Glane (Ems)

Glane
Oberläufe: RecktebachUffelager BachLienener MühlenbachLadberger Mühlenbach
Mühlenbach in Ladbergen, wo der Fluss noch nicht Glane genannt wird.

Mühlenbach in Ladbergen, wo der Fluss noch nicht Glane genannt wird.

Daten
GewässerkennzahlDE: 334
LageNiedersachsen, Nordrhein-Westfalen; Deutschland
FlusssystemEms
Abfluss überEms → Nordsee
QuelleWestlich von Bad Iburg als Recktebach
52° 9′ 10″ N, 8° 1′ 35″ O
Quellhöheca. 117 m ü. NN[1]
Mündungbei Hembergen in die EmsKoordinaten: 52° 9′ 7″ N, 7° 37′ 46″ O
52° 9′ 7″ N, 7° 37′ 46″ O
Mündungshöhe35 m ü. NN[1]
Höhenunterschiedca. 82 m
Sohlgefälleca. 24 ‰
Länge3,4 km[2] 
35,1 km[2] mit Ladberger Mühlenbach

51,3 km[2] mit Eltingmühlenbach
Einzugsgebiet353,708 km²[2] 
182,502 km²[2] Ladberger Mühlenbach

166,342 km²[2] Eltingmühlenbach

Die Glane (Gewässerkennzahl 334) ist ein orografisch rechter Nebenfluss der Ems südlich von Saerbeck in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Gemäß dem Gewässerverzeichnis NRW[2] ist der Fluss 35,1 km lang, wobei er meist nur auf den letzten 3,4 km ab dem Zusammenfluss von Ladberger Mühlenbach und Eltingmühlenbach Glane genannt wird. Im Oberlauf werden abschnittsweise die Namen Recktebach, Uffelager Bach, Lienener Mühlenbach und Ladberger Mühlenbach verwendet.

Geographie

Verlauf

Die Verlaufbeschreibung folgt der Stationierung der Gewässerkennzahl 334 von der Quelle des Recktebachs bis zur Mündung als Glane.

Recktebach und Uffelager Bach

Die Glane entspringt als Recktebach im niedersächsischen Bad Iburg etwa 1,2 km westlich des Stadtzentrums an der Südflanke des zum Teutoburger Wald gehörenden Langen Berg auf einer Höhe von 117 m ü. NN. Der Bach fließt zunächst in südliche Richtungen ab und passiert dabei Ostenfelde. Hier wendet sich der Lauf nach Westen. Nach insgesamt etwa 2,8 km Fließstrecke passiert der Bach die Grenze zu Nordrhein-Westfalen und wechselt damit zum ersten Mal den Namen.

Der nun Uffelager Bach genannte Flusslauf fließt weiter in südwestliche Richtungen. Mit der Mündung der Brookbieke nach weiteren 2,1 km Fließstrecke wechselt der Bach erneut den Namen und wird nun Lienener Mühlenbach genannt.[3]

Lienener Mühlenbach

Als Lienener Mühlenbach, oft auch nur kurz Mühlenbach, fließt das Gewässer nun überwiegend in westliche Richtungen. Nach der Unterquerung der Meckelweger Straße durchfließt der Mühlenbach das Naturschutzgebiet Flaaken, das er südwestlich von Rethemeyer an der Kattenvenner Straße wieder verlässt. Bei Baumhöfener fließt der Bach an einem größeren Teich vorbei und nimmt dessen Abfluss auf. Nach der Unterquerung des Warendorfer Weges tritt der Bach in das Naturschutzgebiet Feuchtwiesen am Bullerbach ein. Nach einer Flussstrecke von etwa 1200 m verlässt der Bach dieses wieder. Nach der Unterquerung der K32 verändert der Mühlenbach bis zum Erreichen der Bahnstrecke Wanne-Eickel–Hamburg seinen Lauf nach Südwesten. Etwa auf halben Weg wird Wasser in einen Graben abgeschlagen, der südwestlich des Hofes Blömker in der Bauerschaft Holzhausen in den Bullerbach mündet. Nachdem die Bahnstrecke unterquert wurde passiert der Mühlenbach den nördlichen Rand einer Teichanlage. Mit der Mündung des Bullerbachs im Westen der Teichanlage wechselt der Flusslauf erneut seinen Namen.

