Komitat Turóc

Komitat Turóc
1330–1920
Wappen des Komitats Turóc
Basisdaten (1910)
Verwaltungssitz:Turócszentmárton
Fläche:1.123 km²
Bevölkerung:55.703[1]
Volksgruppen:69 % Slowaken
20 % Deutsche
10 % Magyaren
1 % andere (vorwiegend Polen)[2]
Lage
Lage des Komitats Turóc

Das Komitat Turóc (veraltet auch Komitat Turócz, ungarisch Turóc vármegye, slowakisch Turčianska župa lateinisch comitatus Thurociensis) war eine Verwaltungseinheit im Norden des Königreichs Ungarn. Verwaltungssitz war Turócszentmárton.

Die Bezeichnung ist vom Namen des Flusses Turóc (deutsch Turz, slowakisch Turiec) abgeleitet, der die Landschaft durchfließt.

Das Komitat lag in der heutigen nördlichen Mittelslowakei, und der slowakische Name Turiec wird jetzt als inoffizielle Bezeichnung für dieses Gebiet und als offizielle Bezeichnung einer Tourismusregion verwendet.

Lage

Karte des Komitats Turóc um 1890

Das Komitat Turóc grenzte an die Komitate Árva (im Norden), Trentschin (Trencsén, im Nordwesten), Neutra (Nyitra, im Südwesten), Bars (im Süden), Sohl (Zólyom, im Südosten) sowie an das Komitat Liptau (Liptó, im Nordosten).

Sie wurde von den beiden Fatra-Gebirgen (Große Fatra im Osten, Kleine Fatra im Nordwesten) begrenzt und vom Fluss Turóc (heute slowakisch Turiec) durchflossen. 1910 umfasste das Gebiet eine Fläche von 1.123 km² und hatte 55.703 Einwohner.

Verwaltungssitze

Die ursprünglichen Komitatssitze waren zugleich die Burg Szklabinya (heute Sklabiňa) und die Stadt Turócszentmárton (heute Martin), seit 1772 dann nur mehr Turócszentmárton.

Geschichte

Lage der Region Turiec in der Slowakei

Das Komitat Turóc entstand um 1330. Ende 1918 wurde das Gebiet durch tschechoslowakische Truppen besetzt und kam durch den Vertrag von Trianon 1920 zur Tschechoslowakei. Die Gespanschaft bestand bis 1922 weiter (Turčianska stolica).

1939, kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, nachdem die Tschechoslowakei aufgelöst worden war, wurde Turóc ein Teil der unabhängigen Slowakei. Nach dem Krieg wurde die Tschechoslowakei wiederhergestellt und 1993 wieder aufgelöst.

Das Gebiet des Komitats wurde chronologisch wie folgt administrativ eingegliedert:

  • 1918–1922: Turčianska stolica (Turzer Gespanschaft), CS
  • 1923–1928: Považská župa (Waager Gespanschaft), CS (genauer Okres Martin)
  • 1928–1939: Slovenská krajina/zem (Slowakisches Land), CS
  • 1940–1945: Tatranská župa (Tatraer Gespanschaft), SK
  • 1945–1948: Slovenská krajina (Slowakisches Land), CS
  • 1949–1960: Žilinský kraj (Silleiner Landschaftsverband – mit dem heutigen nicht zu verwechseln), CS
  • 1960–1990: Stredoslovenský kraj (Mittelslowakischer Landschaftsverband), CS
  • seit 1996: Žilinský kraj (Silleiner Landschaftsverband), SK

Bezirksunterteilung

Administrative Karte

Das Komitat war im frühen 20. Jahrhundert in folgende Stuhlbezirke eingeteilt (nach dem Namen des Verwaltungssitzes benannt):

Stuhlbezirke (járások)
StuhlbezirkVerwaltungssitz
TurócszentmártonTurócszentmárton, heute Martin
StubnyafürdőStubnyafürdő, heute Turčianske Teplice

Siehe auch

Literatur

  • István Diós et al.: Turóc vármegye. In: Magyar katolikus lexikon. Band 14. Szent István Társulat, Budapest 2009 (katolikus.hu).
  • Turóc. In: A Pallas nagy lexikona. (ungarisch).
  • Turócz. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 15, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 948.
  • Turócz. In: Révai Nagy Lexikona. Band 18. Budapest 1925, S. 536–538.

Einzelnachweise

  1. A magyar szent korona országainak 1910. évi népszámlálása. Budapest 1912, S. 12 ff.
  2. A magyar szent korona országainak 1910. évi népszámlálása. Budapest 1912, S. 22 ff. (Volkszählung von 1910)

Auf dieser Seite verwendete Medien

Turiec coatofarms.jpg
Coat of arms of county of Kingdom of Hungary
Turóc county administrative map.jpg
Administrative map of the county of Turóc in the Kingdom of Hungary
Map slovakia turiec.png
The location of the Turiec region within Slovakia.
Turoc county map.jpg
County of Turóc in the pre-Trianon Kingdom of Hungary.
Komitat Turóc w Królestwie Węgier przed traktatem w Trianon.
Turocz.png
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