Flugpolizei

Abzeichen der Flugpolizei
Einer der derzeit im Einsatz stehenden EC 135
Auch Gefahreneinsätze mit dem EKO Cobra gehören zu den Aufgaben der Flugpolizei
Gedenktafel für den Absturz eines Polizeihubschraubers am 30. März 2011

Die Flugpolizei ist eine Abteilung des österreichischen Bundesministeriums für Inneres. Der Dienst wird von den Exekutivbediensteten der Flugpolizei in Uniform versehen.

Im Jahr 2011 absolvierten die Beamten der Flugpolizei 10.684 Flüge mit einer Gesamtflugzeit von 4434 Flugstunden. Von diesen Flügen entfielen 1161 auf staatspolizeiliche Tätigkeiten, 2020 auf kriminalpolizeiliche und 3354 auf sicherheitspolizeiliche Anlässe. 791 Flüge dienten dabei der Rettung unverletzter Personen.[1] Seit 1997 kam es zu fünf Abstürzen von Hubschraubern der österreichischen Flugpolizei.[2]

Aufgaben

Die Leitung der Flugpolizei koordiniert und tätigt Flugeinsätze im Dienste der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, Ruhe und Sicherheit. Das sind Flüge in staatspolizeilichen und kriminalpolizeilichen Angelegenheiten, Flüge im Zusammenhang mit Großveranstaltungen oder bei der Verkehrsüberwachung. Besondere Sicherheitsaufgaben werden auch im Bereich des Zivilschutzes wahrgenommen. So werden u. a. die Feuerwehren bei der Brandbekämpfung aus der Luft oder bei sonstigen Naturkatastrophen unterstützt. Es werden Such- und Rettungsdienste für die Zivilluftfahrtbehörde (ACG) durchgeführt. Sehr oft wird die Flugpolizei zu Seilbergungen im schwierigen alpinen Gelände oder zur Suche nach abgängigen Personen gerufen.[3]

Die früher von der Flugpolizei ebenfalls durchgeführten Rettungs- und Ambulanzflüge werden seit 1. Juli 2001 nicht mehr von den Hubschraubern des BMI erledigt. Hierfür kommen nun diverse Anbieter, wie etwa der Christophorus Flugrettungsverein zum Einsatz.

Die Ausbildung erfolgt im ressorteigenen Schulzentrum. Dort werden Exekutivbedienstete zu Piloten und Luftfahrzeugwarten ausgebildet. Die Ausbildung von Flugbeobachtern und Flugrettern sowie deren gesamte Fortbildung wird der zuständigen ministeriellen Abteilung koordiniert und geleitet. Hinzu kommt die Schulung von externem Personal (z. B. von Feuerwehrleuten – Ausbildung zu Feuerwehrflughelfern).

Der Ankauf neuer Luftfahrzeuge und deren Instandhaltung wird ebenfalls intern organisiert. Die Wartung und technische Betreuung der Luftfahrzeuge ist eine besonders verantwortungsvolle Aufgabe welche von ressorteigenen Spezialisten vorgenommen wird.

Eine wichtige Aufgabe ist auch die Mitwirkung der Luftpolizei im Bereich des Luftfahrtrechts, im Speziellen bei der Erlassung und Konzipierung neuer rechtlicher Bestimmungen auf diesem Sektor. Die Mitarbeit bei der Untersuchung von Grenzzwischenfällen im Luftraum und bei Angriffen auf die Sicherheit der Zivilluftfahrt kommt als ein weiterer Aufgabenbereich hinzu. Neben der Aufklärung der Sachlage gilt vor allem, internationalen Organisationen als Berichterstatter zu dienen.

Standorte

Die Standorte der Flugpolizei werden als Flugeinsatzstellen (FESt) bezeichnet. Größter Standort ist die Flugeinsatzstelle Wien-Meidling, wo sich auch die Zentrale der österreichischen Flugpolizei sowie die eigene Hubschrauberflugschule des Bundesministeriums für Inneres befindet. Der FESt Wien ist auch als einziger Flugeinsatzstelle Österreichs eine Außenstelle angegliedert, die sich seit 2010 am Flughafen Wien befindet und unter anderem Flughafenüberwachungsflüge absolviert.