Mühle am Ladberger Mühlenbach

Ladberger Mühlenbach

Der nun als Ladberger Mühlenbach benannte Fluss fließt weiter in überwiegend westliche Richtungen und bildet bis rund 800 m nach der Mündung des Bullerbachs die Gemeindegrenze zwischen Lengerich und Lienen. Westlich von Stille erreicht der Mühlenbach die Grenze zwischen Ladbergen und Lengerich und damit das Naturschutzgebiet Gut Erpenbeck, das er auf ca. 2,6 km Länge durchfließt. Auf diesem Abschnitt verläuft die zuvor genannte Grenze am nördlichen Ufer. Weiter Richtung Westen fließend, unterquert der Mühlenbach die Bundesstraße 475 und erreicht anschließend die Ortslage von Ladbergen, die er nach der Unterquerung der Landesstraße 555 wieder verlässt. Kurz bevor der Bach die Autobahn A1 quert, mündet linksseitig der Bach Berlemanns Welle. Etwa 1 km nach der Querung der Autobahn erreicht der Mühlenbach den Dortmund-Ems-Kanal. Vor der Unterquerung in einem Düker mündet rechtsseitig die Ladberger Aa.

Unmittelbar nach der Unterquerung des Kanals verlässt der Mühlenbach das Gemeindegebiet von Ladbergen. Zunächst bildet der Fluss für etwa 450 m die Grenze zwischen Saerbeck im Norden und Greven im Süden. Anschließend fließt der Fluss ein kurzes Stück in nordwestliche Richtungen und tangiert dabei das Gebiet des Flughafens Münster/Osnabrück an seiner östlichen Grenze. Mit dem Erreichen des Naturschutzgebietes Ladberger Mühlenbach wendet sich der Fluss wieder nach Westen. Nach dem Passieren der neuen Mühle bildet der Fluss bis zur Mündung in die Ems die Grenze zwischen Greven und Saerbeck. Rund 3,4 km oberhalb der eigenen Mündung fließt linksseitig der Eltingmühlenbach zu.

Glane

Unterhalb der Einmündung wird der Fluss als Glane bezeichnet. In nordwestliche Richtungen fließend erreicht die Glane nach der Querung der B219 das Naturschutzgebiet Emsaue, in dem sie nach weiteren 500 m Flussstrecke rechtsseitig in die Ems mündet. Die Mündung liegt auf einer Höhe von 36 m ü. NN. Damit beträgt der Höhenunterschied zwischen Quelle und Mündung etwa 81 m. Bei einer Länge von 35,1 km ergibt sich ein mittleres Sohlgefälle von weniger als 0,5 ‰.

Zuflüsse

In der folgenden Tabelle werden die benannten direkten und indirekten Zuflüsse der Glane aufgeführt, so wie sie im Gewässerverzeichnis NRW[2] verzeichnet sind. Abschnittsbezeichnungen werden nicht aufgeführt.

Name
Lage
Länge
[km]
Einzugsgebiet
[km²]
Mündungshöhe
[m. ü. NN]
DGKZ
Brookbiekelinks2,471334 12
Jelzebachrechts2,9334 14
Lienerechts5,7334 16
Ölmühlenbachrechts2,1334 162
Brüggelieths Bachrechts3,6334 164
Glanebachrechts7,1334 18
Bullerbachlinks9,111,421334 2
Igelbachrechts7,0334 312
Berlemanns Wellelinks8,711,752334 32
Ladberger Aarechts20,367,576334 4
Lengericher Aa Bach-334 4
Hülsbachrechts1,6334 4132
Hagenbachlinks4,2334 414
Schwarzer Poolgrabenlinks4,8334 416
Papenbrökegrabenlinks1,3334 4184
Aldruper Mühlenbachrechts8,122,282334 42
Wechter Mühlenbachrechts11,7334 426
Rehagenbachrechts6,3334 52
Eltingmühlenbachlinks51,3166,342334 6
Sunderbachrechts1,8334 6112
Freedenbachlinks4,14,668334 612
Föhrenteichsbachrechts1,9334 6122
Vogelpohls Bachrechts3,8334 6132
Glahnelinks1,6334 6154
Alter Glaner Bachlinks3,90,565334 616
Rasender Bollerrechts2,5334 6192
Deslager Bachrechts2,9334 6194
Dübtelinks5,8334 6196
Bockhorner Bachrechts11,729,818334 62
Noerenbrooker Grabenlinks5,8334 622
Freienhägener Grabenrechts3,6334 6222
Imhorster Bachlinks1,5334 626
Riedenbachrechts6,09,228334 64
Krieggrabenlinks3,5334 652
Vorblecksbachrechts5,7334 654
Saatgauer Bachlinks2,6334 656
Deppengaugosselinks3,9334 658
Kempergosserechts3,6334 6592
Wöstengosselinks5,04,987334 66
Lütke Beekerechts11,013,153334 68

