Fußball-Europameisterschaft 2012/Spanien

Dieser Artikel behandelt die spanische Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine. Für Spanien war es die neunte Teilnahme. Seitdem die Endrunde ab 1996 mit 16 Mannschaften ausgetragen wird, konnte sich Spanien immer qualifizieren. Die spanische Mannschaft trat als Titelverteidiger an, nachdem sie 2008 zum zweiten Mal den Titel gewonnen hatte. Da Spanien 2010 zudem Weltmeister wurde, nahm nach 1976 zum zweiten Mal eine Mannschaft als amtierender Welt- und Europameister teil. Spanien konnte durch ein 4:0 im Finale gegen Italien den Titel verteidigen und damit als erste europäische Mannschaft drei Titel in Folge gewinnen. Dies war zuvor nur Uruguay bei der Copa América 1922, den Olympischen Spielen 1924 und der Copa América 1924 gelungen.

Qualifikation

Spanien absolvierte die Qualifikation zur Europameisterschaft in der Gruppe I. Die Selección qualifizierte sich am 6. September 2011, bereits zwei Spieltage vor Schluss, mathematisch für die Endrunde und konnte letzten Endes alle acht Begegnungen für sich entscheiden. Neben Deutschland ist Spanien damit die einzige Mannschaft, die alle Qualifikationsspiele gewann, musste aber zwei Spiele weniger austragen. Bester Torschütze der Mannschaft war David Villa mit insgesamt sieben Treffern, der beim Qualifikationsspiel am 25. März 2011 gegen Tschechien Raúl als Rekordtorschütze ablöste.

Spiele

Alle Resultate aus spanischer Sicht.

DatumSpielortGegnerErgebnisTorschützen
03.09.2010Vaduz (LIE)LiechtensteinLiechtenstein Liechtenstein4:0 (2:0)1:0 Fernando Torres (18.), 2:0 David Villa (26.), 3:0 Fernando Torres (54.), 4:0 David Silva (62.)
08.10.2010SalamancaLitauenLitauen Litauen3:1 (0:0)1:0 Fernando Llorente (47.), 1:1 Darvydas Šernas (54.), 2:1 Fernando Llorente (56.), 3:1 David Silva (79.)
12.10.2010Glasgow (SCO)SchottlandSchottland Schottland3:2 (1:0)1:0 David Villa (44., E), 2:0 Andrés Iniesta (55.), 2:1 Steven Naismith (58.), 2:2 Gerard Piqué (66., ET), 3:2 Fernando Llorente (79.)
25.03.2011GranadaTschechienTschechien Tschechien2:1 (0:1)0:1 Jaroslav Plašil (29.), 1:1 David Villa (69.), 2:1 David Villa (72., E)
29.03.2011Kaunas (LTU)LitauenLitauen Litauen3:1 (1:0)1:0 Xavi (19.), 1:1 Marius Stankevičius (57.), 2:1 Tadas Kijanskas (70., ET), 3:1 Juan Mata (83.)
06.09.2011LogroñoLiechtensteinLiechtenstein Liechtenstein6:0 (3:0)1:0 Álvaro Negredo (33.), 2:0 Álvaro Negredo (37.), 3:0 Xavi (44.), 4:0 Sergio Ramos (52.), 5:0 David Villa (59.), 6:0 David Villa (79.)
07.10.2011Prag (CZE)TschechienTschechien Tschechien2:0 (2:0)1:0 Juan Mata (7.), 2:0 Xabi Alonso (23.)
11.10.2011AlicanteSchottlandSchottland Schottland3:1 (2:0)1:0 David Silva (6.), 2:0 David Silva (44.), 3:0 David Villa (54.), 3:1 David Goodwillie (66., E)

Tabelle

Pl.TeamSp.SUNTorePkt.
1SpanienSpanien Spanien880026:0624
2TschechienTschechien Tschechien841312:0813
3SchottlandSchottland Schottland832309:1011
4LitauenLitauen Litauen812504:1305
5LiechtensteinLiechtenstein Liechtenstein811603:1704

Kader

23-Mann-Aufgebot für die Endrunde der Fußball-Europameisterschaft 2012.[1] Mit dem dritten Kapitän Carles Puyol, der kurz vor Saisonende am rechten Knie operiert werden musste, und Rekordtorschützen David Villa, der sich nicht rechtzeitig von einem Schienbeinbruch erholen konnte, fehlten den Spaniern zwei Stammspieler vergangener Turniere bei der EM-Endrunde.

