Oberamt Freudenstadt

Karte der württembergischen Oberämter, Stand 1926

Das Oberamt Freudenstadt war ein württembergischer Verwaltungsbezirk (auf beigefügter Karte # 14), der 1934 in Kreis Freudenstadt umbenannt und 1938 um einige Gemeinden angrenzender Kreise zum Landkreis Freudenstadt vergrößert wurde. Allgemeine Bemerkungen zu den württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).

Geschichte

Oberamt Freudenstadt, Gebietsstand 1813, mit den früheren Ämtergrenzen

Seit dem 14. Jahrhundert fungierte die Stadt Dornstetten als Verwaltungsmittelpunkt des württembergischen Besitzes an der Ostabdachung des nördlichen Schwarzwalds. Das waldreiche Gebiet an der Peripherie des Herzogtums war zwar nur dünn bevölkert, besaß aber aufgrund des Bergbaus wirtschaftliche und mit der Passstraße über den Kniebis, der wichtigsten Verbindung von Straßburg nach Stuttgart bzw. Ulm–Augsburg, auch strategische Bedeutung. Maßgeblichen Anteil an der Erschließung und Besiedlung der Region hatten auch die Klöster Alpirsbach und Reichenbach, die Württemberg 1535 bzw. 1595/1603 aufhob und als Klosterämter dem Staatsverband eingliederte. Freudenstadt, 1599 von Herzog Friedrich innerhalb des Dornstetter Amts gegründet, wurde ebenfalls Amtsstadt, allerdings nur für einen kleinen Bezirk, was sich bis Anfang des 19. Jahrhunderts nicht ändern sollte.

1807 wurden das Oberamt Dornstetten und das Klosteramt Reichenbach aufgelöst und dem Oberamt Freudenstadt einverleibt, das bis 1811 weiteren Gebietszuwachs durch Teile der ebenfalls aufgehobenen Ämter Altensteig und Alpirsbach erhielt. Nachbarn des von 1818 bis 1924 dem Schwarzwaldkreis zugeordneten Bezirks waren danach die württembergischen Oberämter Nagold, Horb, Sulz, Oberndorf sowie das Großherzogtum Baden.

Ehemalige Herrschaften

1813, nach Abschluss der Gebietsreform, setzte sich der Bezirk ausschließlich aus altwürttembergischen Orten zusammen, die im Jahr 1800 zu folgenden Ämtern gehört hatten:

    • Oberamt Freudenstadt: Freudenstadt mit Christophstal und Kniebis, Rodt, Neuneck, Böffingen, Unteriflingen;
    • Oberamt Dornstetten: Dornstetten, Aach (mit Benzingerhof), Baiersbronn, Besenfeld, Dietersweiler, Erzgrube, Frutenhof, Glatten, Grüntal, Hallwangen, Herzogsweiler, Hörschweiler, Kälberbronn, Lauterbad, Untermusbach, Neunuifra, Niederhofen, Pfalzgrafenweiler, Schönmünzach (ohne die Glashütte), Schopfloch, Sulzbach, Tumlingen, Urnagold, Wittlensweiler, Zinsbach;
    • Oberamt Altensteig: Cresbach, Durrweiler, Edelweiler, Göttelfingen mit Parzellen, Grömbach, Ober- und Unterwaldach, Vörbach, Wörnersberg;
    • Klosteramt Reichenbach: Reichenbach, Heselbach, Hochdorf, Huzenbach, Igelsberg, Obermusbach, Röt, Schernbach, Schönegründ, Schönmünzach (Glashütte), Schwarzenberg, Tonbach;
    • Klosteramt Alpirsbach: Lombach, Loßburg (mit Büchenberg und Ödenwald), Oberiflingen, Reinerzau, Schömberg, Ursental, Wittendorf (mit Oberbrändi und Romsgrund);
    • Klosteramt Bebenhausen: Vesperweiler.

