Hedi Sehr

Hedi Sehr, 2019

Hedwig Katharina „Hedi“ Sehr, geb. Heidger (* 13. Januar 1953 in Münstermaifeld) ist eine ehrenamtliche deutsche Notfallseelsorgerin und Feuerwehrfrau. Sehr ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes.[1]

Leben und Wirken

Sehr wurde als Tochter des Landwirts Josef Heidger und seiner Ehefrau Maria geboren und wuchs im Elternhaus in Moselsürsch auf, in dem auch ihr Großvater, der Landtagsabgeordnete Peter Mieden, lebte. Sie besuchte bis 1967 die Volksschule in Moselsürsch und danach die zweijährige kaufmännische Berufsfachschule in Koblenz mit dem Abschluss der Mittleren Reife. Ihr beruflicher Werdegang begann bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und bei der Landsiedlung Rheinland-Pfalz GmbH in Koblenz. Dort war Sehr bis zu ihrem Umzug nach Beselich (Landkreis Limburg-Weilburg) im Oktober 1973 als Sachbearbeiterin beschäftigt. Anschließend war sie bis zur Geburt des ersten Kindes 1975 beim Verlag Josef Knecht in Limburg an der Lahn als kaufmännische Angestellte tätig.[2][3]

Danach widmete sie sich insbesondere ihrer Familie und ehrenamtlichen Tätigkeiten.[3] Sehr berichtete jahrzehntelang als freie Reporterin für lokale Tageszeitungen. In diesem Zusammenhang erhielt sie für hervorragende fotografische Leistungen beim „Deutschen Zeitungsleser-Photowettbewerb“ des Photoindustrie-Verbandes die „Blende 1987“ in Bronze.[4][5]

Hedi Sehr ist seit September 1973 mit Franz-Josef Sehr verheiratet und hat zwei Töchter und einen Sohn. Sie lebt in Beselich-Obertiefenbach.[6]

Notfallseelsorge

Sehr war Gründungsmitglied der 1996 gegründeten Notfallseelsorge Limburg-Weilburg e. V. (NFS), deren Vorstand sie bis März 2023 ununterbrochen angehörte und deren ehrenamtliche Vorsitzende sie von 2003 bis März 2023 war. Mit dieser Aufgabe hingen insbesondere die Gewährleistung der täglichen Einsatzbereitschaft rund um die Uhr, die Führung von 20 bis 30 ehrenamtlichen Mitarbeitern sowie deren Zertifizierung zusammen.[5] Der NFS wurden im Jahr 2010 der erste Bürgerpreis ehrenamtliches Engagement der Nassauischen Neuen Presse und der Kreissparkasse Limburg verliehen.[7] 2022 zeichnete die Stadt Weilburg die NFS mit dem Konradspreis mit einem Preisgeld der Kreissparkasse Weilburg aus.[8][9] Zudem ist sie zertifizierte Mitarbeiterin für die Betreuung von Betroffenen in Notfällen sowie für die Psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS).[10][11]

Feuerwehrwesen

1983 trat sie der Freiwilligen Feuerwehr Beselich-Obertiefenbach (FF) bei. Sie baute die Brandschutzerziehung als eine der ersten Feuerwehren auf und war anschließend 28 Jahre von 1982 bis 2010 Verantwortliche für die diesbezügliche Planung, Vorbereitung und Durchführung von jährlichen Begegnungen mit Kindergarten- und Schulkindern. Als mehrmals gewähltes Vorstandsmitglied und aktive Pressewartin der FF in der Zeit von 1986 bis 2007 trat sie besonders als Fotografin bei allen Aktionen und Ereignissen rund um die Feuerwehr und darüber hinaus in Erscheinung. Als aktives Mitglied der Einsatzabteilung von 1995 bis 2010 nahm sie erfolgreich an Lehrgängen auf Kreisebene und an der Hessischen Landesfeuerwehrschule und vielfach an den Hessischen Feuerwehrleistungsübungen teil. Zudem war Sehr Mitglied des Festausschusses zum 125-jährigen Bestehen der FF im Jahr 2005. Im Januar 2013 wurden ihre hervorragenden Leistungen von der Mitgliederversammlung durch die Ernennung zum Ehrenmitglied gewürdigt.[12]

Von 1995 bis 2020 war Sehr für die Gemeinde Beselich verantwortlich für den Aufbau der Brandschutzerziehung und -aufklärung sowie für die diesbezügliche Planung, Vorbereitung und Durchführung von jährlichen Begegnungen mit Kindergarten- und Schulkindern und von Projektwochen mit der Grundschule Beselich. Zudem betätigte sie sich als Pressesprecherin von 2001 bis 2010.[13]

Als Mitglied des Arbeitskreises Brandschutzerziehung und -aufklärung im Kreisfeuerwehrverband Limburg-Weilburg sorgte sie von 1992 bis November 2002 mit dafür, dass Angehörige aus mehr als 100 Feuerwehren fachlich aus- und fortgebildet wurden.[14]

Kirchliches Engagement

Sehr engagierte war von 1977 bis 1986 Mitglied des Pfarrgemeinderat der Kirchengemeinde St. Ägidius Obertiefenbach. Zudem gehört sie zu den Gründerinnen der Gruppe „St. Christina“ der Katholischen Frauengemeinschaft im Jahr 1980 und war deren erste Vorsitzende sowie Vorstandsmitglied von 1980 bis 1998.[14]

Mitgliedschaften

Sehr ist förderndes Mitglied in weiteren Vereinen und Gruppierungen (z. B. TuS Obertiefenbach, Freundeskreis Beselicher Kapelle, Malteser Hilfsdienst, Freiwillige Feuerwehr Niedertiefenbach, Fastnachtsgemeinschaft Obertiefenbach). Sie ist Mitglied der Christlich Demokratischen Union Deutschlands (CDU).

