Dreikönigenpförtchen

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Dreikönigenpförtchen

Das versteckt gelegene Dreikönigenpförtchen (Kölsch: „Dreikünnijepöötzche“) ist als einziges der Tore der vielen ehemaligen Kölner klösterlichen Immunitätsbezirke erhalten geblieben.[1] An den Mauern dieser Klöster und Stifte endete die städtische Gesetzesmacht und Steuerhoheit. Das Törchen verbindet den Lichhof (ehemaliger Kirchhof) der Kirche St. Maria im Kapitol mit dem Marienplatz. Die kleine Pforte ist nicht zu verwechseln mit der mittelalterlichen Dreikönigenpforte, einem 1854 abgerissenen Tordurchgang der rheinseitigen Stadtbefestigung.

Entstehung

Johann-Peter Weyer, Dreikönigenpförtchen, Tuschzeichnung aus 1827

Am 23. Juli 1164 brachte Erzbischof Rainald von Dassel, Erzkanzler von Italien und Kanzler des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, die Gebeine der Heiligen Drei Könige als Kriegsbeute von Italien nach Köln. Durch die Aufbewahrung der Gebeine der Heiligen Drei Könige wurde Köln zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte nördlich der Alpen. Ihnen zu Ehren wurden drei Kronen in das Stadtwappen aufgenommen.

Als der Erzbischof am 9. Juni 1164 mit diesem Geschenk des Deutschen Kaisers Friedrich I. Barbarossa von Mailand aus seine beschwerliche und gefährliche Reise antrat, musste er viel List anwenden, um die wertvolle Fracht vor Diebstahl zu schützen.[2] Es gelang ihm, Köln unversehrt zu erreichen, und er wurde schon vor der Stadt begeistert empfangen. In einer Art Prozession geleitete man ihn und seine Fracht in die Stadt. Durch welches Tor dies erfolgte, ist nicht erwiesen. Einer Überlieferung des 19. Jahrhunderts nach sollen die Gebeine aber zuerst in die Kirche St. Maria im Kapitol, der neben dem Dom wichtigsten Kirche Kölns, gebracht worden sein. Diese Pforte zum Immunitätsbezirk wurde von daher „Dreikönigenpförtchen“ genannt. Ob Rainald von Dassel wirklich mit den Gebeinen durch das romanische Vorgängertor dieses gotischen Tors gezogen war, ist geschichtlich allerdings nicht gesichert. Das heute vorhandene Törchen ließ der Kölner Bürger und Ratsherr Johannes Hardenrath im Jahre 1460 an der Stelle des ursprünglich romanischen Durchgangs neu errichten.[3] Es wurde 1842 vom Kölner Stadtbaumeister Johann-Peter Weyer restauriert. Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges wurde das Bauwerk zerstört und ab 1946 wieder aufgebaut.[4]

Über dem spitzbogigen Durchlass des Tores ist die Anbetung der Heiligen Drei Könige dargestellt; sie wurde nachträglich (1310) eingefügt. Die Originale befinden sich im Museum Schnütgen, sie wurden 1981 durch Kopien ersetzt. Früher waren die Nische und die Figuren farbig gestaltet; so war der Hintergrund z. B. dunkelblau mit goldenen Sternen.

Erwähnungen

Das kleine gotische Tor ist auch in einem alten Kölner Karnevalslied verewigt: „Nor am Dreikünningepöötzge, do weiß die Oma noch Bescheid“ (Karl Berbuer, 1953).

Bilder

Weblinks

Commons: Dreikönigenpförtchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Herbert Rode: Kunstführer Köln. J. P. Bachem, Köln 1966, S. 55 und unten gelinkte Webseite
  2. Peter Schucht: Das Dreikönigepförtchen. In: Kölner ABC. 4. Januar 2006, abgerufen am 16. Dezember 2019.
  3. Yvonne Leiverkus: Köln: Bilder einer spätmittelalterlichen Stadt. Böhlau Verlag, Köln 2005, S. 243
  4. Werkladen Conzen Kunst Service GmbH: Wiederaufbau des Kölner Dreikönigenpförtchens. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. November 2019; abgerufen am 4. November 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.walter-dick-archiv.de

Koordinaten: 50° 56′ 3,3″ N, 6° 57′ 32,1″ O

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Blick durch das Dreikönigenpförtchen auf den Ostchor von St. Maria im Kapitol, Köln.
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Dreikönigenpförtchen. Zeichnung aus 1827, braun lavierte Tuschzeichnung für „Sammlung von Ansichten oeffentlicher Plätze, merkwürdiger Gebäude und Denkmäler in Köln“, von Johann Peter Weyer herausgegeben (von Anton Wünsch lithographiert) unsigniert, montiert, 25.5x21.5 cm