Clarens-Chailly-Blonay-Bahn

Clarens–Chailly–Blonay
Ce 2/2 Nr. 2 unterhalb von Fontanivent (2011)
Ce 2/2 Nr. 2 unterhalb von Fontanivent (2011)
Strecke der Clarens-Chailly-Blonay-Bahn
Streckenlänge:5,6 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Stromsystem:750 Volt[1] =
Maximale Neigung:87[2] 
0,0Clarens Lac 378 m ü. M.
VMCV von Vevey
VMCV nach Villeneuve
0,2Clarens-Gambetta 382 m ü. M.
Ausweiche
Vallorbe–Domodossola
0,5Clarens CFF 402 m ü. M.
0,9Tavel 423 m ü. M.
Baye de Clarens
1,9Chailly 474 m ü. M.
Baye de Clarens
Montreux–Fontanivent
(82 m)
von Montreux
3,5Fontanivent von Lenk555 m ü. M.
4,0Brent 566 m ü. M.
Baye de Clarens (112 m)
von Chamby
von Les Pléiades
            
5,6Blonay 620 m ü. M.
nach Vevey

Die Clarens–Chailly–Blonay-Bahn, abgekürzt CCB, offiziell Compagnie du chemin de fer Clarens–Chailly–Blonay, war eine elektrische Meterspurbahn in der Schweiz.

Geschichte

Wandmalerei beim Bahnhof Blonay CCB (2016)

Die Bahn wurde am 23. November 1911 eröffnet und verband das Dorf Clarens, heute ein Quartier der Stadt Montreux an der Waadtländer Riviera, über Chailly und Fontanivent mit Blonay. Zum 1. Januar 1956 übernahmen Autobusse den Betrieb, die Strecke wurde anschliessend abgebaut. Heute befährt die vom Verkehrsunternehmen Vevey–Montreux–Chillon–Villeneuve (VMCV) betriebene Autobuslinie 214[3] dieselbe Strecke.

Nachdem die Strassenbahn Vevey–Montreux–Chillon–Villeneuve ihr Fahrleitungssystem 1913 von der ursprünglich zweipoligen Schlitzrohrfahrleitung mit 480 Volt Gleichstrom auf das bei Strassenbahnen übliche Fahrleitungssystem mit 600 Volt Gleichstrom umgestellt hatte (sowie die Finanzierung gesichert war), wurde am 4. Juli 1915 eine Verbindungsstrecke vom ursprünglichen Endpunkt in Clarens, unmittelbar oberhalb der Strassenüberquerung der Simplonlinie, zur Schifflände der Compagnie générale de navigation sur le Lac Léman (CGN) eröffnet. Diese Strecke benutzte auf einem kurzen Abschnitt beim Gambetta-Platz die Gleise der Strassenbahn. Am 31. Oktober 1943 wurde diese Verlängerung mangels Nachfrage wieder aufgegeben.

Der Unterhalt der Fahrzeuge wurde durch die Montreux-Berner Oberland-Bahn (MOB) in deren Werkstätte in Chernex vorgenommen. Dazu fuhren die Motorwagen regelmässig von Fontanivent in den Nachbarort und wieder zurück über die Bahnstrecke der Montreux–Berner Oberland-Bahn. Auch das Personal stellte die MOB und war somit auch für die Betriebsführung zuständig.

Streckenbeschreibung

Van Hool-Autobus 107 vor dem Bahnhof Fontanivent. Die Bahnstrecke der Clarens–Chailly–Blonay-Bahn führte rechts am Bahnhof vorbei (2011)

