Cumbre Vieja

Cumbre Vieja
La Palma in Canary Islands - satellite image ISS017-E-06820 lrg.jpg

Rechts die Cumbre Vieja mit ihren zahlreichen Vulkankratern, links am Bildrand der Pico Bejenado, Satellitenaufnahme 2008.

Höhe1949 msnm (Stand 2020)
LageLa Palma, Kanarische Inseln, Spanien
Koordinaten28° 34′ 9″ N, 17° 50′ 14″ W
Cumbre Vieja (Kanarische Inseln)
TypSchichtvulkan
Letzte Eruption2021

Die Cumbre Vieja (deutsch: Alter Höhenrücken) ist eine maximal 1949 msnm hohe und etwa 14 Kilometer lange Vulkankette im Süden der zu Spanien gehörenden Kanareninsel La Palma. Teile der Cumbre Vieja bilden den gleichnamigen Naturpark.

Lage

Der Höhenrücken erstreckt sich etwa in Nord-Süd-Richtung und bildet zusammen mit der sich ab dem Refugio El Pilar nordöstlich anschließenden Cumbre Nueva den zentralen Gebirgszug auf der südlichen Inselhälfte. Anders als der Name vermuten lässt, ist die Cumbre Vieja geologisch jünger als die Cumbre Nueva. Über die Cumbre Vieja verläuft ein beliebter Wanderweg, die Ruta de los Volcanes („Vulkanroute“, GR 131). Der Weg bietet weite Ausblicke auf La Palma und die drei Nachbarinseln Teneriffa, La Gomera und El Hierro.

385°-Panorama vom höchsten Punkt der Cumbre Vieja,  links und rechts: Blick in Richtung Südspitze der Insel, Mitte: Blick Richtung Caldera de Taburiente

Klima

Der Nordostpassat treibt Wolken gegen die Kanarischen Inseln. La Palma befindet sich links oben.

Der Höhenrücken hat maßgeblichen Einfluss auf das Klima der Insel. Zusammen mit der noch höher aufragenden Caldera de Taburiente im Norden teilt er die Insel in eine feuchtere Ost- und eine trockenere Westhälfte: Der vorherrschende Nordostpassat treibt Luftmassen gegen die Berghänge. Die Luft steigt auf und bildet Wolken, deren Obergrenze im Sommer höher, im Winter tiefer liegt. Diese Wolken spenden genügend Feuchtigkeit, um an den Abhängen ausgedehnte Laub- und Kiefernwälder gedeihen zu lassen. Die Gipfelregion befindet sich hingegen bereits im Einflussbereich des Gegenpassates. Sie ist daher trockener und oft wolkenfrei. Aufgrund der Höhe kann die Temperatur in der Gipfelregion in den Wintermonaten zeitweise unter den Gefrierpunkt sinken.

Geologie

Die Cumbre Vieja ist vulkanischen Ursprungs. Sie besteht aus Lava, Tuff und vulkanischer Asche. Zahlreiche Krater reihen sich aneinander, höchster Punkt ist der 1949 Meter hohe Berg Deseada.

Liste der wichtigsten Vulkankrater auf der Cumbre Vieja von Nord nach Süd

GipfelArtHöheKoordinatenBemerkungenBild
Volcán de Tajogaite[1]1122 m[2]28° 37′ N, 17° 52′ WAusbruch:
19. September bis
13. Dezember 2021
Cumbre Vieja, la Palma, Canarias, España, 1 de noviembre de 2021 02.jpg
Pico Birigoyo1807 m28° 36′ N, 17° 50′ WPico Birigoyo 001.JPG
Montaña la Barquita1809 m28° 36′ N, 17° 50′ W
Pico Nambroque1922 m28° 35′ N, 17° 50′ WPico Nambroque La Palma 20080606.jpg
Duraznero1852 m28° 34′ N, 17° 50′ WAusbruch:
24. Juni bis
4. August 1949
Crater del Duraznero La Palma 20080606a.jpg
Deseada1949 m28° 34′ N, 17° 50′ W
San Martín1563 m28° 32′ N, 17° 50′ WAusbruch:
1. Oktober
18. Dezember 1646
San Antonio0677 m28° 29′ N, 17° 51′ WAusbruch:
17. November 1677
bis 21. Januar 1678
I08 825 Volcán San Antonio.jpg
Teneguía0428 m28° 28′ N, 17° 51′ WAusbruch:
26. Oktober bis
18. November 1971

La Palma ist seit mehreren Jahrhunderten die vulkanisch aktivste Insel der Kanaren. Unter anderen entstanden einige der etwa 120 Krater der Cumbre Vieja erst in den letzten 500 Jahren.