Auszeichnungen und Ehrungen

Überreichung des Bundesverdienstkreuzes an Hedi Sehr: Peter Beuth (links), Franz-Josef Sehr (rechts)

Publikationen

Als Autorin bzw. Mitautorin

  • Freiwillige Feuerwehr Beselich-Obertiefenbach e. V. (Hrsg.): 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Obertiefenbach. Beselich 1986, ISBN 3-926262-02-8.
  • Freiwillige Feuerwehr Beselich-Obertiefenbach e. V. (Hrsg.): 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Obertiefenbach. Beselich 2005, ISBN 3-926262-03-6.
  • Notfallseelsorge Limburg-Weilburg e. V. (Hrsg.): Jakob, Katharina und Paul nehmen Abschied von Opa Karl: ein Leitfaden für betroffene Familien. Verlag am Birnbach, Beselich-Obertiefenbach 2012, ISBN 978-3-86508-468-2.
  • Notfallseelsorge Limburg-Weilburg e. V. (Hrsg.): Mein Koffer für meine letzte Reise: eine Aktion im Rahmen des 20jährigen Jubiläums der Notfallseelsorge Limburg-Weilburg e. V. 1. Auflage. Beselich-Obertiefenbach 2016, DNB 1126667323.
  • Notfallseelsorge Limburg-Weilburg e. V. (Hrsg.): Mein Koffer für meine letzte Reise: eine Aktion im Rahmen des 20jährigen Jubiläums der Notfallseelsorge Limburg-Weilburg e. V. 2. Auflage. Beselich-Obertiefenbach 2017, DNB 1144201810.

Weblinks

Commons: Hedi Sehr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Auszeichnung: Verdienstkreuz am Bande für Hedwig Sehr. Innenminister Peter Beuth würdigt hiermit ihr unermüdliches ehrenamtliches Engagement. Hessisches Ministerium des Innern und für Sport, 6. Mai 2022, abgerufen am 1. Juli 2022.
  2. Manfred Horz: Hedi Sehr steht bei der Feuerwehr ihre Frau. Nassauische Neue Presse, 13. Januar 2003, ZDB-ID 19989-8.
  3. a b Manfred Horz: Herz der Notfallseelsorge feiert 60. Hedi Sehr steht in schwerer Zeit bei. Weilburger Tageblatt, 13. Januar 2013, ZDB-ID 963252-9.
  4. Bilder im bundesweiten Wettstreit „Blende 87“. Liste der Preisträger. Zeitungsgruppe Lahn-Dill, Wetzlar 22. November 1987.
  5. a b Heike Kaiser: Notruf um 5.45 Uhr. Hedi Sehr kümmert sich um Ersthelfer und Angehörige von Unfallopfern. Der Pilger – Horizonte, 30. Oktober 2022, ZDB-ID 2886895-X, S. 1.
  6. Uwe Röndigs: „Wir sind immer ein Team“. Hedi und Franz-Josef Sehr feiern die „Goldene“ – und lassen sich in die Ehe-Karten gucken. Nassauische Neue Presse, 15. September 2023, ZDB-ID 19989-8, S. 17.
  7. Joachim Heidersdorf: Ihnen gebührt unser Dank. NNP und Kreissparkasse zeichnen mit dem Bürgerpreis ehrenamtliches Engagement aus. Nassauische Neue Presse, 26. August 2010, ZDB-ID 19989-8.
  8. Sabine Gorenflo: Weilburger Konradspreis: Notfallseelsorge im Landkreis erhält Auszeichnung der Residenzstadt. Weilburger Tageblatt, 12. September 2022, ZDB-ID 963252-9.
  9. Margit Bach: Notfallseelsorge ausgezeichnet – Stadt Weilburg verleiht Konradspreis. Nassauische Neue Presse, 15. September 2022, ZDB-ID 19989-8.
  10. Tröstende Hilfe, wenn das Schicksal zuschlägt. In: Nassauische Neue Presse. 23. September 2021.
  11. Sabine Gorenflo: Zuhören und den Schmerz verstehen. 25 Jahre Notfallseelsorge – Vorsitzende Hedi Sehr wird Bundesverdienstkreuz erhalten. Weilburger Tageblatt, 28. September 2021, ZDB-ID 963252-9.
  12. Ehre für Hedi Sehr – Feuerwehr Obertiefenbach würdigt ihr langjähriges Vorstandsmitglied. In: Nassauische Neue Presse. 31. Januar 2013.
  13. Hedi Sehr steht bei der Feuerwehr ihre Frau In: Nassauische Neue Presse. 13. Januar 2003.
  14. a b Manfred Horz: Ein Herz für Notfälle. Hedi Sehr wird 60 Jahre alt. Nassauische Neue Presse, 12. Januar 2013, ZDB-ID 19989-8.
  15. Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Staatsanzeiger für das Land Hessen. Hessische Staatskanzlei, 13. Juni 2022, S. 642, abgerufen am 21. August 2022.

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Überreichung des Bundesverdienstkreuzes an Hedi Sehr durch den Hessischen Innenminister Peter Beuth (links) mit Ehemann Franz-Josef Sehr im Bürgerhaus Beselich-Niedertiefenbach
Hedi Sehr Notfallseelsorge Limburg-Weilburg 2019.jpg
Autor/Urheber: Nassauer27, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Hedi Sehr, Notfallseelsorge Limburg-Weilburg, im Jahr 2019