Gustav Jahn (Maler)

Gustav Jahn als Leutnant 1918 (Ferdinand Andri)

Gustav Jahn (* 17. Mai 1879 in Wien; † 17. August 1919 an der Ödsteinkante, Ennstaler Alpen) war Maler, Grafiker und Alpinist.

Lebenslauf

Jahn:Dolomitenklettern

Gustav Jahn wurde in Wien geboren und besuchte ab 1895 die Malschule von Adolf Kaufmann (1848–1916), anschließend wurde er in die Akademie der bildenden Künste Wien aufgenommen. Seine Lehrer waren August Eisenmenger (1830–1907) und Alois Delug (1859–1930). Von 1900 bis 1904 besuchte er die Spezialschule Franz Rumpler (1848–1922). Sein Spezialgebiet wurden Hochgebirgslandschaften und – in zweiter Linie – Genrebilder aus den Bergen. Seine Werke wurden auch als Drucke, Schulwandtafeln und Plakate vermarktet, wobei seine Plakatserie mit Alpenansichten im Auftrag der Staatsbahnen besondere Anerkennung fand. Neben einer größeren Anzahl von Postkarten mit Gebirgsmotiven (Schutzhütten der Hausberge, Genrebilder Bergsport) illustrierte er lange Jahre die Kataloge des weit über Wien hinaus bekannten Bergsporthauses von Mizzi Langer-Kauba (1872–1955). Für sein künstlerisches Werk erhielt er zahlreiche Preise (u. a. 1898 Lampi-Preis, 1899 Gundel-Preis, 1901 Spezialschulpreis, 1904 Rosenbaum-Preis) sowie mehrere Anerkennungspreise bei großen Ausstellungen.

Herbst im Fassatal
mit Rosengartengruppe
Werbeplakat für die k.k. Staatsbahnen (1907)

Seine eigentliche Leidenschaft war das Bergsteigen, wo er sich bereits in jungen Jahren vor allem dem Felsklettern widmete. So nutzte er sein Kenyon-Reisestipendium nach Rom (1904) weniger zum Malen als für Bergtouren im Mont-Blanc-Gebiet. Seine Lieblingsklettergebiete waren Rax und Schneeberg, Gesäuse, Dachstein und die Dolomiten. Er war der Typ des extremen Führerlosen, der eine Reihe noch heute beliebter Führen eröffnete und mit der Erstbegehung der Südwand der Großen Bischofsmütze im Dachsteingebirge (Schwierigkeitsgrad IV-V) gemeinsam mit (dem später am Hochtor vor den Augen Jahns zu Tode gestürzten) Otto Laubheimer (1882–1903)[1] und nur drei geschlagenen Haken seine bedeutendste Leistung vollbrachte. Seit 1901 war er Mitglied des prestigeträchtigen österreichischen Alpenklubs (Ö.A.K).

Gehöft in Wolkenstein – Gröden

Jahn war nicht nur Kletterer, sondern auch ein engagierter Skiläufer (28 Preise bei Wettbewerben), Skispringer[2] und Skialpinist. Seine alpinistischen Leistungen führten dazu, dass er während des Ersten Weltkrieges als Instruktionsoffizier[2] an der Hochgebirgsschule der Armee in den Dolomiten eingeteilt wurde.

Die Ursache seines Todessturzes an der Ödsteinkante, bei dem auch sein Partner Michael Kofler[2] ums Leben kam, bleibt ungeklärt. Der Sturz erfolgte an der Schlüsselstelle der Route, dem frei zu begehenden Preuß-Quergang (Schwierigkeitsgrad IV-V). Jahn liegt auf dem Bergsteigerfriedhof von Johnsbach, Steiermark, begraben.

Gustav Jahn war unverheiratet.

Erstbegehungen

Berggefährten

Karl Huber, Otto Laubheimer, Erwin Merlet, Camillo Oppel,[1] Eduard Pichl, Franz Zimmer, Franz und Otto Barth (Alpenmaler und enger Freund), Ernst Berger, Günter Dyhrenfurth, Richard Gerin, Otto Jahn (Bruder), Michael Kofler, Eduard Kubelka, Oskar Kukla, Fritz Langsteiner, Viktor Machek, Oskar Müller, Rudolf Phillapitsch, Paul Richter, Viktor Sohm, Otto Weinberger, Franz Aschenbrenner, Angelo Dibona.[3]

Schriften

Literatur

  • Hanns Barth: Personalnachrichten. Alpenmaler Gustav Jahn †. In: Heinrich Heß (Red.): Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Neue Folge Band XXXV, Band 1919. München/Wien 1919, ZDB-ID 511820-7, S. 110 f. (Online bei ALO).
  • Ludwig Sinek: Gustav Jahn †. In: Österreichische Touristen-Zeitung, Jahrgang 1919, Nr. 9, 1. September 1919 (XXXIX. Jahrgang), S. 131. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/otz
  • Hans BreckaGustav Jahn. In: Reichspost, Nr. 315/1919 (XXVI. Jahrgang), 22. August 1919, S. 1, unten. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/rpt
  • Jahn Gustav. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1965, S. 61.
  • Egid Filek: Gustav Jahn – Ein Maler- und Bergsteigerleben. Eckart-Verlag, Wien 1927, 1931, 1933.
  • Wolfgang Krug: „Für den wahren Alpinisten ist doch nur das Beste gut genug!“ Gustav Jahn und Mizzi Langer-Kauba. Illustrationen für Wiens führendes Touristen-Fachgeschäft. In: Erika Oehring (Hrsg.), Helga Buchschartner (Beitr.): Alpen. Sehnsuchtsort & Bühne, Residenzgalerie Salzburg, 15. Juli bis 6. November 2011. Residenzgalerie Salzburg, Salzburg 2011, ISBN 978-3-901443-36-7, S. 115–.

Einzelnachweise

  1. a b Hh.: Otto Laubheimer abgestürzt. In: Der Naturfreund, Jahrgang 1903, Nr. 9, 15. September 1903 (VII. Jahrgang), S. 85 f. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dna
  2. a b c Kleine Chronik. (…) Tödlicher Touristenabsturz des Malers Gustav Jahn. In: Neue Freie Presse, Abendblatt, Nr. 19752/1919, 21. August 1919, S. 1, unten links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp, sowie
    L. Schickl: Michael Kofler †. In: Österreichische Touristen-Zeitung, Jahrgang 1919, Nr. 9, 1. September 1919 (XXXIX. Jahrgang), S. 132. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/otz
  3. Gustav Jahn (1879-1919) Wiener Alpenmaler und Alpinist. Abgerufen am 14. Juli 2019.

Weblinks

Commons: Gustav Jahn (painter) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Gustav Jahn als Leutnant 1918 (Gemälde von Prof. Ferdinand Andri)
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Dolomitenklettern
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De k.k. Staatsbahnen, de Oostenrijkse staatsspoorwegen, lieten bergschilder en alpinist Gustav Jahn in 1907 een affiche maken voor het Arlberggebied. In Sankt Anton, aan de voet van de Arlbergpas, was enkele jaren eerder de Ski-Club Arlberg opgericht. De Arlbergspoorlijn bood uitstekende internationale aansluitingen, zoals een klein kaartje onderaan het affiche aangaf. Opvallend op deze vroege skiposters is het gebruik van slechts één skistok. De zogenaamde Arlbergtechnik met twee stokken, die in deze regio ontstond, zou pas rond 1920 doorbreken.
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Gustav Jahn: Wintersport, vor dem Start (Tempera/Gouache, um 1910)
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Plakat für das Bergsporthaus von Mizzi Langer-Kauber