Militärflugplatz Emmen

Militärflugplatz Emmen
Kenndaten
ICAO-CodeLSME
IATA-CodeEML
Koordinaten

47° 5′ 32″ N, 8° 18′ 16″ O

Höhe über MSL426 m  (1.398 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum5 km nördlich von Luzern
StrasseAutobahn A2
Basisdaten
Eröffnung1939
BetreiberSchweizer Luftwaffe
Fläche117 ha
Flug-
bewegungen
12'500 (2010)[1]
Beschäftigte1400[2]
Start- und Landebahn
04/223000 m × 40 m Asphalt



i7 i11 i13

Der Militärflugplatz Emmen (IATA: EML, ICAO: LSME) ist ein Militärflugplatz in Emmen im Kanton Luzern.

Flugbetrieb

Der Militärflugplatz Emmen dient der militärischen Nutzung und wird von der Schweizer Luftwaffe betrieben. Diese bezeichnet ihn als Trainings- und Ausweichflugplatz für Jet- und Propellerflugzeuge. Er war auch Basis des am 27. November 2019 stillgelegten ADS-95-Aufklärungssystems. Neben dem Flugbetrieb der Pilotenschule der Schweizer Luftwaffe werden auch Serviceflüge (Trainingspartner für F/A-18, Zieldarstellung und Messflüge) mit F-5 E/F ab Emmen durchgeführt. Es fanden auch EKF-Radarstörflüge mit beiden Flugzeugtypen mit dem VISTA5-Störsender ab Emmen statt.

Die an beiden Pistenenden vorhandenen Flugzeug-Kabelfanganlagen, für F/A-18 und F-5, sind bündig in der Piste versenkbar, damit sie kein Hindernis für Kleinflugzeuge darstellen.

In Emmen ist die Fliegerstaffel 19 mit F-5-«Tiger»-Flugzeugen stationiert, welche primär die Aufgabe der Feind-Darstellung für die F/A-18-Staffeln übernehmen. Der Militärflugplatz Emmen ist auch Ausweichflugplatz für QRA (Quick Reaction Alert), vormals Luftpolizeidienst 24.

Folgende Systeme und Organisationseinheiten sind in Emmen stationiert:[3]

  • Homebase der Kunstflugstaffel Patrouille Suisse
  • Kommando Pilotenschule der Schweizer Luftwaffe
  • Kommando Aufklärungsdrohnen ADS 15
  • Trainingszentrum für Simulatoren[4] mit Super Puma, Eurocopter EC 635 und Pilatus PC-21
  • Werkflüge der RUAG Aviation im Auftrag der Luftwaffe
  • Test- und Erprobungsflüge der Armasuisse

2023 fanden insgesamtf 20'273 Flugbewegungen statt, davon waren 3'470 Jetbewegungen.

Nebst der militärischen Nutzung wird der Flugplatz auch in geringem Umfang zivil genutzt (RUAG, REGA Rettungsflugwacht, Pilatus Aircraft, Swissint/Swisscoy, Wirtschaftsförderung). Es sind insgesamt 1'000 zivile Flugbewegungen pro Jahr bewilligt, im Jahre 2020 wurden davon 730 genutzt.[1]

Emmen ist auch die Heimatbasis der drei Armasuisse-Flugzeuge: Pilatus PC-12 HB-FOG, Pilatus PC-6 HB-FCF und der DA42 R-711.

Geschichte

Vampire, 1984

Nach mehreren Vorprojekten in den 1920er-Jahren durch den Bund und die Stadt Luzern beschloss 1938 die Gemeindeversammlung von Emmen einen Beitrag von CHF 200'000 zum Bau des Flugplatzes. Per Bundesratsbeschluss wurde das Eidgenössische Militärdepartement beauftragt, in Emmen einen Militärflugplatz aufzubauen. Nach dem Bau des Flugplatzes erfolgte am 7. Juli 1939 die erste Landung. 1940 wurde eine 600 m lange Hartbelag- und eine 600 m lange Querpiste erstellt. 1942 verlängerte man die Hartbelagpiste auf 700 m, 1946 auf 1100 m.

1949 wurde der Bund zum Bau der neuen Rüeggisingerstrasse verpflichtet. 1951 folgte die Verlängerung der Piste in südöstliche Richtung auf insgesamt 1500 m. 1957 begann der Bau der Pistenverlängerung auf beide Seiten hin auf insgesamt 2500 m, wodurch die neu erstellte Rüeggisingerstrasse erneut verlegt werden musste.

