Ferrari F2005

Ferrari F2005

Michael Schumacher beim Großen Preis von Kanada 2005

Konstrukteur:Italien Scuderia Ferrari
Designer:Ross Brawn (Technischer Direktor)
Aldo Costa (Chefdesigner)
John Iley (Aerodynamik-Chef)
Vorgänger:F2004
Nachfolger:248 F1
Technische Spezifikationen
Motor:Ferrari Typ 055, 3 Liter V10
Länge:4545 mm
Breite:1796 mm
Höhe:959 mm
Gewicht:605 kg
Reifen:Bridgestone
Benzin:Shell
Statistik
Fahrer:1. Deutschland Michael Schumacher
2. Brasilien Rubens Barrichello
Team:Scuderia Ferrari
Erster Start:Großer Preis von Bahrain 2005
StartsSiegePolesSR
17113
WM-Punkte:90
Podestplätze:8
Führungsrunden:107 über 460,897 km
Vorlage:Infobox Rennwagen/Wartung/Alte Parameter

Der Ferrari F2005 war der 38. Formel-1-Rennwagen der Scuderia Ferrari. Er wurde 2005 in der Formel-1-Weltmeisterschaft eingesetzt.

Technik

Der F2005 – Projektnummer 656 – war für die Scuderia Ferrari eine sportlich enttäuschende Konstruktion, die nicht an die Erfolge des F2004 anschließen konnte. Der Wagen basierte zwar auf dem Vorgängermodell, war jedoch eine weitgehende Neukonstruktion, die durch das neue technische Reglement notwendig wurde. Der F2005 war extrem leicht – das Gewichtslimit der Saison 2005 lag bei 605 kg inklusive der Flüssigkeiten und der jeweiligen Fahrer. Das Leergewicht des Wagens lag ohne zu verschiebende Zusatzgewichte weit unter diesem Limit, dies war insofern bemerkenswert, da das Reglement aus Sicherheitsgründen Versteifungen und Verstärkungen an den Seitenkästen des Monocoque notwendig machte. Die Kühler in den Seitenkästen wurden komplett neu entwickelt. Neu waren auch die aerodynamischen Hilfsmittel an den Seitenkästen und die Motorabdeckung.

Der Hinterwagen war schmaler als beim F2004, was vor allem am kleineren und leichteren sequentiellen Getriebe lag. In diesem Zusammenhang benötigte der Wagen auch einen neuen Unterboden und eine neue Hinterradaufhängung aus Schubstangen und Drehstabfedern.

Der V10-Motor war mittragend und längs eingebaut. Der 055-Motor war der bisher letzte Ferrari-10-Zylinder-Formel-1-Motor. Ein Motor musste zwei Rennwochenenden im Fahrzeug bleiben; ein Motorschaden vor dieser Frist wurde mit einer Zurückversetzung von zehn Plätzen in der Startaufstellung bestraft. Der F2005 hatte eine leistungsunterstützende Zahnstangen-Ritzel-Lenkung und rundum Carbon-Scheibenbremsen.

Renngeschichte

Das große Manko des F2005 war der Reifenverschleiß, ausgelöst durch die Hinterradaufhängung und die Reifenmischungen von Bridgestone, die 2005 nur von Ferrari, Jordan und Minardi verwendet wurden. Die FIA hatte in diesem Jahr Reifenwechsel während des Rennens – ausgenommen den Wechsel von Trocken- auf Regenreifen – untersagt. Gegen die Michelin-bereiften Konkurrenzteams war die Scuderia so gut wie chancenlos. Bis auf ein Rennen – den Großen Preis von San Marino – litten die beiden F2005 so gut wie immer unter überhitzten und damit rasch verschleißenden Reifen. Auch die beiden Fahrer, Michael Schumacher und Rubens Barrichello, konnten diesem Phänomen nichts entgegensetzen.

