Hans Acker

Hans Acker (* um 1380; † 1461 in Ulm) war ein deutscher Glasmaler, der im 15. Jahrhundert in Ulm nachweisbar ist. Er wird auch unter dem Namen Hans von Ulm geführt, hat aber keine Verbindung zum Adelsgeschlecht derer von Ulm. Er gehört zur Künstlerfamilie Acker, die in Ulm mehrere Vertreter kennt, so etwa Jakob Acker (den Älteren) und Jakob Acker (den Jüngeren). Die genauen biographischen Daten sind bislang unklar.

Stilistische Einordnung

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„St. Georg“ von Hans Acker, um 1440, im Ulmer Münster
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„Arche Noah“, von Hans Acker, 1430, im Ulmer Münster


Ackers Stil wendet sich vom sogenannten Weichen Stil, der sich am Schönheitsideal der höfischen Welt des 15. Jahrhunderts orientiert, zum spätgotischen Realismus. Er wird damit der Generation um Hans Multscher, Lukas Moser und Hans Witz zugeordnet. Zugleich ist er ein früher Vertreter der Ulmer Schule. Seine Hintergrundmotive sind von Landschaftsdarstellungen geprägt und zeugen von einer großen Liebe zum Detail (z. B. Blumen, Seen, Berge, Stadtsilhouetten). Verbunden ist dies mit höchster handwerklich-künstlerischer Qualität.

Werke

  • Glasfenster-Zyklus im Ulmer Münster um 1430 entstanden: In der dortigen Bessererkapelle hat er im „Chörlein“ die Stationen der biblischen Geschichte und im Südfenster ein „Jüngstes Gericht“ dargestellt. So sind zum Beispiel im zweiten Fenster von links (siehe Bild) von oben nach unten sechs Szenen aus dem Alten Testament zu sehen[1]:
  • Sündenfall
  • Vertreibung aus dem Paradies
  • Brudermord (siehe Bild)
  • Arche Noah (siehe Bild)
  • Abrahams Gastmahl
  • Isaaks Opferung
  • Außerdem befindet sich in einem Nordfenster der Neithartkapelle des Ulmer Münsters eine schöne Glasmalerei des „St. Georg“ von etwa 1440.
  • Ebenfalls ihm zugeschrieben wird das Passionsfenster des Berner Münsters von 1441, welches seinerzeit in Einzelteilen zerlegt von Ulm nach Bern transportiert wurde.

Weitere Bilder

Literatur

  • Erhard John: Die Glasmalereien im Ulmer Münster, Langenau: Vaas 1999, ISBN 3-88360-067-9
  • Wilhelm Lehmbruck: Hans Acker. Maler und Glasmaler von Ulm, Ausstellungs-Katalog des Ulmer Museums, Ulm: Museum 1968
  • Wolfgang Lipp: Begleiter durch das Ulmer Münster, Langenau 1999, ISBN 3-88360-011-3
  • Hartmut Scholz: Die mittelalterlichen Glasmalereien in Ulm, Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft 1994, ISBN 3-87157-168-7 (Corpus vitrearum medii aevi. Deutschland; Bd. 1, Teil 3)

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Lipp: Begleiter durch das Ulmer Münster, Langenau 1999, Seite 34 bis 37