Aiguillon N-20.10

Auf dem Flugplatz Emmen startete das erste in der Schweiz gebaute Düsenflugzeug, die N-20.2 Arbalète, die heute im Verkehrshaus Luzern ausgestellt ist. Nachdem das Projekt Eidgenössisches Flugzeugwerk N-20 beendet wurde, konnte der in Emmen gebaute N-20.10 Aiguillon, dem ein Erstflug verweigert wurde, nur einige Rollversuche auf der Piste von Emmen durchführen. Der N-20.10 Aiguillon ist heute im Flieger-Flab-Museum in Dübendorf ausgestellt.

1965 konnte mit der Gemeinde Emmen eine Einigung über Massnahmen zur Vermeidung von übermässigem Fluglärm erzielt und in einem 13-Punkte-Programm konkretisiert werden.[5]

Nutzungskonflikte

Der Flugplatz Emmen liegt inmitten der Agglomeration Luzern mit rund 200'000 Einwohnern. Gegen die Lärmimmissionen besteht in der lokalen Bevölkerung ein Widerstand, welcher sich im Schutzverband der Bevölkerung um den Flugplatz Emmen organisiert hat. Der Schutzverband (SFE) reichte im Sommer 2012 eine Petition mit 5749 Unterschriften an den Bundesrat für eine sechswöchige Sommerflugpause und eine Begrenzung des Kampfjetlärms ein.

Um den Anliegen Rechnung zu tragen, beschränkt die Luftwaffe die Flugzeiten auf Montag bis Freitag von 8 bis 12 und von 13 bis 17 Uhr. Im Sommer wird der Flugbetrieb in der Regel für drei bis vier Wochen eingestellt.[6]

Zukunft

Der Militärflugplatz Emmen bleibt auch weiterhin wichtig für die Schweizer Luftwaffe, nebst Meiringen und Payerne ist Emmen der dritte Jetflugplatz. Auch nach der Ausserdienststellung der F-5 Tiger wird Emmen ein wichtiger Flugplatz für die Schweizer Luftwaffe bleiben. Das Aufklärungsdrohnen-System mit 6 Elbit Hermes 900 ist in Emmen stationiert. Es ist ausserdem vorgesehen, die F-35 A auch ab Emmen zu betreiben.

Literatur

Weblinks

Commons: Militärflugplatz Emmen – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

  1. a b Gemeinderat Emmen: Beantwortung der Interpellation betreffend Privatjet Landungen in Emmen, 29. Februar 2012 (aufgerufen am 21. Juli 2012) (Memento vom 25. November 2015 im Internet Archive) (PDF; 144 kB)
  2. Emmenmail, Publikation der Gemeinde Emmen (abgerufen am 21. Juli 2012) (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) (PDF; 7,1 MB)
  3. Homepage des Militärflugplatzes Emmen (aufgerufen am 29. Mai 2012) (Memento vom 27. Februar 2014 im Internet Archive)
  4. Schweizer Luftwaffe: Simulatoren (Memento vom 5. Juli 2010 im Internet Archive)
  5. Schweizer Luftwaffe 2009: Auszug aus der Chronik – Entstehung und Entwicklung des Militärflugplatzes und Waffenplatzes Emmen seit 1924 (aufgerufen am 29. Mai 2012) (Memento vom 7. April 2014 im Internet Archive) (PDF; 827 kB)
  6. Schweizerische Luftwaffe: Flugbetriebszeiten und Belegungsplanung Flpl Kdo Emmen (aufgerufen am 29. Mai 2012) (Memento vom 5. Oktober 2012 im Internet Archive)

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Autor/Urheber: Hornet Driver, Lizenz: CC BY-SA 3.0
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N-20.10 Aiguillon from behind.jpg
Der einzige Prototyp des Schweizer Jagdbombers N-20.10 Aiguillon ("Stachel"), entwickelt 1951 von den Flug- und Fahrzeugwerken Altenrhein.
DH100mk6swissweb.jpg
Autor/Urheber: Newresid stephanelhernault@yahoo.fr, Lizenz: CC BY-SA 3.0
DH 100 Vampire Mk6 Swiss Air Force