Nationalbank für Deutschland

(c) Bundesarchiv, Bild 183-H28568 / CC-BY-SA 3.0
Das 1907 fertiggestellte Hauptverwaltungsgebäude der Nationalbank für Deutschland, später der Darmstädter und Nationalbank in Berlin, Behrenstraße
Das neue Gebäude der NfD (früher Holstenbank) in Lübeck (1922)
Innenraum der NfD in Lübeck (1922)

Die Nationalbank für Deutschland AG war ein deutsches Kreditinstitut.

Geschichte

Die Nationalbank für Deutschland AG wurde 1881 in Berlin als rein privates Bankunternehmen ohne öffentlichen Auftrag gegründet. Sie hatte ihren Sitz zunächst Unter den Linden 2, von 1884 bis 1907 dann in der Voßstraße 34, ab 1907 schließlich in der Behrenstraße 68/69. Das Grundkapital, das Anfang 1889 noch bei 27 Millionen Mark (entspricht heute 210 Mio. Euro) lag, stieg bis 1914 auf 105 Millionen Mark (entsprechend 644 Mio. Euro). Ihr Netz an 'Depositenkassen und Wechselstuben' (Filialen) allein im Großraum Berlin baute sie zwischen 1888 und 1922 von vier auf 29 aus. Hier wurden den Privatkunden folgende Dienste angeboten: "An- und Verkauf von Wertpapieren, ausländischen Noten und Geldsorten. – Konto-, Korrent-, Scheck- und Depositen-Verkehr. – Ausstellung von Schecks und Kreditbriefen auf das In- und Ausland. – Einlösung von Wechseldomizilen, von Zins- und Gewinnanteilscheinen. – Aufbewahrung von Wertpapieren mit gesetzlicher Haftung. - Safes" (Anzeige im Berliner Adreßbuch von 1907). Im Jahr 1906 war sie an der Gründung der Deutschen Orientbank beteiligt.

1920 fusionierte die 'Nationalbank für Deutschland' mit der 1871 gegründeten Bremer Deutschen Nationalbank, die seit der Übernahme der Nordwestdeutschen Bank AG 1906 bis ins Ruhrgebiet tätig war. Bei dieser Gelegenheit wurde sie von einer Aktiengesellschaft (AG) in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KG a. A.) umgewandelt.

1920/21 bildete die 'Nationalbank für Deutschland' mit der Darmstädter Bank für Handel und Industrie die "Bankengemeinschaft Darmstädter-Nationalbank Berlin". Beide Banken übernahmen eine gegenseitige Garantie für Kapital und Reserven in Höhe von über einer Milliarde Mark. Die nebenstehenden Bilder zeigen eine im Mai 1922 in Lübeck neueröffnete Zweigniederlassung. In den dortigen Zeitungen hieß es in jener Zeit, dass die Räume ursprünglich für eine Filiale der Darmstädter Bank vorgesehen waren. Da die Banken aber eine Interessengemeinschaft gebildet hätten, konnten deren Interessen in der Hansestadt durch die Nationalbank vertreten werden.[1] Die beidseitigen Bestrebungen, dass im selben Jahr die vollständige Fusion zur Darmstädter und Nationalbank KG a. A. (Danat-Bank) erfolgen würde, wurde zu jenem Zeitpunkt verschwiegen.

Direktoren (ab 1920: Gesellschafter)

  • Jakob Goldschmidt (1882–1955) 1918–1922
  • Generalkonsul Fritz Hincke 1921
  • Jacques Levy 1883–1887
  • Hermann Loewenfeld (gest. 1891) 1883–1887
  • Regierungsrat a. D. Ernst Magnus (1850–1910) 1891–1903
  • Ernst Meyer 1882
  • Richard Michelet 1882–1884
  • Julius Peter (1853–1934) 1888–1901
  • C. Rozenraad 1885
  • Hjalmar Schacht (1877–1970) 1915–1922
  • Martin Schiff (1869–1930) 1908–1914
  • Julius Stern (1858–1914) 1883–1914
  • August Strube 1921
  • Regierungsrat Richard Witting 1904–1910
  • Emil Wittenberg (1860–1933) 1912–1921

Quellen

  • Berliner Adreßbücher 1882–1922.
  • Manfred Pohl: Die Geschichte der Nationalbank für Deutschland; in: Bankhistorisches Archiv 1/1981.
  • Hjalmar Schacht: 76 Jahre meines Lebens; Bad Wörishofen: Kindler & Schiermeyer 1953.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das neue Gebäude der Nationalbank für Deutschland (früher Holstenbank) in Lübech. In: Von Lübecks Türmen, 32. Jahrgang, Nr. 10, Ausgabe vom 13. Mai 1922, S. 37–40.

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Bundesarchiv Bild 183-H28568, Berlin, Behrenstraße, Danat-Bank.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-H28568 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Zenralbild

Berlin 1931
Das Verwaltungsgebäude der "Darmstädter und Nationalbank" in der Behrenstraße 5.

22363-31
HL Damals – Nationalbank für Deutschland – Holstenbank – Thora Thomsen – 1922 – außen.jpg
Fassade und Innenraum des neuen Gebäudes, Ecke Breite Straße und Hüxstraße, in das jetzt die Nationalbank für Deutschland, Zweigniederlassung Lübeck ihren Geschäftsbetrieb verlegt hat. An Stelle der früheren Stätte des Metropol-Theaters ist ein ruhig wirkender Bau getreten. Zweckmäßig war auch die Einrichtung der Geschäftsräume, die vorläufig nur der Kellerräume und das Erdgeschoss einnahmen, gehalten. Nach deren Ausbau sollte später auch die erste Etage für den Bankbetrieb verwendet werden. Der Umbau wurde von den Berliner Architekten Zerbe und Harder geleitet, sämtliche Arbeiten waren jedoch lübeckischen Firmen übertragen worden. Ursprünglich waren die Räume für die Einrichtung einer Filiale der Darmstädter Bank vorgesehen; da die Banken jedoch indes eine Interessengemeinschaft gebildet hatten, aus ihnen sollte noch im selben Jahr die DANAT hervorgehen, konnten die Interessen beider Banken in Lübeck durch die Nationalbank für Deutschland vertreten werden.
HL Damals – Nationalbank für Deutschland – Holstenbank – Thora Thomsen – 1922 – innen.jpg
Fassade und Innenraum des neuen Gebäudes, Ecke Breite Straße und Hüxstraße, in das jetzt die Nationalbank für Deutschland, Zweigniederlassung Lübeck ihren Geschäftsbetrieb verlegt hat. An Stelle der früheren Stätte des Metropol-Theaters ist ein ruhig wirkender Bau getreten. Zweckmäßig war auch die Einrichtung der Geschäftsräume, die vorläufig nur der Kellerräume und das Erdgeschoss einnahmen, gehalten. Nach deren Ausbau sollte später auch die erste Etage für den Bankbetrieb verwendet werden. Der Umbau wurde von den Berliner Architekten Zerbe und Harder geleitet, sämtliche Arbeiten waren jedoch lübeckischen Firmen übertragen worden. Ursprünglich waren die Räume für die Einrichtung einer Filiale der Darmstädter Bank vorgesehen; da die Banken jedoch indes eine Interessengemeinschaft gebildet hatten, aus ihnen sollte noch im selben Jahr die DANAT hervorgehen, konnten die Interessen beider Banken in Lübeck durch die Nationalbank für Deutschland vertreten werden.