Einzugsgebiet

Das Einzugsgebiet der Glane liegt im Ostmünsterland südwestlich des Teutoburger Waldes. Sein Untergrund besteht aus überwiegend sandigen Ablagerungen der Saalekaltzeit (Vor- und Nachschüttsande des Inlandeises). Darin sind die Talauen der mäßig gewundenen bis mäandrierenden Bäche talwärts zunehmend bis auf etwa 7 Meter eingetieft. In den Oberläufen sind einige Teileinzugsgebiete der Glane durch die Anlage von Ableitungskanälen und Mühlgräben deutlich verändert worden. Am grundwassernahen Fuß der sandigen Schwemmfächer im Südwesten des Teutoburger Waldes haben sich mehrere Moore gebildet, die unter Naturschutz stehen.

Das oberflächige Einzugsgebiet der Glane hat eine Größe von 354,025 km². Auf Niedersachsen entfallen 76,634 km² und auf Nordrhein-Westfalen 277,391 km². Den hydrologische Hauptstrang der Glane bildet der Ladberger Mühlenbach mit einem 182,187 km² großen Einzugsgebiet. Das des Eltingmühlenbachs ist mit 166,342 km um knapp 16 km² kleiner.[2]

Verlauf der Fließgewässerkennziffer

Im Gewässerverzeichnis NRW[4] ist dem Hauptstrang die Kennzahl 334 zugeordnet und als Bezeichnung der Name des Unterlaufs Glane. Der gewässerkundliche Hauptstrang des Flusssystems[5] ist jedoch 35,8 Kilometer lang und besteht flussabwärts aus den namentlichen Abschnitten Uffelager Bach, Lienener Mühlenbach, Ladberger Mühlenbach und Glane Der mit 54,8 Kilometern längste Fließweg in diesem Flusssystem verläuft über Glaner Bach, Oedingberger Bach, Aa und Eltingmühlenbach (Kennzahl 3346).

Teilstrecken des hydrologischen Glane-Hauptstrangs
Teilstreckeab Kilo-
metrierg.
Teil-
länge km
Gesamt-
länge km
Einzugs-
gebiet km²[6]
bis
Einmündung
Gesamt-
länge km
Einzugs-
gebiet km²
Uffelager Bach[7]35,1184,8934,8937,453Brockbieke2,4040,950
Lienener Mühlenbach30,22521,20426,09799,944Lengericher Aabach20,35467,576
Ladberger Mühlenbach9,0215,58931,686182,502Elting-
mühlenbach
51,344166,341
Glane3,4323,43235,118354,022

Naturschutz

Die Flussauen von Glane, Eltingmühlenbach und Ladberger Mühlenbach sind in großen Abschnitten noch in relativ naturnahem Zustand. Die mäandrierenden Tiefland-Sandbäche bilden hier immer wieder Sandbänke sowie Prall- und Gleithänge aus. Die teilweise von bis zu sechs Meter hohen Terrassenkanten eingezwängten Flussbetten werden von Buchen- und Eichenwaldbeständen gesäumt. Die weitgehend naturbelassenen Abschnitte von Glane und Mühlenbächen gelten als die bedeutendsten in Nordrhein-Westfalen. Daher wurden 309 Hektar der ökologisch hochwertigen, typischen Sandbäche als Schutzgebiet im Sinne der FFH-Richtlinie (FFH-Gebiet Eltingmühlenbach, Natura 2000-Nr. DE-3811-301) ausgewiesen.[8] Ein 11 Hektar großer Teilbereich der Aue des Ladberger Mühlenbachs ist zudem als Naturschutzgebiet ausgewiesen (Naturschutzgebiet Ladberger Mühlenbach, Kennung ST-049).[9]