Trikot-
Nr.
NameVereinGeburts-
datum
Länderspiel-
einsätze[K 1]
Länderspiel-
tore[K 1]
DebütLetzter
Einsatz
EM-Spiele[K 2]Sp.ToreRotG/RGelb
Torhüter
01Iker Casillas (C)Kapitän der MannschaftSpanienSpanien Real Madrid25. Mai 198113703. Juni 20001. Juli 20120 (2000), 3 (2004), 5 (2008)6
12Víctor ValdésSpanienSpanien FC Barcelona14. Jan. 1982803. Juni 20103. Juni 2012
23Pepe ReinaEnglandEngland FC Liverpool31. Aug. 198225017. Aug. 200530. Mai 20121 (2008)
Abwehr
02Raúl AlbiolSpanienSpanien Real Madrid4. Sep. 198534023. Okt. 20073. Juni 20122 (2008)
03Gerard PiquéSpanienSpanien FC Barcelona2. Feb. 198745411. Feb. 20091. Juli 201261
04Javi MartínezSpanienSpanien Athletic Bilbao2. Sep. 19888029. Mai 20107. Okt. 201111
05JuanfranSpanienSpanien Atlético Madrid9. Jan. 19851026. Mai 201226. Mai 2012
15Sergio RamosSpanienSpanien Real Madrid30. März 198692626. März 20051. Juli 20125 (2008)62
17Álvaro ArbeloaSpanienSpanien Real Madrid17. Jan. 198341026. März 20081. Juli 20121 (2008)62
18Jordi AlbaSpanienSpanien FC Valencia21. März 198911111. Okt. 20111. Juli 2012611
Mittelfeld
06Andrés IniestaSpanienSpanien FC Barcelona11. Mai 1984711127. Mai 20061. Juli 20126 (2008)6
08XaviSpanienSpanien FC Barcelona25. Jan. 19801151115. Nov. 20001. Juli 20120 (2004), 5 (2008)6
10Cesc FàbregasSpanienSpanien FC Barcelona4. Mai 198769101. März 20061. Juli 20126 (2008)62
14Xabi AlonsoSpanienSpanien Real Madrid25. Nov. 19811021530. Apr. 20031. Juli 20122 (2004), 4 (2008)622
16Sergio BusquetsSpanienSpanien FC Barcelona16. Juni 19884501. Apr. 20091. Juli 201261
20Santi CazorlaSpanienSpanien FC Málaga13. Sep. 198445631. Mai 200823. Juni 20125 (2008)2
Angriff
07PedroSpanienSpanien FC Barcelona28. Juli 198718229. Mai 20101. Juli 20123
09Fernando TorresEnglandEngland FC Chelsea20. März 198498316. Sep. 20031. Juli 20123 (2004), 5 (2008)531
11Álvaro NegredoSpanienSpanien FC Sevilla20. Aug. 198512610. Okt. 200927. Juni 20122
13Juan MataEnglandEngland FC Chelsea28. Apr. 198819628. März 20091. Juli 201211
19Fernando LlorenteSpanienSpanien Athletic Bilbao26. Feb. 198520719. Feb. 200829. Feb. 2012
21David SilvaEnglandEngland Manchester City8. Jan. 1986641815. Nov. 20061. Juli 20125 (2008)62
22Jesús NavasSpanienSpanien FC Sevilla21. Nov. 198520214. Sep. 200927. Juni 201231
Trainer
Vicente del Bosque23. Dez. 195020. Aug. 20081 (1980)[K 3]6
  1. a b Nach dem Finale gegen Italien(nach UEFA-Angaben) (Memento des Originals vom 15. Juni 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.euro2012players.uefa.com
  2. Stand: Vor Beginn der EM-Endrunde
  3. Als Spieler

