Lorenz Stöer

Lorenz Stöer: Geometria et Perspectiva, 1567
Blatt aus Geometria et Perspectiva, 1567

Lorenz Stöer, auch Lienhart oder Laurentio bzw. Stör, Stoer, Sterr oder Storr (geboren vor 1555; gestorben nach 1599 in Augsburg) war ein deutscher Maler und Grafiker des 16. und möglicherweise 17. Jahrhunderts. Er gehört neben Wenzel Jamnitzer und Johannes Lencker zu den drei Nürnberger Meistern, die sich mit perspektivischer Darstellung beschäftigten.

Leben

Die Lebensdaten sind weitgehend unbekannt, nachgewiesen ist, dass er von 1555 bis 1599 aktiv war.

Am 8. April 1555 erhielt er von Ferdinand I. das Druckprivileg für ein Buch, das den Titel Perspectiva a Laurentio Stoero in lucem prodita tragen sollte, über das Buch selbst ist jedoch nichts bekannt. Sein Bürgerrecht in Nürnberg kündigte Stöer am 24. Mai 1557 auf. Störs Ehefrau Anna starb im Winter 1556/57, wie aus einem Totengeläutbuch hervorgeht.[1] Im Jahre 1558 gingen Schuldenforderungen gegen Stör beim Rat der Stadt Nürnberg ein. Da er schon weggezogen war, blieben diese unberücksichtigt. Danach lebte er in Augsburg als Maler und Zeichner. In den Jahren 1594 und 1595 wurde er als Gutachter in Nürnberg genannt.

In Augsburg war Stöer von 1562 bis ins Jahr 1597 als Steuerzahler nachgewiesen. 1567 erschienen die Holzstiche Geometria et Perspectiva, am Titelblatt ist er als Augsburger Bürger genannt. Am 13. August 1595 wurde er in Nürnberger Akten erwähnt, wo er finanzielle Forderungen geltend machte. Seine letzte Zeichnung datierte er 1599.

Werk

Ein Schrank, bei dem Entwürfe von Stöer aufgegriffen wurden, im Victoria and Albert Museum

Lorenz Stöer erstellte 1567 die Geometria et Perspectiva, eine Sammlung von 11 Holzstichen mit mathematischen Objekten in phantastischen Ruinenlandschaften. Auf dem Deckblatt steht zu lesen:

„Geometria et Perspectiva. HierInn Etliche Zerbrochne Gebew den Schreiner In eingelegter Arbait dienstlich auch vil andern Liebhabern Zu sonder gefallen geordnet unnd gestelt Durch Lorenz Stör Maller Bürger Inn Augspurg LS Mit Rö Kay May aller genedigiste privilegio nit nachzedruckhen. 1567“

Seine Entwürfe dienten auch als Vorlage für intarsierte Einrichtungsgegenstände. Ein Schrank, der auf seine Entwürfe zurückgeht, befindet sich im Victoria and Albert Museum, ein ähnlicher im Brooklyn Museum in New York.

Literatur

  • Michael Mathias Prechtl (Hrsg.): Jamnitzer, Lencker, Stoer: 3 Nürnberger Konstruktivisten des 16. Jahrhunderts. Ausstellung der Albrecht-Dürer-Gesellschaft im Fembohaus vom 20. April – 1. Juni 1969. [Ausstellungskatalog] Nürnberg: Albrecht-Dürer-Ges. e. V. 1969
  • Dorothea Pfaff: Lorentz Stöer: „Geometria et Perspectiva“. (PDF; 689 kB; abgerufen 22. August 2010) LMU Publikation, Universität München, 1996, 85 Seiten.
  • Lorenz Stöer: Geometria et perspectiva. In: Autonome Welt der Kunst. Biermann und Boukes, Frankfurt am Main, 1972.
  • Verena Bestle-Hofmann: Stör, Lorenz. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 106, de Gruyter, Berlin 2020, ISBN 978-3-11-023272-1, S. 278 f.

Weblinks

Commons: Lorenz Stöer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Totengeläutbuch im Besitz des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg

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Lorenz Stöer Zerbrochne Gebew G 0363 II 001.jpg
Buch von Lorenz Stöer, "Geometria und Perspectiva", herausgegeben 1567

Aufschrift: Geometria et Perspectiva

HierInn Etliche Zerbrochne Gebew den Schreiner In eingelegter Arbait dienstlich auch vil andern Liebhabern Zu sonder gefallen geordnet unnd gestelt Durch Lorenz Stör Maller Bürger Inn Augspurg LS Mit Rö Kay May aller genedigiste

privilegio nit nachzedruckhen. 1567
Lorenz Stöer Zerbrochne Gebew G 0363 II 002.jpg
Blatt aus: Hierinn etliche zerbrochne Gebew, den Schreinern in eingelegter Arbait dienstlich, auch vil andern Liebhabern zu sondern gefallen geordnet unnd gestelt. Augsburg, Rogel, 1567
WLA vanda Cabinet on stand.jpg
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Cabinet on stand
German, about 1580
Pine carcase, and marquetry on coloured woods

The everyday scenes on the main body of the cabinet are probably based on illustrations by the prolific engraver and painter Jost Amman (1539-1591).

The base was probably made up with the original doors, some time before 1850. They were most likely derived from marquetry designs of Lorenz Stoer (active 1555-1620), published in 1567 and similar to doors of a cabinet, now in the Brooklyn Museum, New York.

4250-1858.

Wikipedia Loves Art at the Victoria and Albert Museum

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Victoria and Albert Museum

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