European Sky Shield Initiative

Gründungsmitglieder 2022
Beitritt 2023

Die European Sky Shield Initiative (ESSI), auch European Skyshield Initiative geschrieben, ist ein geplantes Projekt zum Aufbau eines besseren europäischen Luftverteidigungssystems.

Geschichte

Die Initiative wurde auf Anregung Deutschlands vor dem Hintergrund des russischen Überfalls auf die Ukraine gestartet. Sie wurde von Bundeskanzler Olaf Scholz Ende August 2022 angekündigt.[1] Der derzeit bestehende Schutzschirm Active Layered Theatre Ballistic Missile Defence ist im Wesentlichen auf mögliche Bedrohungen aus dem Iran ausgerichtet. Er soll beispielsweise Defizite im Bereich der Bekämpfung ballistischer Raketen und bei der Abwehr von Drohnen und Marschflugkörpern aufweisen.[2]

Mit der Initiative sollen Lücken im bisherigen Schutzschirm für Europa geschlossen werden.[3] Mit der Initiative sollen unter anderem gemeinsam neue Waffensysteme eingekauft werden, die dann zusammen möglichst günstig ein großes Gebiet abdecken. Die damalige deutsche Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht versprach sich von dem Projekt „politische, finanzielle und auch technologische Synergieeffekte“ erzielen zu können.[4]

Am 13. Oktober 2022 unterzeichneten Vertreter (Verteidigungsminister) von 15 europäischen Staaten (Belgien, Bulgarien, Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Niederlande, Norwegen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Vereinigtes Königreich) eine Erklärung zu dieser Initiative.[5] Mit Ausnahme vom erst 2023 beigetretenen Finnland, das zu diesem Zeitpunkt einen Beobachterstatus hatte, waren alle Länder zumindest seit 2004 Mitglied der NATO.

Am 15. Februar 2023 wurde im Rahmen eines NATO-Treffens in Brüssel bekannt, dass sich das NATO-Mitglied Dänemark und der NATO-Beitrittskandidat Schweden der Sky Shield Initiative anschließen werden.[6]

Am 7. Juli 2023 haben Österreichs Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und die Schweizer Bundesrätin Viola Amherd eine Absichtserklärung zum Beitritt unterzeichnet.[7] Die beiden für Verteidigung zuständigen Ressortverantwortlichen haben außerdem eine Zusatzerklärung unterschrieben, um zu unterstreichen, dass die Neutralität gewahrt bleibe und sich die beiden Länder im Ernstfall nicht in einen Konflikt anderer Länder einmischen würden.[8] In Österreich soll die Koordination aus der Einsatzzentrale Basisraum erfolgen.[9]

Systeme

Nach Angaben der damaligen deutschen Verteidigungsministerin Lambrecht sollen die Flugabwehrraketensysteme IRIS-T SLM, MIM-104 Patriot und Arrow 3 beschafft werden.[10] Mit Bezugnahme auf das European Sky Shield verkündete die Hensoldt AG im Dezember 2022, 30 TRML-4D-Radare für das IRIS-T-SLM-Luftverteidigungssystem zu bauen.[11]

Weblinks

Commons: European Sky Shield Initiative – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Deutschland startet Initiative für neue Luftverteidigung. In: Zeit Online. 12. Oktober 2022, abgerufen am 2. März 2023.
  2. Absichtserklärung für Flugabwehr: Schutzschirm-Projekt gestartet. In: Tagesschau. Norddeutscher Rundfunk, 13. Oktober 2022, abgerufen am 2. März 2023.
  3. European Sky Shield Initiative: Europäische Nato-Staaten bringen Luftabwehrschirm auf den Weg. In: Zeit Online. 13. Oktober 2022, abgerufen am 13. Oktober 2022.
  4. Luftverteidigung: Projektstart für neuen Schutzschirm. Süddeutsche Zeitung, 13. Oktober 2022, abgerufen am 13. Oktober 2022.
  5. 14 NATO Allies and Finland agree to boost European air defence capabilities. NATO, 13. Oktober 2022, abgerufen am 13. Oktober 2022 (englisch).
  6. Schweden und Dänemark schließen sich deutscher Sky-Shield-Initiative an. In: Spiegel Online. 15. Februar 2023, abgerufen am 15. Februar 2023.
  7. Österreich: Unterschrift für „Sky Shield“. In: orf.at. 7. Juli 2023, abgerufen am 7. Juli 2023.
  8. Europäische Luftverteidigung - Amherd unterschreibt Absichtserklärung für «Sky Shield» In: Schweizer Radio und Fernsehen vom 7. Juli 2023
  9. Sky Shield wird künftig aus dem "Regierungsbunker" koordiniert. In: DerStandard.at. 10. Juli 2023, abgerufen am 11. Juli 2023.
  10. Thomas Gutschker: Wie die europäische Luftabwehr funktionieren soll. In: FAZ.NET. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13. Oktober 2022, abgerufen am 2. März 2023.
  11. HENSOLDT AG beschleunigt Wachstum und hebt Ziele an. Hensoldt, 14. Dezember 2022, abgerufen am 31. Dezember 2022.

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Teilnehmer European Sky Shield 2023-2.png
Autor/Urheber: Derkoenig, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Karte der Teilnehmer der European Sky Shield Initiative, 2023. Dunkelgrün (Gründungsmitglieder 2022), hellgrün (Neumitglieder 2023: Dänemark, Schweden, Österreich, Schweiz).