In Fontanivent überquerte die Bahn von Chailly kommend die Route des Collonalles und unterquerte anschliessend die Bahnstrecke Montreux–Lenk im Simmental. Es folgte ein noch existierender Kehrtunnel. Nach Einstellung des Bahnbetriebes wurde dieser für die Champignons-Zucht verwendet. Das Tunnelportal in Richtung Fontanivent ist heute verschüttet. Nach dem Tunnelausgang setzt sich die Streckenführung innerhalb der Schlaufe der Bahnstrecke nach Lenk im Simmental fort. Im Bereich der Schlaufe, wie auch des Bahnüberganges mit der Route de Fontainevent, war die Streckenführung über etwa 150 Meter doppelspurig. Im Bahnhof Fontanivent wechselten die Fahrzeuge der Clarens–Chailly–Blonay-Bahn die Fahrtrichtung, um auf einem kurzen Bahndamm östlich der Route de Brent in ebendiese Strasse einzumünden. Ein kurzer Teil diese Bahndammes wird nach wie vor von der Montreux–Berner Oberland-Bahn als Abstellgleis benutzt. Ebenso benutzt die Montreux–Berner Oberland-Bahn nach wie vor das Geleise zur kleinen hölzernen Remise der Clarens–Chailly–Blonay-Bahn. Nachdem diese baufällig wurde, wurde sie jedoch abgerissen. Die Grundmauern bestehen aber noch heute.

Fahrzeuge

BeschriebBezeichnungNummernBaujahrEinsatzjahreHersteller
MotorwagenCe 2/21 bis 319111911–1956SIG / MFO
SommerwagenC211 (ehemals CGTE 301), 12 (ehemals CGTE 303)18961930–1956SIG
SommerwagenC21418961932–1956SIG
Offener GüterwagenM21 und 219131913–1956ACMV

Die Sommerwagen C2 11, 12 und 14 entstammten der Motorwagenserie Ce 1/2 125 bis 132 der elektrischen Rundbahn der Schweizerischen Landesausstellung in Genf 1896. Bei den ehemaligen Tramways Suisse (TS) wurde die elektrische Ausrüstung ausgebaut und die Wagen als C2 125 bis 130 bezeichnet.[4][5] Anschliessend verkehrten sie als C2 301" bis 306"[6] bei der ehemaligen Compagnie Genevoise des Tramways Électriques (CGTE), heute Transports publics genevois (TPG).

Die Sommerwagen besassen Bänke in Längsrichtung, hierbei sassen die Fahrgäste Rücken an Rücken in der Wagenlängsachse.

Alle Fahrzeuge wurden nach der Streckenstilllegung abgebrochen.

Trivia

Die Bahnstrecke Clarens–Chailly–Fontanivent–Blonay war nach den Normalien der Montreux–Berner Oberland-Bahn erbaut und wurde auch wiederholt von Fahrzeugen der erwähnten Bahngesellschaft befahren. Anfänglich wurde nur von der Clarens–Chailly–Blonay-Bahn gesprochen.[7] Weil die Bahnstrecke grossenteils im Strassenplanum trassiert war, wurde später auch der Begriff Strassenbahn Clarens–Chailly–Blonay verwendet.

Literatur

  • Jean Paillard, Jean-Louis Rochaix, Gérald Hadorn, Pierre Stauffer, Michel Grandguillaume: Les Tramways vaudois. Bureau vaudois d'adresses (BVA), Lausanne 1979.
  • Michel Grandguillaume, Gérald Hadorn, Sébastien Jarne, Jean-Louis Rochaix (Hrsg.): Chemin de fer Montreux Oberland Bernois, Du Léman au Pays-d'Enhaut. Band 2. Bureau vaudois d'adresses (BVA), Lausanne 1994, ISBN 2-88125-009-2.
  • Michel Dehanne, Daniel Croset, Michel Grandguillaume, Jean-Louis Rochaix: Chemins de fer privés vaudois 1873–2000. Editions La Raillère, Belmont 2000, ISBN 2-88125-011-8.
  • Michel Grandguillaume, Gérald Hadorn, Sébastien Jarne, Jean-Louis Rochaix (Hrsg.): Chemin de fer Montreux Oberland Bernois. Du Léman au Pays-d'Enhaut. Band 1. Bureau vaudois d'adresses (BVA), Lausanne 1992, ISBN 2-88125-008-4.
  • Michel Grandguillaume, Jean-Louis Rochaix: Chemins de fer privés vaudois 1873–2000, 10 ans de modernisation. Editions La Raillère, Belmont 2009, ISBN 978-2-88125-012-8.

