Erstes Laterankonzil

1. Konzil im Lateran
18.–27. März 1123
Akzeptiert von

römisch-katholische Kirche

Einberufen vonPapst Kalixt II.
Präsidium

Papst Kalixt II.

Teilnehmeretwa 300–1000 Kleriker
Themen

Investitur, Simonie, Zölibat

Dokumente

17 (nach anderer Überlieferung 22) Kanones

0Viertes Konzil von Konstantinopel (869/870)

Das Erste Laterankonzil (auch Erste Lateransynode) fand im Frühjahr 1123 unter Vorsitz Papst Kalixts II. im Lateran in Rom statt. Die Anzahl der Teilnehmer wird auf 300 bis 1000 Personen geschätzt. Kalixt selbst bezeichnete die Synode als „concilium generale“, die spätere römische Überlieferung zählt das Konzil jedoch als das 9. ökumenische Konzil, obwohl nicht bekannt ist, dass Vertreter der Ostkirche oder kaiserliche Gesandte anwesend waren.

Kalixt hatte das Konzil am 25. Juni 1122 wegen „verschiedener wichtiger Kirchenangelegenheiten“ einberufen. Das Konzil bestätigte das mittlerweile geschlossene Wormser Konkordat zwischen Papst und Kaiser und bekräftigte den Anspruch der Kirche auf Unabhängigkeit von weltlicher Einflussnahme. Innerkirchlich wollte das Konzil der Käuflichkeit der Weihen entgegenwirken und die Sitten der Kleriker bessern.

Beschlüsse

  • Canon 1 verbietet geistliche Weihen und Beförderungen gegen Geld.
  • Canon 2 verbietet, dass vom Ortsbischof exkommunizierte Personen von anderen Bischöfen, Äbten oder Klerikern die kirchliche Gemeinschaft gewährt bekommen.
  • Canon 3 legt fest, dass nur kanonisch geweihte Personen zu Bischöfen geweiht werden dürfen.
  • Canon 4 bestimmt, dass Seelsorgestellen und Pfründen nur durch Bischöfe vergeben werden dürfen.
  • Canon 5 widerruft Amtseinsetzungen des Gegenpapsts Gregor VIII.
  • Canon 6 bestimmt, dass nur Priester zu Pröbsten, Erzpriestern und Dekanen bestellt werden dürfen, und nur Diakone zu Erzdiakonen.
  • Canon 7 verbietet Priestern, Diakonen und Subdiakonen, mit Frauen zusammenzuleben, außer es handelt sich dabei um enge Verwandte, die keinen Anlass zum Verdacht unerlaubter Lebensweise geben.
  • Canon 8 verbietet die Vergabe kirchlicher Funktionen durch Laien als Sakrileg.
  • Canon 9 verbietet Verbindungen von Blutsverwandten. Zuwiderhandelnde werden ebenso wie die Kinder aus solchen Verbindungen für ruchlos erklärt.
  • Canon 10 sichert Kreuzfahrern Sündenvergebung zu und stellt ihre zurückgelassenen Häuser und Familien unter besonderen päpstlichen Schutz. Uneingelöste Gelübde zu einer Fahrt nach Jerusalem oder nach Spanien müssen bis Ostern des kommenden Jahres erfüllt werden.
  • Canon 11 verurteilt gewisse lokale Gebräuche im Erbrecht.
  • Canon 12 verurteilt Kirchenraub in bestimmten Kirchen und den Ausbau von Kirchen zu Verteidigungsanlagen durch Laien.
  • Canon 13 belegt Falschmünzerei mit dem Kirchenbann.
  • Canon 14 belegt gleichfalls die Beraubung von Rompilgern und die Erhebung neuer Wegezölle mit dem Bann.
  • Canon 15 bestätigt die Verordnungen der vorangegangenen Päpste zum Gottesfrieden.
  • Canon 16 unterstellt die Mönche ihren Ortsbischöfen und verbietet ihnen die Sakramentenspendung ohne bischöfliche Beauftragung.
  • Canon 17 belegt jeden militärischen Übergriff auf die päpstliche Stadt Benevent mit dem Anathem.

In manchen Handschriften sind noch folgende Canones überliefert:

  • Canon 18 bestimmt, dass Pfarrstellen nur von Bischöfen vergeben werden dürfen und dass Pfarrer die dazugehörigen Zehnten und Kirchen nur mit bischöflicher Genehmigung von Laien annehmen dürfen.
  • Canon 19 bestätigt Dienstbarkeiten, die Klöster und Kirchen seit Gregor VII. geleistet haben, und versagt Äbten und Mönchen die Ersitzung von Kirchen und Bischofssitzen nach dreißig Jahren.
  • Canon 20 stellt Kleriker und Kirchengut unter besonderen Schutz.
  • Canon 21 verbietet Klerikern sowohl Eheschließung als auch Konkubinat. Bereits geschlossene Ehen werden aufgelöst.
  • Canon 22 verurteilt Besitzaneignungen durch schismatische Bischöfe des Exarchats Ravenna.

Quellen

  • Concilium Lateranense I. In: Giuseppe Alberigo, Giuseppe A. Dossetti, Péricles-Pierre Joannou, Claudio Leonardi, Paulo Prodi (Hrsg.): Conciliorum Oecumenicorum Decreta. 3. Auflage. Istituto per le scienze religiose, Bologna 1973, S. 187–194 (archive.org [abgerufen am 10. September 2022]).

Literatur

  • Georg Gresser: Die Synoden und Konzilien in der Zeit des Reformpapsttums in Deutschland und Italien von Leo IX. bis Calixt II. (1049–1123) (= Konziliengeschichte. Reihe A: Darstellungen). Schöningh, Paderborn / München / Wien 2006, ISBN 3-506-74670-7, S. 476–490.

Siehe auch