Sein Renndebüt gab der F2005 beim dritten Saisonrennen, dem Großen Preis von Bahrain.[1] Das Qualifikationstraining wurde 2005 als Einzelzeitfahren ausgetragen und verzerrte die wahre Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge. Michael Schumacher ging zwar als Trainingszweiter ins Rennen, hatte aber am Rennende als Vierter mehr als 50 Sekunden Rückstand auf den Sieger Fernando Alonso im Renault R25. In Imola, dem vierten Rennen der Saison, schien sich alles zum Guten zu wenden. Von den Plätzen neun (Barrichello) und dreizehn (Schumacher) ins Rennen gehend waren die Ferrari ab der Halbzeit der Distanz die schnellsten Rennwagen auf der Piste. Den F2005 kam der spezielle Belag der Rennstrecke entgegen. Michael Schumacher konnte jedoch im letzten Renndrittel trotz offensichtlich weit schnellerem Wagen den führenden Alonso bis zum Ende nicht passieren und musste sich um 0,215 Sekunden geschlagen geben.[2]

Beim Großen Preis von Spanien wurden die Reifenprobleme klar ersichtlich. Michael Schumacher hatte in der 48. Runde einen Reifenschaden und musste aufgeben. Rubens Barrichello hatte im Ziel mehr als eine Runde Rückstand auf den Sieger Kimi Räikkönen im McLaren MP4-20 und wurde nur Neunter. Die Fahrer hatten die Wahl, das Renntempo den Gegebenheiten anzupassen und damit chancenlos zu sein, oder Reifenschäden zu riskieren.[3]

Beim Großen Preis von Kanada kamen der Scuderia zahlreiche Ausfälle entgegen, so u. a. Ausfälle von beiden Renault mit Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella. Nur 11 der gestarteten 20 Fahrzeuge erreichten das Ziel. Hinter Kimi Räikkönen fuhren Schumacher und Barrichello aufs Podium.[4]

Auch beim Großen Preis der USA gab es ungewöhnliche Umstände, die schlussendlich für den einzigen Rennsieg des F2005 sorgten. Michelin konnte nicht für die Sicherheit der Reifen garantieren, daher wurden alle Fahrzeuge mit Michelin-Reifen nach der Einführungsrunde von den jeweiligen Teams zurückgezogen. Bei nur sechs Rennwagen am Start siegte Schumacher vor Barrichello und dem Jordan-Piloten Tiago Monteiro.[5]

Ein weiterer Sieg war mit dem F2005 nicht möglich. Schumacher erreichte in Ungarn zwar noch einen zweiten Rang; im Ziel fehlten aber 35 Sekunden auf den Sieger Kimi Räikkönen.

In der Endwertung der Fahrerweltmeisterschaft platziere sich Schumacher als Gesamtdritter, sein Teamkollege Rubens Barrichello wurde Achter. In der Konstrukteursweltmeisterschaft betrug der Rückstand 91 Punkte auf das siegreiche Team von Renault.

Galerie

Ergebnisse

FahrerNr.12345678910111213141516171819PunkteRang
Formel-1-Weltmeisterschaft 2005Flag of Australia.svgFlag of Malaysia.svgFlag of Bahrain.svgFlag of San Marino (1862–2011).svgFlag of Spain.svgFlag of Monaco.svgFlag of Europe.svgFlag of Canada.svgFlag of the United States.svgFlag of France.svgFlag of the United Kingdom.svgFlag of Germany.svgFlag of Hungary.svgFlag of Turkey.svgFlag of Italy.svgFlag of Belgium (civil).svgFlag of Brazil.svgFlag of Japan.svgFlag of the People's Republic of China.svg100/9013.
Deutschland Michael Schumacher1DNF2DNF75213652DNF10DNF47DNF
Brasilien Rubens Barrichello29DNF983329710101012561112
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

1Von den 100 insgesamt in dieser Saison erzielten Punkten wurden mit dem F2004 10 Punkte und mit dem F2005 90 Punkte erzielt.

Literatur

  • Leonardo Acerbi: 60 Jahre Ferrari. Heel, Königswinter 2007, ISBN 978-3-89880-815-6.

Weblinks

Commons: Ferrari F2005 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Großer Preis von Bahrain 2005
  2. Großer Preis von San Marino 2005
  3. Großer Preis von Spanien 2005
  4. Christian Jeß: Großer Preis von Kanada 2005 — Schumi erbt Platz zwei. Auto Bild, 13. Juni 2005, abgerufen am 10. Oktober 2017.
  5. Marco Helgert: Michelin: Teilfahrverbot für die Fahrer. motorsport-total.com, 18. Juni 2005, abgerufen am 10. Oktober 2017.

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Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

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Rubens Barrichello driving for Ferrari at the 2005 United States Grand Prix.
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Michael Schumacher, Montreal, Canadian Grand Prix 2005
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Ferrari F2005's front suspension
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The flag of San Marino, before the 2011 standardization
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Michael Schumacher driving for Scuderia Ferrari at the 2005 British Grand Prix.