Gemeinden

Einwohnerzahlen 1856

Folgende Gemeinden waren 1858 dem Oberamt Freudenstadt unterstellt:

Nr.frühere GemeindeEinwohnerzahl 1856heutige Gemeinde
evangelischkatholisch
1Freudenstadt530734Freudenstadt
2Aach5091Dornstetten
3Baiersbronn495177Baiersbronn
4Besenfeld6361Seewald
5Böffingen1568Glatten
6Cresbach49720Waldachtal
7Dietersweiler6201Freudenstadt
8Dornstetten10644Dornstetten
9Durrweiler2662Pfalzgrafenweiler
10Edelweiler300Pfalzgrafenweiler
11Erzgrube217Seewald
12Glatten7281Glatten
13Göttelfingen686Seewald
14Grömbach5747Grömbach
15Grünthal62916Freudenstadt
16Hallwangen442Dornstetten
17Herzogsweiler7594Pfalzgrafenweiler
18Heselbach1731Baiersbronn
19Hochdorf301Seewald
20Hörschweiler2315Waldachtal
21Hutzenbach15963Baiersbronn
22Igelsberg215Freudenstadt
23Lombach5151Loßburg
24Loßburg9833Loßburg
25Neuneck2801Glatten
26Ober-Iflingen36311Schopfloch
27Ober-Musbach69Freudenstadt
28Pfalzgrafenweiler14433Pfalzgrafenweiler
29Reichenbach28805Baiersbronn
30Reinerzau40074Alpirsbach
31Rodt3381Loßburg
32Röth4352Baiersbronn
33Schömberg3121Loßburg
34Schopfloch507Schopfloch
35Schwarzenberg41186Baiersbronn
36Thumlingen3781Waldachtal
37Unter-Iflingen249Schopfloch
38Unter-Musbach3501Freudenstadt
39Wittendorf67313Loßburg
40Wittlensweiler73312–Freudenstadt
41Wörnersberg244Wörnersberg
Summe29.420400
1 
heutige Schreibweise Huzenbach
2 
ab 1897 Klosterreichenbach

Änderungen im Gemeindebestand seit 1813

Gemeinden und Markungen um 1860

1819 wurde Huzenbach von Schwarzenberg getrennt und zur selbständigen Gemeinde erhoben.

1833 wurde Sulzbach von Dornstetten nach Lombach umgemeindet.

1926 wurde der Wohnplatz Zwieselberg von Reinerzau nach Freudenstadt umgemeindet.

1936 wurde Heselbach nach Klosterreichenbach eingemeindet.

1938 wurde Obermusbach nach Untermusbach sowie Rodt nach Loßburg eingemeindet.

Amtsvorsteher

Die Oberamtmänner des Oberamts Freudenstadt ab 1807:

Literatur

  • Der Kreis Freudenstadt. Theiss, Stuttgart 1978, ISBN 3-8062-0171-6
  • Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9.
  • Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Freudenstadt (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 38). Karl Aue, Stuttgart 1858 (Volltext [Wikisource]). – Unveränd. photomechan. Nachdr.: Horst Bissinger Verlag, Magstadt (bei Stuttgart), ISBN 3-7644-0037-4.

Weblinks

Commons: Oberamt Freudenstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

HkDE-wt Freudenstadt 1800.svg
Autor/Urheber: Franzpaul, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Territorien und Ämtergliederung, Stand 1800
Raumbezug: württembergisches Oberamt Freudenstadt in den Grenzen von 1813, nomineller Maßstab 1:100 000
Legende
MkDE-wt Freudenstadt.svg
Autor/Urheber: Franzpaul, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Oberamt Freudenstadt, Gemeinden und Gemarkungen um 1860, nomineller Maßstab 1:100 000
VkDE-wt 1927 num.svg
Autor/Urheber: Franzpaul, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Württemberg, Karte der Verwaltungsgliederung (Oberämter), Stand 1927. Zuordnung der Zahlen zu Oberämtern siehe hier.