Weblinks

Commons: Hans Acker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Glassscheibe „Sankt Georg“ im Ulmer Münster
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Ulmer Münster, Detail des Buntglasfensters im kleinen Chor der Bessererkapelle, von Hans Acker um 1430, Werkstatt: Hans Acker, Ulm; Stifter: Familie Besserer, Ulm - Bildbeschreibung: die Fenster stellen einen Zyklus des Heilsgeschehens aus dem Alten und dem Neuen Testament dar – es handelt sich um eine Scheibe aus dem Nordost-Fenster, dritte Reihe von unten, links und um eine Doppelszene: im unteren Teil der Scheibe: Kain erschlägt seinen Bruder Abel, im oberen Teil (durch einen Felsen getrennt): Kain mit Gott Vater, der ihn fragt: „Kain, wo ist dein Bruder Abel?“; (Quelle: Erhard John, „Die Glasmalereien im Ulmer Münster“, Langenau / Ulm 2007, Seite 28 bis 32)
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Ulmer Münster, Buntglasfenster Das Jüngste Gericht in der Bessererkapelle (Südfenster), von Hans Acker um 1430, Werkstatt: Hans Acker, Ulm; Stifter: Familie Besserer, Ulm - Bildbeschreibung: dieses Fenster (Südfenster) gehört neben den fünf Fenstern im kleinen Chor zu einem Zyklus, der das Heilsgeschehen aus dem Alten und dem Neuen Testament darstellt – von oben nach unten und links nach rechts sind dargestellt: im Maßwerk: Engel mit den Passionswerkzeugen, darunter in der Mandorla Christus seine Wunden zeigend, links und rechts neben ihm Apostel, wobei der rechte Apostel ein Selbstbildnis Hans Ackers sein könnte, unter Christus Maria und Petrus, links neben ihnen geistliche Würdenträger und rechts weltliche Würdenträger, die kleiner dargestellten Würdenträger stellen die irdische Zone dar, links angeführt vom Papst, rechts vom Kaiser – die Scheiben ganz unten: links werden die Seligen von Engeln empfangen, in der Mitte blasen Engel auf Posaunen zum Gericht, die Gräber öffnen sich, die Toten erwachen, rechts werden die Verdammten in den Höllenrachen geholt; (Quelle: Erhard John, „Die Glasmalereien im Ulmer Münster“, Langenau / Ulm 2007, Seite 33 bis 35)
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Ulmer Münster, Buntglasfenster im kleinen Chor der Bessererkapelle, von Hans Acker um 1430, Werkstatt: Hans Acker, Ulm; Stifter: Familie Besserer, Ulm - Bildbeschreibung: die Fenster stellen einen Zyklus des Heilsgeschehens aus dem Alten und dem Neuen Testament dar – das linke ist das Südost-Fenster: von oben nach unten und links nach rechts sind dargestellt: im Maßwerk: Engel und Architektur, Fußwaschung, Abendmahl, Jesus und die Jünger im Garten Gethsemane, Gefangennahme Jesu im Garten und Judaskuss, Jesus vor Pilatus, Verleugnung des Petrus (von Hans Gottfried von Stockhausen ersetzt), Geißelung Jesu, Dornenkrönung Jesu – das rechte ist das Südfenster, im Maßwerk: musizierende und betende Engel, Kreuztragung, Kreuzigung, Grablegung, Auferstehung, der Auferstandene erscheint Maria Magdalena, Himmelfahrt Jesu, Ausgießung des Heiligen Geistes, Mariens Tod und Himmelfahrt (Doppelszene); (Quelle: Erhard John, „Die Glasmalereien im Ulmer Münster“, Langenau / Ulm 2007, Seite 28 bis 32)
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Aus einem Chorfenster des Besserer-Kapelle im Münster zu Ulm
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Ulmer Münster, Buntglasfenster im kleinen Chor der Bessererkapelle, von Hans Acker um 1430, Werkstatt: Hans Acker, Ulm; Stifter: Familie Besserer, Ulm - Bildbeschreibung: die Fenster stellen einen Zyklus des Heilsgeschehens aus dem Alten und dem Neuen Testament dar – das linke ist das Nordost-Fenster: von oben nach unten und links nach rechts sind dargestellt: im Maßwerk: musizierende und betende Engel, der Sündenfall, Vertreibung aus dem Paradies, Kains Brudermord und Kain mit Gott Vater (Doppelszene), Arche Noah, Abraham bewirtet die Engel, Opferung Isaaks, Moses von der Feuersäule geführt, Moses empfängt die Zehn Gebote (die beiden unteren Scheiben wurden von Hans Gottfried von Stockhausen ersetzt) – das rechte ist das Ostfenster (mittleres Fenster), im Maßwerk: zwei Besserer Wappen und Architektur, Verkündigung an Maria, Begegnung Marias mit Elisabeth, Geburt Jesu, Anbetung der Heiligen Drei Könige, Jesu im Tempel, König Herodes und der Kindermord in Bethlehem, der zwölfjährige Jesu im Tempel (von Hans Gottfried von Stockhausen ersetzt), Einzug Jesu in Jerusalem; (Quelle: Erhard John, „Die Glasmalereien im Ulmer Münster“, Langenau / Ulm 2007, Seite 28 bis 32)