer Olympics. John Nicholson fell and did not finish the race. Fred Kelly (USA), James Wendell (USA), Martin Hawkins (USA), John Case (USA), Kenneth Powell (GBR), John Nicholson (USA)
1912 Athletics men's 100 metre final3.JPG
The finish of the men's 100 metre final at the 1912 Summer Olympics: third from left George Patching (South Africa)
Pat McDonald, Lawrence Whitney, Ralph Rose 1912.jpg
Left-right: Pat McDonald, Lawrence Whitney, Ralph Rose at the 1912 Olympics
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The finish of the men's 200 metre final at the 1912 Summer Olympics. Ralph Craig (USA), Donald Lippincott (USA), Willie Applegarth (GBR), Richard Rau (GER), Charles Reidpath (USA), Donnell Young (USA)
Hannes Kolehmainen vs Jean Bouin 1912 .jpg
Finish of the men's 5000 metre final at the 1912 Summer Olympics. Hannes Kolehmainen (left) vs. Jean Bouin
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The finish of the men's 400 metre final at the 1912 Summer Olympics. Charles Reidpath (USA), Hanns Braun (GER), Edward Lindberg (USA)
Red Ensign of South Africa (1912-1928).svg
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South African Red Ensign from 1912 until 1951.
Hannes Kolehmainen, Hjalmar Andersson, John Eke 1912.jpg
Olympic Games, Stockholm, Sweden, Cross Country, L-R: Finland's Hannes Kolehmainen (gold medal winner) with Sweden's Hjalmar Andersson (silver) and John Eke (bronze) after the race
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The final of the 10 km walk at the 1912 Summer Olympics with George Goulding in the middle.
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Matt McGrath at the 1912 Summer Olympics
Gustaf Lindblom, Georg Åberg, Erik Almlöf 1912.jpg
Left-right: Gustaf Lindblom, Georg Åberg, Erik Almlöf at the 1912 Olympics
Charles Reidpath, Edward Lindberg, James Meredith and Melvin Sheppard 1912.jpg
Charles Reidpath, Edward Lindberg, James Meredith and Melvin Sheppard
AlmaRichards.jpg
Photograph of Alma Richards at the Inter-Allied Games [?]
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Konstantinos Tsiklitiras at the 1912 Summer Olympics.
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Platt Adams during the standing high jump competition at the 1912 Summer Olympics.
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The final of the men's 4x100 metre relay at the 1912 Summer Olympics. Victor d'Arcy on the left [1][2] winning the race for Great Britain. On the right finishing second but later disqualified, Richard Rau for Germany.
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Harry Babcock during the pole vault competition at the 1912 Summer Olympics
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The finish of the men's 800 metre final at the 1912 Summer Olympics with the winner Ted Meredith setting a new world record. Ted Meredith (USA), Mel Sheppard, Ira Davenport (USA)
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The finish of the men's 1500 metre final at the 1912 Summer Olympics with the winner Arnold Jackson setting a new Olympic record.