Carlone (Künstlerfamilie)

Die Carlone sind eine in Mitteleuropa weitverzweigte Familie mit vielen bedeutenden Persönlichkeiten, die ursprünglich aus der Gegend zwischen Comersee und Luganersee stammt. Dort werden sie als „Artisti dei laghi“ bezeichnet, denen eine ganze Reihe von Kunstbüchern gewidmet ist, die den Untertitel „Itinerari europei“, europäische Wanderarbeiter oder auch Wanderkünstler tragen.

Man kann sie in folgende Zweige einteilen:

1. Die Künstlerfamilie Carlone aus dem Dorf Scaria (heute: Lanzo d’Intelvi) zwischen Comersee und Luganersee hat über Jahrhunderte hinweg bedeutende Künstler -- Architekten bzw. Maurermeister, Stuckateure und Fresken- und Tafelbildmaler -- im Zeitalter des Barock und Rokoko hervorgebracht.

Meist waren es Wanderkünstler, die den Winter in ihrem Heimatort verbrachten. Einige Zweige der Familie ließen sich aber auch für Generationen in Österreich, hauptsächlich in der Steiermark nieder.

Dem österreichisch-steirischen Zweig dieser Familie sind folgende Künstler zuzurechnen:

2. Die Künstlerfamilie Carlone aus dem Dorf Rovio (auch zwischen Comersee und Luganersee gelegen) hat ebenfalls bedeutende Künstler im Zeitalter des Barock und Rokoko hervorgebracht.

3. Seitenzweige des steirischen Teils der Familie Carlone aus Scaria mit dem eingedeutschten Namen „Karlon“ waren Theologen und Politiker; vor allem Prälat Alois Karlon, der zur Wiedererrichtung der Abtei Seckau und zur Schaffung einer katholischen Presse in der Steiermark maßgeblich beitrug.

Literatur

  • Hans Tietze: Carlone, Künstleramilie, … In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 6: Carlini–Cioci. E. A. Seemann, Leipzig 1912, S. 3–10 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Künstlerlexikon. Reclam.
  • Helga Wagner: Barocke Festsäle in bayrischen Schlössern und Klöstern. Süddeutscher Verlag.
  • Carlone (Künstler-Familie). In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 16, Saur, München u. a. 1997, ISBN 3-598-22756-6, S. 431.
  • Silvia A. Colombo, Simonetta Coppa: I Carloni di Scaria. 1997.
  • Lexikon der Kunst. Seemann, Leipzig.
  • Reclams Kunstführer Österreich. I und II
  • Wilfried Hansmann: Das Treppenhaus und das Große Neue Appartement des Brühler Schlosses.
  • M. Marangoni: I Carloni. Florenz 1925.
  • Massimo Bartoletti, Laura Damiani Cabrini: I Carloni di Rovio. 1997.
  • Reclams Kunstführer Deutschland. I,1, I,2 und II
  • Günter Brucher: Barockarchitektur in Österreich. Du Mont, 1983.
  • Reihe: Artisti dei laghi. Itinerari europei. Fidia edizioni d´arte, Lugano.
  • Lexikon der Kunst. Herder.
  • Werner Fleischhauer: Barock im Herzogtum Württemberg.
  • Lucia Pedrini Stanga: I Colomba di Arogno. 1994.
  • Robert Darmstädter: Künstlerlexikon.
  • Blunt Anthony: Kunst und Kultur des Barock und Rokoko. Herder.
  • H. Vagt: Untersuchungen zum Werk Diego Francesco Carlones. Dissertation. München 1970.
  • Ute Esbach: Die Ludwigsburger Schloßkapelle. 3 Bände.

Weblinks

Commons: Carlone family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien