Liste der österreichischen Botschafter in Deutschland

Diese Liste der österreichischen Botschafter in Deutschland enthält diejenigen österreichischen Diplomaten in Botschafterfunktion in Deutschland in der Zeit von 1815 bis heute.

In der letzten Phase des Heiligen Römischen Reichs (bis 1806) stellte Österreich eine Gesandtschaft (1662 bis 1806) beim Immerwährenden Reichstag in Regensburg. Nach dem Rheinbund (1806–1813), und dem Wiener Kongress (1815) folgte dieser eine Gesandtschaft beim Deutschen Bund (1815–1866), in dem sich 35 souveräne Fürsten und vier freie Städte zusammengeschlossen hatten.

Von 1815 bis 1866 entsandte Österreich diplomatische Vertreter an den Bundestag des Deutschen Bundes in Frankfurt am Main, ab 1871 an den kaiserlichen Hof des Deutschen Reichs in Berlin.

Daneben bestanden einige der ab dem 16. Jahrhundert gegründeten habsburgischen Gesandtschaften bei einzelnen deutschen Ländern bis in die 1920er Jahre fort.

Missionschefs

Österreichische Gesandte beim Deutschen Bund

Da das Kaisertum Österreich ein Mitgliedsstaat des Deutschen Bunds, war es nicht im Sinne eines ausländischen Staates vertreten. So wie die anderen Mitglieder entsandte Österreich einen Vertreter in den Bundestag. Laut Bundesakte hatte der österreichische Vertreter den Vorsitz im Bundestag und führte die Geschäfte. Österreich hieß daher die „Präsidialmacht“. In der Praxis war das eher ein Ehrentitel.

Parallel zum Vertreter im Bundestag bestand in Frankfurt auch zeitweilig eine Österreichische Gesandtschaft bei der Freien Stadt Frankfurt.[1]

ErnennungAkkreditierungNameBemerkungenernannt während der Regierung vonakkreditiert während der RegierungAbberufung
5. Okt. 1815Franz Joseph von Albini(1748–1816)Bundestag (Deutscher Bund)16. Dez. 1815
16. Dez. 1815Johann Rudolf von Buol-Schauenstein(1763–1834)24. Feb. 1823
24. Feb. 1823Joachim Eduard von Münch-Bellinghausen(1786–1866)12. März 1848
12. März 1848Franz von Colloredo-Wallsee(1799–1859)14. Mai 1848
14. Mai 1848Anton von Schmerling(1805–1893)12. Juli 1848
Sep. 1848Karl Ludwig von BruckProvisorische Zentralgewalt1. Okt. 1848
29. Apr. 1850Friedrich von Thun und Hohenstein(1810–1881)Bundestag (Deutscher Bund)1. Nov. 1852
2. Jan. 1853Anton Prokesch von Osten(1795–1876)12. Okt. 1855
12. Okt. 1855Bernhard von Rechberg(1806–1899)4. Mai 1859
23. Mai 1859Alois Kübeck von Kübau(1818–1873)24. Aug. 1866

Österreichische Botschafter im Deutschen Reich

Österreich-ungarische Botschafter (bis 1918) und Gesandte der Ersten Republik Österreich (ab 1919) bei der Regierung des Deutschen Kaiserreichs (bis 1918), der Weimarer Republik (ab 1919) und dem nationalsozialistischen Deutschland (ab 1933).[2]

ErnennungAkkreditierungNameBemerkungenernannt während der Regierung vonakkreditiert während der RegierungAbberufung
10. Dez. 1871Alajos KárolyiBotschafterFranz Joseph I.Wilhelm I.3. Nov. 1878
27. Dez. 1878Emmerich Széchényi
Emmerich Széchényi (1884)

Botschafter

10. Okt. 1892
24. Okt. 1892Ladislaus von Szögyény-MarichBotschafter4. Aug. 1914
4. Aug. 1914Gottfried zu Hohenlohe-SchillingsfürstBotschafterWilhelm II.11. Nov. 1918
25. Nov. 1918Ludwig Moritz HartmannGesandter (1865–1924)Karl RennerRat der Volksbeauftragten1. Nov. 1920
2. Juli 1921Richard RiedlGesandter (1865–1944)Michael MayrConstantin Fehrenbach30. Juni 1925
29. Juni 1925Felix FrankGesandter (1876–1943)Rudolf RamekHans Luther30. Nov. 1932
30. Nov. 1932Josef MeindlGeschäftsträger (1876–1934)Karl BureschKabinett Papen11. März 1933
23. März 1933Stephan Tauschitz(1876–1970)Engelbert DollfußKabinett Hitler13. März 1938

Österreichische Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland

(c) Foto: Eckhard Henkel / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0 DE
Die in den 1920ern erbaute Villa Friedrich-Wilhelm-Straße 14 im Bonner Ortsteil Gronau diente von 1955 bis 1999 als Residenz des Österreichischen Botschafters in Deutschland.

Botschafter der Zweiten Republik in der Bundesrepublik Deutschland, ab 1950 in Bonn, seit 1999 in Berlin.

ErnennungAkkreditierungNameBemerkungenernannt während der Regierung vonakkreditiert während der RegierungAbberufung
1. Juni 195025. Mai 1950Josef Schöner(1904–1978) Leiter der VerbindungsstelleLeopold FiglKabinett Adenauer I28. Juni 1953
6. Juli 195314. Sep. 1953Heinrich Schmid(1888–1968) Leiter der VerbindungsstelleJulius Raab10. März 1954
15. März 195431. März 1954Adrian Rotter(1897–1967) LtrVSKabinett Adenauer II10. März 1955
29. Nov. 19556. Jan. 1956Adrian Rotter(1897–1967) Botschafter22. März 1958
1. Apr. 195818. Apr. 1958Josef Schöner(1904–1978)Kabinett Adenauer III31. Jan. 1966
7. Feb. 196617. Feb. 1966Karl Gruber(1909–1995)Josef KlausKabinett Erhard II1. Mai 1966
20. Juli 196629. Juli 1966Rudolf Ender(1911–2002)Josef Klaus29. Juli 1970
30. Nov. 197015. Dez. 1970Willfried Gredler(1916–1994)Bruno KreiskyKabinett Brandt I20. Dez. 1977
21. Nov. 19776. Jan. 1978Franz Pein* 1924Kabinett Schmidt II25. Juli 1983
17. Aug. 198330. Aug. 1983Willibald Pahr* 1930Fred SinowatzKabinett Kohl II31. Dez. 1991
22. Jan. 198630. Jan. 1986Friedrich Bauer* 19385. Okt. 1990
9. Okt. 199010. Okt. 1990Herbert Grubmayr* 1929Franz VranitzkyKabinett Kohl III23. Jan. 1993
28. Jan. 19933. Feb. 1993Fritz Hoess(1932–2007)Kabinett Kohl IV26. Dez. 1997
9. Jan. 199816. Feb. 1998Markus Lutterotti* 1941; Dienststelle BonnViktor KlimaKabinett Kohl V12. Aug. 1999
13. Aug. 1999Markus LutterottiBerlinKabinett Schröder I16. Nov. 2002
2003Christian Prosl* 1946Wolfgang SchüsselKabinett Schröder II2009
12. Dez. 2009Ralph Scheide* 1951Werner FaymannKabinett Merkel I2015
Jan. 201517. Feb. 2015Nikolaus Marschik* 1971Kabinett Merkel II2017
Sep. 201715. Dez. 2017Peter Huber* 1967Christian KernKabinett Merkel III2022
Apr. 202221. Juni 2022Michael Linhart* 1958Karl NehammerKabinett Scholz

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Erwin Matsch: Der Auswärtige Dienst von Österreich(-Ungarn) 1720–1920, Böhlau, Wien 1986, S. 143.
  2. Erwin Matsch: Der Auswärtige Dienst von Österreich(-Ungarn) 1720–1920, Böhlau, Wien 1986, S. 153–154.

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Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:

Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“

Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt.
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Lage von XY (siehe Dateiname) in der Welt.