Foxfire (Biolumineszenz)

Herber Zwergknäueling (Panellus stipticus), Mt. Vernon, Wisconsin
Dunkler Ölbaumtrichterling (Omphalotus olearius)
Omphalotus nidiformis
Biolumineszente Fruchtkörper des Herben Zwergknäuelings – Aussehen mit Biolumineszenz bei Dunkelheit im Vergleich zum Aussehen bei Beleuchtung mit einer Taschenlampe

Foxfire (englisch für „falsches Feuer“, auch als shining wood, also „Leuchtendes Holz“ bekannt)[1] bezeichnet die Biolumineszenz von bestimmten, auf verrottendem Holz wachsenden Pilzen.

Verbreitung

Von über 100.000 bekannten Pilzarten sind nur 71 biolumineszent. Die Biolumineszenz entwickelte sich in vier Abstammungslinien. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Biolumineszenz bei allen vier Abstammungslinien auf den gleichen Grundlagen beruht.[2]

Erzeugung und Funktion der Biolumineszenz

Das blau-grüne Leuchten wird dem Luciferin zugeschrieben, welches mit Hilfe des Enzyms Luciferase durch Beimengung von Sauerstoff und Peroxiden zur Emission von Licht angeregt wird, wie es unter anderem von Leuchtkäfern und Meeresleuchttierchen bekannt ist.[3] 2009 konnten Oliveira und Stevani nachweisen, dass es sich um einen zweistufigen enzymatischen Mechanismus handelt, der sich von dem bakteriellen Mechanismus unterscheidet. Anders als im bakteriellen Mechanismus konnten bei Pilzen weder reduziertes Riboflavin-Phosphat (FMNH2) noch langkettige aliphatische Aldehyde nachgewiesen werden.[4]

Der Zweck der Biolumineszenz bei Pilzen ist nicht geklärt, es werden verschiedene Theorien angeführt. Ein Zweck könnte sein, auf Biolumineszenz reagierende Insekten anzulocken, damit diese die Pilzfruchtkörper anfressen und die Sporen verschleppen. Ein anderer Zweck könnte das Abschrecken lichtempfindlicher, pilzfressender Lebensformen sein. Als dritte Möglichkeit werden apotropäische Signale vermutet; der Pilz leuchtet, um auf seine Giftigkeit hinzuweisen.[5]

Geschichte

Die älteste bekannte Dokumentation von Foxfire stammt von Aristoteles aus dem Jahre 382 v. Chr. Seine Anmerkungen beziehen sich auf ein Licht, das, ungleich Feuer, kalt ist, wenn man es berührt. Der römische Gelehrte Plinius der Ältere erwähnte es ebenfalls als leuchtendes Holz, das in Olivenhainen auftritt.[6]

Auf Vorschlag Benjamin Franklins wurde es als Licht in der Turtle, einem frühen amerikanischen U-Boot, verwendet.[7]

Obwohl es noch viele weitere Literaturnachweise für Foxfire durch frühe Wissenschaftler und Naturforscher gibt, war die wahre Ursache dieser Biolumineszenz bis in das Jahr 1823 unbekannt. Schließlich wurde das Leuchten von hölzernen Trägern in Untertageminen untersucht, und man fand heraus, dass es von Pilzbewuchs stammt.[8]

Etymologie

Der Wortteil fox im englischen Begriff foxfire stammt vermutlich aus dem Altfranzösischen Wort fols für ‚falsch‘. Somit ist es nicht auf das englische Wort fox für ‚Fuchs‘ zurückzuführen.[9]

In der Popkultur

Siehe auch

  • Liste von biolumineszenten Pilzen

Literatur

  • Osamu Shimomura: Bioluminescence: Chemical Principles and Methods. World Scientific, Singapur 2012, ISBN 9814366080.
  • Konrad Dettner, Werner Peters: Lehrbuch Der Entomologie, Teil 1. Springer DE, Heidelberg 2010 (2. Ausgabe), ISBN 3-8274-2618-9.
  • Dennis E. Desjardina, Anderson G. Oliveira, Cassius V. Stevani, Fungi bioluminescence revisited, Photochem. Photobiol. Sci. 2008, 7, 170–182. doi:10.1039/B713328F
  • Eberhard Breitmaier, Günther Jung: Organische Chemie: Grundlagen, Verbindungsklassen, Reaktionen, Konzepte, Molekülstruktur. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York (US) 2012 (7. Ausgabe). ISBN 3-13-159987-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Osamu Shimomura: Bioluminescence. Seite 275–277.
  2. Anderson G. Oliveira, Dennis E. Desjardin, Brian A. Perry, Cassius V. Stevani, Evidence that a single bioluminescent system is shared by all known bioluminescent fungal lineages. In: Photochem. Photobiol. Sci. Band 11, 2012, S. 848–852. doi:10.1039/C2PP25032B.
  3. Eberhard Breitmaier, Günther Jung: Organische Chemie. Seite 572.
  4. Anderson G. Oliveira, Cassius V. Stevani: The enzymatic nature of fungal bioluminescence, In: Photochem. Photobiol. Sci. Band 8, 2009, S. 1416–1421. doi:10.1039/B908982A.
  5. Konrad Dettner, Werner Peters: Lehrbuch Der Entomologie. Seite 600.
  6. Kim D. Coder: Foxfire: Bioluminescence in the Forest. (PDF; 17 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) Warnell School of Forest Resources, archiviert vom Original am 7. Mai 2013; abgerufen am 18. Juli 2011 (englisch).
  7. Lincoln Diamant: Chaining the Hudson: The Fight for the River in the American Revolution. Fordham University Press, New York 2004, ISBN 0-8232-2339-6.
  8. Firefox That Glows. (Nicht mehr online verfügbar.) Journey Idea, archiviert vom Original am 24. September 2013; abgerufen am 18. Juli 2011 (englisch).
  9. Smythe Palmer, Abram: The Folk and Their Word-lore: An Essay on Popular Etymologies. 1904.
  10. Episode Guide: Season 5 (1958–1959). Flying Dreams, abgerufen am 18. Juli 2011.Vorlage:Cite web/temporär
  11. Mark Twain: Adventures of Huckleberry Finn. CreateSpace, 2011, ISBN 1-4635-2071-9, 35: Dark, Deep-Laid Plans.

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Omphalotus olearius ((DC.) Singer)


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Omphalotus nidiformis lawson lightoff email.jpg
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Omphalotus nidiformis showing bioluminescence - 30 sec at ISO 1600
PanellusStipticusAug12 2009 Animated.gif
The saprobe Panellus Stipticus displaying bioluminescence.
PanellusStipticusAug12 2009.jpg
The saprobe Panellus Stipticus displaying bioluminescence.