Fraunhofer-Glashütte

Außenansicht der Fraunhofer-Glashütte

Die ehemalige Fraunhofer-Glashütte in Benediktbeuern war von 1807 und 1819 das Wirkungsfeld des Optikers Joseph von Fraunhofer.[1] Eine kleine Ausstellung in der originalen Glashütte erinnert an diese Zeit.

Geschichte

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Fraunhofer-Glashütte, Interieur
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1805 erwarb der Münchner Fabrikant Joseph von Utzschneider die Gebäude des 1803 säkularisierten Klosters Benediktbeuern und richtete dort zwei getrennte Glashütten zur Herstellung von Gebrauchsglas und optischem Glas sowie ein optisches Institut ein. Sein Partner, der Optiker Joseph von Fraunhofer, war zwischen 1807 und 1819 dort tätig. Fraunhofer arbeitete zunächst unter Pierre-Louis Guinand und wurde 1811 Betriebsleiter. Er entwickelte neue Schleifmaschinen und Glassorten für optische Gläser (schlierenfreies Flintglas), die die Abbildungsqualität von Linsen entscheidend verbesserten. Ab 1814 waren Fraunhofer und Utzschneider alleinige Teilhaber des selbstständigen Optischen Instituts. Für die Astronomie bedeutsam war Fraunhofers Verbesserung des einige Jahre zuvor in England erfundenen achromatischen Linsenpaares. Anstatt die beiden Linsen durch Verkittung zusammenzufügen, setzte Fraunhofer sie mit einem Luftspalt hintereinander. Dies brachte zusätzliche Freiheitsgrade zur Korrektur von optischen Abbildungsfehlern. „Fraunhofer-Achromaten“ werden auch heute noch in der Amateurastronomie verwendet.

1819 wurde das Optische Institut nach München verlegt, weil Utzschneider aus Geldnot den Benediktbeurer Gebäudekomplex an das Königreich Bayern verkaufte und nur die Gebrauchsglashütte behielt. In der ehemaligen Arbeitsstätte Fraunhofers befindet sich heute ein Museum, das von der Fraunhofer-Gesellschaft unterhalten wird. Die Ausstellung in der historischen Glashütte zeigt zwei große Schmelzöfen mit Rührwerk zur Glasherstellung, Schautafeln, optische Instrumente sowie Werkzeuge zur Glas- und Metallbearbeitung.[2]

Baubeschreibung

Zweigeschossiger teilweise verschalter Holzbau mit Satteldach, im Kern spätes 17. Jahrhundert, 1843 umgebaut; mit Ausstattung. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz (D-1-73-113-24).[3]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Fraunhofer-Glashütte (Benediktbeuern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.benediktbeuern.de/tourismus/kultur/kultur-brauchtum/fraunhofer/
  2. Fraunhofer in Benediktbeuern - Glashütte und Werkstatt (PDF; 3,2 MB)
  3. Denkmalliste für Benediktbeuern (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege

Koordinaten: 47° 42′ 23,8″ N, 11° 24′ 4,5″ O

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Dies ist ein Foto des bayerischen Baudenkmals mit der BLfD-Aktennummer
Benediktbeuern Fraunhofer-Glashütte.JPG
Ehemalige Fraunhofer-Glashütte, jetzt Fraunhofer-Museum, in der Fraunhoferstraße 2 in Benediktbeuern, Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Regierungsbezirk Oberbayern, Bayern. Als Baudenkmal unter Aktennummer D-1-73-113-24 in der Bayerischen Denkmalliste aufgeführt. Laut Denkmalliste im Kern spätes 17. Jahrhundert, 1843 umgebaut.