Liste der wichtigsten in den letzten 500 Jahren entstandenen Vulkankrater auf der Cumbre Vieja

  • Um 1470 bis 1492 brach die Montaña Quemada (dt.: Verbrannter Berg) am nordwestlichen Ende der Cumbre Vieja aus. Die Spanier hatten die Insel um diese Zeit noch nicht vollständig erobert, daher fehlen genauere Daten. Dokumentierte Eruptionen waren:
  • 1585:/00 der Tajuya, dessen Name aus dem Guanche stammt und dessen Lava ein großes Gebiet der heutigen Gemeinde El Paso bedeckt,
  • 1646:/00 der 1598 Meter hohe San Martín, der nach Osten hin den Monte la Luna bildete,
  • 1677/78: der 657 Meter hohe etwa 3000 Jahre alte San Antonio südlich des Ortes Fuencaliente (heute Los Canarios)
  • 1712:/00 der El Charco (dt.: die Pfütze) bei El Paso.

Vulkanausbruch 1949

Das Lavafeld La Malforada mit der Montaña del Fraile und dem Krater Duraznero, im Hintergrund der Krater des Deseada

Beim Vulkanausbruchs auf La Palma im Jahr 1949 brach entlang eines etwa vier Kilometer langen Spaltensystems an drei unterschiedlichen Stellen auf dem Bergkamm der Cumbre Vieja zwischen dem 24. Juni und dem 30. Juli 1949 die Erde auf. Die drei Eruptionsstellen, unterschiedlicher vulkanologischer Charakteristik, waren der neu entstandene Krater Duraznero, die Eruptionsspalte Llano del Banco und der Explosionskrater Hoyo Negro. Der 24. Juni ist in Spanien der Festtag des Heiligen Johannes, daher wird dieser Vulkanausbruch auch San Juan-Eruption oder Vulkan San Juan genannt.

Vulkanausbruch 1971

1971 brach der 438 Meter hohe Teneguía an der Südspitze La Palmas aus. Der Name des Vulkans stammt von einem heiligen Felsen der Guanchen, dem Roque Teneguía, an dem es eine heiße Quelle gab, die beim Ausbruch des San Antonio 1676 verschüttet worden war. Der Teneguía bildete zu Anfang seines Ausbruchs sechs Öffnungen unterhalb des San Antonio bei Fuencaliente, aus denen noch heute heiße Schwefeldämpfe austreten.

Südlich des Teneguía setzt sich die Cumbre unter dem Meeresspiegel fort. Unterseeischer Vulkanismus zeigt, dass sich der aktivste Teil der Cumbre noch im Meer befindet.

Mögliche Tsunamigefahr

Während der Eruption des Vulkans San Juan 1949 bildete sich ein zwei Kilometer langer Riss in der Gebirgsflanke, und die westliche Hälfte der Cumbre rutschte einige Meter in Richtung Westküste ab. Einige Geologen befürchten, dass bei einem weiteren Ausbruch aufsteigendes Magma in wasserführende Gesteinsschichten der Cumbre eindringen könnte. Explosionsartiges Verdampfen des Wassers könnte den Berghang instabil werden lassen. Bis zu 500 Milliarden Tonnen Gestein könnten dadurch ins Meer rutschen. Ein solch gewaltiger Bergsturz würde einen Megatsunami im Atlantik auslösen.[3]

Nach Untersuchungen der Technischen Universität Delft ist ein solcher Bergrutsch in den nächsten 10.000 Jahren jedoch unwahrscheinlich, da die Cumbre noch nicht hoch und nicht steil genug sei. Nur wenn Extreme aufeinanderträfen wie beispielsweise sehr ergiebiger Regen bei gleichzeitig außergewöhnlich starkem Vulkanausbruch, wäre überhaupt ein Flankenabrutsch möglich. Berechnungen der Universität besagen, dass Kräfte von bis zu 28 Billionen Newton wirken müssten.[4]

Vulkanausbruch 2021

(c) Eduardo Robaina, CC BY-SA 3.0
Eruptionskrater in der Nacht zum 20. September mit Lavafluss Richtung Todoque

Am 19. September 2021 um 16:12 Uhr MESZ ereignete sich eine Eruption oberhalb von Las Manchas. Es bildeten sich zunächst zwei Spalten mit jeweils mehreren Schloten, Lavafontänen waren zu sehen. Nach einer Stunde bildete sich oberhalb der ersten Ausbruchstelle eine Aschewolke, die bis 1.500 Meter hoch reichte. Am 12. Dezember 2021 dauerte der Ausbruch bereits 85 Tage. Der Ausbruch gilt damit als der längste bekannte Ausbruch eines Vulkans auf La Palma. Seit dem 15. Dezember hat sich die Tätigkeit deutlich beruhigt.[5]

Gleichnamiger Naturpark

Der Naturpark Cumbre Vieja ist 7500 Hektar groß. Er erstreckt sich über die Höhenregionen in der südlichen Mitte der Insel und umfasst (von Ost nach West) Teile der Gemeinden Breña Alta, Breña Baja, Mazo, Fuencaliente de La Palma und El Paso. Neben den Vulkankegeln sind auch die ausgeprägten Lapilli- und Lavafelder des Bergmassivs erwähnenswert. Die Vegetation besteht in der Höhe aus alpinem Buschwerk, weiter unten aus dem durch die Kanarenkiefer geprägten Kiefernwald und zu einem kleineren Anteil auch aus Baumheiden-Buschwald und Lorbeerwald.[6]

