Partito Nazionale Fascista

Partito Nazionale Fascista
Nationale Faschistische Partei
Partei-Abzeichen ab 1927
Partei­vorsitzenderBenito Mussolini
Gründung7. November 1921
Haupt­sitzPalazzo del Littorio, Rom
Jugend­organisation1921–1926:
Avanguardia Giovanile Fascista (AGF)
1926–1937:
Opera Nazionale Balilla (ONB)
1937–1943:
Gioventù italiana del littorio (GIL)
ZeitungIl Popolo d’Italia
Aus­richtungItalienischer Faschismus
Farbe(n)schwarz
Mitglieder­zahl2,4 Millionen (1942)[1]
Mussolini mit Parteimitgliedern beim Marsch auf Rom

Partito Nazionale Fascista (kurz PNF, deutsch Nationale Faschistische Partei oder National-Faschistische Partei) war von 1921 bis 1943 die Partei der italienischen Faschisten. Der PNF ging aus den 1919 von Benito Mussolini gegründeten Fasci italiani di combattimento hervor, und war seit dem Marsch auf Rom von 1922 Teil einer Koalitionsregierung mit Mussolini als Ministerpräsident. Seit den Parlamentswahlen von 1924 verfügte die vom PNF angeführte Parteienliste über eine parlamentarische Zweidrittelmehrheit, anschließend wurde der PNF von 1926 bis 1943 die diktatorische Staatspartei des faschistischen Italien.

Geschichte

Die faschistische Bewegung bestand vor der Parteigründung vor allem aus den paramilitärischen Fasci di Combattimento. Durch die Parteigründung am 9. November 1921 in Rom wurde die Umwandlung in eine umfassende politische Vereinigung vollzogen. Hauptaufgabe des PNF war es zunächst, dem italienischen Bürgertum die Angst vor einer faschistischen Eigendynamik zu nehmen und ihm so den Faschismus als attraktive Möglichkeit zur Bekämpfung einer wahrgenommenen sozialistischen Gefahr anzubieten.

Während des Marsches auf Rom der Faschisten, konnte Mussolini die Kombination aus politischer Partei und militanter Massenbewegung als effektives Druckmittel nutzen, um an die Macht zu gelangen. So wurde Mussolini am 29. Oktober 1922 Ministerpräsident, noch bevor der eigentliche Marsch auf Rom begonnen hatte, dieser fand erst zwei Tage später statt.

Nach massiven Änderungen der Wahlgesetze durch das sog. „Acerbo-Gesetz“ gewann der[2] PNF deutlich die äußerst umstrittenen Wahlen vom April 1924. Ab 1928 war der PNF per Gesetz die einzige zugelassene Partei Italiens, was sich bis 1943 nicht änderte. Die Partei wurde nach der Verhaftung Mussolinis und seiner von Dino Grandi eingeleiteten Absetzung im Großen Faschistischen Rat am 24. Juli 1943 aufgelöst und am 27. Juli offiziell von der Regierung Pietro Badoglios verboten.

Nach der Befreiung Mussolinis („Unternehmen Eiche“) im September 1943 errichtete das Deutsche Reich in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten Norditaliens einen Marionettenstaat, die Italienische Sozialrepublik („Republik von Salò“), in der dann die Partei am 13. September als Republikanische Faschistische Partei (Partito Fascista Repubblicano, PFR) wiederbelebt wurde. Parteivorsitzender war Alessandro Pavolini, Staats- und Regierungschef Benito Mussolini. Mit der Tötung Mussolinis durch die Resistenza und der Auflösung der Republik von Salò verschwand auch der PFR im April 1945.

Symbolik

Abgebildet ist eine Fascis, auch Liktorenbündel genannt. In der Antike war es das Amtssymbol der höchsten Machthaber bei den Etruskern und später im Römischen Reich. Die Rutenbündel wurden diesen von ihren Amtsdienern, den Liktoren, vorangetragen.

Sekretäre der Nationalen Faschistischen Partei

  • Michele Bianchi (November 1921 bis Januar 1923)
  • Triumvirat: Michele Bianchi, Nicola Sansanelli, Giuseppe Bastianini (Januar 1923 bis Oktober 1923)
  • Francesco Giunta (15. Oktober 1923 bis 22. April 1924)
  • Quattuorvirat: Roberto Forges Davanzati, Cesare Rossi, Giovanni Marinelli, Alessandro Melchiorri (23. April 1924 bis 15. Februar 1925)
  • Roberto Farinacci (15. Februar 1925 bis 30. März 1926)
  • Augusto Turati (30. März 1926 bis 7. Oktober 1930)
  • Giovanni Giuriati (Oktober 1930 bis Dezember 1931)
  • Achille Starace (Dezember 1931 bis 31. Oktober 1939)
  • Ettore Muti (31. Oktober 1939 bis 30. Oktober 1940)
  • Adelchi Serena (30. Oktober 1940 bis 26. Dezember 1941)
  • Aldo Vidussoni (26. Dezember 1941 bis 19. April 1943)
  • Carlo Scorza (19. April 1943 bis 25. Juli 1943)

Literatur

  • Stanley G. Payne: A History of Fascism. 1914–1945. University of Wisconsin Press 1995 (online).
  • Richard J. B. Bosworth: Mussolini’s Italy. Life under the Fascist Dictatorship, 1915–1945. Penguin Books, New York NY u. a. 2007, ISBN 978-0-14-303856-6.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. S. 118.
  2. Anm.: Weil “partito” im Italienischen ein maskulines Nomen ist, wird im Deutschen oft ebenfalls „der“ (statt „die“) verwendet.