Typenübersicht

Es befinden sich derzeit folgende Hubschrauber-Modelle bei der österreichischen Flugpolizei im Einsatz:[4]

Typenübersicht der Hubschrauber der Flugpolizei
BildBezeichnungTechnische InformationenAnzahl
Eurocopter EC 135
(c) Karl Gruber / Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Eurocopter EC 135 P2+max. Abfluggewicht: 2.910 kg
Reisegeschwindigkeit: 256 km/h
Leistung: 2 × 706 PS (Arrius) bzw. 743 PS (P&W)
Besatzung Exekutivausführung: Pilot + 7 Personen
Besatzung FLIR-Ausführung: 2 Piloten + FLIR-Operator + 1 Beobachter
3 (Standard-Ausführung)
4 (FLIR-Ausführung)

4 (neu)[5]

Bell 206B JetRangerBell 206 B JetRangermax. Abfluggewicht: 1.520 kg
Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
Leistung: 420 PS (Allison 250-C20B)
Besatzung Exekutivausführung: Pilot + 4 Personen
1
Eurocopter AS 350Eurocopter AS 350 B1max. Abfluggewicht: 2.200 kg
Höchstgeschwindigkeit: 287 km/h
Leistung: 694 PS (Arriel 1D)
Besatzung Exekutivausführung: Pilot + 5 Personen
4
Eurocopter AS 355Eurocopter AS 355 F2max. Abfluggewicht: 2.540 kg
Höchstgeschwindigkeit: 272 km/h
Leistung: 2 × 420 PS
Besatzung Exekutivausführung: Pilot + 5 Personen
Besatzung FLIR-Ausführung: Pilot + 4 Personen
2
Eurocopter AS 355Eurocopter AS 355 Nmax. Abfluggewicht: 2600 kg
Höchstgeschwindigkeit: 272 km/h
Leistung: 2 × 456 PS
Besatzung Exekutivausführung: Pilot + 5 Personen
2
Eurocopter AS 355Eurocopter AS 350 B3max. Abfluggewicht: 2250 kg
Höchstgeschwindigkeit: 287 km/h
Leistung: 847 PS
Besatzung Exekutivausführung: Pilot + 5 Personen[6]
2[7]

Entwicklung

Im September 2006 erfolgte die Ausschreibung für den Ankauf von neuen Mehrzweckhubschraubern. Die Entscheidung für den Typ EC 135 der Firma Eurocopter fiel im September 2007. Die Gesamtkosten für die acht Hubschrauber inklusive der Umschulung für Piloten und Techniker beliefen sich auf 47,4 Mio. Euro.

In Zukunft soll die Hubschrauberflotte „Typenrein“ werden. Durch die Auslieferung der 8 EC 135 P2+ ist nicht nur eine Anpassung an die internationalen Polizei- bzw. technischen Standards erfolgt, sondern eine Führungsrolle eingenommen worden. Die Hubschrauber sind allesamt für den Betrieb von modernstem Wärmebildgerät (Forward looking Infrared kurz FLIR) – und Full HD Videosystemen ausgerüstet und zum Betrieb mit Nachtsichtbrillen (Night Vision Goggles kurz NVG) zugelassen. Vier der Hubschrauber sind mit einem Wärmebildgeräteturm der Marke Wescam MX 15i, einem Suchscheinwerfer Spectrolab SX-16 Nightsun sowie einer Anlage zur direkten Bildübertragung zu einer Einsatzzentrale ausgerüstet. Die vier mit dieser Zusatzausrüstung ausgestatteten Hubschrauber sind Single Pilot IFR zugelassen und besitzen zusätzlich einen Autopiloten und Wetterradar.