Vorbereitung

Die spanische Nationalmannschaft begann ihr Trainingslager am 22. Mai im österreichischen Schruns, wo man sich schon zur Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft 2010 einquartiert hatte. Nicht dabei waren die Spieler der Pokalfinalisten FC Barcelona und Athletic Bilbao. Juan Mata und Fernando Torres vom Champions League Finalisten FC Chelsea stießen am 25. Mai zum Rest der Mannschaft. Im Zuge des Trainingslagers bestritt die Selección zwei Freundschaftsspiele; am 26. Mai gewann das Team in St. Gallen mit 2:0 gegen Serbien, die Tore erzielten Adrián López und Santi Cazorla. Am 30. Mai trafen die Spanier in Bern auf die Auswahl Südkoreas (4:1). Im Anschluss kehrte das Nationalteam nach Spanien zurück, wo, bereits mit den Spielern des FC Barcelona und Athletic Bilbaos im Kader, am 3. Juni ein letztes Vorbereitungsspiel im heimischen Sevilla gegen China (1:0) auf dem Programm stand.

Quartier der Mannschaft

Am 4. Juni bezog die Mannschaft ihr Teamquartier im Hotel Mistral Sport im polnischen Gniewino.[2][3] Von dort aus reisten die Spanier sowohl zu den Gruppenspielen ins nahe gelegene Danzig als auch zur Viertelfinalbegegnung im ukrainischen Donezk. Am 26. Juni verließ die Mannschaft Polen und quartierte sich nach dem in der Donbass Arena ausgetragenen Halbfinale zur Vorbereitung auf das Endspiel im Opera Hotel in Kiew ein.

Spiele Spaniens

Vorrunde

Spanien bestritt die Vorrunde in der Gruppe C. Als Erster der UEFA-Rangliste wurden die Spanier als Gruppenkopf gesetzt. Gegen Italien gab es zuletzt vor der EM am 10. August 2011 in Bari eine 1:2-Niederlage. Die Bilanz gegen Italien war vor der EM mit 8 Siegen, 11 Remis und 10 Niederlagen negativ, bei EM-Endrunden gab es zwei Remis und eine Niederlage. Das letzte Spiel im Viertelfinale 2008 wurde aber im Elfmeterschießen von den Spaniern für sich entschieden. Spanien und Irland trafen vor der EM zuletzt im Achtelfinale der WM 2002 aufeinander, wo sich die Spanier im Elfmeterschießen durchsetzen konnten. Die Bilanz gegen Irland ist positiv (13 Siege, 7 Remis, 4 Niederlagen vor der EM). Bei einer EM trafen beide zuvor noch nie aufeinander.


Pl.LandSp.SUNToreDiff.Punkte
 1.SpanienSpanien Spanien 3 2 1 0006:100 +507
 2.ItalienItalien Italien 3 1 2 0004:200 +205
 3.KroatienKroatien Kroatien 3 1 1 1004:300 +104
 4.IrlandIrland Irland 3 0 0 3001:900 −800

Alle Vorrundenspiele der spanischen Mannschaft fanden in der polnischen Stadt Danzig statt.

So., 10. Juni 2012, 18:00 Uhr
SpanienSpanien SpanienItalienItalien Italien1:1 (0:0)
Do., 14. Juni 2012, 20:45 Uhr
SpanienSpanien SpanienIrlandIrland Irland4:0 (1:0)
Mo., 18. Juni 2012, 20:45 Uhr
KroatienKroatien KroatienSpanienSpanien Spanien0:1 (0:0)

