Dmitri Walerjewitsch Utkin

Dmitri Walerjewitsch Utkin (russisch Дмитрий Валерьевич Уткин; * 11. Juni 1970 in Asbest, Oblast Swerdlowsk, Sowjetunion) ist ein russischer Unternehmer, Neonazi und ehemaliger Soldat. Er gilt als Gründer einer privaten paramilitärischen Organisation,[1] die als Gruppe Wagner bekannt ist und der die Durchführung von verdeckten Einsätzen im Krieg in der Ukraine seit 2014 und im Bürgerkrieg in Syrien zugeschrieben wird.[2]

Leben

Utkin wurde in Asbest als Sohn eines Geologen geboren, wuchs aber mit seiner als Bergbauingenieurin tätigen Mutter Ludmilla in Kirowohrad in der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik auf.[2]

Bis 2013 diente Utkin als Oberstleutnant im russischen Pskow, wo er Angehöriger der 2. Spezialaufklärungsbrigade des GRU war.[3][4][5]

Anschließend ging Utkin zum russischen Sicherheitsdienstleister „Moran Security Group“, der von Exmilitärs betrieben wurde und unter anderem Schutz vor Piratenüberfällen auf See anbot. Das Unternehmen gründete später die Militärgruppe „Slawisches Korps“ und warb Freiwillige an, um in Syrien Sicherungsaufgaben zu übernehmen.[4][5] Mit dem „Slawischen Korps“ ging Utkin nach Syrien, um Baschar al-Assad zu verteidigen.[3][4]

2014 war Utkin Kommandant einer eigenen Teileinheit innerhalb des „Slawischen Korps“.[4] Nach schweren Verlusten löste sich die Einheit auf.[6] Aus den Resten wurde schließlich die „Gruppe Wagner“, benannt nach seinem eigenen Kampfnamen.[4][7] Er soll zunächst mit nur 10 Kämpfern im Ukrainekrieg eingegriffen haben. Später vergrößerte er die Einheit auf 300 Mann, trat in der Zentralafrikanischen Republik, im Sudan, in Libyen und schließlich mit über 1000 in Syrien auf.[8][5][9] Der Investigativjournalist von Fontanka verfolgte über 2.000 Personen zurück und erwähnte eine Zahl von 5.000 Personen, die Verträge mit Wagner unterzeichnet hätten.[10]

Utkin war anlässlich seiner Auszeichnung mit dem Tapferkeitsorden am 9. Dezember 2016 Gast bei einem Empfang im Kreml[2][11] und wurde mit dem Präsidenten Russlands, Wladimir Putin, fotografiert.[12][13][14]

2017 berichteten russische Medien, dass Utkin zum Generaldirektor des Gastronomieunternehmens „Konkord“ des Putin-Vertrauten Jewgeni Prigoschin ernannt worden sei.[7]

Kampfname „Wagner“ und Neonazi-Ideologie

Utkin hat eine Vorliebe für die Ästhetik und Ideologie des Dritten Reiches. Sein Kampfname „Wagner“ bezieht sich auf Richard Wagner.[2][8] Er wählte den Namen Wagners, da dieser einer von Hitlers Lieblingskomponisten war.[15] Die Gruppe Wagner ist nach ihm benannt. Während seiner Stationierung in Luhansk im Rahmen seines Einsatzes im russisch-ukrainischen Krieg bestand er darauf, dass seine private Einheit Helme trägt, die den Helmen der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg nachgeahmt sind.[4][5] Utkin trägt als Tätowierungen die Siegrunen der Waffen-SS als Kragenspiegel und einen Reichsadler mit Hakenkreuz auf der Brust.[14]

Sanktionen

Unter dem Kabinett Trump setzten die USA Utkin wegen seiner Verstrickung in den Ukrainekrieg im Sommer 2017 auf die Sanktionsliste des Finanzministeriums.[16][17]

Weblinks

  • Utkin Dmitry. Auf: Database of Free Russia Forum; abgerufen am 14. Dezember 2021 (englisch).

Einzelnachweise

  1. «Ich hole euch lebendig raus, aber ich bringe nicht alle lebendig zurück»: Der Chef der Kampfgruppe Wagner spielt Schicksalsgott für russische Gefangene Neue Zürcher Zeitung vom 16. September 2022
  2. a b c d Dmitry Dobry: Частное войско Вагнера. История подполковника из Украины, возглавившего личную армию Путина. 4. Dezember 2017, abgerufen am 14. Dezember 2021 (russisch).
  3. a b Syria war: Who are Russia's shadowy Wagner mercenaries? In: BBC, 23. Februar 2018.
  4. a b c d e f Denis Korotkow: Они сражались за Пальмиру. Auf: Fontanka.ru, 29. März 2016.
  5. a b c d Aleksandr Gostev: Russia's Paramilitary Mercenaries Emerge From The Shadows. In: Radio Free Europe, Radio Free Liberty, 16. Dezember 2016.
  6. Russian Mercenaries in Syria, Warsaw Institute, 22. April 2017
  7. a b "Wagner"-Söldnergruppe: Utkin wird vom Chefkiller zum Chefkoch. In: Der Standard, 17. November 2017.
  8. a b Klaus-Helge Donath, Jürgen Gottschlich, Jannis Hagmann und Mirco Keilberth: Krieg in Libyen. Auf Söldner-Ticket. In: Die Tageszeitung (taz). 18. März 2020, abgerufen am 14. Dezember 2021.
  9. Sergey Martynets: В СБУ раскрыли любопытные подробности о наемниках РФ на Донбассе. 4. September 2017, abgerufen am 14. Dezember 2021 (ua).
  10. ‘People think it doesn't affect them. But it affects everyone.’ Meduza interviews the reporter who blew the lid on Russian mercenaries fighting in Syria, Meduza, 30. August 2017
  11. Dmitry Dobry: Песков прокомментировал снимок Путина с Вагнером. 13. Januar 2017, abgerufen am 14. Dezember 2021 (russisch).
  12. Песков подтвердил присутствие командира ЧВК Вагнера на приеме в Кремле. In: tass.ru. 15. Dezember 2016, abgerufen am 1. März 2022.
  13. Фото дня: Фото дня: Дмитрий Уткин, которого называют командиром российских наемников в Сирии, и Владимир Путин. In: echo.msk.ru. 13. Januar 2017, abgerufen am 1. März 2022 (russisch).
  14. a b Signs of Neo-Nazi Ideology Amongst Russian Mercenaries. In: en.respublica.lt. 25. März 2021, abgerufen am 1. März 2022 (englisch).
  15. Путин принимал в Кремле командира российских наемников. Что о нем известно? In: Meduza. Abgerufen am 10. Dezember 2021 (russisch).
  16. Russia/Ukraine-related Designations and Identifications. United States Department of the Treasury, 20. Juni 2017 (englisch).
  17. Alan Rappeport, Neil MacFarquhar: Trump Imposes New Sanctions on Russia Over Ukraine Incursion. In: New York Times, 20. Juni 2017 (englisch).