Infolge des Terroranschlags auf die Redaktion von Charlie Hebdo in Paris im Jänner 2015 kamen die österreichischen Sicherheitsbehörden zu der Erkenntnis, dass es wichtig sei, Spezialkräfte rasch an den Einsatzort zu bringen. Zu diesem Zweck wurde von der österreichischen Bundesregierung daher der Ankauf von vier größeren, teilweise gepanzerten Hubschraubern beschlossen. Um welche Type es sich hierbei handelt wurde zunächst noch nicht kommuniziert. Die neuen Hubschrauber sollen frühestens 2017 zur Flotte der Flugpolizei stoßen.[8]

Am 5. Dezember 2017 wurde der Kaufvertrag mit Airbus Helicopters zum Kauf von 4 Stück H-135 P3 sowie 2 Stück H-125 (AS-350B3e) abgeschlossen. Diese Hubschrauber wurden im Laufe des Jahres 2019 ans BMI übergeben.[9]

Im Jahr 2022 wurden durch die Übernahme einer Option für das Bundesheer vier Transporthubschrauber des Typs AW169 des italienischen Herstellers Leonardo S.p.A. bestellt.[10] Wegen juristischer Bedenken wurde jedoch diese Bestellung mit Anfang Dezember 2022 storniert.[11]

Literatur

  • Stefanie Grüssl et al.: Flugpolizei in Österreich einst und jetzt. Bundesministerium für Inneres, Abteilung II/7, Wien 2015 (bmi.gv.at [PDF; abgerufen am 10. Januar 2018]).

Weblinks

Commons: Flugpolizei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Peter Weichselbaum: Unterstützung aus der Luft (PDF; 685 kB). Artikel im Magazin Öffentliche Sicherheit (Ausgabe März/April 2012)
  2. Verena Langenegger, Michael Möseneder: Hubschrauber des Innenministeriums abgestürzt: Vier Tote. In: derStandard.at. 30. März 2011 (derstandard.at [abgerufen am 26. November 2016]).
  3. Fliegende Hightech-Funkstreife der Polizei kurier.at, abgerufen am 7. Juli 2014
  4. Hubschrauber – Typenübersicht im Webauftritt des Bundesministeriums für Inneres
  5. Flugpolizei hat vier neue H135 erhalten. In: Austrian Wings. 18. Juni 2019, abgerufen am 24. August 2020.
  6. Berichte aus der LPD Kärnten. Abgerufen am 12. September 2019.
  7. tirol ORF at red: Chronik: Landeshubschrauber offiziell übergeben. 17. Oktober 2019, abgerufen am 19. Oktober 2019.
  8. Polizei rüstet für Terror-Abwehr auf. In: DiePresse.com. 20. November 2016 (diepresse.com [abgerufen am 26. November 2016]).
  9. Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union. (europa.eu).
  10. https://www.austrianwings.info/2022/11/bestaetigt-flugpolizei-erhaelt-vier-transporthubschrauber-vom-typ-aw169/
  11. Polizeihelikopter: Doch keine gemeinsame Beschaffung mit Heer. ORF, 5. Dezember 2022 .

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Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:

Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“

Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt.
Achenkirch - Gedenktafel an der Seehofkapelle.jpg
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Die Gedenktafel für vier bei einem Flugunglück am 30. März 2011 umgekommene Polizisten befindet sich an der Seehofkapelle in Achenkirch.
Denkmalschutz-AT.svg Austria Bundesadler.svg Dieses Bild zeigt das in Österreich unter der Nummer 23131 denkmalgeschützte Objekt. (Commons, de, Wikidata)
EC135-PolAT 2866.JPG
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Hubschrauber EC-135 der österreichischen Polizei OE-BXA
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Ein Beamter der österreichischen Antiterror-Spezialeinheit Einsatzkommando Cobra zielt mit einer Waffe vom Typ Steyr AUG während eines Manövers mit einem Helikopter (Marke Bell 206B Jet Ranger).