Erdnetz

Ein Erdnetz ist ein Erdungssystem aus vielen, im Boden verlegten Metallbändern, das zur niederohmigen Erdung einer vertikalen Sendeantenne dient. Das ist insbesondere bei T-Antennen und selbststrahlenden Sendemasten im Längst-, Lang- und Mittelwellenbereich notwendig, bei denen auf diese Weise die erforderliche zweite Dipolhälfte ersetzt wird. Ausschlaggebend ist ein möglichst geringer Erdungswiderstand von wenigen Ohm, der die Fußpunktimpedanz eines Viertelwellenstrahlers von nur 36 Ω deutlich unterschreitet.

Allgemeines

Das Erdnetz muss den Strom aufnehmen können, der eigentlich in die untere (vergrabene) Dipolhälfte fließen würde.

Der vom Sender gelieferte Antennenstrom I pendelt nämlich im Rhythmus der Sendefrequenz zwischen Erdungsnetz und Antenne, weshalb das Erdnetz auch als „Gegengewicht“ bezeichnet wird. Der gesamte Belastungswiderstand des Senders ist die Summe

Die jeweiligen Leistung errechnen sich zu

Will man also möglichst viel Leistung abstrahlen und das Erdreich nur wenig erwärmen, muss der Erdungswiderstand RErdnetz so gering wie möglich sein.

Ein Erdnetz besteht aus mehreren Bändern, deren Längen mindestens der Höhe der Sendeantenne entsprechen, meist aber ein Viertel der Wellenlänge der abzustrahlenden Frequenz beträgt. In Arealen mit schlechter Bodenleitfähigkeit wurden auch schon Erdnetze gebaut, deren Länge das 1,5fache der abzustrahlenden Wellenlänge übersteigt.

Die Erdbänder aus verzinktem Stahl werden in geringer Tiefe (bis zu 50 Zentimeter) vergraben. Ist ein Vergraben in felsigem Boden unmöglich, werden sie ggf. auf kleinen Masten oberirdisch verlegt. Speziell in diesem Fall spricht man dann auch von „Radials“. Die Bänder eines Erdnetzes laufen radial (strahlenförmig) auf den Antennenträger zu. Sie sollen einander nicht überqueren.

Bei Sendeanlagen auf Schiffen und im Meer verankerten Plattformen ist eine gute Erdung durch das elektrisch leitfähige Meerwasser über den Schiffsrumpf gewährleistet. In diesen Fällen ist kein ausgedehntes Erdnetz vonnöten.

Literatur

  • Wolf Siebel: Antennen-Ratgeber für KW-Empfang. 3. Auflage, Siebel Verlag GmbH, Meckenheim, 1987, ISBN 3-922221-23-8
  • Herbert Zwaraber: Praktischer Aufbau und Prüfung von Antennenanlagen. 9. Auflage, Dr. Alfred Hüthig Verlag, Heidelberg, 1989, ISBN 3-7785-1807-0
  • Eberhard Spindlert: Das große Antennen-Buch. 11. Auflage, Franzis-Verlag GmbH, München, 1987, ISBN 3-7723-8761-6

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Diagram of a quarter-wave monopole antenna and its image (dotted line) reflected by a ground plane. Label in english. When a monopole antenna is mounted above a ground plane such as the Earth, the radio waves emitted downwards by the antenna reflect off the ground plane. The radiation pattern of the antenna is the sum of the direct waves and the reflected waves, which seem to come from an image antenna below the ground. The real antenna and its image form a dipole antenna, so the radiation pattern of a monopole antenna is the top half of a dipole radiation pattern.