Weblinks

Commons: Cumbre Vieja – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. La Palma Nachrichten am 09.07.22. In: la-palma24.info. 2022, abgerufen am 9. Juli 2022 (europäisches Spanisch).
  2. Noticias e informe mensual de vigilancia volcánica. IGN, 9. November 2021, abgerufen am 9. November 2021 (spanisch).
  3. Dokument von der University of California Santa Cruz zu einem möglichen Bergsturz und Tsunami (englisch) (PDF; 768 kB)
  4. The day the world ended. (Nicht mehr online verfügbar.) Delft University of Technology, archiviert vom Original am 10. März 2014; abgerufen am 5. August 2012 (englisch).
  5. IGN - Grafik Seismische Tätigkeit
  6. Kurzbeschreibung (LaPalmaBiosfera) (Memento des Originals vom 15. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lapalmabiosfera.es

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(c) Eduardo Robaina, CC BY-SA 3.0
Erupción volcánica de La Palma de 2021
Relief map of Spain Canary Islands.png
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Reliefkarte der Kanarischen Inseln
Crater del Duraznero La Palma 20080606a.jpg
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Crater del Duraznero, La Palma, Spain
Pico Birigoyo 001.JPG
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Pico Birigoyo (1807 m), La Palma
RK1403 0133 San Martin.jpg
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Vulkan San Martín (La Palma)
Lavas la Malforada Montaña del Fraile Deseada La Palma 20080606.jpg
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View at Lavas la Malforada and Montaña del Fraile, in the background Deseada, La Palma, Spain
I08 825 Volcán San Antonio.jpg
Autor/Urheber: Falk2, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Vom Fahrweg oberhalb von Los Canarios, der Krater des Vulkans San Antonio hat geradewegs eine Musterform, doch sein letzter bekannter Ausbruch 1677/78 passierte an seinen Flanken. Der Gipfelkrater entstand schon etwa 1200 v. u. Z. bei einer explosiven Eruption.
RK1112 9065 Deseada II.jpg
(c) Foto: Reinhard Kraasch, Lizenz: CC-BY-SA 4.0 DE
Blick von der Deseada I zum Gipfel Deseada II
La Palma in Canary Islands - satellite image ISS017-E-06820 lrg.jpg
The Canary Islands, a group of volcanic islands, lie just off the west coast of Morocco in the Atlantic Ocean; at the northwest end of the chain is Isla de la Palma (pictured here). The island started forming as a submarine volcano approximately 3-4 million years ago. Subaerial (above the water surface) volcanic activity and island formation began around 2 million years ago. Most geologists believe the Canary Islands formed over the remnants of an old “hotspot” in the mantle, or mantle plume. The residual hotspot melting produced the magma that resulted in the Canary Island volcanoes. While there is little evidence to support the current existence of a mantle plume, volcanic activity is still taking place—the most recent lava flows on Isla de Palma were erupted in 1971. In addition to volcanic hazards, the Canary Islands are also subject to occasional dust storms originating in the Sahara Desert.

This astronaut photograph highlights volcanic landforms on the southern portion of Isla de la Palma. The elongated, 1,949-meter (6,394-foot) high Cumbre Vieja volcanic center is characterized by numerous cinder cones, craters, and gray lava flows that punctuate the green vegetated hills. To the north, the cities of El Paso and Los Llanos de Aridanes nestle against collapsed fragments of the Caldera Taburiente (image left), formed by massive slope failure of an older volcanic center to the north. Tourism is a major component of the local economy, but the high mountains and clear air of Isla de la Palma are also attractive to astronomers; several large observatories (not shown) are located along the northern edge of the Caldera Taburiente.

Astronaut photograph ISS017-E-6820 was acquired May 13, 2008, with a Kodak 760C digital camera using a 400 mm lens, and is provided by the ISS Crew Earth Observations experiment. The image was taken by the Expedition 17 crew, and is provided by the Image Science & Analysis Laboratory, Johnson Space Center. The image in this article has been cropped and enhanced to improve contrast. Lens artifacts have been removed. The International Space Station Program supports the laboratory to help astronauts take pictures of Earth that will be of the greatest value to scientists and the public, and to make those images freely available on the Internet. Additional images taken by astronauts and cosmonauts can be viewed at the NASA/JSC Gateway to Astronaut Photography of Earth. Caption by William L. Stefanov, NASA-JSC.
VolcánTeneguía.jpg
(c) Wesisnay, CC BY-SA 3.0
Fotografía realizada por Wesisnay
Pico Nambroque La Palma 20080606.jpg
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Pico Nambroque, La Palma, Spain