Frühere Verläufe nach historischen Karten, Orts- und Gewässernamen

Die ursprünglichen, von Kanälen und Umleitungen noch kaum veränderten Gewässerverläufe im Einzugsgebiet der Glane gehen aus dem Kartenwerk von Le Coq (Sect. XIII, gestochen 1805) hervor. Lediglich im Oberlauf des heutigen Eltingmühlenbaches erscheint mit dem Edingberger Graben ein geradliniger Wasserlauf, über den anscheinend der Nordarm der Bever (als Bever Fl.(uss) beschriftet) zusätzlich Wasser aus der Bever erhalten hat. Er zweigt wenig unterhalb der Einmündung des Glaner Baches in die Bever nach rechts ab. Dieser Bever-Nordarm durchfließt das Beverbruch und dann den Ort Schmedinghausen mit der Eltings-Mühle. Heute geht der Glaner Bach in den Edingberger Graben und den Eltingmühlenbach über, ohne vorher die Bever erreicht zu haben.

Das Hydronym ist etymologisch nicht zweifelsfrei geklärt. Es könnte sich vom keltischen Wort glana (d. h. rein, hell, klar, fließend; Sandflüsse haben wegen der filtrierenden Wirkung des Sandes zumeist klares Wasser) ableiten, ähnlich der französischen Glane, der schweizerischen Glâne oder der österreichischen Glan; zudem war „Glan“ Bestandteil des Namens des keltischen Wassergottes Glanus oder Glanos[10]. Nach Hermann Jellinghaus ist der Name dagegen vor allem wegen seiner Häufigkeit germanischen Ursprungs.[11]

Weblinks

Commons: Glane (Ems) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Messung anhand Deutscher Grundkarte 1:5000
  2. a b c d e f g h i Gewässerverzeichnis des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW 2010 (XLS; 4,67 MB)(Hinweise)
  3. Landschaftsplan III Lienen (Memento desOriginals vom 23. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kreis-steinfurt.de (PDF; 1,1 MB)
  4. Gewässerverzeichnis des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW 2006 (Memento vom 15. Februar 2010 im Internet Archive) (PDF; 1,03 MB)
  5. Anm.: Die Ermittlung des Hauptstrangs (mit der jeweils größeren Wasserführung) ist hier hilfsweise durch paarweisen Vergleich der Einzugsgebiete an jedem Mündungspunkt möglich, da die Unterschiede von Klima und Boden nicht groß sind.
  6. durch Nachmessungen in TIM-online ergänzt
  7. Die Bezeichnung im Gewässerverzeichnis des LaNUV Brockbieke für den obersten Abschnitt ist angesichts der Längenangaben erkennbar irrtümlich und kann sich nur auf den Uffelager Bach beziehen, was auch durch Nachmessen der Länge in TIM online gestützt wird.
  8. Natura-2000-Gebiet: „DE-3811-301 Eltingmühlenbach“ im Fachinformationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen
  9. Naturschutzgebiet „ST-049 Ladberger Mühlenbach“ im Fachinformationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen
  10. Abbildung von der Kärntner Glan
  11. Hermann Jellinghaus schreibt in Dorfnamen um Osnabrück (Osnabrück 1922), S. 3 u. 15: „Kein Teil des alten Deutschlands zwischen Rhein und Elbe, also grade des Gebietes, in welchem keltische und slawische Ortsnamen bislang nicht nachgewiesen wurden, hat so zahlreiche Dorfnamen, die sich sicherer Deutung widersetzen, wie die Gegend der Ems und ihrer Zuflüsse. … Glane, Kr. Iburg, ursprünglich Teil von Visbeck: Glana, Glano 1088 Glandorf: Glanathorpe 1070. Von dem in die Ems fließenden Bache Glane. Man hat das Wort für keltisch erklärt. Aber dann wäre es nicht so häufig: Glane bei Wildeshausen und bei Gronau, Glanhorst, Kr. Minden, Glanemeier bei Barkhausen, Kr. Wittlage, die Glenne, Kr. Lippstadt, der Glenbach im Deister.“

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Die Mühle am Ladberger Mühlenbach.
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Autor/Urheber: Peterjohann (Der ursprünglich hochladende Benutzer war Hope4it in der Wikipedia auf Deutsch), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ladbergen, Zentrum, Mühlenbach