K.o.-Runde

Spanien zog als Gruppensieger ins Viertelfinale und traf dort auf Frankreich, den Zweiten der Gruppe D. Beide spielten zuvor 30-mal gegeneinander, bei 13 spanischen Siegen, 6 Remis und 11 Niederlagen sowie einer Tordifferenz von 57:35 vor der EM. Bei EM-Endrunden konnten die Franzosen aber zweimal gewinnen: 1984 2:0 im Finale und 2000 2:1 im Viertelfinale. In der Vorrunde 1996 trennten sich beide mit 1:1. Das letzte Spiel zwischen beiden Mannschaften konnte Spanien am 3. März 2010 in Saint-Denis mit 2:0 gewinnen. Auch in der Qualifikation für die WM 2014 treffen beide wieder aufeinander. Erstmals konnte Spanien ein Pflichtspiel gegen Frankreich gewinnen und zum vierten Mal in Folge in das Halbfinale eines Turnieres einziehen. Dort trafen die Spanier auf den Nachbarn Portugal, den häufigsten Länderspielgegner. Die Gesamtbilanz war mit 16 Siegen, 12 Remis und 6 Niederlagen mit einer Tordifferenz von 72:41 positiv vor der EM. Zuletzt trafen beide am 17. November 2010 in Lissabon aufeinander und beim 0:4 musste Spanien die höchste Niederlage gegen Portugal einstecken. Das letzte Pflichtspiel zwischen beiden endete im Achtelfinale der WM 2010 1:0 für Spanien. Bei Europameisterschaften trafen beide zweimal in der Vorrunde aufeinander, zuerst 1984 (1:1) dann 2004 (0:1). Nach dem Sieg im Elfmeterschießen trafen die Spanier im Finale erneut auf Italien, gegen das es im ersten Spiel ein 1:1 gab. Beide standen sich zuvor noch nie in einem EM- oder WM-Finale gegenüber. In einem von den Spaniern überlegen geführten Spiel konnten sie mit einem 4:0-Rekordsieg ihren Titel verteidigen.

Viertelfinale, Sa., 23. Juni 2012, 21:45 Uhr in Donezk (20:45 MESZ)
SpanienSpanien SpanienFrankreichFrankreich Frankreich2:0 (1:0)
Halbfinale, Mi., 27. Juni 2012, 21:45 Uhr in Donezk (20:45 Uhr MESZ)
PortugalPortugal PortugalSpanienSpanien Spanien0:0 n. V., 2:4 i. E.
Finale, So., 1. Juli 2012, 21:45 Uhr in Kiew (20:45 Uhr MESZ)
SpanienSpanien SpanienItalienItalien Italien4:0 (2:0)

Auszeichnungen

Andrés Iniesta wurde zum besten Spieler der EM gewählt. Iker Casillas, Jordi Alba, Gerard Piqué, Sergio Ramos, Xabi Alonso, Sergio Busquets, Andrés Iniesta, Xavi Cesc Fàbregas und David Silva wurden ins UEFA-All-Star-Team der 23 besten Spieler des Turniers gewählt. Damit stellte Spanien das größte Kontingent und als einzige Mannschaft Spieler aus allen Mannschaftsteilen. Fernando Torres, der wie fünf andere Spieler drei Tore erzielen konnte, wurde als bester Torschütze ausgezeichnet, da er weniger Einsatzzeit dafür benötigte.

Einzelnachweise

  1. Lista de jugadores convocados para la EURO de Polonia y Ucrania. (Nicht mehr online verfügbar.) In: RFEF. 27. Mai 2012, archiviert vom Original am 29. Mai 2012; abgerufen am 27. Mai 2012 (spanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rfef.es
  2. España se concentrará el 4 de junio en Gniewino. In: As. 4. Dezember 2011, abgerufen am 29. Februar 2012 (spanisch).
  3. Endrundenteilnehmer haben ihre Quartiere gewählt. In: UEFA. 31. Januar 2012, abgerufen am 29. Februar 2012.

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Man sagt, dass der grüne Teil die Mehrheit der katholischen Einwohner des Landes repräsentiert, der orange Teil die Minderheit der protestantischen, und die weiße Mitte den Frieden und die Harmonie zwischen beiden.
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Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).