Weblinks

Commons: Clarens–Chailly–Blonay – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ursprünglicher Wert. Das Stromsystem war dasselbe wie auf der Bahnstrecke Montreux–Zweisimmen der Montreux–Berner Oberland-Bahn
  2. Auf dem zuerst eröffneten Abschnitt Clarens CFF–Blonay 85 ‰
  3. www.vmcv.ch Transports publics Vevey–Montreux–Chillon–Villeneuve, Réseau (Memento desOriginals vom 23. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vmcv.ch (Zugriff am 3. Juni 2011)
  4. www.pospichal.net Clarens–Chailly–Blonay-Bahn (Zugriff am 4. Juni 2011)
  5. Roland Kallman, Werner Boegli und Daniel Thomi: Le Tram à Genève, Histoire imagée de la Compagnie Genevoise des Tramways Electriques et de ses Précurseurs. Edition du Tricorne, Genf 1976, Kapitel: Les caractéristiques du matérial roulant des TS, automotrice und voitures d'été
  6. www.tram-museum-archiv.ch, Tram Museum Zürich, die Geschichte der Clarens–Chailly–Blonay-Bahn (Zugriff am 24. August 2011)
  7. www.bahndaten.ch, Clarens–Chailly–Blonay-Bahn, Kommentar

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Vevey-Montreux-Chillon-Villeneuve Van Hool bus 107 - 01.jpg
Autor/Urheber: BCFeh, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Van Hool A330 Autobus 107 der Vevey–Montreux–Chillon–Villeneuve beim Bahnhof Fontanivent zwischen Montreux und Les Avants. Hier zweigte die ehemalige Clarens–Chailly–Blonay-Bahn nach Clarens und nach Blonay ab.
Blonay Clarens–Chailly–Blonay-Bahn Fassadengemälde 2008 2016.jpg
Autor/Urheber: Transfer 2015, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Wandmalerei in unmittelbarer Näche des Bahnhofes Blonay mit einem Motorwagen der ehemaligen Clarens–Chailly–Blonay-Bahn (CCB). Für Eisenbahnfans ein kleines Detail: Die Motorwagen der Clarens–Chailly–Blonay-Bahn waren anfänglich weiss, dann hellgrau/weiss, später vielleicht auch hellblau/weiss. Mit anderen Worten gleich wie die damaligen Motorwagen der Montreux–Berner Oberland-Bahn (MOB). Dies ist nachvollziehbar, denn der Unterhalt des Fahrzeugparkes der Clarens–Chailly–Blonay-Bahn wurde in unmittelbarer Nähe in den Werkstätten der Montreux–Berner Oberland-Bahn in Chernex vorgenommen. Folgendes Zitat der Inschrift unterhalb des Bildes belegt, dass die Künstler des Werkes anonym sein wollen: A cet emplacement de 1911 à 1955 une ligne de tramway reliait Blonayà Clarens. Le 1er janvier 1956, des autobus ont remplacé cette ligne. L'ilot du Centre à Blonay (2008) une réalisation des Retraites Populaires.
Lagekarte Chemin de Fer Clarens–Chailly–Blonay .png
Carte géographique du chemin de fer Clarens–Chailly–Blonay
BSicon ABZr+xr.svg
ABZweig rechts (+) von ex rechts (mit exakten Kreisen)
CCB Ce 2-2 Nr. 2 unterhalb Fontanivent 1911.jpg
Ce 2/2 2 der Clarens–Chailly–Blonay-Bahn unterhalb Fontanivent in der Westschweiz.
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ex Kopfhaltestelle, Streckenanfang