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Flag of the PNF (Variant 1938–1943).svg
Die „Schwarze Flagge des Faschismus“ (italienisch: Il drappo nero del fascismo oder Il drappo nero fascista) bzw. „faschistische Flagge“ (Bandiera fascista) in einer Variante, wie sie von etwa 1938 bis 1943 von der faschistischen Staatspartei Italiens, dem Partito Nazionale Fascista (PNF), als Parteiflagge verwendet und in der Öffentlichkeit zusammen mit der italienischen Trikolore gehisst wurde. Die „Schwarze Flagge des Faschismus“ war spätestens seit den 1920er Jahren im faschistischen Italien in Verwendung, wobei die Größen und Farbtöne der auf dem schwarzen Tuch dargestellten Liktorenbündel (fascio littorio) sehr stark variierten, und auch parallel verschiedene Versionen der Flagge genutzt wurden. Anders als das Hakenkreuz in der Parteifahne der deutschen NSDAP, wurde die Stilistik des Liktorenbündels im italienischen Faschismus niemals vereinheitlicht (Vgl. Emilio Gentile: The Sacralization of Politics in Fascist Italy. Cambridge/ Massachusetts/ London 1996, S. 119; Vojtech Kárpáty: Slovenská politická symbolika 1939–1945 [= Die slowakische politische Symbolik 1939–1945]. In: Peter Sokolovič (Hg.): Od Salzburgu do vypuknutia Povstania. Slovenská republika 1939–1945 očami mladých historikov VIII [= Von Salzburg bis zum Ausbruch des Aufstands. Die Slowakische Republik 1939–1945 in den Augen der jungen Historiker VIII]. Bratislava 2009, S. 31–47, S. 36 (slowakisch); Rolf Wörsdorfer: Krisenherd Adria 1915–1955. Konstruktion und Artikulation des Nationalen im italienisch-jugoslawischen Grenzraum. Paderborn 2004, S. 79 f.
Mussd.jpg
From left to right: Italo Balbo, Benito Mussolini, Cesare Maria de Vecchi and Michele Bianchi in 1922
Flag of Italian Fascism.svg
The flag of the National Fascist Party from 1921 to the late 1920s with a fasces defacing the Italian tricolour flag. Previously the flag of the Italian Fasci of Combat from 1919 to 1921. Based on a Fascist propaganda poster depiction of such a flag and on this image Mussd.jpg found on Wikipedia and this image on google. The evolution of the symbol can by watched on the membership cards here. In 1926 it was officially replaced by a black flag.
Flag of the PNF (Variant 1938–1943) deriv.svg
Die „Schwarze Flagge des Faschismus“ (italienisch: Il drappo nero del fascismo oder Il drappo nero fascista) in einer Variante, wie sie von etwa 1938 bis 1943 von der faschistischen Staatspartei Italiens, dem Partito Nazionale Fascista (PNF), als Parteiflagge verwendet und in der Öffentlichkeit zusammen mit der italienischen Trikolore gehisst wurde. Die „Schwarze Flagge des Faschismus“ war spätestens seit den 1920er Jahren im faschistischen Italien in Verwendung, wobei die Größen und Farbtöne der auf dem schwarzen Tuch dargestellten Liktorenbündel (fascio littorio) sehr stark variierten, und auch parallel verschiedene Versionen der Flagge genutzt wurden. Anders als das Hakenkreuz in der Parteifahne der deutschen NSDAP, wurde die Stilistik des Liktorenbündels im italienischen Faschismus niemals vereinheitlicht (Vgl. Emilio Gentile: The Sacralization of Politics in Fascist Italy. Cambridge/ Massachusetts/ London 1996, S. 119; Vojtech Kárpáty: Slovenská politická symbolika 1939–1945 [= Die slowakische politische Symbolik 1939–1945]. In: Peter Sokolovič (Hg.): Od Salzburgu do vypuknutia Povstania. Slovenská republika 1939–1945 očami mladých historikov VIII [= Von Salzburg bis zum Ausbruch des Aufstands. Die Slowakische Republik 1939–1945 in den Augen der jungen Historiker VIII]. Bratislava 2009, S. 31–47, S. 36 (slowakisch); Rolf Wörsdorfer: Krisenherd Adria 1915–1955. Konstruktion und Artikulation des Nationalen im italienisch-jugoslawischen Grenzraum. Paderborn 2004, S. 79 f.